Der Stockholmer Fotograf Henrik Trygg liebt das Nordic Ice Skating und immer auf der Suche nach tragfähigem Eis. Was das Besondere am »Black Ice« ist und was es alles zum »Långfärdsskridskoåkning« braucht, verrät er in diesem Gespräch.
Henrik, was ist »Black Ice«?
Das sogenannte Black Ice entsteht unter klaren und sehr kalten Bedingungen. Es braucht ein Hochdruckgebiet, einen klaren Himmel und, damit das Eis richtig glatt gefriert, darf es keinen Wind haben.
Wie beurteilst du die Tragfähigkeit?
Es geht nicht nur um die Dicke, sondern auch um die Qualität. Wenn die Eisschicht viele Luftblasen enthält, ist sie weniger stabil. Unter einer Dicke von 45 Millimetern, die wir mit dem Bohrer ermitteln, geht’s nicht los.
Wann startet bei euch in Schweden die Nordic-Ice-Skating-Saison?
Normalerweise beginnt die Saison Anfang November und dauert teilweise bis in den April. Einmal standen wir bereits am 20. Oktober hier in Stockholm auf dem Eis. Doch bis man durch den Schärengarten cruisen kann, dauert es viel länger. Durch den Salzgehalt braucht das Meereis mehr Zeit, bis es stabil gefroren ist. Die besten Monate, um auf der Ostsee zu skaten, sind Februar und März.
Benutzt ihr normale Schlittschuhe?
Nein, unsere Touren-Schlittschuhe haben eine längere Kufe, die mittels einer Bindung an einem speziellen Schuh befestigt ist. So kann man zwischen zwei Seen auch mal zu Fuß gehen. Die Kanten der Kufen sind aber weit weniger aggressiv und verzeihen mehr Fehler.
»Vor dem Start muss die Dicke des Eises gemessen werden. Gut fünf Zentimeter sollten es im Mittel schon sein.«
Wie gefährlich ist es, auf dünnem Eis unterwegs zu sein?
Oberste Grundregel beim Nordic ice Skating ist, dass man sich niemals allein aufs Eis begibt. Wir haben zudem noch einiges an Sicherheitsequipment dabei: Im Rucksack etwa fahren wir einen aufgeblasenen Trockensack spazieren. Falls man einbrechen sollte, dient dessen Luftblase als Auftrieb. Im Drybag sind auch trockene Wechselkleider und ein Seil mit Karabiner. Manche haben noch ein kurzes Seil mit Spikes um die Schultern. Damit kann man sich im Notfall auch selbst retten. Zudem haben wir zwei Stöcke mit Stahlnadeln am Ende. Diese brauchen wir, um Löcher ins Eis zu rammen und dessen Qualität und Dicke zu testen. Auch dienen diese Stöcke zur Stabilisierung, wenn das Eis mal uneben und nicht so leicht zu fahren ist.
In besonders kalten Wintern beginnt der Spaß vielerorts direkt vor der Haustür. Solofahrten verbieten sich, denn wer trotz aller Vorsicht doch einbricht, braucht meist Hilfe von außen. Das Black Ice entsteht bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, wenn es zu kalt zum Schneien ist.