Immer wieder lassen sich in deinen Comics Personen aus der Kletterszene identifizieren – gab es da schon mal Ärger?
Gar nicht! Meistens fühlten sie sich die Leute geehrt. Allen voran Alex und Thomas Huber von den Huberbuam oder Stefan Glowacz. Die Hauptprotagonisten aus den Geschichten kommen ja aus meinem persönlichen Umfeld und sind nicht berühmt. Die Mutter von einem »Comic-Alpinisten« meinte mal zu mir: »Meinen Sohn stellst du aber schon immer recht wüst dar …«, aber mit der Freundschaft zu ihm ist alles im grünen Bereich.
Warum ist dann in der Neuauflage ein Comic nicht mehr zu finden?
Das hat damit zu tun, dass ich mit der Art der Deformierung der Personen selbst nicht mehr einverstanden bin. Ich hatte etwas überspitzt kritisiert und bin zu dem Entschluss gekommen, dass mir das in dieser fast schon verletzenden Art nicht zusteht. Da spielt auch viel mit rein, dass ich inzwischen ein anderes Bild davon habe, wie ich der Welt begegne. Da ist es mir schon deutlich lieber, dass der Comicheld selbst in die Fettnäpfchen tritt. Ich möchte niemanden am Nasenring durch die Manege ziehen.
Ist das nicht eine zu starke Einschränkung als Autor von Comicbüchern?
Das ist eine prinzipielle Frage, die mir immer wichtiger wird. Da kann ich gerne den Bogen zur heutigen Zeit spannen. Die Transformationen in der sich Welt und Gesellschaft gerade befinden, sind es wert, darüber nachzudenken. Wenn jemand meint, er müsse den Menschen nachweisen, dass sie falsch ticken, und nur er weiß, wie es richtig ist, dann ist das doch Hybris und ein Zeichen dafür, dass wir uns selber viel zu wichtig nehmen. Wir sollten uns unserer eigenen Subjektivität bewusst sein. Letztlich muss ich immer bei mir bleiben und mich selbst oder meist meine Einstellung ändern.
Lebst du ein Traumleben?
Nach außen sieht es sicherlich wie ein wahr gewordener Traum aus. Die Realität ist aber anders. Die Ängste, dass es nicht klappen könnte von und mit dem Zeichnen zu leben, haben mich über viele Jahre begleitet. Letztlich waren sie unbegründet, denn irgendwie hat sich immer alles stimmig zusammengefügt. Ziehen wir doch die Lehre daraus, dass man sich auf sein Glück auch einlassen muss und es letztlich die eigene Sichtweise ist, die die eigene, aber auch wirklich nur die eigene Realität schafft. (Schweigen) Stressig war es aber trotzdem.
Was würdest du jemanden empfehlen, der den Schritt wagen möchte, die eigene Leidenschaft zum Beruf zu machen?
Macht es! Verlasst gewohnte Bahnen! Packt das Leben an den Hörnern! Die Ängste, von denen ich gerade gesprochen habe, kommen von meiner Prägung, auf der sicheren Seite des Lebens zu bleiben. Es hat leider lange gedauert, bis ich mich darauf einlassen konnte, dass das Leben auch Alternativen bereithält. Das ist aber eher ein persönliches Ding. Daher rufe ich der Welt zu: »Zieht nicht den Kopf ein und traut euch die Dinge zu tun, für die euer Herz schlägt!«
Woher stammt dein Künstlername Erbse?
Es liegt ja recht nah an meinem Vornamen. Aus Eberhard wurde Ebbe und da war dann Erbse nicht weit. Da mir das selber gut gefallen hat, bin ich seit der Grundschulzeit der Erbse. Wichtig: nicht die Erbse! Das war schließlich eine Steilvorlage für den Comiczeichner. Daran siehst du aber auch sehr schön, dass da keine geplante Strategie dahinter steckte. Die Dinge haben sich zusammengefügt.