In der aktuellen Episode sprechen wir über das Thema Verpackung. Verpackung kommt an so vielen Stellen vor: als Logistikverpackung für den Transport vom Hersteller zur Marke und zum Händler, in Form von Polybags – also diesen durchsichtigen Plastikbeuteln -als produktnaher Schutz, direkt am Produkt als Produktverpackung und auch im E-commerce als Umverpackung wenn das Produkt zu Kundinnen und Kunden versendet wird.
Laut Eurostat, dem Statistischen Bundesamt, fallen in der EU jährlich 77,5 Mio Tonnen Verpackungsmüll an, das sind 175 kg pro Kopf jedes Jahr. Deutschland liegt hier an der Spitze mit 220 kg pro Kopf. Davon machen Plastik ca. 20% aus und Kartonage ungefähr 40%. Auch in unserer Branche wird wie eben an verschiedenen Stellen Verpackung eingesetzt und somit auch Verpackungsmüll generiert.
Und als Ergebnis dieser Arbeit wurde letzten Monat der „Polybag Standard“ veröffentlicht, um die Auswirkungen von den Plastibeuteln in der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.
Arne ist seit Anfang 2019 Geschäftsführer der European Outdoor Group, dem Branchenverband der Outdoor Marken war dort seit 2016 als Marketing Manager beschäftigt. Er ist außerdem Marketing Direktor der ‘It’s Great Out There Coalition’. Seit den 90er Jahren war Arne Jahre in verschiedenen Funktionen im Outdoor/Surf/Snow-Bereich tätig.
„Plastik ist nicht die endgültige Lösung, aber für einige Verwendungszwecke das derzeit umweltschonendste Material auf dem Planeten. So lange es nicht in die Natur gelangt. Daher, und bis wir Alternativen haben, müssen wir es als Wertstoff behandeln und recyceln, und nicht einfach als Abfall entsorgen”
Die Menschheit produziert jedes Jahr 300 Millionen Tonnen Plastik weltweit, die Hälfte davon ist Singe-Use, also Einwegplastik, welches zum größten Teil für Verpackung genutzt wird. In der EU sind es laut Eurostat 15,5 Millionen Tonnen Plastikverpackungsmüll jährlich, doch gerade mal 42 % werden davon recyclet. Da geht also noch viel brauchbares Material verloren.
Um diese Recyclingrate zu verbessern, hat 2017 die Outdoorbranche mit den Single Use Plastik Project eine Initiative an den Start gebracht, um speziell mit den Polybags die bei Verschicken der Ware eingesetzt werden besser umzugehen.
Und als Ergebnis dieser Arbeit wurde letzten Monat der „Polybag Standard“ veröffentlicht, um die Auswirkungen von den Plastibeuteln in der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.
Andy Schimeck ist seit über 30 Jahren in der Outdoorbranche tätig und bekleidet aktuell die Position des Global Sales Directors bei Equip Outdoor Technologies. Equip ist die Eigentümerin der renommierten britischen Outdoor-Marken Rab und Lowe Alpine, die sich aufgrund ihrer Leidenschaft für den Outdoor- und Bergsport auch als „The Mountain People“ verstehen. Andy ist selbst begeisterter Outdoorsportler, seine Passion gilt dem Skitouren gehen, Freeriden, Telemarken und im Sommer dem Mountainbiken und Bergsteigen. Die positiven Aspekte des Sports in der freien Natur zu kommunizieren, liegt ihm seit vielen Jahren am Herzen – immer auch in Verbindung mit dem Verweis auf einen möglichst nachhaltigen Umgang mit der Umwelt. Die Firma Rab hat das Single Use Plastic Project der EOG pilotiert und viele Erfahrungen gesammelt. Andy wird uns aus Sichtweise der Marke mitteilen, was dies für das Unternehmen bedeutet.
„Bei Equip verfolgen wir eine ehrgeizige Nachhaltigkeitsstrategie. Seit 2020 sind wir ein von South Pole zertifiziertes klimaneutrales Unternehmen und haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2030 Net Zero zu erreichen. Um dies zu schaffen, müssen wir alle Bereiche unseres Unternehmens – auch die Frage nach der Verpackung unserer Ware vom Lieferanten bis zum Endkunden – auf den Prüfstand stellen.“
Equip Outdoor Technologies Ltd. mit den bekannten Marken Marken Rab und Lowe Alpine, ist ein international tätiges Unternehmen mit Sitz in Derbyshire im Vereinigten Königreich. Die Leidenschaft für die Natur und die Abenteuerlust bilden die Grundlage der Firmenphilosophie und ist der Ansporn herausragende Produkte herzustellen, welche die Ansprüche der aktiven Kunden erfüllen. Equip ist stolz darauf, seit 2020 ein von South Pole zertifiziertes klimaneutrales Unternehmen sowie Mitglied der Fair Wear Foundation zu sein. www.equipuk.com.
Kurt Gerber ist seit 1994 Mitglied des Marketing Teams von Exped und begleitet unter anderem die Verpackungsstrategie seit Anfang der Produkte-Entwicklung dieser innovativen Schweizer Marke.
“Für uns war es schon immer eine Selbstverständlichkeit, dass auch unsere Verpackungen nachhaltig sein müssen. Wir haben uns für recyclebaren Karton entschieden: es ist ein angenehmes Material und der Konsument weiß, wie er es recyceln kann.”
Das Exped-Team entwickelt mit viel Herzblut leistungsstarkes, langlebiges und bis ins Detail durchdachtes Outdoor-Equipment. Ethisch und ökologisch verantwortungsvoll. Um den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, wird sorgfältig abgewogen, welche Materialien und Rohstoffe am besten geeignet sind, um die optimale Balance zwischen Nachhaltigkeit und Performance zu finden. Diese Philosophie wird konsequent verfolgt und gilt natürlich auch für die Produkt-Verpackungen von Exped.
Neben diesen Best Practice Beispielen von den Marken RAB und Exped und was auf Branchenebene durch das Single Use Plastic Project unternommen wird, stellt sich zwangsläufig auch die Frage wie Globetrotter selbst als einer der größten Outdoor-Versender in Deutschland mit Verpackungen umgeht.
Anzahl an Sendungen pro Woche sind ca 15’000 Pakete; und auch in diesem Punkt ist uns Nachhaltigkeit immer wichtig.
Weg vom Plastik und Monomaterialität in Form von Papier: wir setzen Kartonage ein, haben auf papierbasiertes Tape und Füllmaterial umgestellt und stellen jetzt nach und nach auch auf Papierversandtaschen um; verwendeter Standard bei Papierprodukten: vorzugsweise Recyclingmaterial uns sonst FSC; Monomaterialität treibt uns an. Denn wenn wir sortenrein versenden ebnen wir den Weg, damit zu Hause an der Tonne besser recycelt werden kann. Denn mit Papier kann zu Hause jeder etwas anfangen. Das gilt auch für uns selbst im Lager und in den Filialen. Auch hier soll möglichst viel dem Recycling zugeführt werden.
Aber auch die Vermeidung und Wiederverwendung stellen für uns einen wichtigen Ansatz dar: Dort wo Kartonage oder Füllmaterial noch nutzbar ist, setzen wir es wieder ein. Und wir versuchen so smart zu verpacken, damit wir möglichst wenig Luft mit verschicken Dafür haben wir verschiedene Kartongrößen und auch die Versandtaschen. Und zur Vermeidung gehört natürlich auch, dass bestimmte Fehlsendungen gar nicht erst auftreten. Dafür bieten wir online einen Größenberater und auch eine Live-Beratung an. So können wir die Retourenquote verbessern.
Und dann pilotieren wir gerade mit Fjällräven am Kanken Art den Transport aus der Produktion zu uns ohne Polybag, auch die Einlagerung bei uns im Warenlager und dann den Polybag-freien Versand im E-Commerce, um das Plastik bei der produktnahen Verpackung von vornherein zu verbannen.
Langfristig sehen wir in Mehrwegverpackungen einen möglichen Lösungsansatz für uns.