10 Tipps für entspannte Familienwanderungen

Damit das Wandern nicht nur des Müllers Lust ist, sondern auch der Nachwuchs gern im Frühtau mit zu Berge zieht, hat Globetrotter zehn Tipps für alle Familienwanderer parat.

Michael Neumann
  • Beratung
  • 10 Tipps für entspannte Familienwanderungen

#1 Packesel statt Plackerei

Besonders auf Mehrtagestouren haben Eltern das Problem, dass man das Mehr an Gepäck unmöglich auch noch selbst schultern kann. Hier leisten Radanhänger, die ohnehin in jedem zweiten Familienhaushalt vorhanden sein dürften, beste Dienste. Einfach mit dem Joggingset auf Dreirad umgebaut und schon kann man dank der großen Räder und der eingebauten Federung auch über wurzelübersähte Waldwege brettern. Und neben dem Gepäck bietet solch ein Gefährt natürlich auch noch Platz für übermüdete Kinder. Nur zu schmal dürfen die Pfade, über die man Wandeln will, bei dieser Packesel-Lösung nicht sein.

#2 Rucksäcke für alle


Damit sich die Kids als echte Wanderer und Teil des Teams fühlen, sollten sie in jedem Fall einen eigenen Rucksack bekommen – auch wenn darin nur der Lieblingsteddy transportiert wird. Generell gilt: Kinder sollten maximal ein Zehntel ihres Körpergewichts tragen. Der Kinderrucksack Junior von Deuter ist toll für Kids ab sechs Jahren – sitzt gut und ist auch für Schulausflüge oder den Kindergarten brauchbar. Für die Kleineren gibt’s die Modelle Schmusebär oder Waldfuchs. Letzterer hat sogar ein kleines Isokissen dabei, so kann man auch mal auf dem Waldboden sitzen.

#3 Utensilien für den Rucksack

Kleine Dosen sind praktisch, um hinein­zutun, was so am Wegesrand aufgelesen wird: Sandsteine, kleine Blätter oder auch mal einen Regenwurm. Wichtig ist, dass die Kinder aktive Parts übernehmen, sonst wird ihnen schnell langweilig. Dabei sind natürlich auch Pinzetten, kindgerechte Schnitzmesser, Lupen und eine Taschenlampe hilfreich. Ein Kinderkompass gehört auch ins Gepäck, so lernen die Kinder die Geografie gleich hautnah kennen.

Michael Neumann

#4 Kleidung für Rumhüpfer

Richtige Kleidung reduziert den Aufssichtsstress. Haltbar, schnelltrocknend und wasserfest soll sie sein. Dann muss man nicht ständig gucken und hinterherrufen: Nicht dahin! Nicht dorthin! Stattdessen darf vorausschauend geklettert werden und auch die nächste Schlammpfütze bedeutet nicht zwingend den Abbruch der Mini-Expedition. Manche Klamotten sind wirklich ewig haltbar. Die Elkline Franzhose etwa hat Kevlarbesatz an den Knien und am Gesäß.

#5 Auf Zuwachs kaufen

Auch Kinder kleidet man nach dem Zwiebelprinzip. Innen schweißableitende Unterwäsche, mittig je nach Bedingungen ein, zwei unterschiedliche dicke Isolationsschichten und außen wenigstens eine winddichte, maximal eine wasserdichte Schicht. Bei der Anschaffung der nicht ganz billigen Outdoorbekleidung sollte man stets auf Zuwachs kaufen. Unterwäsche aus Merinowolle etwa lässt sich gut umkrempeln, da kann das Kind reinwachsen. Auch gibt es Hosen wie die erwähnte Waldmeister, bei der man durch Lösen einer Naht sieben Zentimeter mehr Beinlänge rausholt. Und keine Bange vor hohen Anschaffungspreisen: Markenbekleidung aus dem Globetrotter-Sortiment hält für gewöhnlich deutlich länger als Ware vom Discounter und kann guten Gewissens an die Geschwisterkinder und Freunde weitergegeben werden. Und damit der Bruder vorm rosa Rüschenpulli nicht schreiend davonrennt, kauft man gute Sachen am besten farbneutral.

#6 Keine Kompromisse bei der Schuhwahl

Für den Sommer sind Keen-Sandalen ­perfekt. In ihnen kann man lange Strecken bequem laufen und sogar Bäche durchqueren. Und selbst mit Socken sieht man darin nicht albern aus. Zum Trocknen einfach in die Sonne stellen. Waschmaschinenfest sind die Sandalen übrigens ebenfalls. Auf anspruchsvollen oder längeren Touren kommen feste Stiefel zum Einsatz. Der hohe Schaft eines guten Wanderschuhs stabilisiert das Sprunggelenk, ein ordentliches Fußbett verhindert eine schnelle Ermüdung, und die griffige Sohle wissen auch Kinder zu schätzen. Anders als bei der Kleidung sollte man Schuhe jedoch paßgenau kaufen, da sonst weder Fußbett noch das Abrollverhalten Unterstützung bieten, außerdem stolpert man bei zu klobigen Schuhen regelmäßig. Auch die Socken sollten passen: und zwar im wahrsten Sinne und in Sachen Funktion und Material. Wichti­g ist, dass die Socken an Fußsohle, Zehen und Fersen kräftig gepolstert sind. Und anders als bei der Unterwäsche hat Kunstfaser bei der Haltbarkeit deutliche Vorteile gegenüber Merinowolle.

#7 Timing ist alles

Man muss sich unbedingt dem Tempo der Kinder anpassen. An erster Stelle sollte nicht ein Streckenrekord stehen, sondern das Ziel, den Tag zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Dann wird eben – trotz Mehrgewicht – auch mal das Lieblingsbuch oder das Plüschtier eingepackt. Zwang und Hast enden nur in Frust. Sind die Kinder unterwegs müde, zaubert man am besten Isomatte und Schlafsack aus dem Chariot und macht an Ort und Stelle ein gemütliches Nickerchen­. Das fühlt sich fast an wie richtiges Campin­g, und die Kleinen sind glücklich.

Michael Neumann

#8 Öfter schöner schlafen

Hört ihr auch das Rascheln? Was ist aufregender als eine Nacht im Zelt in der freien Natur? Spielt öfter mal Microabenteuer und baut in die Mitte einer Wanderung eine Übernachtung im Freien ein. Die frische Luft und ein bisschen Bewegung wirken dabei oft Wunder und machen selbst notorische Frühaufsteher zu waren Murmeltieren. Selbst bei Schönwetter sollte man dabei aber wenigstens das Innenzelt aufbauen, denn Kinder schätzen die Geborgenheit der eigenen vier Stoffwände ungemein.

#9 Statt Wasser und Brot

Reines Wasser ist schon okay, aber etwas mit Geschmack kommt bei Kindern meist deutlich besser an. Da reicht oft schon eine Multivitamin-Brausetablette. Und natürlich darf auch die eine oder andere Lieblings­nascherei nicht fehlen. Kekse und Gumibären können auf den letzten Metern wahre Motivationswunder bewirken.

#10 Auf zu neuen Ufern

Eine tolle Alternative zu einer Wanderung mit Kindern ist eine Kanutour mit Kindern. Denn erstens geht es da entweder flach dahin (See) oder sogar leicht bergab (Fluss). Zweitens kann man in solch ein Kanu ordentlich Gepäck einladen, was besonders Mehrtagestouren spielend einfach macht. Und drittens gibt es für Kinder kaum etwas spannenderes, als mit solch einem Abenteuermobil die Welt zu erkunden. Selbst der Ententeich um die Ecke wird vom Wasser aus zur Amazonas-Expedition.

Michael Neumann
Text: Cindy Ruch
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