Kaufberatung: Navigation und Orientierung

In unserer Kaufberatung stellen wir dir die wichtigsten Arten der Navigation vor, die du auf deinen Touren für dich nutzen kannst. Lies hier, was dein GPS-Gerät alles können muss, wie du eine Karte richtig liest oder wann dein Smartphone zur Navigation sinnvoll ist.

Inhalt:

Warum solltest du navigieren können?

Orientierung – also das Wissen darüber, wo im Raum du dich befindest und dich innerhalb dessen zielsicher zu bewegen – spielt eine wichtige Rolle für die Erfüllung eines der großen Bedürfnisse, die wir Menschen alle haben: Sicherheit. Zum Glück kommen wir im Alltag sehr selten in die Situation, nicht zu wissen, wo wir sind, während für unsere Vorfahren ein Orientierungsverlust noch höchste Lebensgefahr bedeutete. Diese Ur-Angst steckt uns noch heute in den Knochen, wenn Nebelbänke die Sicht nehmen oder du plötzlich feststellst, dass du die falsche Abzweigung genommen hast. Du musst also navigieren können, um Grund- und Existenzbedürfnisse wie körperliche Unversehrtheit, Nahrung, Wasser, Schlaf oder auch Sauberkeit erfüllen zu können. Die Erfüllung dieser Bedürfnisse wartet am Ziel, das du anstrebst. Daher hat Orientierung und Navigation vor allem zwei Funktionen: Wissen, wo man ist, und Wissen, wohin man gehen muss, um effektiv und schnell ans Ziel zu kommen.

Die drei wichtigsten Navigationsarten, die wir in dieser Kaufberatung behandeln werden, sind satellitenbasierte Navigation (wie z.B. über GPS), Navigation mit Karte, eine Kombination aus Karte und Kompass sowie Navigation mit dem Smartphone. Welche dieser Methoden für dich die beste ist, hängt beispielsweise davon ab, wo du unterwegs sein wirst, wie sich deine Stromversorgung gestalten wird oder wie sicherheitsorientiert du bist. Mit einer Kombi aus allen drei Arten hast du zwar ein paar Gramm mehr im Gepäck, dann kann allerdings – zumindest in puncto Navigation und Orientierung – wirklich wenig schief gehen.

Wann brauchst du eine Karte?

Auch wenn man solche Szenarien ungern im Kopf hat: Technik kann versagen. Wasser im Gerät, Powerbank leer, Batterien vergessen oder unsanfter Kontakt mit hartem Boden: all dies kann immer passieren und darauf solltest du vorbereitet sein. Die gute alte Papierkarte hilft dir als Backup, um mit nonfunktionalem GPS-Gerät nicht ganz ohne Orientierung dazustehen. Als Fan von GPS- oder Smartphone-Navigation kann also mit einer zusätzlichen Papierkarte in der Hinterhand fast nichts mehr schief gehen. Manche schwören aus Gewichtsgründen darauf, sich Kartenmaterial selber herzustellen, indem Onlinekarten den eigenen Bedürfnissen zugeschnitten und selbst ausgedruckt werden.

Manche Menschen bevorzugen auch einfach die hervorragende Übersicht eines großen Kartenausschnittes, um sich einen besseren Überblick über den Streckenverlauf oder die weitere Umgebung zu verschaffen. Während du bei einem GPS-Gerät den Vorteil des Heran- und Herauszoomens auf dem kleinen Display hast, solltest du bei einer Papierkarte auf den richtigen Maßstab achten. Je kleiner der Maßstab, desto größer ist das Gebiet, welches die Karte abbildet. Ein großer Maßstab (z.B. 1:30 000) enthält somit mehr Details und Informationen über die Umgebung, ist allerdings auch recht schnell »durchwandert«. Ein kleiner Maßstab (z.B. 1:100 000) bietet dir eine sehr gute Übersicht, aber ist auch entsprechend ungenau. Hier gilt es, den perfekten Mittelweg für deine Bedürfnisse zu finden.
Je nach Sportart gibt es verschiedene Karten auf dem Markt: Auto-Atlanten, Fahrradkarten, Wanderkarten, Gewässerkarten oder auch Stadtpläne. Sie enthalten praktische Informationen wie markierte Wander- oder Fahrradwege, Aussichtspunkte oder Straßentypen übersichtlich auf einen Blick. Viele empfinden das Lesen einer Karte gegenüber einem GPS-Gerätedisplay daher als sehr angenehm. Dazu benötigt eine Karte niemals Strom und kann auch problemlos weitergegeben werden.

Vorteile Papierkarte:

  • Gute Übersicht über das Gelände
    (vom Maßstab abhängig)
  • Leicht
  • Kein Energieverbrauch

Nachteile Papierkarte:

  • Keine Positionsbestimmung
  • Nicht selbst konfigurierbar
  • Starrer Kartenausschnitt
  • Ggf. mehrere Karten für eine Tour nötig
  • Bei schlechter Sicht nicht brauchbar

So viele Vorteile eine Karte auch unterwegs hat, so nutzlos kann sie dir werden, wenn dicke Nebelschwaden dich umgeben oder dichter Wald die Orientierung erschwert; sprich: du dir keine Übersicht mehr über Gelände und Umgebung verschaffen kannst. Hier hilft es oftmals nur, bessere Bedingungen abzuwarten oder in offeneres Gelände zu gelangen, das dich Landmarken erkennen lässt.

TIPP: Wasserdicht eingepackt bleibt deine Karte immer schön leserlich. Besorge dir vor der Tour dafür am besten eine Kartenhülle.

Gerade wenn du dich abseits markierter Pfade bewegst, solltest du stets wissen, welche Himmelsrichtung anzupeilen ist, in der sich dein Ziel befindet. Hier kommt der Kompass als dein Wegweiser ins Spiel. Lies dazu mehr im übernächsten Punkt.

Wie liest du eine Karte richtig?

Vor dem Studium deiner Landkarte solltest du dir zunächst die Legende anschauen. Diese Zeichenerklärung gibt dir Aufschluss über Strukturen, Objekte und vieles mehr, was du auf der Karte findest. Auch den schon genannten Maßstab sowie eine dazugehörige Messskala siehst du im Infoteil deiner Karte. So fällt es dir leichter, Entfernungen abzuschätzen bzw. abzumessen. Bei einer Landkarte im Maßstab 1:50 000 entspricht beispielsweise 1 cm auf der Karte 500 m in der Wirklichkeit.

Gern übersehen und sehr praktisch ist das quadratische Gitternetz auf vielen Karten. Hast du zum Beispiel einen Kartenmaßstab von 1:25 000 mit Quadraten von 4 x 4 cm, dann entspricht eine Quadratlänge 1 km in der Natur. So kannst du weitere Distanzen auch ohne kleinteiliges Abmessen gut einschätzen. Ebenfalls essenziell: Höhenlinien. Meist hellbraun in topografischen Karten eingezeichnet zeigen sie dir an, wo es bergauf oder bergab geht. Je näher die Linien beieinander sind, desto steiler das Gelände. Wenige Höhenlinien deuten auf flaches Gelände hin. Achte hierbei auf die kleinen Zahlen, die angeben, welche Linie für welche Höhe steht und in welchen Abständen die Höhensprünge erfolgen.

Zudem solltest du im Hinterkopf behalten, dass Karten immer nach Norden ausgerichtet sind. Dieser Fakt in Kombination mit dem Sonnenstand ist ein wichtiges Hilfsmittel, dich nur mit deiner Karte und einer guten Landmarke in deiner Umgebung im Gelände verorten zu können. Damit du diese Landmarke besser anpeilen kannst, solltest du deine Karte einnorden. Wie genau, erklären wir dir im Folgenden:

  1. Halte deine Landkarte in Leserichtung vor dir.
  2. Suche dir einen markanten, gut sichtbaren Orientierungspunkt im Gelände, der auf deiner Karte ebenfalls eingezeichnet ist.
  3. Bilde eine imaginäre Linie zwischen realem und auf der Karte eingezeichnetem Orientierungspunkt.
  4. Drehe die Karte so, dass diese Linie direkt im 90°-Winkel vor dir auf dein Ziel zeigt. 

Nun hältst du direkt auf dein Ziel zu, während du stets genau weißt, wo Norden, Süden usw. sind.

Wann brauchst du einen Kompass?   

Wie du bereits gelesen hast, kannst du in Situationen kommen, in denen du auf Alternativen zurückgreifen musst. Befindest du dich auf dem Irrweg, ohne deine eigene Position genau zu kennen, kann ein Kompass ein gutes Hilfsmittel sein, diese anhand von markanten Punkten im Gelände sowie der Ausrichtung von Linien auf der Karte zu bestimmen. Dazu kommt, dass ein Kompass dir hilft, die Marschrichtung sowohl festzulegen als auch beizubehalten.

Ein Kompass besteht normalerweise aus einem Gehäuse und dem Herzstück, der Kompassrose, mit einer meist in Flüssigkeit gelagerten magnetischen Nadel. Hier liest du die Himmelrichtungen ab.  

Die Kompassnadel orientiert sich am Magnetfeld der Erde, zeigt somit immer zum magnetischen Nordpol. Möchtest du einen Kompass auf der Südhalbkugel nutzen, benötigst du respektive einen anderen Kompass als auf der Nordhalbkugel. Global-Kompasse sind hier universell einsetzbar. Doch keine Angst, du brauchst keinen Bachelor in Geophysik, um mit einem Kompass arbeiten zu können. Ein wichtiger Fakt, den du dennoch wissen solltest: Der magnetische Nordpol und der geografische Nordpol sind keine identischen Punkte! Im Gegenteil, der magnetische Nordpol verändert sich laufend. Auf Grund dieser sogenannten magnetischen Deklination weicht ein Kurs stets um ein paar Grad ab und wird ungenau, je nachdem wo auf dem Erdball du dich befindest. Deklinationsrechner im Internet helfen dir, die aktuelle Abweichung herauszufinden.

Vorteile Kompass:

  • Leicht
  • Kein Energieverbrauch
  • Robust
  • Funktioniert auch bei Stillstand
    (im Ggs. zum GPS-Kompass)

Nachteile Kompass:

  • Positionsbestimmung ggf. umständlich
  • Relativ viel Wissen notwendig
  • Ggf. ungenau auf Grund der magnetischen Deklination

Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Kompassarten:
Den Linealkompass (oder auch Kartenkompass) und den Marschkompass.

Linealkompass:

  • Besser für das Handling mit Karte
  • Leicht
  • Durchsichtiges Gehäuse
  • Mit drehbarer Kompassdose ausgestattet
  • Einfach in der Handhabung

Marschkompass:

  • Besser für Orientierung im Gelände
  • Mit Spiegel, Kimme und Korn ausgestattet für besseres Anpeilen
  • Klobiges Gehäuse
  • Flexibler einsetzbar als Linealkompass

Wie benutzt du einen Kompass richtig?

Es gibt verschiedene Techniken der Orientierung mit Kompass und Karte, mit denen du deine Position bestimmen kannst, ohne ein GPS zu benutzen. Um dir ein Beispiel an die Hand zu geben, umreißen wir hier kurz die Methodik der Kreuzpeilung

  1. Karte nach Norden ausgerichtet vor dich legen oder halten.
  2. Suche dir zwei markante Punkte in der Landschaft, die du gut erkennen kannst und die du auf der Karte ebenfalls findest (z.B. Berggipfel, Burgen, Kraftwerke, Masten…).
  3. Halte den Kompass direkt in Peilrichtung des einen Punktes.
  4. Drehe die Kompassdose so lange, bis die Nordspitze der Magnetnadel genau über der Nordmarke (roter Pfeil) liegt.
  5. Lies die Gradzahl am Kompass ab (z.B. 300°, minus oder plus Deklinationsabweichung). Dies ist der Winkel in Grad von dir zu deinem angepeilten Punkt.
  6. Winkel auf die Karte übertragen: Lege eine Anlegekante des Kompasses direkt auf den angepeilten Punkt auf der Karte an.
  7. Drehe den gesamten Kompass (NICHT die Kompassdose!) so lange, bis die Nordspitze der Magnetnadel genau über der Nordmarke (roter Pfeil) liegt.
  8. Zeichne eine Linie entlang der Kompass-Anlegekante in deine Karte ein.
  9. Verfahre genauso mit dem zweiten markanten Punkt.
  10. Du befindest dich etwa dort, wo sich diese beiden Linien überkreuzen.

Tipp 1: Achte während der Nutzung deines Kompasses darauf, dass keine Gegenstände aus Metall oder Eisen in der Nähe sind. Diese können die Ausrichtung der Kompassnadel stören.

Tipp 2: Selbst wenn du ein GPS-Gerät mit eingebautem Kompass verwendest, kann es ein Sicherheitsaspekt auf Tour sein, über Basiswissen zur Navigation mit Karte und Kompass zu verfügen. Mache dich also am besten damit vertraut, bevor du auf (anspruchsvolle) Touren startest. Du möchtest den Umgang mit Karte, Kompass und GPS erlernen? Dann besuche einen unserer Workshops dazu – Infos dazu findest du unter: www.globetrotter.de/veranstaltungen

Wann brauchst du ein GPS-Gerät?

Immer wenn du in (einsamen) Gegenden unterwegs bist, in denen du wechselhafte, anspruchsvolle Bedingungen zu erwarten hast. In Nordskandinavien beispielweise kann dir tagelanger Nebel die Orientierung mit Karte und Kompass erschweren bzw. unmöglich machen. Fehlendes Internetsignal würde dort obendrein die Smartphone-Navigation unpräzise und unsicher gestalten. Für solche Gelegenheiten ist ein GPS-Gerät mit eingespeicherten Wegpunkten und hochwertigem Kartenmaterial Gold wert. Auch wenn du zum Beispiel im steilen oder unübersichtlichen (Absturz-)Gelände sehr präzise navigieren musst oder eine bestimmte Koordinate ansteuerst, um einen Versorgungspunkt oder eine Schutzhütte zu erreichen, ist ein GPS-Gerät von Vorteil.
Iridium-fähige GPS-Geräte garantieren dir den Kontakt durch Zwei-Wege-Kommunikation in die Zivilisation und die Möglichkeit, Hilfe zu rufen. Gerade auf anspruchsvollen Solotouren ein echter Gewinn an Sicherheit.

Da viele GPS-Geräte auch sehr viel energiesparsamer und ihr Gehäuse robuster als die meisten Smartphones sind, glänzen sie durch eine hervorragende Outdoortauglichkeit. Apropos Energie: GPS-Geräte gibt es mit Lithium-Batterien, wechselbarem oder fest eingebautem Akku. Auch wenn Batterien mittlerweile als Umweltsünde gelten, können sie vor allem bei fordernden Touren von Vorteil sein. Schnell ausgewechselt, ist dein Gerät direkt wieder einsatzbereit, ohne dass du für ein paar Ladeprozente Zeit verlierst. Auch gibt es diese Wechselmöglichkeit für einige akkubetriebene GPS-Geräte. So kann es möglich sein, tage- oder sogar wochenlang ohne eine Steckdose oder Powerbank zu navigieren – mit einem Smartphone kaum in der Art machbar.

Vorteile GPS-Gerät:

  • Lange Akkulaufzeit
  • Aufladung über Kabel oft nicht zwingend (Batteriebetrieb oder wechselbarer Akku), direkt weiter einsatzbereit
  • Jederzeit zuverlässiger und genauer GPS-Empfang
  • Basis-Kartenmaterial oft vorinstalliert
  • Viele praktische Funktionen
  • Gibt nützliche technische Infos über Gelände und Umgebung (Höhenmesser, Koordinaten, POIs, …)
  • Individuell und flexibel konfigurierbar

Nachteile GPS-Gerät:

  • Schwer
  • Einarbeitung nötig
  • Teuer in der Anschaffung
  • Zusätzliches Kartenmaterial oftmals kostenpflichtig
  • Routenplanung und -import mit Zweitgerät nötig (Smartphone oder PC)

Wie funktioniert GPS-Navigation?

GPS steht für Global Positioning System. Entwickelt wurde es in den 80er Jahren von der US Air Force. Seit dem Jahr 2000 ist es jedoch nicht nur dem Militär, sondern jedem Menschen zugänglich, der ein Gerät mit GPS-Empfang besitzt. Über 30 Satelliten in der Erdumlaufbahn sorgen für eine hervorragende Standortgenauigkeit, was das GPS bis dato zum meistgenutzten Navigationssystem der Welt macht. Alternativ gibt es das europäische Galileo, das russische Glonass (Global Navigation System), das chinesische Beidou und das japanische QZSS. Die werden zwar teilweise von modernen GPS-Geräten unterstützt, sind jedoch immer noch ungenau bzw. einfach nicht gut ausgebaut wie das GPS. Wie du weiter unten noch lesen wirst, unterstützen hochwertige GPS-Geräte mehrere Satellitensysteme gleichzeitig, was der Standortgenauigkeit und der Signalfindung zugutekommen kann, da mehr Satelliten zur Ortung zur Verfügung stehen.

Doch was steckt nun genau hinter dem kleinen Pfeil oder blauen Punkt auf deinem Display? Wie funktioniert die Standortbestimmung mit GPS? 

Grundvoraussetzung ist zunächst, dass du zumindest ein Stück freien Himmel über dir siehst, damit du Kontakt zu Satelliten aufbauen kannst. Es gibt Faktoren, welche die Kontaktaufnahme beeinträchtigen können, so z.B. starker Baumbewuchs, steile Felswände in einer Schlucht oder ein Überhang. Die Bewölkung des Himmels hat kaum bis keinen Einfluss auf den GPS-Empfang.
Jetzt wird es etwas technisch. Jeder von den besagten über 30 Satelliten kann von einem GPS-Empfänger angesteuert werden und sendet dann in bestimmten Intervallen Informationen wie seine Position und die Uhrzeit in Form eines Funksignals.

Zur Ortung deines Geräts braucht es nun idealerweise Signale von drei verschiedenen Satelliten (2D-Trilateration), was zumindest ausreicht, um deine Position zweidimensional auf der Erdoberfläche zu bestimmen. Sehr viel genauer wird dein Standort, wenn ein vierter Satellit hinzukommt. Durch diese dreidimensionale Ortung (3D-Trilateration) wird zusätzlich deine Höhe bestimmt. Ähnlich wie in einem Venn-Kreisdiagramm befindest du dich genau dort, wo sich alle vier Signale der GPS-Satelliten überschneiden; je mehr Signale du empfängst, desto besser die Standortgenauigkeit. Unter optimalen Bedingungen klappt die Standortbestimmung bis auf etwa 3 m. Diese unglaubliche Präzision ist aber nach wie vor dem Militär vorbehalten. Mit etwa 5 bis 15 m Abweichung musst du selbst mit einem empfindlichen GPS-Empfänger rechnen, denn es gibt immer Faktoren, welche Abweichungen im Signal verursachen, z.B. Signalbrechung in der Atmosphäre oder Zeitverzögerungen durch die großen Entfernungen zu den Satelliten.

Was muss ein GPS-Gerät alles können?

Moderne GPS-Geräte wie z.B. die Garmin 65er Serie sind wie Mini-Computer, die an sich bereits mit unglaublich vielen inhärenten Funktionen aufwarten, deren Aufzählung unseren Rahmen sprengen würde.
Doch egal ob du wanderst, Rad fährst, dich auf Expedition befindest oder auf der Jagd nach Geocaches bist: selbst die rudimentärsten GPS-Geräte können deinen Standort mehr oder weniger genau bestimmen und dich zu einer von dir festgelegten Koordinate lotsen. Um dies im Gelände möglichst übersichtlich und präzise zu gestalten, sollte gutes (Wander-)Kartenmaterial auf deinem Gerät vorhanden sein. Dieses dient dir als Basis für deine Planung. Du kannst Touren am Rechner erstellen, Wegpunkte festlegen, aufs Gerät übertragen und anschließend nachlaufen oder -fahren.  Betreibst du unterschiedliche Sportarten, bieten verschiedene Geräte unterschiedliche Profile an, um relevante Funktionen und Ansichten bereits für dich zu selektieren. Dabei sind die meisten GPS-Geräte bei aller Komplexität einfach und intuitiv bedienbar, sodass du die Basics schnell draufhast. 

So viel zu den essenziellen Funktionen, die dir bei sämtlichen Outdoor-Sportarten praktisch sein können. Je komplexer und teurer das Gerät, desto mehr Funktionen stehen dir natürlich zur Verfügung. Diese kannst du auf den jeweiligen Artikeldetailseiten zum Gerät einsehen, um das passende GPS für dich zu finden.

Neben Basis-Funktionen wie GPS-Empfang und ergiebigem Kartenmaterial finden sich bei vielen Geräten unterschiedliche Sensoren, um Aufschluss über deine Höhe (Barometrischer Höhenmesser), das Wetter (Barometer) oder die Himmelsrichtungen (3-Achsen-Kompass) zu geben. Mit optional zukaufbaren Sensoren kannst du die Funktionen deines Geräts zu deiner Lieblingsaktivität passend erweitern, um Umgebungstemperatur, Trittfrequenz oder Herzfrequenz im Blick zu behalten. Auch sind einige GPS-Geräte in ihrer Software bereits auf bestimmte Outdoor-Aktivitäten spezialisiert, z.B. die Garmin Oregon Serie auf Geocaching, oder die Garmin Edge Serie aufs Biken. Dennoch sind die meisten Geräte universell, also für alle Sportarten nutzbar.

»Nice to have« für eine bequeme Bedienbarkeit, aber nicht zwingend notwendig, sind Funktionen wie Bluetooth, viel Speicherplatz oder zusätzliche Software zur Standortgenauigkeit (RINEX, WAAS/EGNOS). Eine Tracking-Funktion macht eine gute Nachbereitung der Tour möglich.

Kannst du dein Smartphone zur Navigation benutzen?

Ja, mit Einschränkungen. Hier kommt es darauf an, wo du genau unterwegs bist und ob du Internetempfang hast. Gerade in Städten stellt das Smartphone eine optimale, zuverlässige Möglichkeit zur Navigation dar und bietet dir noch dazu eine Menge nützlicher Zusatzinfos über POIs (Point of Interest) oder öffentliche Verkehrsmittel in deiner Umgebung. Rückst du allerdings in Gegenden vor, in denen wenig oder kein Handyempfang herrscht, wird es schwierig. 

Hier kommen die Limitationen des Smartphones als potenzieller GPS-Ersatz zum Tragen. Die Crux liegt in der Software: Gerade ältere Smartphones unterstützen nicht alle Ortungssysteme über GPS hinaus, und selbst bei neuen Modellen sind keine mit GPS-Geräten vergleichbaren leistungsstarken GPS-Empfänger eingebaut, die für eine hohe Genauigkeit sorgen würden. Die oben bereits erwähnte 3D-Lateriation ist mit Smartphones somit (bisher) nicht möglich. Vielmehr funktioniert hier die Ortung über Assisted GPS, eine Art abgespeckte Ortung über das Mobilfunknetz, die zwar in der Zivilisation super funktioniert, in abgelegenen Regionen aber nur bedingt genau ist. Hier empfehlen wir dir, nicht allein aufs Smartphone zu vertrauen, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des Sicherheitsaspektes: im alpinen Absturzgelände bei Nebel können 10 m über Leben und Tod entscheiden. Hier ist ein GPS-Gerät weitaus präziser.

All diese Prozesse sowie die Versorgung des großen Displays schlauchen deinen Handyakku enorm, was du unbedingt bei deiner Tourplanung bedenken solltest. Generell erfordert die Nutzung eines Smartphones für eine Tour in abgelegenen Gebieten etwas Vorbereitung. Nicht nur solltest du dann für großzügigen Energienachschub für den Handyakku in Form von Powerbanks und/oder Solarpanel sorgen, sondern auch für die passende Software. Über alle Möglichkeiten, deine Geräte mit Energie zu versorgen, liest du in unserer Kaufberatung zur Energieversorgung

Vorteile Smartphone:

  • Keine gesonderte Anschaffung
  • Angenehme Bedienung
  • Viele (kostenlose) Apps verfügbar
  • Kein Zusatzwissen erforderlich

Nachteile Smartphone:

  • Sehr hoher Energieverbrauch
  • GPS-Empfang ungenau im Vergleich zum GPS-Gerät
  • Teilweise kostenpflichtiges Kartenmaterial nötig
  • Oft empfindliches Gehäuse

Welche Smartphone Apps kannst du zur Navigation nutzen?

Neben den Platzhirschen wie Google Maps oder Apple Karten gibt es auf dem App-Markt eine Vielzahl an Anwendungen für Outdoor-Enthusiast:innen jedes Typs. Diese Apps stellen selbst für Einsteiger:innen eine niedrigschwellige Möglichkeit dar, passend zu deinem Können und deiner bevorzugten Aktivität Touren herauszusuchen, dich unterwegs gut zurechtzufinden und entspannt ans Ziel zu kommen.

Bekannte Apps wie Outdooractive, Komoot, Topo GPS oder Gaia stellen bezahlpflichtige Offlinekarten bereit, die auch ohne Internetempfang unterwegs nutzbar sind. Mit Apps wie Lokus Pro, OsmAnd oder auch Komoot mit Open Street Map als Grundlage findest du auch kleine Wege oder besonders beliebte Routen unterwegs. 

Tipp: Wenn du auf der Suche nach Touren in deiner Umgebung bist, teste doch einmal unsere LocalXplorer App und sammle dabei noch Rabattpunkte für deinen nächsten Einkauf bei uns!

Kannst du deine Smartwatch zur Navigation nutzen?

Generell ja, vorausgesetzt du nutzt bereits ein Smartphone oder Bluetooth-fähiges GPS-Gerät zur Navigation. Einfache Smartwatches benötigen zwingend eine Verbindung zum Handy oder GPS-Gerät, auf dem sich dein Kartenmaterial befindet. Anschließend hast du die Möglichkeit, Hinweise zur Wegführung oder Benachrichtigungen vom Smartphone direkt an deiner Uhr abzulesen. Diese Uhren haben jedoch als Hauptfunktion eher die Überwachung deines Trainings als wirkliche Navigation.

Supermoderne, komplexe Wearables wie die Garmin Fenix 7 Serie bilden eine tolle Kombination aus Smartwatch und GPS-Gerät. Lies dazu mehr auf den Artikeldetailseiten unserer Smartwatches.

Was ist der Unterschied zwischen einem Notfallsender und einem GPS-Gerät?

Ein Notfallsender dient dir im engeren Sinne einzig und allein dazu, einen Notruf abzusetzen, wenn du keinen Handyempfang hast. Im Gegensatz zu modernen GPS-Geräten funktioniert die Kommunikation daher nur in eine Richtung. Die Funktionsweise: Indem du einen SOS-Knopf betätigst, löst du eine weltweite Rettungsaktion aus. Ein solcher Sender ergibt für dich Sinn, wenn du mit Karte und Kompass navigierst, auf deiner Tour aber im Notfall abgesichert sein willst. Besitzt du bereits ein GPS-Gerät, überprüfe erst einmal, was dieses kann, bevor du dir einen Notfallsender wie einen SPOT zulegst. Denn vielen GPS-Geräten ist mittlerweile zumindest eine Basis-Notruf-Funktion inhärent.

Tipp: Du möchtest GPS-Geräte oder Notfallsender nutzen, ohne gleich viel Geld zu investieren? Wir bieten einen Geräteverleih in ausgewählten Filialen an!

Garmin hat mit seinen inReach Geräten (erkennbar an der i-Endung im Modellnamen, z.B. 66i) inzwischen eine echte Vorreiterrolle eingenommen. Ihre Features reichen weit über das bloße Drücken eines SOS-Knopfes hinaus. Die inReach Funktion nutzt Iridium-Satelliten zur Zwei-Wege-Kommunikation. So setzt du selbst in einsamsten Teilen der Welt Nachrichten ab, informierst dich über das Wetter oder schaust nach den Fußballergebnissen deiner Lieblingsmannschaft. Nachteil: Diese Geräte sind etwas teurer in der Anschaffung als GPS-Geräte ohne inReach und es entstehen laufende Kosten durch die Iridium-Nutzung.

Welches GPS-Gerät brauchst du zum Geocaching?

Zum Geocaching ist kein hochkomplexes GPS-Gerät vonnöten. Du brauchst hierfür lediglich Basis-Funktionen wie das Abfragen deiner Position sowie das Einspeichern von Wegpunkten (Caches) und die Punkt-zu-Punkt-Navigation. Dies können bereits einfache, günstige Geräte wie diese aus der Garmin eTrex Serie leisten. 

Für richtige Geocaching-Begeisterte gibt es auf komplexeren Geräten die Geocaching Live Funktion für Caching in Echtzeit und zum direkten Loggen, Bewerten und Speichern von Caches und Cachelisten auf dem Gerät. Wirf hierzu einfach einen Blick auf unsere Artikeldetailseiten, ob das jeweilige Gerät diese Funktion bereithält.

Welches GPS-Gerät brauchst du zum Fahrradfahren?

Tatsächlich gibt es Navigationsgeräte, die speziell aufs Radfahren ausgelegt sind, wie die Garmin Edge Serie. Diese verfügen meistens über große, übersichtliche Touchscreens mit einem abgespeckten Menü, die du unterwegs schnell bedienen und gut ablesen kannst. Dementsprechend energiehungrig sind diese Geräte, was bei Tagestouren aber kaum auffällt. Gleichzeitig sind sie in puncto Format windschnittiger und kompakter, um sich gut in dein Lenker-Setup einzufügen. Auf Fahrrad-GPS-Geräten finden sich oft vorinstallierte Radrouten aller Art. Außerdem kannst du diese ausnahmslos mit deinem Smartphone und den entsprechenden Fitness-Apps wie Strava, Komoot oder Garmin Connect verbinden. Optimal also für den sportlichen Gebrauch beim Biken. Dazu sind Fahrradcomputer mit GPS auch kompatibel mit Sensoren wie Trittfrequenzsensoren oder Pulsgurten.

Für GPS-Handgeräte gibt es entsprechende Lenkerhalterungen als optionale Ergänzung, die bei Navis fürs Rad normalerweise im Lieferumfang enthalten sind. 


      GLOSSAR:

      Deklination – Diskrepanz zwischen geografischer Nordrichtung und der Position des magnetischen Nordpols

      GLONASS – Global Navigation Satellite System, russisches Satellitennetzwerk zur Ortung

      GPS – Global Positioning System, US-amerikanisches Netzwerk von Satelliten zur Ortung

      Höhenlinien – benachbarte Punkte gleicher Höhe in topografischen Karten

      Iridium – weltweites Satelliten-Kommunikationssystem des US-amerikanischen Unternehmens Iridium Communications Inc.

      Lateration – Messverfahren zur Positionsbestimmung eines Punktes

      Legende – Zeichenerklärung in einer Karte

      Maßstab – Verkleinerungsverhältnis von Karten oder Gegenständen

      POI – Point of Interest, bedeutende Ziele oder Punkte in einer Karte

      Wearable – Gerät, das am Körper getragen wird (hier: GPS-fähige Smartwatch)

      Wegpunkte – Koordinaten entlang einer Route, die du vorher festgelegt hast

      Text: Globetrotter
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