Man muss kein Profi sein, um die Berge zu entdecken. Natalie Panek gibt uns einen Einblick in ihre Wandererfahrungen.
Frische Luft und die Ruhe der Natur. Das ist es. Das liebe ich, wenn ich von der Sonne in den Bergen geweckt werde und aus dem Zelt krieche. Ich liebe es auch, das Camp abzubauen und mein Material haarklein organisiert für den Tag zu packen. Das Gehen selbst. Das liebe ich allerdings am meisten. Währenddessen bin ich gleichzeitig total aufmerksam und kann mich in mir selbst verlieren. Ich bin in den Rocky Mountains bei Alberta aufgewachsen. In meiner Kindheit habe ich viel Zeit beim Campen und Wandern im Südwesten von Calgary verbracht. Wandern ist ein perfekter Anfang, um die Wildnis zu erleben, ohne übermäßig viel Erfahrung zu brauchen. Man kann fast überall wandern, der Zugang ist relativ einfach, kostet nicht viel und man braucht nicht viel Ausrüstung.
Inspirationssuche
Durch ein Bild, das ich vor Augen habe, starten den meisten Wanderungen. Ein Foto von einem Ort, der mich fasziniert. Durch verschiedene Outdoor Magazine finde ich oft einen Ort, der meine Neugierde weckt. So ein einfaches Bild von einem Ort in der Natur ist ein guter Anfang, um sich über die Gegend zu informieren. Wie kommt man dorthin? Wie autonom muss man unterwegs sein? Der Ort muss nicht der einsamste oder extremste sein. Es kann auch einfach ein Tagesausflug in der Nähe sein oder ein Wochenendabenteuer. Auch das Internet dient zur Inspiration von Wanderungen und um begleitende Informationen zu sammeln. Wenn man in die Suchzeile „Wandern“ und den Ort eingibt, wird eine Menge Information ausgespuckt, die andere gerne teilen, meistens mit vielen Beschreibungen und Empfehlungen (Das Internet ist oft meine Quelle, um schnell Informationen zu sammeln). Die offiziellen Internetseiten von Nationalparks bieten verlässliche Informationen über spezielle Wanderungen mit Entfernungen, Schwierigkeitsgraden und Beschreibungen der Routen. Während ich recherchiere, mache ich nebenbei Notizen, um alle Informationen an einem Ort gesammelt zu haben.
Nach meiner intensiven Online-Recherche schaue ich mir Karten der Gegend an. Karten bieten einen ersten Überblick und sind super um sich mit dem Ort vertraut zu machen. Karten sind wie gute Bücher: viel besser auf Papier. Jeder Tropfen Tinte, jede kleine Kontur verrät ein wichtiges Detail und entfaltet Zusammenhänge und Nuancen. Genauso wie gut gehütete Geheimnisse, bei denen man oft zwischen den Zeilen lesen muss. Gute Karten sind möglicherweise auch schon online verfügbar. Falls nicht, könnt ihr sie bei vielen Händler kaufen oder online bestellen. Wenn man noch nicht so viel Erfahrung mit dem Lesen von Karten hat, kann das einen verständlicherweise ein wenig überfordern. Für „Wanderneulinge“ empfehle ich, die Fähigkeit Karten zu lesen in einem Gebiet mit gut ausgeschilderten Wanderwegen, sozusagen mit einem Sicherheitsnetz, zu üben. Versucht, anhand der Karte euren Weg zu finden und bei jeder Weggabelung, anhand der Beschilderung zu überprüfen, wo ihr seid.
Wo Anfangen?
Nationalparks oder regionale Wandergebiete sind hervorragende Ausgangspunkte für Anfänger, die Tageswanderungen unternehmen möchten. Dort kann man sich von den Parkrangern oder anderem Personal beraten lassen, bevor man startet. Sofern es nötig ist, können diese auch Genehmigungen ausstellen, zusätzliche Informationen geben, die wichtigsten Merkmale der Route beschreiben und die Dauer für die Wanderung einschätzen. Das wichtigste ist, sie können Fragen beantworten. Nehmt euch die Zeit, alle Fragen zu stellen, die ihr habt – es gibt keinen Grund zur Eile. Es ist immer besser, gut vorbereitet in die Berge zu gehen, als unvorbereitet.
Das Beste an Parks ist, dass die Wege normalerweise gepflegt werden (vielen Dank für die harte Arbeit!). Das heißt, dass man normalerweise seinen Weg recht einfach findet und die meisten Hindernisse, wie umgefallene Bäume, beseitigt werden. Wanderungen unterscheiden sich sowohl in der Entfernung als auch im Schwierigkeitsgrad. Am besten, ihr fangt mit einigen wirklich einfachen und kurzen Wanderungen an und baut die Strecken dann immer weiter aus. In der Natur muss man sich vor niemandem beweisen und das Ego hat in der Wildnis eh nichts zu suchen.
Welche Ausrüstung?
Das Gute am Wandern ist, dass man nicht übermäßig viel Ausrüstung braucht. Für den Anfang tut es irgendein Rucksack mit 20 bis 30 Litern Fassungsvermögen, in den alles Wichtige für einen Tagestrip (z. B. Verpflegung, Wasser, Erstehilfe-Set, Stirnlampe, Sonnenbrille, Sonnenschutz, warme Kleidung, Karte, Kamera, etc. / bitte beachtet, das dies keine allumfassende Liste ist) passt. Ein Paar gute Schuhe mit einer festen Sohle, die zum Schutz möglicherweise über die Knöchel gehen, sind auf jeden Fall wichtig. Manche Wanderer nehmen gerne Stöcke, aber das ist Geschmacksache. Wenn ihr öfter Wandern geht oder schwerere Touren macht, kann es sein, dass ihr eure Ausrüstung noch etwas upgraden werdet. Oft kann man Material auch mieten, damit man zu Beginn nicht gleich zu viel Geld dafür ausgeben muss. Arc’teryx bietet dazu in ausgewählten Geschäften die „Gear Library“. Manche Händler verleihen sogar Parkpässe oder organisieren Fahrten aus der Stadt in die Berge, um beim Transport zu helfen. Es gibt viele Möglichkeiten.
Respektiere die Natur!
Das Ziel ist es immer, die Natur in einem besseren Zustand zu hinterlassen, als man sie vorgefunden hat.
Egal, wo man unterwegs ist, alles, was ihr an den Berg nehmt, nehmt ihr wieder mit. Bleibt auf den Wegen und haltet eure Auswirkungen so klein wie möglich! Keine Spuren hinterlassen bedeutet auch, dass man allen unterwegs mit Respekt begegnet: Mensch und Tier. Wenn jeder diese Regeln beachten, können wir alle die Natur noch lange genießen.
Natalie Panek
Alter: 35 // Zu Hause in: Toronto // Berufe: Panek arbeitet bei MDA, einem Robotik-Engineering Unternehmen in Brampton, Ontario. Sie ist in der Abteilung “Mission Systems” und war Teil des kanadischen Teams, das an dem Fahrgestell für den Rosalind Franklin ExoMars Rover der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) arbeitete. // Blog und Instagram: thepanekroom.com und @nmpanek
Natalie Panek ist ein “friend of the brand” von Arc’teryx und jemand, mit dem sie bereits für andere Projekte, darunter Problem Solvers, eng zusammengearbeitet haben. Natalie ist eine Vollzeit-Luftfahrt-Ingenieurin und zum Teil wanderbegeistert mit der Leidenschaft, keine Spuren zu hinterlassen – sowohl im Backcountry als auch im Weltraum.