Du fragst dich schon länger, was die Zahlen und Buchstaben auf deinem Karabiner bedeuten? Du interessierst dich für ein Sicherungsgerät, weißt aber nicht, welcher Karabiner der richtige dazu ist? Und wie sicher sind Kletterkarabiner überhaupt? Unsere Kaufberatung klärt dich auf.
Inhalt:
- Wie belastbar sind Kletterkarabiner?
- Was bedeuten die eingravierten Angaben auf dem Karabiner?
- Aus welchem Material sind Bergsport-Karabiner gefertigt?
- Wie unterscheidet sich die Form der Karabiner?
- Was für einen Verschluss sollte mein Karabiner haben?
- Was gibt es bei der Karabinernase zu beachten?
- Welcher Karabiner passt zu welchem Sicherungsgerät?
- Welche Rolle spielt die Karabiner-Farbe?
- Was für Karabiner benötige ich für den Klettersteig?
- Was ist ein Materialkarabiner?
- Muss ich meine Karabiner pflegen? Wann muss ich einen Karabiner austauschen?
Wie belastbar sind Kletterkarabiner?
Alle in der EU verkauften Kletterkarabiner müssen die Norm EN 12275 erfüllen, die bestimmte Mindestanfordern an die Belastbarkeit definiert. Die Mindestanforderungen beinhalten Sicherheitsreserven und liegen über dem, was ein Karabiner im korrekten Anwendungsfall aushalten muss.
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Folgende Werte in kN (= Kilonewton) schreibt die Norm EN 12275 für einen Kletter-Karabiner vor:
- Festigkeit längs: 20 kN (1 kN = 102 kg)
- Festigkeit quer: 7 kN
- Festigkeit offen: Basiskarabiner 7 kN, HMS-Karabiner 6 kN. Ovalkarabiner 5 kN
Da Karabiner bei korrekter Verwendung über die Längsachse belastet werden, sind für die Längsbelastung die Festigkeitsanforderungen besonders hoch. 1 kN entspricht einer Belastbarkeit von 102 kg. Bei einem Sturz ins Kletterseil wird sich die Belastung des Karabiners zwar auf ein Vielfaches deines Körpergewichts erhöhen, aber die Mindestanforderung von 20 kN nicht erreichen.
Belastungen über die Querachse und Belastungen bei geöffnetem Verschluss solltest du hingegen unbedingt vermeiden. Außerdem jede Art von Knickbelastung über eine Kante. Da die Festigkeit von offenstehenden Karabinern am geringsten ist, musst du beim Klettern sorgsam darauf achten, dass der Verschluss immer vollständig zugeschnappt und korrekt verschlossen ist. Mehr zum Thema Karabinerverschlüsse erfährt du weiter unten. Bei Karabinern, die keine Verschlusssicherung haben (zum Beispiel die »Schnapper« von Express-Sets zur Vorstiegsicherung), solltest du auf einen hohen Wert bei der Offen-Bruchlast achten. Mehr dazu auch in unserer Kaufberatung Express-Sets.
Was bedeuten die eingravierten Angaben auf dem Karabiner?
Karabiner, die der Norm EN 12275 entsprechen, müssen auf dem Produkt folgende Informationen tragen:
- Hersteller
- Karabinertyp: »H« für HMS, »X« für Ovalkarabiner, »K« für Klettersteig. Steht kein Karabinertyp drauf, handelt es sich um einen Basiskarabiner (Typ B) Zum Typ B gehören z.B. D-Karabiner und alle Schnapper.
- Angabe der Mindestfestigkeit laut Hersteller: längs, quer, offen
- CE-Kennzeichnung mit 4-stelliger ID der Prüfstelle
- Buch/Info-Symbol als Hinweis auf die Bedienungsanleitung
Bei einigen Karabinern findest du zusätzlich zu den geforderten Angaben noch einen Aufdruck, der die Erfüllung der noch etwas strengeren Norm der UIAA (Union Internationale des Associations d’Alpinisme) bescheinigt.
Aus welchem Material sind Bergsport-Karabiner gefertigt?
Die allermeisten Bergsport-Karabiner werden aus Aluminium gefertigt. Aluminium ist viel leichter als Edelstahl, nutzt sich aber dort, wo regelmäßig das Seil darüber läuft und durch den Kontakt mit den Haken, im Laufe der Zeit ab. Am Karabinerbogen entsteht dann eine Kerbe.
Edelstahlkarabiner haben hohe Haltekräfte und sind sehr langlebig. Sie werden z.B. in der Höhensicherheit, beim Industrieklettern oder im Messebau genutzt, für den Einsatz beim Klettern oder Bergsteigen sind sie jedoch zu schwer. Beim Klettern kommen sie nur in Fix-Exen, als Fixpunkte oder Abseilösen zum Einsatz.
Edelrid hat mit der »Bulletproof« Karabinerserie einen guten Kompromiss im Angebot: Ein Stahleinsatz aus Edelstahl am Karabiner-Bogen verlangsamt den Abrieb an der Haupt-Verschleißstelle.
Wie unterscheidet sich die Form der Karabiner?
Auf den ersten Blick mag es so erscheinen, dass es eine große Anzahl an verschiedenen Karabinerformen gibt. Tatsächlich werden beim Bergsport und Klettern im Wesentlichen drei verschiedene Karabinerformen verwendet, die wir dir hier näher vorstellen:
- HMS-Karabiner: HMS steht für Halbmastwurf-Sicherung. Die großen birnenförmigen Karabiner werden seit vielen Jahrzehnten für das Sichern mit dem sogenannten Halbmastwurf-Knoten genutzt, ein Bremsknoten, der heute fast nur noch beim alpinen Klettern angewendet wird. Die handliche Karabinerform und die große Öffnung haben sich auch bei der Nutzung moderner Sicherungsgeräte als praktisch erwiesen. Außerdem werden HMS-Karabiner für Kletteranwendungen wie Standplatzbau und zur Selbstsicherung (Rastschlinge) verwendet. Damit gehören HMS-Karabiner zu den Standardkarabinern am Klettergurt. Mehr über spezielle HMS-Karabiner zum Sichern erfährst du im Kapitel „Welchen Karabiner zu welchem Sicherungsgerät?“
- D-Karabiner: Die Form des D-Karabiner erinnert an den namensgebenden Buchstaben. Er ist ein asymmetrisch geformter Karabiner mit einem längeren Rücken. , Die Form und der meist spitzwinklige Bogen sorgen dafür, dass die Belastung beim Klettern entlang der Längsachse mit der höchsten Festigkeit erfolgt. D-Karabiner sind etwas kleiner und leichter als HMS-Karabiner. D-Karabiner mit Verschlusssicherung haben ebenfalls einen breit gefächerten Einsatzbereich beim Felsklettern. D-Karabiner ohne Verschlusssicherung werden auch als Normalkarabiner oder Schnapper bezeichnet. Sie werden vorrangig für Zwischensicherungen verwendet, z. B. für Express-Sets oder zur Verbindung von Friends oder Sanduhrschlingen mit dem Kletterseil.
- Ovalkarabiner: Ovalkarabiner haben eine symmetrische Form und sind oben und unten abgerundet. Beim Klettersport bietet dieser Karabinertyp keine nennenswerten Vorteile gegenüber den anderen Formen. Ihr Anwendungsbereich liegt eher im technischen Klettern, z.B. beim Industrieklettern oder Geocaching, wo Seilrollen und Steigklemmen zum Einsatz kommen.
Was für einen Verschluss sollte mein Karabiner haben?
Nur bei einem vollständig geschlossenen Karabiner wird die Belastung, z.B. durch einen Sturz, auf beide Schenkel des Karabiners verteilt. Achte beim Einhängen immer darauf, dass der gefederte Verschluss komplett geschlossen ist. Fast alle Karabiner verfügen zusätzlich über eine Verschlusssicherung gegen unbeabsichtigtes Öffnen.
Neben den altbekannten Schraubverschlüssen sind mittlerweile zahlreiche weitere Verschlussvarianten und Mischformen auf dem Markt, die die Karabinernutzung sicherer oder einfacher machen sollen. Zur besseren Vergleichbarkeit hat der Deutsche Alpenverein eine Einteilung dieser Verschlusssysteme in die Sicherheitsklassen »Niedrig«, »Mittel« und »Hoch« vorgenommen und Empfehlungen für bestimmte Anwendungsbereiche ausgesprochen. Karabiner mit hoher Verschlusssicherheit werden demnach als »Safelock-Verschlüsse« bezeichnet und für fast alle denkbaren Anwendungen empfohlen.
Zu den Savelock-Verschlüssen gehören beispielsweise die Verschlusstypen Ball Lock (Petzl) und Belay Master (DMM) sowie 4-Wege-Verschlüsse. Aber auch Karabiner mit mittlerer oder niedriger Verschlusssicherheit haben – je nach Einsatzzweck – weiterhin ihre Berechtigung. Hier erklären wir dir die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile der gebräuchlichsten Verschlusstypen:
- Schraubverschluss-Karabiner: Karabiner mit Schraubverschlüssen, auch Schrauber genannt (engl. Screw Gate) sind sehr verbreitet. Ihr wesentlicher Vorteil: Der Schraubverschluss lässt sich unkompliziert mit einer Hand bedienen und kann dadurch vielseitig eingesetzt werden, z.B. als Sicherungs-Karabiner (HMS), für die Selbstsicherung oder zum Standplatzbau. Ein Nachteil ist, dass du aktiv an das Zuschrauben des Karabiners denken musst, damit dieser verriegelt ist. Da sich die Schraubhülse unter Umständen aufdrehen kann, wenn das Seil ungünstig darüber läuft oder durch Vibration, werden diese Karabiner der Verschlusssicherheit »Mittel« zugeordnet.
- 3-Wege-Verschluss-Karabiner, selbstverriegelnd: Bei diesen Karabinerverschlüssen musst du mit den Fingern drei Bewegungen gleichzeitig ausführen, um den Verschluss zu öffnen, weshalb ein versehentliches Öffnen während der Benutzung sehr unwahrscheinlich ist. In den meisten Fällen musst du die Verschlusshülse gleichzeitig hochschieben, drehen und drücken. Lässt du den Verschluss los, dann schnappt er zu und verriegelt sich automatisch. Anders als beim Schraubkarabiner kannst du das Verschließen also nicht vergessen. Die einhändige Bedienung erfordert etwas Übung. Kinder, aber auch Erwachsene mit kleinen Händen, bzw. kurzen Fingern, tun sich unter Umständen schwer mit großen HMS-Karabinern mit 3-Wege-Verschluss. Karabiner mit 3-Wege-Verschluss werden auch unter den Bezeichnungen Locksafe, Trilock oder Triact-Lock-Karabiner vertrieben. Verschluss-Sicherheit laut DAV: Mittel
- Petzl Ball-Lock-Verschluss, Edelrid Permalock-Verschluss: Bei diesen Verschlüssen drückst du gleichzeitig einen kleinen Knopf, drehst und drückst den Verschluss auf. Die Verriegelung erfolgt automatisch. Die Sicherheit dieser Karabinerverschlüsse wurde vom DAV als hoch bewertet. Für die Bedienung mit Handschuhen ist dieser Verschlusstyp jedoch nicht empfehlenswert.
- 3-Wege-Plus, 4-Wege-Verschluss: Zusätzlich zum oben beschriebenem 3-Wege-Verschluss kannst du bei diesem Verschluss die Verschlusshülse des verriegelten Karabiners mit den Fingern um 180° drehen und dadurch für noch mehr Sicherheit gegen unbeabsichtigtes Öffnen sorgen, z.B. beim Anseilen von Kindern oder am Gletscherseil. Dieser Verschlusstyp gilt als sehr sicher, das Handling ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und nicht empfehlenswert für Anwendungen, bei denen der Karabiner zügig ein- oder ausgehängt werden muss.
- Verschlüsse mit zusätzlicher Verriegelungsklappe: Der Belay Master von DMM oder der Smart HMS von Mammut wurden speziell zur Verwendung mit Sicherungsgeräten entwickelt. Beide verfügen über eine zusätzliche Klappsicherung aus stabilem Kunststoff, die erst geschlossen werden kann, wenn der Karabiner zuvor zugeschraubt wurde (DMM) oder zugeschnappt ist (Mammut). Ein unbeabsichtigtes Öffnen des Verschlusses wird dadurch verhindert. Außerdem sorgt die Klappe dafür, dass der Karabiner beim Sichern immer in der richtigen Position bleibt und sich nicht verdrehen kann. Große Autotuber und Tuber mit langen Drahtbügeln können unter Umständen beim Sichern an der Kunststoffklappe hängen bleiben. Vorher ausprobieren!
- Schnappverschluss-Karabiner: Die sogenannten »Schnapper« oder Normalkarabiner haben keinen Sicherheitsverschluss und sollen keinesfalls als Sicherungskarabiner mit einem Sicherungsgerät verwendet werden. Sie kommen dort zum Einsatz, wo es schnell gehen muss: In Express-Sets oder zur Anbringung anderer Zwischensicherungen im Vorstieg. Der Schnapp-Verschluss kann gebogen oder gerade sein, solide oder aus Draht. Wenn du mehr über Schnappverschlüsse erfahren möchtest, dann empfehlen wir dir unsere Kaufberatung Express-Sets.
Autolock oder Twistlock Karabiner:
Selbstverriegelnde Karabiner – wie auch die oben beschriebenen sehr sicheren 3-Wege-Verschluss-Karabiner – werden von einigen Anbietern auch als Twistlock-Karabiner oder Autolock-Karabiner bezeichnet. Aber aufgepasst! Manchmal handelt es sich um Karabiner mit einem 2-Wege-Verschluss (nur drehen und drücken) und niedriger Verschlusssicherheit. Schau also immer genau hin, ob es sich wirklich um eine dreifache Verschlusssicherung handelt, wenn du Twistlock oder Autolock liest.
Weitere Verschlusstypen:
Slider, Magnetron, Twingate etc.: Diverse weitere Verschlüsse wurden über die Jahre entwickelt, haben sich jedoch nicht weit verbreitet, da sie entweder zu kompliziert in der Bedienung sind, zu spezifisch in der Anwendung oder als zu wenig sicher (gemäß DAV) eingestuft wurden.
Was gibt es bei der Karabinernase zu beachten?
Als Karabinernase wird die Stelle des Karabiners bezeichnet, an der sich der Karabinerverschluss und das Ende des Bogens miteinander verzahnen. Die überwiegende Mehrheit der Karabiner besitzt eine sogenannte Keylock-Nase, mit einer Aussparung im Verschluss, die eine Verdickung an der Karabinernase wie ein Puzzleteil umschließt. Der Keylock-Verschluss kommt auf der Innenseite gänzlich ohne störende Kanten aus, an denen der Karabiner beim Ein- oder Ausclippen hängen bleiben könnte.
Bevor sich die Keylock-Nase durchgesetzt hat, waren Karabiner mit hakenförmiger Aussparung für den Schnappersteg an der Nase verbreitet. Die Hakennase erschwert nicht nur das Ausclippen des Seils beim Nachstieg oder beim Routenabbau. Verkantet sich diese Aussparung bei Clippen am Haken und schließt nicht, dann entsteht ein echtes Risiko: Beim Weiterklettern kann sich der offene Karabiner aushebeln (aushängen) und im Sturzfall sogar brechen. Die meisten Hersteller von Bergsport-Ausrüstung haben die »Hakennase« bei ihren Verschlusskarabinern abgeschafft.
Anders sieht es bei den sogenannten Wiregate-Karabinern aus, Schnappkarabiner die statt eines massiven Schnappers einen leichten Drahtbügelverschluss haben, der in eine Aussparung an der Karabinernase greift. Wiregate-Karabiner werden vor allem in Express-Sets verbaut, wo der oben beschriebene Nachteil zugunsten eines geringeren Gewichts in Kauf genommen. Einige Hersteller haben Wiregates entwickelt, die ohne Hakennase auskommen. Diese Karabiner sind etwas teurer, aber gemessen an der langen Nutzungsdauer von Karabinern durchaus eine lohnende Investition.
Welcher Karabiner passt zu welchem Sicherungsgerät?
Fast alle Hersteller von Sicherungsgeräten bieten optimal auf das Sicherungsgerät abgestimmte Karabiner an. Das macht auch Sinn, denn die Form des Karabiners, seine Größe und der Querschnitt haben Einfluss auf den Seildurchlauf und die Bremswirkung. HMS-Karabiner haben sich auf Grund ihrer Form und Größe zum Sichern bewährt. Idealerweise verhindert ein Metallbügel oder eine Kunststoffklappe, dass sich der HMS-Karabiner beim Sichern in der Anseilschlaufe ungewollt dreht.
Die meistgenutzten Sicherungsgeräte und die vom Hersteller dazu empfohlenen Karabiner:
Im Hinblick auf die Verschlusssicherheit schreibt der Deutsche Alpenverein Karabinern mit zusätzlicher Kunststoffklappe (Belay Master), dem Petzl Ball-Lock und 4-Wege-Verschlüssen, den höchsten Schutz vor einem ungewollten Öffnen zu. Aber auch eine einhändige Bedienbarkeit mit deiner individuellen Handgröße sind Kriterien, die du bei der Karabinerwahl nicht außer Acht lassen solltest.
Weitere Sicherungs-HMS mit speziellen Features:
Welche Rolle spielt die Karabiner-Farbe?
Die Farbe ist sicher nicht das wichtigste Kriterium beim Karabinerkauf. Allerdings kann es bei einem prall behängten Klettergurt hilfreich sein, Karabiner für verschiedene Anwendungen in unterschiedlichen Farben zu haben, damit du sie auf den ersten Blick findest. Eine farbliche Unterscheidung ist auch bei Express-Sets verbreitet, bei denen du die Hakenkarabiner und Seilkarabiner beim Klippen nicht verwechseln darfst.
Hersteller wie Edelrid bieten auch etwas umweltfreundlichere »farblose« Karabiner ohne Eloxierung an.
Was für Karabiner benötige ich für den Klettersteig?
Da die Sturzbedingungen entlang von Drahtseilen und Leitern völlig andere sind als beim Sportklettern oder Bergsteigen, darfst du auf dem Klettersteig auf gar keinen Fall normale Kletterkarabiner und Schlingenmaterial aus dem Klettersport als alleinige Absicherung verwenden! Für den Klettersteig benötigst du immer ein vollständiges Klettersteigset, das aus den Komponenten Falldämpfer, Lastarme und speziellen, fest verbauten Klettersteigkarabinern besteht. Mit einem Express-Set, dass du in deine Anseilschlaufe einhängst und zusätzlich zu den Klettersteigkarabinern ins Drahtseil einhängst, kannst du bei Querungen oder Pausen die langen Lastarme des Klettersteigsets verkürzen.
Was ist ein Materialkarabiner?
Unter Materialkarabiner versteht man kleine, leichte Accessoire-Karabiner zur Befestigung von Ausrüstung am Klettergurt. Ein Materialkarabiner darf unter keinen Umständen zum Klettern oder Sichern verwendet werden! Aus der Praxis seien hier die Befestigungskarabiner von Chalkbag oder Klemmkeilentferner genannt. Hierbei kommt es nicht auf eine hohe Bruchlast an, du kannst aber selbstverständlich auch für diese Zwecke einen »echten« Kletterkarabiner verwenden. Ein beliebter kleiner Karabiner in unserem Sortiment, der auch die Norm als Bergsport-Karabiner erfüllt, ist der Kestrel.
Muss ich meine Karabiner pflegen? Wann muss ich einen Karabiner austauschen?
Karabiner haben kein vorgeschriebenes Verfallsdatum und können über Jahre hinweg genutzt werden. Allerdings solltest du sie regelmäßig auf Beschädigungen und Funktionstüchtigkeit kontrollieren und im Zweifelsfall sofort ausmustern.
Wenn das Scharnier oder der Verschluss an deinem Karabiner durch Verschmutzung hakt, reinige den Karabiner zunächst mit klarem Wasser und einer weichen Bürste. Nach dem Trocknen spritze etwas Trockenschmierstoff (Link) in alle zugänglichen Öffnungen. Bleibt das Problem bestehen, dann tausche deinen Karabiner unbedingt aus.
Bei allen Karabinern, die zum Sichern verwendet werden, bildet sich am Bogen unweigerlich eine Kerbe, die durch die Reibung des Seils verursacht wird. Du kannst den Karabiner vorerst weiter nutzen, tausche ihn aber auf jeden Fall aus, noch ehe die Kerbe scharfkantig wird!
Tipp: Je sandiger dein Seil ist, desto schneller werden deine Karabiner einkerben! Verwende so oft es geht eine Seilunterlage (Seilsack) und wasche dein verschmutzes Seil aus.
Kontrolliere deine Karabiner regelmäßig auf scharfe Kanten oder Riefen durch den Kontakt mit Haken. Diese können das Seil oder Textilschlingen stark beschädigen! Achte bei Express-Sets darauf, dass du Hakenkarabiner und Seilkarabiner nicht vertauscht! (Mehr zu diesem Thema in unserer Kaufberatung Express-Sets)
Auch Salzwasser und salzhaltige Luft können Karabiner angreifen. Reinige deine Karabiner nach einem Kletterurlaub am Meer daher sorgfältig.
Die korrekte und sichere Anwendung von Karabinern erlernst du am besten in einem Kletterkurs – in deiner Kletterhalle, einer Bergschule oder beim Deutschen Alpenverein.