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Family Special

Die Familien-Campingküche

Der Campingurlaub mit den Kindern steht an und du weißt nicht so genau, wie du die Küche organisieren sollst? Keine Sorge, in diesem Artikel geben wir dir Tipps für die Familien-Campingküche.

#1

Deine Küchenkiste

Gönn dir den Luxus einer Camping-Küchenkiste, die du einmal sorgfälltig und bedacht packst. So sparst du dir vor jedem Trip das aufwendige Umsortieren aus dem Hausstand. Diese Küchenkiste lagerst du bei Nichtgebrauch gut durchlüftet und trocken. 

Die Zusammenstellung deiner Küchenkiste ist abhängig von deinen Bedürfnissen und deinem Kochverhalten. Einige Basics gibt es aber, die zumindest verhindern, dass ihr verhungert:

  • Mindestens zwei Töpfe und eine Pfanne. Der größere Topf sollte mindestens 700 Milliliter pro Familienmitglied fassen (oder mehr). Edelstahl-Töpfe sind haltbar. In Aluminium sollten keine salzigen oder sauren Lebensmittel zubereitet werden. 
  • Ein scharfes Küchenmesser mit geschützter Klinge zur Lagerung.
  • Schneidebrett, Kochlöffel, Pfannenwender
  • Alles was auf den Namen »Öffner« hört. Dosenöffner, Flaschenöffner, Tütenöffner (besser bekannt als Schere). Mittlerweile haben wir uns angewöhnt, ein Multitool UND ein Schweizer Taschenmesser in die Küchenkiste zu packen. Sicher ist sicher. 
  • Für jeden Mitfahrenden Besteck, tiefen Teller und Trinkgefäß. Bei den Trinkgefäßen haben sich doppelwandige Metallbecher bewährt. Sie leiten weder Kälte noch Hitze zu stark nach außen und sind zudem höchst robust. Es gibt sie in verschiedenen Farben, pulverbeschichtet. So kann jedes Familienmitglied eine persönliche Lieblingstasse haben.
  • Wer gerne Salat isst, nimmt natürlich eine entsprechende Schüssel mit.
  • Hat der Kocher einen Piezozünder? Hervorragend! Nimm trotzdem noch ein Feuerzeug mit. Manchmal sind die Zünder feucht oder fettig und haben Ladehemmungen.
  • Ein faltbarer Windschutz kann Wunder wirken, sollte der Kocher keinen eigenen haben.

      Für Dinge, die gekühlt werden müssen, aber nicht in einem Schwung verbraucht werden (wie Butter, Milch, Käse, Wurst) ist eine gute Kühlbox unerlässlich. Viele der Boxen können wahlweise mit Strom oder (oder sogar und) Gas betrieben werden.

      #2

      Der Kocher / Grill

      Das Wichtigste in der Küche ist selbstverständlich die Kochstelle. Grundausstattung für eine Familie ist ein zweiflammiger Kocher. Hungrige Kinder können sehr ungeduldig sein (kann der Autor dieses Textes aus eigener Erfahrung bestätigen!). Wenn nach stundenlangem Warten endlich die Pasta fertig ist, beginnst du nicht mehr mit der Soße. Nein, dann werden die Spaghetti blank gefuttert. Also: zwei Flammen mit ausreichend Power, um gleichzeitig das Wasser zum Sieden zu bringen und die Soße zubereiten zu können, sind Pflicht.

      Am saubersten und sichersten kochst du beim Camping mit Gas. Holzkohle ist für den täglichen Gebrauch zu umständlich und Benzin kann schnell in die falschen (Kinder-)Hände geraten. Zudem ist Gas überall erhältlich. Aber Achtung: andere Länder, andere Standards. Kleine Gaskartuschen gibt es als Schraub- oder Stechkartuschen (inkompatibel). Auch die großen Gasflaschen (Standard bei Baumarktgrillstationen) gibt es mit diversen unterschiedlichen Anschlüssen. Vor der Reise sollte man sich also informieren und entweder genug Gas für die ganze Reise einpacken (zwischen 50 – 100 gr pro Tag fürs Kochen) oder Adapter für Gasflaschen dabei haben.

      Nicht nur auf die Leistung (je mehr, desto besser; aktuelle Modelle von Primus haben 3.000 Watt je Flamme) achten, sondern auch auf die Größe der Kochfläche. Oft bieten Zwei-Flammen-Systeme nicht genügend Platz für großen Topf und Pfanne. Der eigentlich Brenner befindet sich dann im Randbereich. 

      »Gekocht wird nur, wenn der Kocher sicher steht – das ist Gesetz!«

      Eine perfekte und an die Kochergröße angepasste Ergänzung ist die Campfire Griddle Plate. Diese Grillplatte ist ultraflach und nimmt kaum Platz weg. Super, um schnell mal ein Steak zu brutzeln oder einen Toast aufzubacken.

      Für alle, die ohnehin fast ausschließlich grillen, ist die Kombination aus Grill und einflammigem Kocher eine Alternative. Der Kuchoma-Grill beispielsweise ist leicht und gut zu tragen. Die Auflagefläche ist dabei groß genug für Steaks, Grillkäse, Toasts, Gemüse oder was auch immer du sonst auf deinen Grill packst. Für Tee, Kaffee und die Suppe zwischendurch hast du einen zusätzlichen Kocher.

      Ultraleicht-Kocher, die einfach nur auf eine Kartusche geschraubt werden oder Kochertürme mit integriertem Wärmetauscher sind für Familien ungeeignet. Die Gefahr, dass jemand dagegen stößt und den vorsichtig ausbalancierten Turm umschmeißt, ist zu groß. Besser ist es, einen stabil stehenden Brenner zu finden, der ein gewisses Eigengewicht hat und gut, sicher und breit auf dem Boden aufgestellt wird.

          #3

          Abwasch, Ordnung und Co.

          »Wow! Guckt mal! Was für eine irre Ameisenstraße! Wo die wohl hinführt? Oh!, zu unserer Spülschüssel.« Ameisen, Waschbären, richtige Bären: Tiere warten nur darauf, dass wir ihnen etwas abgeben. Willst du sie nicht anlocken, spüle sicherheitshalber gleich nach dem Essen. Wahrscheinlich habt ihr für jeden sowieso nur jeweils eine Garnitur Geschirr. 

          Gut ausgerüstet bist du mit zwei faltbaren Spülschüsseln. Eine für das Seifenwasser und eine für klares Wasser zum Nachspülen. Die Schüsseln sind nötig! Zum Transportieren des Geschirrs und weil fast immer der Stopfen für das Spülbecken fehlt. Schwamm, Bürste, Geschirrtuch und Spülmittel nicht vergessen.

          Um den Lagerplatz halbwegs in Ordnung zu halten, sind Wäscheleine, Müllbeutel und Küchenkrepp sinnvolle Dinge, die man schon von zu Hause mitbringt.

              #4

              Offenes Feuer und scharfe Messer

              Auch wenn Gas als Brennstoff die sauberste Lösung ist – du hantierst trotzdem mit offenem Feuer. Sei mit Kindern extra vorsichtig! Ist die Zeit zwischen dem Aufdrehen des Gashahns und dem Entzünden der Flamme zu lang, kann es zu Verpuffungen kommen. Neugierige Kinderaugen sind beim Entfachen des Feuers willkommen – mit gebührendem Abstand!

              Sind kleinere Kinder Teil des Küchenteams, ist es unbedingt nötig, die Gaskartuschen nach dem benutzen vom Kocher zu trennen und an einem für die Kinder unerreichbaren Ort aufzubewahren. Der Gashahn an den allermeisten Kochern ist sehr leichtgängig. Ein gefundenes Fressen für experimentierfreudige kleine Abenteurer. Leider sehr gefährlich.

              Wer auf Nummer sicher gehen will, hat einen kleinen Feuerlöscher oder eine Löschdecke dabei.

              Denke daran, vor dem Benutzen deines Kochers zu prüfen, ob er wackelfrei steht. Abgesehen davon, dass es gefährlich sein kann, wenn alles kippelt, ist es auch schade, wenn der ganze Topf Milchreis im Sand landet, weil Tochter oder Vater etwas zu wild umgerührt haben.

              Das scharfe Messer wird nicht weniger gefährlich, wenn es stumpf ist. Achte also darauf, dass es nicht ungeschützt in der Küchenkiste herumliegt.

              Glas und Porzellan sind als Campinggeschirr eher ungeeignet. Beides ist schwer und zerbrechlich. Besser ist Geschirr aus Metall, Melamin oder Kunststoff. Nachteil bei Kunststoff: Er ist kratzanfällig und in den Furchen können Speisereste hängen bleiben.

              #5

              Einkaufstipps für Eltern

              Wohl dem, der vorbereitet ist! Dosenravioli: Rekord-Kochzeit: zwei Minuten. Astronautenmäßiges Pfannkuchen-Instant-Pulver (mit Milch aufschütteln): in vier Minuten auf dem Teller. Der Klassiker: Buchstabensuppe: sechs Minuten (allerdings al dente).

              So schön es ist, mit den Kindern gemeinsam die Supermärkte und kleinen Läden des Gastlandes zu erkunden und sich gemeinsam an regionale Gerichte heranzuwagen, so froh ist man auch, wenn man einen kleinen Notfall-Vorrat dabei hat. Vielleicht hast du schon von der sagenumwobenen Mittagsruhe in vielen Ländern des Südens gehört? Meist beginnt sie genau in dem Moment, wenn die Familie nach acht Stunden im Stau endlich auf dem Campingplatz ankommt und nur schnell was zum Essen kaufen will. Sorry Kinder. Essen gibt’s erst in zwei Stunden. Mittagspause. Das ist der Moment, in dem du zum Helden oder zur Heldin werden kannst. Denn du hast eine Tüte H-Milch. Öl. Und Schüttelpfannkuchen!

              Ist der erste Tag satt überstanden, gibt es natürlich nicht viel besseres, als mit der Familie regional einzukaufen. Herrlich, die fremden Namen und Verpackungen. Wenn du zum ersten Mal campen gehst, ist unser Tipp: Starte mit einfachen, schnell zubereiteten Gerichten. Es ist doch ein wenig anders, draußen zu kochen. Die Handgriffe sind noch nicht eingeübt. Die Garzeiten vielleicht andere. Der Platz zum Arbeiten begrenzt. Starte mit simplen Mahlzeiten. Lass dafür die Kinder mithelfen. Begebt euch gemeinsam auf kulinarische Abenteuerreise.

              #6

              Kein Bergfest ohne Lagerfeuer

              Für das alltägliche Kochen auf dem Campingplatz ist ein Holzfeuer natürlich eher die zweite Wahl. Aber für die Lagerfeuerromantik ist es unersetzlich. Mit einer tragbaren Feuerstelle – zum Beispiel die Kamoto von Primus – machst du nahezu überall ein Feuer – ohne Spuren zu hinterlassen.

              Die Feuerstelle eignet sich nicht nur für den Campingplatz, sondern ebenso für den Strand oder Garten. Die integrierte Bodenfläche schützt den Boden vor Hitze und herunterfallendem Brenngut. Es gibt einen abnehmbaren Grillrost: ideal zum Kochen über offenem Feuer. Der pulverbeschichtete Rahmen ist stabil und übersteht zahllose Lagerfeuerabende. Natürlich ist das Gerät kompakt zusammenfaltbar und schnell auf- und abgebaut.

              Ob du nun einfach ein Lagerfeuer machst oder tatsächlich etwas über der Flamme zubereitest: Selbstverständlich beachtest du die örtlichen Regelungen für offenes Feuer. 

              Sind die Brandschutzbestimmungen geklärt, steht dem Stockbrot-Abenteuer nichts mehr im Weg. Das wahrscheinlich am häufigsten (zumindest in Deutschland) über offenem Feuer zubereitete Brot. Wasser, Mehl, Hefe, Salz, Zucker, etwas Öl und das Bergfest kann kommen! 

              #7

              Alle lieben Zubehör

              Alles, was irgendwie in Richtung Zubehör geht, wird von der Familie geliebt! (Jedenfalls von den Familienmitgliedern des Autors.) Die Kinder sind die absoluten Gadget-Nerds. Wenn etwas zum schrauben, drücken, verschließen, schneiden, reiben oder sonst wie mit einer Funktion versehen ist, kann es nur Spaß machen.

                  Unschlagbar ist zum Beispiel die große Schüssel mit Silikondeckel. Da gelingt jeder Hefeteig spielend! Der Deckel dichtet komplett ab. So kann der Teig gehen, ohne auszutrocknen. Wer die Kombi einmal ausprobiert hat, wird sie ab da auch im Haushalt nutzen! Die besten Küchenmesser im Haus sind ebenfalls die, die in der Campingkiste auf ihren Einsatz warten.

                  Es gibt mittlerweile so schöne farbige Flaschen, Becher, Dosen, dass die Familien-Picknicks regelrecht zelebriert werden. Jeder hat seine Lieblingstasse, -besteck, teller, -mug. 

                      Anders als im Tipp #1 beschworen, sind einige dieser Gadgets inzwischen in unseren Alltag übersiedelt. Das kompakte Campingbesteck eignet sich bestens fürs Büro-Dinner auf der Parkbank, Isolierbecher ersetzen jeden To-Go-Becher und für den Besuch im Unverpacktladen finden wir in unserer Campingkiste auch die besten Gefäße. Alles vermeidet Müll und läst sich immer wieder verwenden.


                      TEXT UND FOTOS/VIDEOS: Tom Jutzler