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Bike Special

Hiking mit Hexen

Der Hexenstieg im Harz führt knapp 100 Kilometer von Thale nach Osterode. Der Brocken ist dabei nur ein Höhepunkt von vielen auf der Fernwanderung durch das märchenhafte Mittelgebirge in Norddeutschland.

Zugspitze, Elbsandsteingebirge … warum eigentlich nicht der Harz? Man muss für tolle Touren wirklich nicht immer weit fahren. Knappe 100 Kilometer zieht sich der Harzer-Hexenstieg von Thale nach Osterode (kann man auch andersherum laufen). Dabei überquert der Stieg auch den höchsten Berg Norddeutschlands, den Brocken.

Der abwechslungsreiche Fernwanderweg bringt alle Highlights mit, die ein deutsches Mittelgebirge zu bieten hat. Er ist gut ausgeschildert und bestens mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Wege sind einfach zu laufen. Abgesehen vom Aufstieg zum Brocken (lässt sich auch umgehen), gibt es keine großen Höhen zu bewältigen. Er eignet sich also auch gut für Familien oder gemütliche Wanderer.

Wem die abwechslungsreiche Natur nicht Motivation genug ist, der kann sich über weitere Besonderheiten am Wegesrand freuen: An Stempelstellen lassen sich die geschafften Abschnitte dokumentieren, und künstlerische Installationen, sogenannte Erlebnisinseln, machen auf örtliche Besonderheiten aufmerksam.

Schlafen kann man in zahlreichen Pensionen in den Dörfern, durch die der Weg immer wieder führt. Lediglich Läden zur Lebensmittelversorgung liegen nicht am Weg. Man sollte also entweder zu Beginn genug Essen einpacken oder einfach in den vielen Biergärten, Eisdielen und Cafés am Wegesrand einkehren.

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Thale und das Bodetal

Thale ist nicht nur der Startpunkt des Hexenstiegs, sondern auch das Eintrittstor ins malerische Bodetal. Ein erster Gruß vom Brocken, den wir später noch überqueren werden – dort entspringt dieser quirlige Fluss. Idyllisch läuft man entlang der Bode, links und rechts von bis zu 140 Meter hohen Felsen gesäumt. Mal läuft man direkt entlang des Flusses, mal weit oben, mit tollen Blicken auf die Schlucht. Wenn die Sonne durch die Buchen am Flussrand fällt, entsteht eine ganz besondere Stimmung. Der Fluss schlängelt sich immer weiter, zahlreiche kleine Stellen am Wasser und die großen Steine darin laden zum Verweilen, Picknicken und zu Wasserspielen ein. Je weiter man in das Tal hineingeht, desto ruhiger und einsamer wird es. Hoch oben über der Schlucht liegt der sagenumwobene Hexentanzplatz. Ein erster Hinweis, woher dieser Wanderweg wohl seinen Namen hat.

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Die Rappbodetalsperre

Die Rappbodetalsperre ist der perfekte Kontrast zum engen und felsigen Bodetal. Stück für Stück verschwinden die Felsen, nach und nach lichtet sich der Wald, bis der Blick auf den länglichen und verästelten See freigegeben wird. Die Rappbodetalsperre ist eine Talsperre der Rekorde. Mit einer Länge von 415 Metern und einer Höhe von 106 Metern ist sie die größte Talsperre Deutschlands. Parallel zur Staumauer spannt sich eine 458 Meter lange Hängebrücke – zu ihrer Fertigstellung war sie die längste Hängebrücke dieser Art weltweit. Dank ihr führt der Hexenstieg in etwa 100 Meter Höhe über den Stausee. Wem das noch nicht genug Adrenalin ist, der kann hier auch eine Pause einlegen und per Zip-Line über den See sausen. Oder man folgt einfach ganz normal dem Ufer des Sees und genießt die schönen Ausblicke aufs Wasser.

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Der Brocken

Was die Höhe anbetrifft ist der Brocken auf jeden Fall das Highlight des Harzer-Hexenstiegs. Früh sieht man ihn in der Ferne thronen und nähert sich dem 1141 Meter hohen Berg Stück für Stück. Irgendwann werden die Wege steiler und steiler. Bei klarem Wetter kann man dort oben bis zu 200 Kilometer weit in die Ferne gucken. Doch ein Sonnenberg ist er nicht. Nicht selten hängt der Gipfel in den Wolken, die Temperaturen sind frisch und es saust einem ein ordentlicher Wind um die Ohren. Doch gerade diese Atmosphäre lässt erahnen, warum sich die Mythen von Hexentänzen gerade um diesen »Blocksberg« ranken. Zahlreiche Wanderwege laufen hier zusammen und alleine ist man auf dem Berg selten. Es lohnt sich für diese Etappe früh aufzubrechen, um hier oben etwas Ruhe oder vielleicht den Sonnenaufgang genießen zu können.

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Das Weltkulturerbe

Kaum abgestiegen vom Brocken stößt man auf eine große Anzahl von Teichen, Gräben und Kanälen. Vor mehr als 800 Jahren legten Mönche hier ein beeindruckendes Wasserleitsystem an, um die Energieversorgung des Bergbaus zu gewährleisten. 2010 nahm die UNESCO die Oberharzer Wasserwirtschaft in die Liste des Natur- und Weltkulturerbes auf. Wer hier aber an graue Kanäle und einbetonierte Teiche denkt, liegt falsch. Über die Jahrhunderte sind Natur und Anlage eng mit einander verwachsen. Der Harzer-Hexenstieg schlängelt sich durch schöne Wälder entlang des Dammgrabens, dem längsten Graben dieses Wassersystems. Am Wegesrand lässt sich viel über den Bergbau und seine Rolle für die Region lernen.

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Das Ziel in Osterode

Wer den Harzer Hexenstieg bis hier beschritten hat, läuft voll von Eindrücken, Geschichten und Mythen in Osterode ein. Burgruinen und eine mittelalterliche Stadtmauer lassen einen auch in diesem Städtchen weiterhin in Märchen von Hexen und historischen Begebenheiten schwelgen. Osterode liegt an der deutschen Fachwerkstraße und der Stadtkern mit seinen Fachwerkhäusern ist definitiv einen Besuch wert. Welche Kulisse wäre besser, um das Ende dieser schönen Fernwanderung zu genießen? Osterode ist mit einem kleinen Bahnhof an das Regionalnetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Problemlos und entspannt kann also von hier die Rückreise angetreten werden.

  • Länge:

    96 Kilometer (mit allen Varianten 150 Kilometer)

  • Etappen:

    Thale – Altenbrak (14,1 km); Altenbrak – Drei Annen Hohne (29 km); Drei Annen Hohne – Torfhaus (19,7 km); Torfhaus – Buntenbock (22 km); Buntenbock – Osterode (11,6 km)

  • Höhenmeter:

    1550 hm

  • Höchste Erhebung:

    Brocken (1141 m)

  • Anreise:

    Nach Thale gelangt man am besten mit dem Bus ab Quedlinburg; Osterode ist mit einem kleinen Bahnhof an das Regionalnetz der DB angebunden

  • Besonderheiten am Weg:

    20 Stempelstellen, 12 Erlebnisinseln

  • Unterkunft:

    Zahlreiche Pensionen und Herbergen am Wegesrand, teilweise auch Campingplätze


TEXT: Anne Felmet

FOTOS: Michael Neumann, Prometheus Design/unsplash, Anne Felmet, Valentina Patzlaff (CC BY-SA 4.0), Julian Rohn, Rocco Ronneburg/unsplash, Stadt Osterode im Harz