Inhalt:
- Was bedeutet »Dress for water, not for air«?
- Welche Umweltbedingungen bestimmen die Kleidungswahl?
- Wie muss ich mich für welches Gewässer kleiden?
- Funktioniert das Zwiebelprinzip auch bei Paddelbekleidung?
- Welche spezielle Paddelbekleidung gibt es?
- Brauche ich beim Paddeln eine Schwimmweste?
- Wie unterscheiden sich Paddelwesten von Rettungswesten?
- Worauf muss ich bei einer Schwimmweste noch achten?
- Welche Paddelbekleidung ziehe ich bei warmem Wetter und warmem Wasser an?
- Welche Paddelbekleidung ziehe ich bei kaltem Wetter und warmem Wasser an?
- Welche Paddelbekleidung ziehe ich bei warmem Wetter und kaltem Wasser an?
- Welche Paddelbekleidung ziehe ich bei kaltem Wetter und kaltem Wasser an?
- Noch ein paar Tipps zum Schluss
Im Sonnenschein über glitzernde Wellen gleiten, blauer Himmel bis zum Horizont und leise gurgelt das Wasser unterm Boot – so stellt man sich idealerweise Paddeln.
Aber Kajak- und Kanadierfahren kann auch anders: kalt, windig und vor allem – nass! Hinzu kommen Sonneneinstrahlung und starker Wind. Diese Kombination aus (viel) Wasser, Wind und Sonne verlangt beim Paddeln nach einem angemessenen Schutz und einer Bekleidung, die auch rauen Bedingungen Widerstand leisten kann.
Wir erklären dir in dieser Kaufberatung, wie du dich für eine Kanutour passend kleidest. Denn nur mit der richtigen Paddelbekleidung wird deine Tour ein Erfolg und endet nicht als schauderhafte Erinnerung. Und dabei spielt es keine Rolle, ob das Wetter glühend heiß oder bitterkalt ist.
Übrigens: wenn wir hier vom Kanufahren sprechen, meinen wir immer das Paddeln mit Kajak und Kanadier. Nähere Erläuterung zu den Bootskategorien findest du auch hier.
Was bedeutet »Dress for water, not for air«?
Wetter, Wind, Luft- und Wassertemperatur haben alle einen Einfluss darauf, welche Ausrüstung für deine nächste Kanutour geeignet ist. Aber ein Parameter spielt die entscheidende Rolle für die Auswahl deiner Paddelbekleidung. »Dress for water, not for air« stammt aus dem Englischen und beinhaltet eine der wichtigsten Grundregeln für Paddler: deine Bekleidung sollte zuallererst auf die Wassertemperatur abgestimmt sein.
Das mag ungewöhnlich klingen, immerhin sitzt man ja in einem Boot, um nicht im Wasser schwimmen zu müssen. Aber mal ganz ehrlich: eine ungeplante Kenterung solltest du immer als »worst case« einkalkulieren und mit der richtigen Bekleidung darauf vorbereitet sein. Der Sturz ins kalte Wasser zählt nämlich zu den größten Risiken bei einer Bootstour.
Paddelgewässer haben nicht immer Badetemperaturen, sondern sind gelegentlich eiskalt. Abhängig von ihrem Ursprung können Gewässer selbst bei hochsommerlichen Temperaturen deutlich kälter als 10° C Wassertemperatur sein. Das ist zum Beispiel bei manchen Alpenflüssen der Fall, die im Sommer ihr Wasser zum Großteil aus geschmolzenem Gletschereis beziehen. Flüsse, die vom Grundablass eines Stausees gespeist werden, sind ebenfalls frostig kalt. Vier Grad, um genau zu sein. Bei einer Kenterung in eiskaltem Wasser drohen ohne angemessenen Kälteschutz ernsthafte Gefahren.
Kaltes Wasser kann in Sekundenschnelle einen Kälteschock auslösen, oder bei längerer Verweildauer eine gravierende Unterkühlung, da ein Mensch im Wasser 25mal schneller auskühlt als an Land. Mit entsprechender, funktioneller Wassersportbekleidung kannst du die Auswirkungen kalten Wassers nicht vollständig ausschließen, aber auf jeden Fall stark vermindern und zeitlich hinausschieben. Deshalb: Kleide dich fürs Wasser, nicht für die Luft – auch wenn das bei 25 Grad am Einstieg als die bessere Wahl erscheint.
Welche Umweltbedingungen bestimmen die Kleidungswahl?
Gute Planung ist der Schlüssel zu der richtigen Paddelbekleidung. Deshalb solltest du vor deinem Paddel-Abenteuer zunächst die Umweltbedingungen in dem Gebiet recherchieren, wo du paddeln möchtest. Wenn du Wetterverhältnisse und Wassertemperaturen geprüft hast, kannst du dir ein genaueres Bild davon machen, welche Ausrüstung du benötigst. Allerdings gilt für Fluss, Ozean, oder See: auf dem Wasser können sich die Bedingungen schnell ändern. Bevor du dich auf dein Paddel-Abenteuer begibst, ist es daher nicht nur wichtig, dass du für die aktuellen Bedingungen gerüstet bist, sondern auch darauf vorbereitet, dass sich Wind und Wetter schnell ändern können.
Wassertemperatur
Kläre zunächst, wie kalt oder warm das Wasser auf deinem geplanten Paddelgewässer ist. An vielen Pegelmessstellen, die den Wasserstand eines Gewässers bestimmen, wird auch die Wassertemperatur gemessen. Das kannst du bequem von zuhause elektronisch abfragen, zum Beispiel über die RiverApp (riverapp.net). Wenn Temperaturangaben fehlen, kannst du vom Ursprung des Gewässers ableiten, wie kalt das Wasser vermutlich ist. Entspringt der Fluss an einem Gletscher, wird er aus starken Quellen oder dem Grundablass eines Stausees gespeist, musst du davon ausgehen, dass das Wasser sehr kalt ist (<10° C). Seen (ausgenommen sie liegen in größerer Höhe), aber auch Flüsse, die einen See entwässern, sind in der Regel deutlich wärmer. Temperaturen von über 20° C sind dabei im Sommer keine Seltenheit. Bei Wassertemperaturen von weniger als 15° C solltest du beim Paddeln auf jeden Fall einen angemessenen Kälteschutz einplanen!
Wetter
Lufttemperaturen, Wind und Niederschlag spielen beim Paddeln, wie bei jedem Outdoorsport, natürlich ebenfalls eine gewichtige Rolle bei der Bekleidungswahl. Nicht immer scheint die Sonne über deinem Boot! Informiere dich möglichst genau über die Wetteraussichten und passe deine Ausrüstung entsprechend an. Sorge bei Kälte für genügend Isolation und packe bei Wind und Niederschlag eine winddichte und wasserdichte Hose sowie Jacke ein.
Besonders im schwülen Hochsommer kann sich das Wetter schneller ändern als einem lieb ist. Kein Baum, kein Strauch, kein Schatten und 12 Stunden Sonne – da hilft nur Sonnenhut, langärmliges Shirt mit UV-Schutz, Sonnenbrille und Sonnencreme.
Jahreszeit
Je nach Jahreszeit können die Bedingungen stark schwanken. Gewässer, die im Sommer mit Badetemperaturen locken, sind im Frühjahr zumeist bitterkalt. Selbst wenn die Lufttemperaturen schon an Sommer denken lassen, braucht das Wasser oft noch eine lange Zeit, bis es angenehm warm ist. Deshalb solltest du im Frühjahr immer einen Kälteschutz tragen. Im Spätsommer ist es oft umgekehrt. Weil das Wasser die Wärme lange speichert, können Gewässer (gilt vor allem für Seen und Meer) noch angenehm lauwarm sein, obwohl die Lufttemperatur bereits als kühl empfunden wird. In diesem Fall ist trotzdem passender Kälteschutz angebracht.
Sonne
Nicht nur Kälte kann dir beim Bootfahren stark zusetzen, du solltest auch gegen intensive Sonneneinstrahlung gewappnet sein. Vor allem auf Großgewässern (Ströme, Seen und Meer) bist du bei wolkenlosem Himmel der Sonne schutzlos ausgesetzt, wenn die ufernahe Vegetation zu weit entfernt ist, um dir Schatten zu spenden. Die Reflektion des Wassers verstärkt die Sonneneinstrahlung sogar noch. Um dich vor Sonnenbrand, Dehydrierung und Hitzschlag zu schützen, ist eine Kopfbedeckung und leichte UV-Schutzbekleidung sehr empfehlenswert. Und eincremen nicht vergessen. Tipp: wenn dir danach der Paddelschaft durch die Hände glitscht, wasche diese am Ufer mit Flusssand.
Wie muss ich mich für welches Gewässer kleiden?
Nicht nur Wetter und Wassertemperatur entscheiden über deine Paddelbekleidung, auch die Art des Gewässers bestimmt, was du anziehen solltest.
- Auf kleinen Binnengewässern mit Zahmwasser (kleine Flüsse & kleine Seen) herrschen meist sehr vorhersehbare Bedingungen. Es mangelt an gefährlichen Strömungen und diese Gewässer sind häufig recht wettergeschützt, weil sich das Ufer mit seiner Vegetation meist in unmittelbarer Nähe befindet. Mit großen Wellen und viel Spritzwasser musst du nicht rechnen. Kälteschutz ist nur bei niedrigen Wassertemperaturen nötig!
- Auf Flüssen mit starker Strömung, gelegentlichen Hindernissen oder sogar Stromschnellen, solltest du mehr Wasserkontakt einkalkulieren. Wellen und Spritzwasser können dafür sorgen, dass du richtig nass wirst und eine Kenterung liegt im Bereich des Möglichen! Je nach Wetter und Wassertemperatur ist (spritz)wasserdichte Kleidung und Kälteschutz sinnvoll.
- Auf Großgewässern (Große Flüsse & große Seen) musst du jederzeit mit starkem Wellengang sowie nassen Bedingungen rechnen. Unvorhergesehene Wetterumschwünge können in kurzer Zeit eine spiegelglatte Wasserfläche in ein Gebirge aus Wellen verwandeln. Ohne angemessenen Wetter- und Kälteschutz bist du schnell nass bis auf die Haut und durchgefroren. Achtung: Schiffsverkehr kann ebenfalls für erheblichen Wellengang sorgen, selbst wenn du gebührenden Abstand hältst.
- Paddeln auf Wildwasser und Meer unterliegt eigenen Gesetzen. Hier ist eine noch umfangreichere Kälteschutz- und Sicherheitsausrüstung (etwa Helm oder sogar ein Trockenanzug) erforderlich. Diese Spielarten bleiben Experten überlassen.
Funktioniert das Zwiebelprinzip auch bei Paddelbekleidung?
Das Zwiebel(schalen)prinzip, wie du es von Outdoorbekleidung kennst, funktioniert grundsätzlich auch bei Wassersportbekleidung. Das bedeutet, du kombinierst – je nach Wetter, Wasser und deinem Aktivitätsniveau – mehrere Kleidungsschichten von unterschiedlicher Dicke und Material. Das macht dich bei wechselnden Wetterverhältnissen deutlich flexibler, denn du kannst leichter auf Temperaturunterschiede und Wetterwechsel reagieren. Wenn du sportlich paddelst und viel Wärme produzierst, kannst du dich einer Isolationsschicht entledigen. Machst du Pause, kannst du sie wieder anlegen, um nicht auszukühlen.
- Für die erste Schicht eignen sich leichte, luftige Funktionsshirts und Hosen aus Nylon oder Polyester speziell für den Wassersporteinsatz. Sie transportieren Feuchtigkeit weg vom Körper, sind atmungsaktiv, trocknen sehr schnell und bieten meist einen guten UV-Schutz. Wenn es sehr warm und sonnig ist, reichen diese Paddelshirts und Badeshorts als einzige Bekleidungslage.
- Die zweite Lage ist die Isolations-Schicht. Das kann ein synthetischer, schnelltrocknender und wärmender Pulli und eine Hose sein, zum Beispiel aus Polyester-Fleece. Wenn du in kaltem Wasser paddelst (<15°C) ist eine Isolationsschicht aus Neopren die beste Wahl beim Wassersport.
- Wind- und (spritz)wasserdichte Bekleidung kommen als dritte Lage, als äußerste Schicht. Sie schützt dich vor Wind, Spritzwasser, Regen und (sofern sie wasserdichte Abschlüsse hat) auch bei einer Kenterung.
Achte auf Kleidung, die speziell im Schulterbereich bewegungsfreundlich geschnitten ist, dich nicht beim Paddeln stört und die bequem für langes Sitzen geeignet ist. Die Kleidung sollte abriebfest und robust sein. Sand, Wasser und raue Materialien am Boot lassen leicht Scheuerstellen entstehen.
Vermeide auf jeden Fall Bekleidung aus Baumwolle. Baumwollgewebe kann bis zu 25 Prozent seines Gewichts an Wasser speichern, verliert dabei seine Isolation und braucht sehr lange zum Trocknen.
Welche spezielle Paddelbekleidung gibt es?
Sonneneinstrahlung, starker Wind, Spritzwasser und manchmal auch noch Regen von oben – Wassersportler sind auf zuverlässige Bekleidung angewiesen, die allen Wetter- und Wasserlagen gerecht wird. Spezielle Wassersportbekleidung legt daher ihren größten Fokus auf Wasser- und Kälteschutz. Zudem ist sie in der Regel speziell für die Bewegungen beim Paddeln zugeschnitten. Paddeljacken und Shirts haben viel Bewegungsfreiheit im Schulterbereich und an den Armen. Paddelhosen sollten »auf Sitz« geschnitten sein und daher bequem für langes Sitzen geeignet sein. Darüber hinaus gibt es passendes Schuhwerk, Paddelhandschuhe, Sonnenschutz und für den Paddelsport geeignete Schwimmwesten. Bei Globetrotter findest du die passende Auswahl an Paddelbekleidung für Kanutouren auf Binnengewässern von Mai bis September.
Paddeljacken
Egal, ob du Einsteiger, Freizeitpaddler oder ambitionierter Paddelsportler bist, bei längeren und sportlichen Touren mit dem Kajak oder dem Kanadier kann die Investition in eine spezielle Paddeljacke durchaus sinnvoll sein. Sie schützt dich vor Spritz- und Regenwasser und sollte auch bei einer Kenterung oder Eskimorolle nicht allzu viel Wasser in die unteren Lagen deiner Kleidung durchlassen. Eng anliegende Abschlüsse an Ärmel und Kragen aus Neopren verhindern, dass Wasser über diesen Wege ins Innere der Jacke eindringen kann. Damit deine Bewegungen nicht allzu sehr eingeschränkt werden, sind Paddeljacken weit geschnitten und bieten vor allem im Schulterbereich optimale Bewegungsfreiheit. Weiterer Vorteil eines bequemen Schnitts: wenn es kalt wird, passen noch zusätzliche Isolationsschichten unter die Jacke. Halblange Reißverschlüsse erleichtern nicht nur den Einstieg, sondern dienen auch zur Regulierung der Belüftung. Tourenjacken sind häufig mit einer Kapuze ausgestatte, die dich vor Wind und Regen schützt. Praktisch ist, wenn die Paddeljacke auf der Front mit einer großen Tasche ausgestattet ist, in der du Energieriegel, ein wasserdicht verpacktes Telefon oder andere Kleinigkeiten verstauen kannst.
Ein Neoprenabschluss am Hals ist angenehm, wenn du mal ein paar Wellen abbekommst. Neoprenbündchen verhindern, dass bei der Paddelbewegung Wasser in die Ärmel läuft. Kapuze und Doppelkamin am Rumpf sind gut fürs Touren- und Seekajakpaddeln bei ungemütlicheren Bedingungen.
Wenn du primär in einem Kajak unterwegs bist und dabei meist ohnehin eine Spritzdecke trägst, eignen sich Paddeljacken, die besonders kurz geschnitten sind und an der Taille eng anliegen, damit du sie mit dem Kamin deiner Spritzdecke kombinieren kannst. In diesem Fall ist ein Doppelkamin an deiner Jacke enorm hilfreich. Durch den doppelten Kamin kannst du auch am Bund einen wasserdichten Abschluss in Kombination mit der Spritzdecke schaffen.
Du kannst eine Paddeljacke mit Doppelkamin natürlich auch ohne Spritzdecke im Kanadier tragen. Für gemütliche Wandertouren in diesen offenen Booten darf die Paddeljacke auch gerne etwas lockerer und vor allem länger ausfallen und muss nicht zwingend über einen engen Neoprenkragen verfügen. Hingegen sind wetterfeste Kapuzen im Kajak wie im Kanadier eine nützliche Ausstattung.
Paddelshorts
Für die Sommersaison – warmes Wasser und sommerliche Temperaturen vorausgesetzt – sind ein Paar Paddelshorts genau das richtige zum Paddeln. Leicht, schnell trocknend und oftmals mit integriertem UV-Schutz überzeugen sie mit lässigem Schnitt und cooler Optik. Außerdem sind sie vielseitig einsetzbar: im Kajak, Kanadier, auf dem SUP, am Strand oder für einen Sprung aus deinem Boot, direkt hinein ins kühle Nass.
Neoprenhosen
Neoprenbekleidung funktioniert sehr gut bei Nässe und hat sich deshalb seit Jahrzehnten im Wassersport als Kälteschutz bewährt. Der Neopren-Gummischaumstoff enthält Tausende winziger Gasbläschen, welche die Wärmeübertragung verlangsamen. Je dicker die Neoprenschicht, desto geringer ist der Wärmeverlust deines Körpers. Aus diesem Grund gibt es für verschiedene Wassertemperaturen auch unterschiedlich dicke Neoprenbekleidung. Aber egal wie dick der Neopren ist: Neoprenbekleidung muss hauteng anliegen, um den Kaltwassereintritt zu minimieren. Eine gute Neoprenhose ist ergonomisch »auf Sitz« geschnitten und verfügt über einen hochgezogenen Rückenteil (ideal zum Sitzen im Boot & wärmt den unteren Rücken). Verklebte oder verschweißte Nähte sorgen für Dichtigkeit und extraflache Flatloc-Nähte verhindern unangenehme Scheuer- und Druckstellen. Im Falle einer Kenterung gibt eine lange Neoprenhose zusätzlich noch etwas Auftrieb und schützt die Beine vor Schürfwunden und Kratzern.
Paddelhosen
Wenn es richtig ungemütlich wird, ist es an der Zeit für eine richtige, wasserdichte Paddelhose. Dann bist du für regnerische Wassersport-Ausflüge und ausgedehnte Paddeltrips, auf denen das Wetter unvorhersehbar ist, bestens ausgestattet. Paddelhosen sind aus wasserdichtem Material und meist recht weit und bequem geschnitten. du kannst problemlos eine dicke Isolations-Schicht darunter tragen. Ein breiter Neoprenbund an der Hüfte und eng anliegende Neoprenabschlüsse an den Beinen verhindern, dass übermäßig Wasser in die Hose eintritt.
Neoprenshirts
Diese Shirts in unterschiedlicher Stärke bieten sich hervorragend als Isolationsschicht unter der Paddeljacke und generell für Touren bei kühleren Temperaturen an. Das besonders schnell trocknende, elastische Material passt sich ausgezeichnet an Deine Körperform an und bietet einen guten Wärmerückhalt. Bei vielen Paddelshirts aus Neopren wird Feuchtigkeit durch eine spezielle Innenbeschichtung besser vom Körper weg transportiert, sodass der Tragekomfort deutlich erhöht wird. Verschweißte oder verklebte Nähte verhindern Scheuerstellen wirksam. Hier findest du Neoprenshirts sowohl als Kurzarm- und Langarmvarianten, regelmäßig mit gut abschließendem Stehkragen.
Leichte Funktionsshirts
Neben Neoprenshirts eignen sich auch leichte, luftige Funktionsshirts für den Wassersporteinsatz. Bei sommerlichen Paddeltouren bist du mit einem atmungsaktiven und schnelltrocknendem Paddelshirt aus Kunstfaser (z.B. Nylon) gut ausgestattet.
Auch bei den Paddelshirts gilt: viele Bewegungsfreiheit im Schulterbereich ist wichtig für eine uneingeschränkte Paddelbewegung. Um dies zu gewährleisten sind Paddelshirts in der Regel aus elastischen Materialien gefertigt. Spezielle Schnittführungen und hochelastische Einsätze unterstützen diese Eigenschaft. Außerdem haben Paddelshirts oft keine Nähte unter den Armen, um bei der Paddelbewegung dort nicht zu scheuern.
Sonnenschutz/UV-Schutz: Nicht nur Kälteschutz ist beim Paddeln wichtig, auch den Sonnenschutz solltest du nicht vergessen. Bei besonders sonnigen Wetterlagen auf dem Wasser empfiehlt sich ein hauchdünnes Langarmshirt mit UV-Schutz 50+.
Paddelschuhe und Neoprensocken
Schuhe gehören nicht unbedingt zu den ersten Dingen, an die man beim Bootfahren denkt. Das richtige Schuhwerk ist jedoch sehr wichtig. Ein guter Paddelschuh sorgt im, am und auf dem Wasser für Schutz, Halt und Komfort. Barfuß solltest du beim Paddeln nicht sein. Felsen, scharfe Steine oder Glasscherben an Land oder unter Wasser können schnell zu Verletzungen führen. Achte deshalb auf Schuhe mit einer dicken, gummierten Sohle, damit du auch auf nassen Felsen genug Halt findest. Sehr praktisch sind Neoprenschuhe. Diese Schuhe sind günstig, wärmen auch wenn sie nass sind, trocknen schnell, bieten Halt auch auf rutschigem Untergrund und schützen vor Verletzungen. Es gibt sie mit kurzem und auch mit knöchelhohem Schaft.
Neoprenschuhe wärmen, auch wenn sie nass sind, und schützen die Füße vor Verletzungen. Wassersportschuhe sind bei warmen (Wasser-)Temperaturen angenehmer … .. und können mit dünnen Neoprensocken auch kältetauglich gemacht werden.
Alternativ kannst du auch einen schnell trocknenden Wassersportschuh aus strapazierfähigen Materialien wie Polyurethan oder Nylon tragen. Ausgestattet mit luftigem, wasserdurchlässigem Mesh-Gewebe, bietet dir ein Wassersportschuh maximalen Schutz bei minimalem Gewicht und bestmögliche Wasserableitung. Dafür sorgen die eingearbeiteten Drainagesysteme, die das Wasser über Kanäle in der Sohle aus dem Schuh leiten. Trotz aller Technik »funktionieren« diese Schuhe natürlich auch beim Spaziergang durch die Stadt. Grundsätzlich eignen sich diese Art von Wassersportschuhen für wärmere Gewässer, aber in Kombination mit Neoprensocken hast du auch eine Lösung für kalte Tage.
Paddelhandschuhe und Accessoires
An kalten Tagen sind besonders die Hände neuralgische Punkte, wenn sie ungeschützt Wind und Wasser ausgesetzt sind. In dem Fall helfen Neoprenhandschuhe. Sie halten deine Finger warm und können deine Hände außerdem vor Verletzungen schützen. Durch Silikonisierungen an der Handinnenfläche bekommen die Handschuhe viel Grip für dein Paddel. Leichte Kurzfingerhandschuhe eignen sich optimal für die Sommersaison, sie sorgen für einen sicheren Grip am Paddelschaft und reduzieren die Entstehung von Blasen an den Händen – das ist besonders bei Gelegenheitspaddlern ein regelmäßiges Problem.
Bei Paddelhandschuhen sorgt eine silikonisierte Handinnefläche für Grip. Im Sommer können kurze Paddelhandschuhe Blasenbildung vermeiden »Pogies« umschließen die Hand und den Paddelschaft zusammen und bieten besseres Gefühl fürs Paddel.
»Pogies« oder »Pfötchen« sind eine weitere Option für kalte Tage. Sie werden am Paddel befestigt und man gleitet mit den Händen hinein, um den Schaft zu greifen. Manche Leute bevorzugen Pogies, weil man den Paddelschaft für eine bessere Kontrolle direkt anfassen kann und gleichzeitig die Hände vor kaltem Wasser und Wind geschützt sind.
Spritzdecke
Mit einer Spritzdecke kannst du die Sitzluke deines Kajaks wasserdicht abschließen. Eine richtig sitzende Spritzdecke verhindert, dass Wasser in das Cockpit deines Kajaks eindringt und hält deinen Unterkörper schön trocken. Erst eine Spritzdecke macht dein Boot wirklich wildwasser- und wellentauglich und kann einen entscheidenden Unterschied in der Manövrierbarkeit deines Bootes ausmachen.
An kalten Tagen schützt eine Spritzdecke aber auch deine Beine vor Kälte und bei starker Sonneneinstrahlung vor einem Sonnenbrand. Spritzdecken gibt es in verschiedenen Größen für unterschiedlich große Luken und Hüftumfänge, so dass sie passend für Boot und Paddler gekauft werden sollte. Teste deshalb die Spritzdecke deiner Wahl vor dem ersten Einsatz auf deinem Boot. Passt sie, lässt sie sich leicht aufziehen und – besonders wichtig – kannst du sie leicht wieder lösen? Dazu musst du mit den Händen (und im Boot sitzend) gut an die vordere Schlaufe gelangen können. Unterstützend kannst du dabei die Spritzdecke mit den Knien von innen hochdrücken.
Für Wanderfahrten und Touren sind Spritzdecken aus PU oder PVC geeignet. Sie dichten dein Boot bei Regen oder unruhigem Wasser ausreichend ab und sind einfacher zu schließen als Neopren-Spritzdecken. Träger verhindern das lästige Herunterrutschen.
Brauche ich beim Paddeln eine Schwimmweste?
Die Antwort ist ein klares: JA! Schwimmwesten sind für Kajak- und Kanadierfahrten unerlässlich, und du solltest sie immer tragen, wenn du auf dem Wasser unterwegs bist. Ein Boot kann jederzeit kentern. Besonders auf Wildwassertouren oder in Wellen ist die Wahrscheinlichkeit hoch. In solch einer Notsituation sind Schwimmwesten echte Lebensretter. Bei starker Strömung oder wenn dein Körper durch starke Kälte oder Erschöpfung langsam bewegungsunfähig wird, kann dir eine Schwimmweste den lebensnotwendigen, zusätzlichen Auftrieb verschaffen. Es gibt Schwimmwesten für unterschiedlichste Aktivitäten, von gemütlichen Kanutouren über Wildwasser bis zum Angeln, und für alle Altersgruppen und Größen.
Auch die weiteren Vorteile von Schwimmwesten sind nicht zu verachten: Wärmeschutz, Prallschutz und dank den meist vorhandenen Taschen sind sie auch eine Art Kofferraum für alles, was man immer dabei haben will.
Wie unterscheiden sich Paddelwesten von Rettungswesten?
Schwimmweste ist nicht gleich Schwimmweste. Insbesondere solltest du bei der Suche nach einer Schwimmweste die Unterscheidung zwischen vollwertigen Rettungswesten und sogenannten Schwimmhilfen (Paddelwesten) beachten. Maßgeblich hierfür ist die europäische Norm DIN EN ISO 12402, die zwischen Rettungswesten und Schwimmhilfen (Paddelwesten) ausgehend von deren Auftriebskraft unterscheidet:
Rettungswesten
Sind Westen mit einer Auftriebskraft von mehr als 100 Newton. Sie sind in der Lage, dich in tiefen und fließenden Gewässern selbstständig über Wasser zu halten. Zahlreiche Modelle gewährleisten darüber hinaus noch stärkere Auftriebskräfte von bis zu 150 Newton. Zusätzlich sind sie teilweise mit speziell platzierten Hals- und Nackenpolstern ausgestattet. Diese sorgen dafür, dass du, auch wenn du ohnmächtig bist oder dich aus anderen Gründen nicht selbst über Wasser halten kannst, in einer stabilen Rückenlage mit deinem Kopf über der Wasseroberfläche treibst. Solche Rettungswesten werden auch als »ohnmachtssicher« bezeichnet und bieten damit den besten Schutz in allen Gewässern. Einige Modelle haben auch Beinschlaufen, die verhindern, dass die Person im Wasser nach unten aus der Weste rutscht.
Da ein Auftrieb von 150 Newton nur mit sehr viel starrem Schaum zu erreichen wäre, sind Rettungswesten meist wie Airbags konstruiert: bei Wasserkontakt oder manuell wird mittels einer CO2-Patrone ein Auftriebskörper aufgeblasen.
Paddelwesten
Gelten als Schwimmhilfen und sind dagegen mit einer deutlich geringeren Auftriebskraft von meist nur etwa 50 – 70 N versehen. Sie sind deutlich schlanker gestaltet und lassen dir maximale Bewegungsfreiheit. Im Wasser unterstützen sie deine Schwimmbewegung und erleichtern dir den Weg ans Ufer oder zu einer Rettungsmöglichkeit. Allerdings können sie dich nicht selbstständig über Wasser halten. Unsere Paddelwesten sind speziell als Schwimmhilfen gestaltet, die dich beim Paddeln nicht in deiner Bewegung einschränken, dich aber im Falle des Kenterns trotzdem unterstützen.
Selbst gute Schwimmer brauchen eine Schwimmweste! Warum? Damit sie im Ernstfall anderen helfen können.
Worauf muss ich bei einer Schwimmweste noch achten?
- Bei Erwachsenen bestimmen Brustumfang und/oder Gewicht die Größe der Schwimmweste. Anhand der Größenempfehlungen des Herstellers findest du die richtige Größe.
- Von der Auftriebskraft einer Schwimmweste kannst du nur dann profitieren, wenn dein Körpergewicht und das zusätzliche Gewicht deiner Kleidung und Ausrüstung sich innerhalb der jeweiligen, angegebenen Gewichtsgrenzen bewegt.
- Bei Schwimmwesten für Kinder bestimmt in der Regel nur das Gewicht die passende Größe.
- Frauenspezifische Schwimmwesten bieten Paddlerinnen in der Regel durch schmalere Schulterschnitte, unterschiedlich feste Schaumstärken im Brustbereich eine bessere Passform als Unisex-Produkte. Einfach probieren, was am angenehmsten sitzt.
- Du solltest sicherstellen können, dass dir die Schwimmweste gut passt und fest an deinem Oberkörper sitzt.
- Je mehr verstellbare Gurte (Schulter, Brust, Hüfte) die Schwimmweste hat, umso genauer kannst du sie an deine Körpermaße anpassen.
- Trage bei der Anprobe der Schwimmweste ähnliche Kleidung, wie du sie auch beim Paddeln tragen würdest.
- Bewegungsfreiheit ist wichtig! Kontrolliere mit Paddelbewegungen, ob die Schwimmweste bequem ist und beim Paddeln nicht scheuert.
- Wenn du Kajak fährst, achte darauf, dass die Schwimmweste beim Sitzen nicht stört und drückt. Kurze Schwimmwesten funktionieren in einem Kajak am Besten.
- Spezielle Ausstattungsmerkmale wie z.B. Trinksystemvorbereitung, Taschen, Befestigungspunkte für Angelausrüstung, etc können sinnvoll sein.
- Eine Schwimmweste nützt nichts, wenn du sie im Boot verstaust. Sei anderen Wassersportlern ein gutes Vorbild und trage deine Schwimmweste immer auf dem Wasser!
Welche Paddelbekleidung ziehe ich bei warmem Wetter und warmem Wasser an?
- Leichtes Funktionsshirt, kurzes Neoprenshirt oder Langarmshirt Rash Guard, mit UV-Schutz 50+
- Kurze Neoprenshorts oder Paddelshorts
- Neoprenschuhe mit niedrigem Schaft oder luftige Wassersportschuhe
- Schwimmweste
- Kopfbedeckung & Sonnenbrille
- Leichte Paddeljacke und/oder langes Neoprenshirt als Backup bei Wetterumschwung
- evtl. dünne Kurzfinger-Paddelhandschuhe
Welche Paddelbekleidung ziehe ich bei kaltem Wetter und warmem Wasser an?
- Leichtes Funktionsshirt & isolierender Fleecepullover oder langärmeliges Neoprenshirt
- Paddeljacke
- Isolierende Fleecehose & Paddelhose oder lange Neoprenhose
- Neoprenschuhe oder Wassersportschuhe mit Funktionssocken
- Schwimmweste
- Mütze
- evtl. Paddelhandschuhe oder Pfötchen
Welche Paddelbekleidung ziehe ich bei warmem Wetter und kaltem Wasser an?
- Langärmeliges Neoprenshirt oder Funktionsshirt & Paddeljacke
- Lange Neoprenhose
- Neoprenschuhe oder Wassersportschuhe mit Neoprensocken
- Schwimmweste
- Sonnenschutz/Kopfbedeckung
- evtl. dünne Paddelhandschuhe
Welche Paddelbekleidung ziehe ich bei kaltem Wetter und kaltem Wasser an?
- Langärmeliges Neoprenshirt & Paddeljacke oder Leichtes Funktionsshirt, isolierender Fleecepullover & Paddeljacke
- Lange Neoprenhose & Paddelhose
- Neoprenschuhe oder Wassersportschuhe mit Neoprensocken
- Schwimmweste
- Extra Isolation wenn es noch kälter wird (Fleeceshirt & – hose) als Backup.
- Mütze
- Langfinger-Paddelhandschuhe aus Neopren oder Pfötchen
Noch ein paar Tipps zum Schluss
Du kannst dich nur angemessen für deinen Paddeltrip kleiden, wenn du gut vorbereitet bist. Du musst planen und verstehen, wie die Wetter- und Wasserbedingungen sein werden. Nur dann kannst du wissen, welches die richtige Paddelbekleidung ist.
Packe immer trockene Extra-Kleidung in einem wasserdichten Packsack mit ins Boot. Dann kannst du das Paddeln voll genießen und musst dir keine Sorgen machen, wenn du nass wirst. Sobald du wieder an Land bist, kannst du die durchnässten Klamotten wechseln und das Abenteuer fortsetzen.
Schütze deinen Kopf! Ein Helm ist unerlässlich, wenn du einen Fluss mit Stromschnellen paddeln möchtest. Eine Gehirnerschütterung ist das Letzte, was du von deiner Bootstour mit nach Hause bringen willst.
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