Kaufberatung SUP im Winter

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SUP im Winter

Stand Up Paddling gilt gemeinhin als Trendsportart für den Sommer. Doch mit ein bisschen Übung und Know-how kannst du deine SUP-Saison auf das ganze Jahr ausweiten. So kostest du den speziellen Reiz der kalten Jahreszeit voll aus. Denn du hast Flüsse und Seen meist ganz für dich allein. Unsere Kaufberatung liefert dir wertvolle Tipps rund um die Themen Sicherheit, Bekleidung, Schuhwerk oder auch Zubehör für das Stand Up Paddling im Winter.

Welche Sicherheitsregeln muss ich beim Winter SUP beachten?

Möchtest du Winter SUP ausüben, empfiehlt sich erst einmal, dass du schon eher fortgeschritten im Stand Up Paddling bist und im Sommer bereits deine intensive Übungsphase mit viel Wasserkontakt durchlaufen hast. Idealerweise hast du dich da schon mit den Verhaltens- und Sicherheitsregeln beim SUP auseinandergesetzt, denn die gelten natürlich auch beim Winter SUP.

Anders als beim Stand Up Paddling im Sommer, wo du auf seichtem, warmem Wasser und bei schönem Wetter – sprich sehr einfachen Bedingungen – leichte Bekleidung trägst und eine Abkühlung des Öfteren sogar ausdrücklich gewünscht ist, kommt beim Winter SUP ein entscheidender Gefährlichkeitsfaktor hinzu: Kälte gepaart mit Nässe. Also liegt unser Fokus zum einen darauf, zu klären, wie du mit Hilfe der richtigen Bekleidung trocken und warm bleibst, und zum anderen, was du tun kannst, wenn du doch einmal stürzt.

Safety first beim Winter SUP

Vorab: Zu kentern ist beim SUP selbst für sehr sichere, erfahrene Paddler ein durchaus wahrscheinliches Szenario, mit dem du in jedem Moment auf dem Wasser rechnen musst. Eine kurze Ablenkung, ein Windstoß, die Finne hängt im Seegras fest, und schon empfängt dich das kühle Nass. Ganz unabhängig davon können auch Defekte am Material unerwartet auftreten. Paddle daher, wenn möglich, stets nah am Ufer, um den Wasserkontakt zeitlich auf ein Minimum zu begrenzen.

Absolut sicherheitsrelevant für jedeN WinterpaddlerIn: Eine Schwimmweste oder zumindest ein Auftriebsgürtel ist Pflicht! Fällst du in kaltes Wasser, gerät dein Körper zunächst in eine Art Schockreaktion. Versuch, die Ruhe zu bewahren und diese erste Panikphase abzuwarten, bis du wieder klar reagieren kannst. Begib dich anschließend möglichst rasch zurück auf dein SUP Board und ans Ufer, denn schon nach wenigen Minuten im eiskalten Wasser drohen starke Unterkühlung und völlige Handlungsunfähigkeit.

Übe diesen Ernstfall am besten vor einer längeren Tour als „Kostümprobe“ in Ufernähe und in Begleitung. Apropos: Zu zweit oder in einer Gruppe paddelt es sich im Winter in der Regel wesentlich sicherer. So könnt ihr euch im Notfall gegenseitig helfen.

Ein weiterer großer Sicherheitsfaktor beim Winter SUP ist die richtige Bekleidung. Hier gilt die zugegeben etwas tückische Kleidungs-Grundregel des Stand Up Paddling: Dress for water, not for air! (Kleide dich für das Wasser, nicht für die Luft!) Das bedeutet: Selbst, wenn du an einem besonders milden Tag im Herbst oder Frühling laut Lufttemperatur im T-Shirt oder Longsleeve paddeln könntest, solltest du deine Kleidung der Wassertemperatur gemäß auswählen. Denn wir gehen immer vom Worst Case, dem Kentern deines Bretts, aus. Hier kommt der Trockenanzug – umgangssprachlich auch liebevoll „Trocki“ genannt – ins Spiel. Gerade in der Übergangszeit, wenn zwischen Wasser- und Lufttemperatur mitunter ein enormer Unterschied herrscht, würdest du beim Sturz ohne Trockenanzug im Handumdrehen unterkühlen und so dein Leben riskieren. Also, selbst wenn du an sonnigen Tagen in Schweiß badest: Safety first!

Brauche ich spezielle Kleidung beim Winter SUP?

Wie du bereits erfahren hast, ist die richtige SUP Kleidung relevant für deine Sicherheit. Daneben ist es natürlich wichtig, dass du dich beim Paddeln wohlfühlst. Du selbst solltest warm und trocken und dein Körper auf einer angenehmen Betriebstemperatur bleiben. Hier finden sich in puncto Kleidung dann doch einige Parallelen zu anderen Outdoorsportarten wie Winterwandern oder Winter-Running.

Wie bei fast allen Outdoor-Aktivitäten im Winter kannst du dir auch auf dem SUP Board das Zwiebelprinzip zu Nutze machen. Lies hierzu mehr in unserer Kaufberatung zum Lagenprinzip bei Funktionskleidung. Als äußere Schicht kommt, wie bereits beschrieben, am besten ein Trockenanzug zum Einsatz. Er bietet dir den nötigen Wetterschutz in herausfordernden Bedingungen und hält dir vor allem beim Sturz kaltes Wasser vom Leib. Der Anzug besteht meist aus Polyester oder Polyamid, welches innen mit einer wasserdichten, atmungsaktiven Membran oder einer PU-Beschichtung versehen ist. Außerdem erkennst du einen Trockenanzug daran, dass er nicht nur über einen wasserdichten Reißverschluss verfügt, sondern auch an Hals, Ärmeln sowie Knöcheln wasserdicht abschließt. Hier finden sich eng sitzende Manschetten aus Latex bzw. Neopren.

Wichtig: Wähle die Größe beim Kauf nicht zu knapp, um noch Platz für weitere Bekleidungsschichten zu lassen.

Je nach Wetterlage und deiner persönlichen Paddelintensität wählst du nun entweder dünnere oder wärmere Baselayer bzw. Isolations-Schichten aus atmungsaktiven, feuchtigkeitstransportierenden Materialien. Am besten eignet sich hier z.B. ein Longsleeve aus Polyester- oder Polyamidfaser. Diese trocknen im Handumdrehen, sollte doch Feuchtigkeit in den Trockenanzug gelangen. Merinowolle ist durch seine temperaturregulierenden Eigenschaften ebenfalls toll. Wenn du in Bewegung bleibst, reicht ein leichtes Longsleeve, eventuell plus T-Shirt, unter dem Trockenanzug bei Lufttemperaturen über dem Gefrierpunkt. Bei Minusgraden sind beispielsweise ein dickeres Longsleeve oder ein dünnes Funktionsshirt sowie leichter Fleecejacke geeignet. Das Gleiche gilt für die Beine: Eine lange Unterhose (Long John) aus Wolle oder Kunstfaser in entsprechender Materialstärke bringt dir die nötige Wärmeleistung an kalten Tagen auf dem Wasser.

Für Paddelpausen am Ufer halte am besten eine dicke Isolationsjacke wasserdicht eingepackt und dennoch gut zugänglich griffbereit. Diese kannst du schnell überwerfen und bist direkt vor dem Auskühlen geschützt.

Was ist der Unterschied zwischen einem Trockenanzug und einem Neoprenanzug?

Da wir nun das Thema Trockenanzug bereits angeschnitten haben, bleibt noch zu klären, worin die Unterschiede zwischen Trockenanzug und Neoprenanzug liegen und für welche Bedingungen sich welcher Anzug eignet.

Der größte Unterschied zwischen einem Trockenanzug und einem Neoprenanzug ist vor allem die Wasserdichtigkeit des gesamten Anzugs. Beide Materialien – Neopren sowie Kunstfaser mit Membran/Beschichtung – sind an sich wasserdicht. Doch ein Trockenanzug schließt wie bereits erwähnt, an kritischen Stellen komplett hermetisch ab, während Neoprenanzüge dort Wasser hereinlassen. Um beim Stand Up Paddling im Winter den Kontakt von Haut und eiskaltem Wasser unter allen Umständen zu verhindern, ist ein Trockenanzug am besten geeignet. Denn hier kannst du, wie im vorherigen Punkt bereits beschrieben, im Zwiebelsystem arbeiten und bleibst auch dann trocken, wenn du vom Brett fällst.

Oder doch lieber Neopren?

Das Prinzip eines Neoprenanzugs beinhaltet dagegen, dich unter dem Neopren mit einer Schicht Wasser zu umgeben, welche du aktiv allein durch deine Körperwärme erwärmst und auch dauerhaft warmhältst. Dies funktioniert aber nur mit ausreichend starker Aktivität, die beim SUP wenn überhaupt nur beim Wettkampfpaddeln, Sprinten oder einer Mischung aus SUP und Surfen im Meer entsteht. Zudem muss deshalb ein Neoprenanzug, anders als ein Trockenanzug, hauteng anliegen, um diese Funktion erfüllen zu können. Trockenanzüge sitzen ähnlich wie Regenbekleidung lockerer, um dir die nötige Flexibilität für Paddelspaß bei sämtlichen Bedingungen das ganze Jahr über zu gewährleisten.

SUP im Winter

Wann brauche ich einen Trockenanzug?

Ein SUP Trockenanzug empfiehlt sich bei niedrigen Wassertemperaturen und in den Wintermonaten, da du nur mit ihm beim Kentern wirklich trocken und so vor dem Auskühlen geschützt bleibst. Ein solcher Anzug bedeutet demnach ein hohes Maß an Sicherheit beim Stand Up Paddling. Wie eine Kombination aus Regenjacke und Regenhose schirmt er dich zudem vor garstiger Witterung ab. Warum kein Neoprenanzug? Der Aktivitätslevel bei normalen SUP Touren reicht in der Regel nicht aus, um nach dem Kentern in einem Neoprenanzug wirklich warm zu werden. Er ist daher fürs Winter SUP eher ungeeignet.

Welche Schuhe ziehe ich beim Winter SUP an?

Die meisten Stand-Up-Paddler nutzen im Winter Neoprenschuhe in verschiedenen Materialdicken. Je nach Wärmeleistung gibt es sie bis zu 8 mm Dicke. Eine andere Option ist die Kombination von mitteldicken Neopren-Booties mit wasserdichten Socken. So hast du ein gutes Gefühl für dein Board, ohne dass deine Haut in direkten Kontakt mit Wasser kommt. Wer sogar im Winter lange Tagestouren mit dem SUP Board unternimmt, für den wird diese Kombi jedoch nicht ausreichen, um die Füße dauerhaft warm zu halten. Greife in diesem Fall am besten auf flache Gummistiefel zurück – insofern dein Trockenanzug nicht bereits welche integriert hat. Achte hier darauf, dass deren Schaft gut mit den Beinabschlüssen deines Trockenanzugs harmoniert bzw. eine Manschette zum wasserdichten Abschluss angenäht ist. Wähle nur Gummistiefel mit flacher Zwischensohle, damit dein Schwerpunkt auf dem Board nicht zu sehr beeinflusst wird. Zudem ist eine großzügige Passform zur Kombination mit Socken hilfreich.

Wie halte ich meine Füße beim Winter SUP warm?

Da beim Paddleboarden der Unterkörper relativ statisch bleibt, gestaltet sich das Warmhalten der Füße vor allem im Winter oft als Herausforderung. Ja, man könnte es als die Achillesferse des Winter-SUP bezeichnen. Selbst mit 8 mm Neopren lässt sich das Einfrieren der Füße irgendwann kaum verhindern, weshalb SUP Sessions im Winter dann doch meist kürzeren Spritztouren gleichen. Mit ein paar Tricks lässt sich dies allerdings zumindest etwas herauszögern. Starte beispielweise am besten immer mit warmen Füßen aufs Wasser. Versuche, beim Paddeln ab und zu deine Zehen zu bewegen und die Fußposition, soweit es die Fahrstabilität erlaubt, von Zeit zu Zeit etwas zu verändern. Ein paar Schritte oder Hampelmänner am Ufer können den Blutfluss wieder in Gang bringen, wenn es unangenehm kalt wird.

Fußheizung gefällig?

Auf längeren Tagestouren im Winter müssen andere Geschütze aufgefahren werden. Dann hilft nur externe Wärme, zum Beispiel durch einen Handwärmer (nicht nur für Hände gedacht), Einweg-Sohlenwärmer oder ein wiederverwendbares Wärmepad als etwas nachhaltigere Variante. Die Kombi Gummistiefel plus Wärmepad sollte dann zumindest für eine gewisse Zeit für muckelige Wärme und damit für längeren Tourenspaß sorgen – vorausgesetzt deine Füße bleiben trocken. Die potenteste, aber definitiv eine preisintensivere Wärmequelle sind ganz klar beheizbare Einlegesohlen, welche etwas Strom in Form eines Akkus benötigen. Mit ihnen brauchst du dir selbst bei großer Kälte keine Sorgen um deine Füße zu machen.

Kleiner Tipp für deinen SUP-„Feierabend“: Heize deine Straßenschuhe mit einem Wärmepad etwas vor, während du unterwegs bist. Darüber freuen sich deine Füße nach einer Winterpaddeltour besonders.

Welche Handschuhe nehme ich fürs Winter SUP?

Im Gegensatz zu den Füßen sind beim Stand Up Paddling im Winter die Hände ein eher geringes Problem, denn wie bei anderen Ausdauersportarten, werden sie gut durchblutet und durch die ständig seitlich wechselnde Paddelbewegung warmgehalten. Der große Vorteil am SUP ist zudem die relativ weite Distanz zwischen Händen und Wasser, die dafür sorgt, dass deine Finger kaum in direkten Kontakt mit kaltem Wasser kommen. Du kannst dich also bei der Handschuhwahl ganz dem Wetter anpassen. Wasserdichte oder Neoprenhandschuhe sind wie bei anderen Wassersportarten nicht zwingend notwendig, wenn du noch Wechselhandschuhe dabeihast.

Zwiebelprinzip für die Finger

Zum Stand Up Paddling im Winter eignen sich – je nach Außentemperatur – beispielsweise gefütterte Fingerhandschuhe. Mit einer winddichten bzw. windabweisenden Außenseite für einen guten Wetterschutz und leichter Wärmeisolierung bleiben deine Finger schön warm. Natürlich kannst du dir bei großer Kälte – wie am Körper auch – das Zwiebelprinzip zu Nutze machen und als erste Schicht Unterziehhandschuhe verwenden. Griffige Handflächenbesätze helfen dir beim Hantieren mit dem glatten Paddelschaft. Ganz wichtig: Da wir auf ein Kenterszenario vorbereitet sein wollen, nimm mindestens noch ein, besser zwei Ersatz-Handschuhpaare wasserdicht verpackt zum Wechseln mit.

Gibt es besonders hilfreiches Zubehör fürs Winter SUP?

Nicht nur hilfreich, sondern wie die weiter oben genannte Schwimmweste, sogar sicherheitsrelevant sind wasserdichte Packsäcke. Wassersportler nutzen und lieben sie in allen Formen, Farben und Größen. Durch sie ist gewährleistet, dass deine Ausrüstung selbst nach dem Kentern noch trocken bleibt. Teile dein Hab und Gut am besten sinnvoll in Packsäcke auf, um direkt alles ohne großes Suchen wiederzufinden. Gerade im Winter brauchst du einen Satz trockene Ersatzkleidung, eine dicke Jacke für die Pause sowie Verpflegung. Falls du unterwegs an deine Ausrüstung musst, achte darauf, dass wirklich absolut keine Feuchtigkeit in die Packsäcke kommt! Sogar kleine Mengen Wasser im Beutel können – selbst bei Frost – den Innenraum zur Sauna werden lassen, wenn Sonne auf dein Board scheint.

Um Packsäcke, Flaschen und andere Ausrüstung auf deinem Stand Up Paddle Board zu sichern, kann man einfach nie genug kleine Materialkarabiner und Spanngurte haben. So fixierst du alles nach deinen Bedürfnissen und musst dich nicht über verlorene Ausrüstung ärgern. Ebenfalls ein Must-have ist eine Leash. Das verbindet dich fest mit deinem Board und sorgt dafür, dass es im Fall des Sturzes nicht wegtreibt.

Einfach für all jene, die gern im Winter draußen sind, gehört ein warmes Getränk zum Unterwegssein dazu wie Wellen zum Surfen. Um deine Paddelpause mit einem Heißgetränk oder einer warmen Mahlzeit zu verschönern, kannst du natürlich auch auf deinem SUP Board entsprechende Isolierbehälter und Isolierflaschen mitführen. Gerade wenn du nicht ans Ufer fahren möchtest oder kannst, ist es wichtig, die Verpflegung griffbereit zu haben. Laschen an deinen Behältnissen helfen dabei, deine Verpflegung sicher am Board zu befestigen.

Anderenfalls reicht es natürlich, alles in einem Packsack oder wasserdichten Rucksack auf deinem Board zu verstauen. Da du in der Regel bei einer Tagestour mit dem SUP etwas Stauraum hast, kann dir eine kompakte, minimalistische Kochausrüstung aus Gaskocherkleiner Gaskartusche und kleinem Wasserkessel oder Topf sogar ein frisches Heißgetränk oder eine energiereiche (Trekking-)Mahlzeit bescheren.

Isolierte Essensbehälter mit großer Öffnung zum Auslöffeln eignen sich optimal fürs Porridge, den Milchreis oder eine heiße Suppe. Der große Vorteil beim SUP: Egal ob am Ufer oder direkt auf dem Wasser, du führst die perfekte Sitzgelegenheit schon mit dir. Nutzt du ein Trinksystem, packe dieses in einen Isolierbeutel und stelle sicher, dass kein Wasser im Schlauch verbleibt. Um ein Einfrieren zu vermeiden kannst du auch einen isolierten Trinkschlauch nutzen. Im Winter sind die Tage kurz, das Tageslicht schwindet schnell. Führe daher am besten immer eine Stirnlampe griffbereit an der Nase deines Boards im Packsack mit. Auch dann, wenn du meinst sie nicht brauchen zu müssen.

Auch im Winter ist UV-Schutz wichtig! Trage daher vor allem an sonnigen Tagen Sonnencreme auf exponierten Hautstellen. Schütze deine Augen mit einer Sonnenbrille und einer Cap.