5 SUP-Touren im Winter

Wo sich im Sommer Boote, Badegäste und Paddler dicht an dicht drängen, hast du in der Off-Season das Wasser und die Natur ganz für dich allein. Hier sind fünf Tourenvorschläge fürs Stand-Up-Paddling im Winter.


#1 Eckernförder Bucht

Länge: 3–30 km, Dauer: beliebig, Rundtour vom Borbyer Ufer

»Frierst du nicht? Geht das überhaupt?«, werde ich oft von Passanten gefragt, während wir uns auf der verschneiten Rasenfläche am Borbyer Ufer vorbereiten auf unsere winterliche SUP-Tour auf der Eckernförder Bucht.

Und ob das geht! »Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich!« Ein beliebter Satz hier bei uns im hohen Norden und er passt auch auf die, das das Stand-Up-Paddeln im Winter argwöhnisch betrachten. Natürlich kannst du dich im Winter nicht einfach so im Bikini genüsslich in der Sonne räkeln oder dich von den Wellen treiben lassen. Denn bei drei Grad Wassertemperatur würdest du dann wirklich frieren.

Aber wenn du den allgemein gültigen Grundsatz »dress for water, not for air« beherzigst, ein heißes Getränk in deinen Drybag packst und deine Schlagfrequenz etwas erhöhst, dann wird dir garantiert nicht kalt. Schließlich paddelst du dich warm, kurbelst deinen Kreislauf an und stärkst dein Immunsystem.

Dazu der große pragmatische Vorteil: Wer im Winter anfängt mit Stand-Up-Paddling kann es im Sommer bereits und hat zudem in der grauen Jahreszeit wesentlich weniger Zuschauer. Natürlich hat Sicherheit oberste Priorität: Niemand will bei Minusgraden ständig im Wasser landen. Anfänger begeben sich deshalb am besten in die Hände eines erfahrenen Coaches.

Doch das Beste ist: Im Winter haben wir das Wasser für uns allein. Da, wo im Sommer Yachten und Motorboote eng an eng liegen und die Bojen der Mooringfelder besetzen, herrscht im Winter gähnende Leere und absolute Ruhe. So ruhig, dass sich so mancher Schweinswal des Öfteren in die Eckernförder Bucht traut. Ein faszinierendes Schauspiel, wenn diese Meeresbewohner plötzlich mit einem lauten Atemzug neben deinem Board auftauchen und garantiert ein unvergessliches Erlebnis. So manchem SUPler hat dieses Schnaufen schon Tränen in die Augen getrieben und die Glückszeit auf dem Meer perfekt gemacht.

Unser Start- und Zielpunkt ist immer das Borbyer Ufer, fussläufig in einer Minute von unserem Betriebssitz in Borby, dem ältesten Stadtteil Eckernfördes, zu erreichen.

Tanja Miranda ist Krankenschwester und zertifizerite SUP-Trainerin. In ihrer SUP-Schule Fördekeks in Eckernförde bringt sie Anfänger, Senioren und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen aufs Wasser.

Von hier aus bietet sich es an, in den Stadthafen zu paddeln, dem Museumssteg einen Besuch abzustatten und unter der ältesten Holzklappbrücke Schleswig-Holsteins hindurch an der Siegfried-Werft und dem Rundsilo vorbeizupaddeln. Mit Glück kann man den Fischern bei ihrer Arbeit auf den bunten Fischkuttern zusehen oder sich von Land ein Fischbrötchen reichen lassen. Entlang des rotweißen Leuchtturms geht es dann Richtung Hauptstrand weiter, bei der DLRG-Hauptwache am Jolly’s könnt ihr anlanden und euch einen Punsch genehmigen, um dann weiter Richtung Südstrand zu paddeln, wobei ihr das Sperrgebiet der Bundeswehr weitläufig umfahren müsst. Gekennzeichnet ist dies mit gelben Warnbojen.

Wer jetzt immer noch nicht genug hat, kann sich weiter auf den Weg Richtung Noer machen, immer der Steilküste entlang. Lindhöft und der Campingplatz Grönwohld sind beliebte Stationen in Richtung Kiel. Ganz ambitionierte Paddler fahren von hier aus entweder Richtung Kiel Falkenstein weiter oder überqueren die Förde Richtung Campingplatz Hemmelmark und von dort aus wieder zurück Richtung Eckernförder Hafen. So könnt ihr je nach Paddelskills zwischen drei und 30 Kilometern paddeln.

Ein- und Ausstiegsstelle: Borbyer Ufer

SUP-Station: Fördekeks. Shop, Kurse, geführte Touren – Inhaberin Tanja Miranda bietet das Komplettpaket für SUP-Fans und solche, die es werden wollen.

Sehenswürdigkeiten: Das Meerwasser-Wellenbad ist perfekt, um sich nach der winterlichen SUP-Tour aufzuwärmen.


Alles fürs Stand-Up-Paddling im Winter

      Die komplette Auswahl an wintertauglicher SUP-Ausrüstung findest du hier.


      #2 Schwentine: Wahlstorf

      Länge: 19 km, Dauer: ca. 4,5 h, Rundtour

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      Die Schwentine ist der längste Fluss Schleswig-Holsteins und schlängelt sich über 60 Kilometer durch hügelige Landschaften der Holsteinischen Schweiz, bis sie bei Kiel in die Ostsee mündet. Auf ihrem Weg durchfließt sie viele Seen und windet sich an einigen größeren Dörfern und Städten vorbei.

      Einige Teilabschnitte sind sehr naturbelassen und vermitteln einen dschungelartigen Eindruck. Die Schwentine hat einer sehr langsame Fließgeschwindigkeit, daher ist es kein Problem, gegen die Strömung zu paddeln.

      Ein- und Ausstiegsstellen:
      Gut Wahlstorf: Einlassstelle über Privatgelände (Gebühr ca. 2 €) mit Parkmöglichkeit. Relaxter Ort zum Entspannen und der Möglichkeit, etwas zu essen und zu trinken.
      Städtische Einsetzstelle: sehr guter Zugang, kostenlose Parkmöglichkeit direkt am Wasser.

      SUP-Station: SUP-Schule Kiel. Professioneller Anbieter mit Verleih, Kursen, geführten Touren und gut sortiertem Shop.

      Sehenswürdigkeiten: Schloss Plön, im 17. Jahrhundert errichtet und eines der größten Schlösser in Schleswig-Holstein. Direkt am Großen Plöner See gelegen. Infos: www.fielmann-akademie.com.

      #3 Schlei

      Länge: 10 km, Dauer: ca. 2,5 h, Rundtour

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      Die Schlei ist ein Meeresarm der Ostsee, der sich von Kappeln über 40 Kilometer in das Landesinnere bis nach Schleswig zieht. Im Mittelalter nutzten die Wikinger den Wasserweg für ihren Handel in ganz Europa.

      Es gibt größere, seenähnliche Ausläufer, schmale Verbindungen, kleine und große Buchten und eine reiche Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken.

      Beachten: Nicht in die Schilfgürtel einfahren! Diese Zonen sind Rückzugsbereiche für Wasservögel und die Laichgründe vieler Fischarten.

      Ein- und Ausstiegsstellen:
      Campingplatz Wees: guter Zugang zum Wasser, für Gäste des Platzes.
      Alte Fährrampe Ost: einfacher Zugang (Rampe), kostenlose Parkmöglichkeit an der Straße.
      Alte Fährrampe West: einfacher Zugang (Rampe), kostenlose Parkmöglichkeit an der Straße.

      SUP-Station: getupstandup. Sehr gut sortierter Shop mit professioneller Beratung, verschiedene Kurse und Trainings.

      Sehenswürdigkeiten: Haithabu ist eine ehemalige Wikingersiedlung am Ende der Schlei mit interessantem Museum. Infos: www.haithabu.de.


      #4 Lahn

      Länge: 26 km, Dauer: ca. 5,5 h, Weilburg – Runkel

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      Die Highlights der Tour sind die Mäander des Flusslaufes, die wildromantischen Wiesen rechts und links des Ufers und die kleinen Orten mit ihren verwinkelten Häusern.

      Die entspannte Fließgeschwindigkeit macht die Befahrung – auch im Winter – zu einer recht sicheren Angelegenheit. Die Strecke kann gut verkürzt werden – z.B. mit Ein- oder Ausstieg in Aumenau.

      Hinweis: Wer mit einem aufblasbaren iSUP unterwegs ist, kann enstpannt mit der Bahn zurück zum Ausgangspunkt fahren.

      Ein- und Ausstiegsstellen:
      Einstieg Weilburg: guter Einstieg (Steganlage) am Oberlahnbad, kostenpflichtige Parkmöglichkeit am 300 m entfernten Bahnhof Weilburg.
      Ausstieg Runkel: auf der rechten Flusseite, Rampe. Gute Parkmöglichkeit 50 m entfernt am Bahnhof Runkel.
      Ein- und Ausstieg Aumenau: Zugang zum Wasser über Treppe, begrenzte Parkmöglichkeit.

      Sehenswürdigkeiten: Schloss Weilburg ist eines der berühmtesten Barockschlösser in Hessen. Das 1590 erbaute Hochschloss liegt auf einem Bergrücken in der Altstadt von Weilburg. Infos: www.schloesser-hessen.de/weilburg.

      #5 Spreewald

      Länge: 26 km, Dauer: ca. 6 h, Rundtour

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      Der Spreewald gehört zum Biospährenreservat der UNESCO und wird von einem Netz aus natürlichen und künstlichen Wasserläufen durchzogen, die sich über eine Gesamtlänge von mehr als 1500 Kilometern erstrecken.

      Durch die nur leichte Strömung sind Fahrten in beide Richtungen der Fließe möglich.

      Beachten: Um die touristischen Orte (Leipe, Burg und Lübbenau) fahren breitere Kähne auf den Fließen, diese haben grundsätzlich Vorfahrt!

      Ein- und Ausstiegsstellen:
      Campingplatz Spreewaldfließen: guter Startpunkt mit Steg.
      Ochseneck: guter Einstieg über Stufen zum Fließ, Hafen oder rechts vom kostenlosen Parkplatz.
      Hafen Leipe: sehr guter Ein- und Ausstieg, gute Parkmöglichkeit (gegen Gebühr).

      SUP-Station: SUP Burg im Spreewald. Schöne Station direkt am Fließ gelegen. Kurse, geführte Touren und Board-Verleih.

      Sehenswürdigkeiten: Nicht nötig! Lieber noch eine Runde durch den Spreewald SUPen und unbekannte Strecken erkunden.


      Infos Winter-SUP

      Achtet in der kalten Jahreszeit besonders auf eure Sicherheit: Tragt ans Wasser angepasste, gut sichtbare Kleidung wie einen bunten Trockenanzug mit warmer Thermowäsche, Neoprenschuhe, Handschuhe, Mütze, eine Schwimmweste oder einen selbstaufblasenden Auftriebskörper, eine Leash und habt einen Drybag dabei mit einem warmen Getränk, einem Energieriegel und einem Handy in einer wasserdichten Hülle, um notfalls Hilfe holen zu können. Paddelt im Winter mindestens zu zweit und bleibt in Ufernähe.

      Bei aller Begeisterung für leere Gewässer und ein eindrückliches Naturerlebnis: Tiere und Pflanzen haben immer Vorfahrt! Informiert euch im Vorfeld über Befahrungsregeln bzw. saisonale -verbote und ausgewiesene Naturschutzgebiete. Besonders im Winter sollen sich die meist über den Sommer überlasteten Gewässer regenerieren. Generell lohnt sich ein Blick auf die zehn Goldenen Regeln des Stand Up Paddlings.

      Tatshenshini: Der kalte Bruder

      Der Tatshenshini River gilt als schönster Wildnisfluss des Planete­n. Er entspringt den Ebenen des Yukon Territory, bricht durch das vergletscherte Küstengebirge von Alaska und mündet in einer einsamen Bucht in den Pazifik. Eine epische Flussfahrt.


      Buchtipp

      Detaillierte Infos samt Kartenmaterial und QR-Code zu den Touren #2 bis #5 und zu 46 weiteren SUP-Spots gibt’s im »SUP-Reiseführer Deutschland«. Dort beschreibt Autor Jan Meessen (www.aktiv-reise.info) die 50 schönsten Spots für Stand-Up-Paddling. Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten und Befahrungsregeln werden im Paddelführer ebenfalls aufgeführt.

      Text: Tanja Miranda/Jan Meessen
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