Im Ärmelkanal. Ja, richtig gehört, also gar nicht wirklich südlich. Aber immerhin vor der Südküste Englands und eigentlich noch näher vor der Normandie. Deren Lichter sieht man sogar nachts, wenn man genauer schaut, etwa beim Sternegucken vielleicht. Die französische Küste ist nur 20 Kilometer entfernt, aber wie das bei Inseln öfter so ist, entfaltet sich auf Jersey eine beinahe komplett eigene Welt.
Und das hat mehrere Ursachen. Einmal ist da der milde Golfstrom, der entgegen der geografischen Lage dafür sorgt, dass man mit den genannten Wohlfühltemperaturen rechnen kann, und der Jersey zudem eine wirklich üppige Pflanzenvielfalt beschert. So können die Briten ihrer Leidenschaft für die Gartenkultur ausgiebig frönen und die Inselbesucher palmengesäumte Strandpromenaden entlangspazieren.
Ebenso weckt die Lage, die sich auch als strategisch bedeutsam interpretieren lässt, seit Jahrhunderten die Begehrlichkeiten verschiedener Mächte. So rangen Briten und Franzosen – während des Zweiten Weltkriegs zusätzlich die Deutschen – immer um Einfluss und Vorherrschaft auf Jersey. Die Oberhand behielten schließlich die Briten, Jersey ist heute direkt der Krone unterstellt.