Ausgemalt: Homeoffice mit Illustratorin Carola Sieverding

Nun, da viele von uns zu Hause sitzen, im Homeoffice arbeiten oder ganz frei haben, bleibt viel Zeit für Hobbys und andere Dinge. Als Illustratorin hat Carola Sieverding eines ihrer Hobbys bereits erfolgreich zum Beruf gemacht. Hier spricht sie mit uns über ihre Arbeit im Homeoffice.

Ist es schön, beides so verbinden zu können, oder manchmal auch anstrengend, eine Linie zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen, wenn du dich gerade richtig in eine Illustration vertieft hast?

Carola Sieverding: Ja, ich empfinde es wirklich als etwas ganz Besonderes und Schönes, dass ich das, was ich am liebsten tue, auch zu meinem Beruf machen durfte.

Inzwischen gelingt es mir immer besser, Arbeit und Freizeit zu trennen – das war nicht immer so und ich habe manchmal auch um 11 Uhr abends am Schreibtisch gesessen, wenn ich mich an einer Illustration „festgezeichnet“ hatte. Ich achte jetzt schon sehr darauf, einen guten Arbeitsrhythmus einzuhalten und zu „normalen“ Tageszeiten zu arbeiten. Trotzdem kann es dann aber sein, dass ich noch zeichne, wenn ich Feierabend habe – aber dann nur für mich, aus Spaß!


Merkst du in deinem Arbeitsalltag viele Veränderungen seit den Einschränkungen oder ist für dich alles beim Alten geblieben?

Carola Sieverding: In meinem Arbeitsalltag hat sich relativ wenig verändert. Ich arbeite von zu Hause aus und stehe über Telefon und Internet mit den Verlagen in Kontakt, um die verschiedenen Projekte zu besprechen. Selbst wenn z. B. die Abgabe der Illustrationen für ein Bilderbuch ansteht, läuft es komplett digital ab.

Meine LektorInnen treffe ich üblicherweise nur ein paar Mal im Jahr persönlich, vor allem auf Buchmessen. Sowohl die große Kinderbuchmesse in Bologna als auch die Leipziger Buchmesse wurden nun abgesagt – was natürlich schade ist, aber auch absolut verständlich und richtig.


Du arbeitest bereits fast ausschließlich von zu Hause – wie jetzt viele Menschen in Deutschland. Welche Tipps hast du für uns, um damit noch besser klarzukommen? Für viele ist die Situation schließlich neu und ungewohnt.

Carola Sieverding: Das eigene Zuhause ist leider voller Ablenkungen – es ist schon verlockend, den halben Tag auf der Ukulele herumzuklimpern, sinnlos im Internet zu surfen oder zehnmal am Tag in den Kühlschrank zu schauen. Mir hilft es, mir eine ruhige Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der ich mich wohlfühle, und all das, was mich ablenkt, aus meinem kleinen Arbeitszimmer auszusperren.
Für Struktur sorge ich mit To-do-Listen, Zeiterfassungs-Apps und selbst gesetzten Deadlines, auf die ich dann bis zum Ende des Tages/der Woche/des Monats hinarbeiten kann.
Aber auch Pausen sind wichtig, in denen man optimalerweise an die frische Luft geht und einen kleinen Spaziergang einlegt.


Deine Bücher und Illustrationen spielen häufig mit Elementen aus der Natur oder sogar komplett draußen. Momentan sind wir hier ja eher eingeschränkt rauszugehen. Wenn du wieder häufiger, auch zusammen mit anderen gemeinsam, in die Natur gehen kannst, auf was legst du da Wert?

Carola Sieverding: Ich mag es, den Kopf so richtig frei machen zu können, ganz abseits des Zeichentischs oder Computerscreens. Besonders beim Wandern stellt sich irgendwann diese wunderbare Ruhe ein, in der man sich nicht ständig fragt, was man nächste Woche alles erledigen muss oder wie man am besten auf E-Mail XY reagiert. Man gewinnt einfach einen gesunden Abstand zu seinem Alltag und kann viele Dinge in einem anderen Licht sehen.


Warum glaubst du, ist es wichtig, Kinder früh für die Natur zu begeistern und zu sensibilisieren?

Carola Sieverding: Die Natur ist der wertvollste und beste Spielplatz und es zieht Kinder instinktiv dorthin. Bäume, Matsch, Stöckchen, Steine, Blätter, Federn … Mit all dem kann sich ein Kind wunderbar die Zeit vertreiben und im Spiel alle seine Sinne nutzen, wenn man es nur lässt.

Nachhaltigkeit und Achtung allem Lebendigen gegenüber sind wichtiger denn je – und man kann nicht früh genug anfangen, schon den Kleinsten etwas darüber beizubringen bzw. es sie selbst herausfinden zu lassen. Das geht am besten in der Natur – und nicht vor irgendeinem Bildschirm.


Welche Reise hast du zuletzt unternommen und was war dein absolutes Highlight?

Carola Sieverding: Zuletzt war ich mit Freunden im Winter an der Südwestküste Irlands. Besonderes Highlight: eine kleine Wanderung an den Steilklippen „Cliffs of Moher“. Naturgewalten at its best! (Allerdings im Sommer wegen zu vieler Touristen nicht so sehr zu empfehlen!)


Carola hat für die kleinen Globetrotter ein Malbuch illustriert, das ihr einfach per Mausklick runterladen könnt.
Hier geht es zum Malbuch für die kleinen Globetrotter

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