Globetrotter beim Fjällräven Classic Dänemark

Alljährlich lockt der Fjällräven Classic Wanderlustige nach draußen – auch in Dänemark. 15 Globetrotter Kollegen waren dabei.

Globetrotter
Alljährlich lockt der Fjällräven Classic Wanderlustige nach draußen – auch in Dänemark. 15 Globetrotter Kollegen waren dabei.

»Wer macht mit? Unser Alltag ist zwar superschön, doch sich ab und an einen Wolf laufen, kann auch Spaß machen.« Als in unserer Abteilung eine Mail die Runde macht, die zur Teilnahme am diesjährigen Fjällräven Classic in Dänemark auffordert, bin ich begeistert. Drei Tage entlang der dänischen Küste auf einem Teil des »Südfünischen Archipelago Trails« wandern und campen, und das mit meinen Kollegen aus dem Einkaufsteam – das klingt -perfekt! Viele Steigungen wird’s am Meer schon nicht geben. Ich mache mit!

Im Arbeitsleben teile ich mir mit 14 Kollegen eine Etage in der Globetrotter Zentrale in Hamburg. Als Teil des Einkaufs-teams entscheiden wir gemeinsam, was es in den bald 14 Globetrotter Filialen und im Onlineshop zu kaufen gibt. Dafür sichten wir mehr als ein Jahr im Voraus die Kollektionen unserer Lieferanten und lassen uns die neuesten Raffinessen erklären, um dann zu sagen: »Jawohl, das ist was für Globetrotter!« Auch an der Produktion dieses Magazins sind wir beteiligt: Wir entscheiden, welche Produkte gezeigt werden, und sind dafür verantwortlich, dass diese zum Erscheinungstermin des dann auch pünktlich im Laden liegen oder stehen.

Rund um Fünen

Nun eint uns Kollegen die Herausforderung: 78 Kilometer entlang der dänischen Küste der Ostseeinsel Fünen. Die Route ist Teil eines wesentlich längeren Weitwanderwegs, der durch den gesamten südlichen Archipel führt. Eine einmalige Natur und eine -interessante Kulturlandschaft. Das unterscheidet den dänischen Fjällräven Classic auch von seinem schwedischen Pendant: Dort zieht es seit 2005 jährlich Hunderte Trekker vor allem wegen der Natur und der Einsamkeit auf den schwedischen Königsweg »Kungsleden«. Der Classic in Dänemark punktet dagegen auch mit kulturellem Reichtum. Von Faldsled Havn führt er gegen den Uhrzeigersinn entlang der Küste Fünens bis zum Schloss Bjørne-mose Gods, vorbei an Burgen, Gutshöfen, Mühlen und Kirchen.

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»Uns Kollegen eint die Herausforderung: 78 Kilometer zu Fuß entlang der dänischen Küste.«

Wir sind bereit! Fjällräven auch: Bereits zum 14. Mal richten die Schweden den »klassischen« Classic in Schweden aus. Das dänische Konzept feiert zwar erst seinen fünften Geburtstag, aber die Organisation läuft bereits genauso geschmiert wie beim großen Bruder im hohen Norden.

Von Anfängern über erfahrene Multiday-Trekker bis hin zu Menschen mit Geheinschränkungen ist alles vertreten. Jeder Trekker erhält zum Start seine Marschverpflegung, Gas für den Kocher und ein neonfarbenes Erkennungstuch. Das alles, plus die persönliche Ausrüstung wie Zelt, Isomatte, Schlafsack und Wechselklamotten, muss jeder selber schultern. 

Da es in Dänemark kein Jedermannsrecht gibt, übernachten wir auf drei ausgewiesenen Zeltplätzen. Das schmälert zwar den Wildnisfaktor und legt die Länge der Tagesetappen fest – aber es erhöht den Komfort, zum Beispiel durch Toiletten. Man kommt außerdem schneller ins Gespräch, da alle Teilnehmer an einem Ort übernachten.

Reisen bildet, fördert die Gemeinschaft, und wie schon der Dalai Lama sagte: »Besuche jedes Jahr einen Ort, an dem du noch nie warst.« Das charmante Städtchen Faldsled lassen wir über offenes Ackerland schnell hinter uns und erklimmen den Trebjerg – der ist immerhin 128 Meter hoch! Die spektakuläre Aussicht entschädigt für den Aufstieg: »Dänemark ist ja gar nicht so flach!« Über grüne Hügel und vorbei an Überresten altertümlicher Siedlungen geht es zum ersten Checkpoint, zur weiten Wiese vor dem Schloss Holstenshuus. Mit Absperrband sind Sektoren auf der Wiese eingeteilt. Wir Globetrotter teilen uns eine Fläche in der prallen Sonne – kein Schatten in Sicht. Zur Abkühlung verziehen wir uns deshalb an einen kleinen schattigen Brunnen inmitten des Schlossgartens. Hier pflegen wir erst mal die blasengeplagten Füße und die sonnenbeschienene Haut. 

Am Abend überraschen uns die Kocherspezialisten von Primus mit einem Deluxe–Outdoor-Abendessen. Das Wetter meint es gut mit uns, ein Vorteil gegenüber dem »Swedish Classic«. Die Südküste der Insel Fünen kommt im Juni auf durchschnittlich acht Sonnenstunden pro Tag. Während der Tour scheint die Sonne drei Tage unermüdlich und lässt die Temperaturen auch auf über 30 Grad steigen. Schön, aber auch anstrengend. Die dichten Wälder am zweiten Tag bieten die ersehnte Abkühlung. 

Viele Menschen fragen sich: Warum tut man sich so etwas an? Warum sollte man freiwillig 80 Kilometer über Stock und Stein oder Straße und Strand laufen? Wozu das Ganze, warum nicht lieber nach Mallorca an den Pool? Das Handtuch um sechs Uhr morgens auf die Liege schmeißen, um dann um sieben Uhr zu bemerken, dass es der Nachbar gegen seines ausgetauscht hat. Meine Antwort: Das ist doch kein Urlaub, das ist langweilig!

Schönheit vor der Haustür

Nach einem grobsteinigen Strand folgen wir einem kleinen Bachlauf ins Landesinnere, zahlreiche Viehweiden und alte Mühlen säumen den Pfad. Die Landschaft begeistert uns: Sie ist nun gespickt mit Landhäusern und Kirchen. Die Wegführung ist ideal, abseits der großen Verkehrswege, die Fünen von Ost nach West durchschneiden. Hier ist es idyllisch, ruhig – aber niemals einsam. Dafür muss man nicht in ein Flugzeugsteigen, diese Schönheit liegt direkt vor der eigenen Haustür.

Wir erreichen Egebjerg und schlagen die Zelte auf. Von einer Anhöhe sieht man über das imposante Camp in einer Senke. Mehr als 300 Zelte reihen sich aneinander. Zur Dämmerung spielen zwei Musiker auf, die Stimmung ist erhaben. Wer es bis hierher geschafft hat, schafft es auch bis Bjørnemose Gods. Im Garten des Luxus-Schlosshotels endet dann der Fjällräven Classic Dänemark. Es wartet zwar nicht die Superior-Suite auf uns, dafür aber die erste Dusche des Treks und eine gebührende Party.

Mein Fazit: Die Sonne war unerbittlich, die Füße der größte Gegner, meine Arbeitskollegen die beste Stütze und der Tagesausklang am Zelt die absolute Komfortzone. Wenn der erste Satz nach dem Zieleinlauf lautet: »Dänemark ist ja gar nicht so flach!«, dann weißt du, was du geleistet hast. Der Trail war traumhaft, die Kultur sehenswert und die Organisation perfekt.