Gut geplant ist halb gewonnen! Deine große Reise beginnt nicht erst am Flughafen, sondern schon bei der Vorbereitung. Alles was du über deine erste Höhenexpedition auf den Pik Lenin in Kirgisistan wissen musst, erklärt dir Bene Höflinger in diesem Artikel.
Inhalt:
- Wo liegt der Pik Lenin genau?
- Für wen ist der Pik Lenin ein realistisches Ziel?
- Was sollte ich für den Pik Lenin trainieren?
- Wie lange braucht man für eine Besteigung des Pik Lenin?
- Wie akklimatisiert man sich am Pik Lenin?
- Was ist die beste Route auf den Pik Lenin?
- Wann ist die beste Jahreszeit für den Pik Lenin?
- Wo kann man eine Besteigung des Pik Lenin buchen?
- Kann ich den Pik Lenin auch ohne Guide besteigen?
- Was kostet eine Besteigung des Pik Lenin?
- Wie bekomme ich ein Permit für den Pik Lenin?
- Was muss mit auf die Packliste für den Pik Lenin?
- Wie gefährlich ist der Pik Lenin?
- Gibt es eine Bergrettung am Pik Lenin?
- Kann ich noch andere Trekking/Bergtouren in der Umgebung machen?
- Was sollte ich sonst noch in Kirgisistan erleben?
- Wie bekomme ich ein Visum für Kirgisistan?
- Wie verständigt man sich am Pik Lenin?
- Wie bezahlt man am Pik Lenin?
- Was muss ich an Verpflegung zum Pik Lenin mitnehmen?
- Welche Impfungen brauche ich für den Pik Lenin?
- Was sind die besten Tipps für den Pik Lenin?
Globetrotter Infos: Kirgisistan und Pik Lenin (7134m)
Sprache: Kirgisisch und Russisch
Einwohner: 6.523.529 (Schätzung 2020)
Größe: 199.951 km²
Bevölkerungsdichte: 33 Einwohner pro km²
Geld: Som (KGS)
Zeitverschiebung: MEZ +5 Stunden
Reisezeit: Im Sommer von Juni bis Anfang September. Die Expeditions-Saison am Pik Lenin ist Juli und August. Im Winter zwischen Februar und April ist die beste Zeit für Skitouren, Cat- und Heliskiing.
Reisebudget: Kirgisistan ist für Mitteleuropäer generell ein günstiges Reiseland. Je nach Reisegrund variiert das Wochenbudget aber enorm. Für eine Besteigung des Pik Lenin (vier Wochen) sollte man inkl. Flug zwischen 1500 Euro (auf eigene Faust) und 6000 Euro (mit europäischer Agentur) einplanen.
2 Fakten zu Kirgisistan
1) Mit einer mittleren Höhe von 2.988 m über NN liegt Kirgisistan durchschnittlich auf dem Gipfelniveau der Zugspitze. Es zählt damit zu den höchstgelegenen Ländern der Welt.
2) Die Hauptstadt Bischkek gleicht einer russisch-modernen Stadt. Außerhalb der Städte wird das Land aber nach wie vor vom traditionellen Nomadentum geprägt.
Kurzportrait Pik Lenin
Der Pik Lenin (7.134 m) ist der zweithöchste Gipfel im Pamir und einer von fünf Gipfeln des Schneeleoparden-Ordens. Dieser wird Bergsteigern verliehen, die alle fünf Siebentausender auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion bezwungen haben. Aufgrund seiner moderaten technischen Schwierigkeiten und der guten Infrastruktur vor Ort wird der Pik Lenin als Einstiegsberg ins Höhenbergsteigen gesehen.
Wo liegt der Pik Lenin genau?
Der Pik Lenin liegt im Süden Kirgisistans über dem Hochtal von Sarytasch und ist der höchste Berg der Transalai-Kette im nördlichen Teil des Pamir. Über seinen 7134 m hohen Gipfel verläuft die Grenze zu Tadschikistan. Aufgrund seiner Lage am Pamir Highway von Osch im Ferghanatal nach Chorugh in Tadschikistan gilt der Pik Lenin als einer der am leichtesten zugänglichen Siebentausender der Welt. Das Basislager Achik Tasch (3600 m) – etwas unterhalb der so genannten Zwiebelwiese – erreicht man bequem mit einem Geländewagen und ist ein beliebtes Ziel für Kirgisistan-Rundreisende.
Für wen ist der Pik Lenin ein realistisches Ziel?
Der Pik Lenin ist der ideale Einstiegs-Siebentausender und für erfahrene Alpinisten ein gutes Ziel für die erste organisierte Höhenexpedition (mit Agentur!). Er ist gut erreichbar und bietet kaum größere technischen Schwierigkeiten als zum Beispiel der Mont Blanc in den Alpen (maximal 50° steile Eisflanken, keine klettertechnischen Hindernisse). Jedoch sollte man ihn auf keinen Fall unterschätzen. Lange Etappen zwischen den einzelnen Camps und die große Höhe verlangen den absolut selbständigen, optimal ausgerüsteten, zähen und psychisch starken Bergsteiger. Der größte Fehler ist, eine Besteigung des Pik Lenin mit derer von Alpen- oder Kaukasusgipfel zu vergleichen. Die lange Zeit am Berg, die Akklimatisationszyklen, das schwere Gepäck und das minimalistische Campleben zehren an Physis und Psyche. Der Pik Lenin ist aufgrund seiner geringen technischen Schwierigkeiten einer der meist unterschätzten Berge der Welt ist – nur etwa 15 Prozent aller Besteigungsversuche enden am Gipfel!
Was sollte ich für den Pik Lenin trainieren?
Natürlich ist am Pik Lenin der überdurchschnittlich fitte Bergsteiger gefragt – jedem Aspiranten sollte klar sein, dass im Vorfeld gezielt an der Ausdauer gearbeitet werden muss. Am Berg warten Tagesetappen mit bis zu 14 Stunden in großer Höhe. Wichtiger – und das vergisst man als Alpenbergsteiger gerne – ist aber eine gewisse psychische Robustheit. Fehlende mentale Stärke und Durchhaltewille ist einer der häufigsten Gründe, warum Besteigungsversuche am Pik Lenin scheitern. Diese Zähigkeit kann man in den heimischen Alpen nur schwer trainieren. Deshalb sollte der Pik Lenin in keinem Fall der erste Berg außerhalb der alpinen Komfortzone mit Schutzhütten und erstklassiger Infrastruktur sein. Wer bereits einmal ein Zelttrekking in Nepal oder Sechstausender-Besteigungen in Südamerika unternommen hat, hat eine grobe Vorstellung, worauf er sich am Pik Lenin einlässt: Wie reagiert mein Körper auf die große Höhe, die lange entbehrungsreiche Zeit in den Zeltlagern und extreme Wettereinflüsse? Auf einer Höhenexpedition gibt es Dinge, die man nicht trainieren kann. Man braucht Erfahrung …
Wie lange braucht man für eine Besteigung des Pik Lenin?
Üblicherweise sollten für eine Besteigung des Pik Lenin, inklusive alle Akklimatisationszyklen, drei bis vier Wochen eingeplant werden. Dabei ist die An- und Abreise schon inkludiert. Wie an vielen anderen hohen Bergen der ehemaligen Sowjetunion auch, ist das Basislager am Pik Lenin (ca. 3600 m) schnell und recht unkompliziert erreichbar. Per Geländewagen oder Kleinbus geht es an einem Tag von Osh aus ins Basislager (300 km, zuletzt recht ruppig).
Literatur zur Reisevorbereitung
Wie akklimatisiert man sich am Pik Lenin?
Die Akklimatisation am Pik Lenin beginnt erst im Basislager, also auf 3600 Meter. Da es nach Ankunft aus Europa mit Flug nach Osch (870 m) meist schon nach zwei, drei Tagen erreicht ist, kann das bereits zu ersten Problemen mit der Höhenanpassung führen. Frisch im Basislager angekommen, fühlt man sich oft etwas erschlagen.
Die eigentliche Akklimatisation beginnt zunächst an kleineren Wiesenbergen im Bereich des Basislagers. Mache besteigen auch schon den vergletscherten Pik Petrovsky (4830 m). Im weiteren Verlauf erfolgt die Anpassung an die Höhe im klassischen Expeditionsstil »hoch steigen – tief schlafen«. Auf dem Routenverlauf zum Gipfel bietet sich die unschwierige Besteigung des Yuhin Piks (5130 m) ab Camp 1 oder die des Pik Rasdel’naja (6146 m) im Bereich von Camp 3 an. Viele kommerzielle Expeditionen übernachten bereits im letzten Akklimatisationszyklus in Camp 3 (6100 m) bevor sie wieder ins Basislager absteigen. Aber eine Übernachtung im extrem windexponierte Camp 3 zehrt sehr an den Kräften. Besser ist es den Pik Rasdel’naja (6146 m) zu besteigen und am gleichen Tag wieder zu Camp 2 oder 1 zurückzukehren.
Den finalen Summitpush startet man dann entweder direkt vom Basislager aus (vier Tage rauf, zwei Tage runter), oder vom Advanced Basecamp (ABC oder Camp 1 genannt) auf 4200 m in drei Tagen bis zum Gipfel.
Was ist die beste Route auf den Pik Lenin?
Der Normalweg über Basislager (3600 m), Camp 1 (4200 m), Camp 2 (5300 m), Camp 3 (6100 m) zum Gipfel (7134 m) – ist sicherlich die technisch einfachste und beste Route. Camp 1 wählen viele als Advanced Base Camp (ABC) genannt. Das hat den Vorteil Kräfte zu sparen, denn der Weg zwischen Base Camp und Camp 1 ist mit rund 20 km extrem lang. Schweres Gepäck kann man sich bis zum ABC von einheimischen Hirten mit dem Pferd transportieren lassen. Im ABC kann man sich zudem in Jurten von Einheimischen bekochen lassen. Kommerzielle Expedition bieten dort sogar noch Duschen und teilweise Saunen an. Außerdem Hochträger und Flaschensauerstoff für die Hochlager.
Wann ist die beste Jahreszeit für den Pik Lenin?
Die Saison am Pik Lenin ist üblicherweise im Juli und August. Dann bieten sämtlich Anbieter ihre Expeditionen an und der Berg ist mit Fixseilen und Spaltenleitern präpariert. Will man den Pik Lenin mit Skiern besteigen, sollte man bereits Anfang Juli am Berg eintreffen. Obwohl der Pik Lenin immer wieder als Ski-Siebentausender behandelt wird, ist er aber kein klassischer Skitourenberg. Skiabfahren, die immer wieder durch Gegenanstiege unterbrochen werden, sind nur zwischen Camp 3 und dem Beginn der großen Talzunge des Leningletschers im Bereich von Camp 1 möglich.
Wo kann man eine Besteigung des Pik Lenin buchen?
Ist der Pik Lenin die erste wirkliche Höhenexpedition sollte man sich in jedem Fall einer kommerziellen Expedition anschließen. Im Prinzip haben alle namhaften deutschen Agenturen den Pik Lenin als All-Inclusive-Paket im Programm. Zum Beispiel Alpinewelten, Amical Alpin, Diamir oder der DAV Summit Club. Hat man bereits Erfahrung an hohen Bergen, kann man auch getrost auf lokale oder russische Anbieter zurückgreifen. Bei der russisch-kirgisischen Agentur Asia Mountains kann man neben dem All-Inclusive-Paket mit Guides und Hochträgern auch Basispakete buchen. Der Autor dieses Planers hat zum Beispiel nur den Transfer und die Versorgung im Basislager und Camp 1 gebucht. Außerdem die Abwicklung der Bürokratie.
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Kann ich den Pik Lenin auch ohne Guide besteigen?
Anders als in Nepal kann man in Kirgisistan auch Berge auf eine Faust und ohne Permit besteigen. Trotzdem empfiehlt es sich zumindest für den bürokratischen Aufwand und die Versorgung im Basislager und Camp 1 die Dienste einer einheimischen Agentur wie Asia Mountains in Anspruch zu nehmen.
Was kostet eine Besteigung des Pik Lenin?
Die Kosten für eine Besteigung des Pik Lenin hängen stark davon ab, welchen Luxus man sich am Berg leisten möchte. Bucht man die Rund-um-sorglos-Pakete europäischer Agenturen sollte man zwischen 4000 und 6000 Euro (inkl. Flug) kalkulieren. Dazu kommt die Anschaffung der individuellen Expeditionsausrüstung. Beschränkt man sich bei der Unterstützung am Berg auf das Wesentliche – wie wir es taten – kommt man weit günstiger weg. Unsere Ausgabe summierten sich pro Person auf etwa 1500 USD für den gesamten Aufenthalt in Kirgistan inkl. Flug.
Wie bekomme ich ein Permit für den Pik Lenin?
Für den Pik Lenin braucht es kein Besteigungspermit im eigentlichen Sinn, wie man es zum Beispiel aus Nepal kennt. Man muss sich lediglich registrieren, das kann man aber auch im Base Camp bei einer lokalen Agentur machen. Was man braucht ist ein so genanntes Boarderpermit, da der Pik Lenin im Grenzbereich zu Tadschikistan liegt. Für die Besorgung dieses Grenzvisums nimmt man am besten die Dienste einer lokalen Agentur in Anspruch, so geht man auf Nummer sicher und spart Zeit. Ansonsten kann man sich das Permit auch von der Migrationspolizei ausstellen lassen.
Was muss mit auf die Packliste für den Pik Lenin?
Wir haben uns an der Packliste unserer russisch-kirgisischen Agentur Asia Mountains orientiert, wobei wir die empfohlene Ausrüstung noch einmal etwas reduziert haben. Das hatte aber in erster Linie finanzielle Gründe. Schlussendlich waren wir im Prinzip mit dem unterwegs, was wir bereits besaßen: Westalpenausrüstung plus Camp-Equipment. In unserem Fall hat das mit etwas Improvisationsgeschick auch gereicht. Wichtig ist eine Lawinenschaufel um die Campplätze zu präparieren, Schneeanker zur Zeltbefestigung können durch mit Schnee gefüllte Plastiktüten ersetzt werden. Zusätzlich hatten wir Firngleiter dabei – als sportliche Herausforderung gedacht, stellten sie sich als Erfolgsfaktor für unseren Gipfelersieg heraus, da wir die Abstiege so wesentlich schneller als zu Fuß meistern konnten und Zeit sparten. Das A und O einer Lenin-Expedition – und hier grenzen wir uns ganz deutlich von Westalpen – oder auch vielen Südamerikatouren ab – ist ein robustes, aber leichtes Zelt, ein warmer Schlafsack und ein guter Gaskocher, der auch in größer Höhe noch funktioniert (Gaskartuschen kann man im Basecamp bei den verschiedenen Agenturen kaufen). Das Zelt ist am Berg das Zuhause – der Ruckzugsort, in dem man kocht, sich erholt, Schlechtwetter aussitzt und mehr Zeit verbringt als man denkt.
Packliste für den Pik Lenin
Wie gefährlich ist der Pik Lenin?
Nur weil der Pik Lenin als technisch einfach gilt, darf er auf keinen Fall unterschätzt werden. Im Gegenteil: Jedes Jahr ereignen sich am Pik Lenin mehrere tödliche Unfälle – hauptsächlich durch Spaltenstürze, Lawinenabgänge aus der Nordflanke im Zustieg zu Camp 2 und Erschöpfung. Zusätzlich zehren Höhe, Wetterumschwünge und extreme Temperaturunterschiede (vor allem in der so genannten »pan« oder »Bratpfanne« in Camp 2) am Körper.
Auch wir hatten am Berg tödliche Unfälle, gigantische Lawinenabgänge und Eisstürze erlebt. Auch wir sind in Spalten gestürzt. Weil wir zu schnell in Camp 2 aufgestiegen waren und dort wegen großer Neuschneefällen zwei Tage ausharren mussten, bekam ich ein Lugenödem, das ich nur dank einer gewaltigen Leistung meines Bruders überlebt habe. Die ständige Gefahr zehrt an der Psyche.
Gibt es eine Bergrettung am Pik Lenin?
Nein! Jedenfalls nicht in dem Maß wie wir es aus den Alpen kennen. Viele Agenturen haben zwar in Camp 1 medizinisches Personal (meist aus Russland), das aber kaum Englisch spricht und nicht »geländegängig« ist. In den Gletscherregion oberhalb von Camp 1 ist man auf sich allein gestellt. Unterstützung können dort meist nur die enorm fitten Hochträger von kommerziellen Anbietern leisten. Als ich ein Lugenödem im Camp 2 erlitt musste ich aus eigener Kraft mit der Unterstützung meines Bruders ins Camp 1 zurückkehren. Für die gut 1000 Höhenmeter plus Gegenanstiege benötigten wir damals circa 10 Stunden. Dank der Wirkung einer Spritze Dexamethason konnte ich daraufhin weiter ins Basislager absteigen und mich glücklicherweise wieder erholen.
Kann ich noch andere Trekking-/Bergtouren in der Umgebung machen?
Natürlich kann man im Bereich des Pik Lenin noch weitere Bergtouren unternehmen. Vor allem zu Akklimatisationszwecken ist das auch sinnvoll. Allerdings ist der Pik Lenin ein derart zeitfressendes Monster, dass für die meisten kaum Zeit bleibt, ein weiteres großes Ziel ins Auge zu fassen. Ein gutes Etappenziel ist zum Beispiel der Pik Rasdel’naja (6146 m), der einfach und schnell von Camp 3 aus bestiegen werden kann. Für viele Bergsteiger markiert der Pik Rasdel’naja ein Trostpflaster, falls sie den Pik Lenin nicht schaffen.
Was sollte ich sonst noch in Kirgisistan erleben?
Kirgisistan ist ein enorm vielseitiges Reiseland für Abenteuerlustige. Im Prinzip kann man dort alles erleben was den Reiz von Gebirgslandschaften ausmacht – nur eben mit einer etwas exotischen Note. Dazu kommt die kulturelle Vielfalt. Beliebt sind zum Beispiel Pferdetrekkingtouren und Rundreisen. Wer neben den vier Wochen, die eine Pik Lenin Expedition in Anspruch nimmt, noch etwas mehr Zeit mitbringt, sollte unbedingt eine einwöchige Rundreise im Land mit Ausgangspunkt Bischkek machen. Gerade im Osten, rund um den Yssykköl, den zweitgrößten Gebirgssee der Erde, kann man ganz tief in die Kultur Zentralasiens eintauchen.
Wie bekomme ich ein Visum für Kirgistan?
Deutsche und die meisten anderen Europäer brauchen für Kirgisistan kein Visum.
Wie verständigt man sich am Pik Lenin?
Die Menschen am Pik Lenin sind international. Mit Englisch kann man sich gut verständigen. Russischkenntnisse wären optimal.
Wie bezahlt man am Pik Lenin?
Die Währung am Pik Lenin sind ausschließlich USD. Ich empfehle rund 300 USD pro Person am Berg dabei zu haben. Viele Möglichkeiten gibt es aber nicht Geld auszugeben: Ein Liter Bier im Basislager oder Camp 1 kostet 5 USD, eine Gaskartusche 8 USD. Zusätzlich kann man sich für drei USD je Kilo Gepäck mit dem Pferd in Camp 1 und zehn USD mit Hochträgern in die Hochlager transportieren lassen (Preisangaben ohne Gewähr).
Was muss ich an Verpflegung zum Pik Lenin mitnehmen?
Gefriergetrocknete Expeditionsnahrung, die man mit heißem Wasser übergießt und direkt aus der Verpackung verspeist (Campinggeschirr hatten wir aus Gewichts- und Platzgründen keines dabei) ist obligatorisch. Dazu unbedingt noch Leckereien wie Schokoriegel und Wurstwaren mitnehmen. Irgendwann kann man das Fertigfood aus den Beuteln nicht mehr sehen. Laut Lehrmeinung sollte man auf Expeditionen wie dem Pik Lenin rund 5000 bis 7000 Kalorien pro Tag verputzen. Daran kann man sich orientieren, wenn man auf den Akklimatisationsrunden Depots in den Hochlagern anlegt. Im Basislager und in Camp 1 kann man sich zudem in Form einer einfachen Vollpension verpflegen lassen. Definitiv eine willkommene Abwechslung.
Welche Impfungen brauche ich für den Pik Lenin?
Im Prinzip sind keine Impfungen vorgeschrieben. Die Einreise nach Kirgisistan ist entweder mit Vorlage eines PCR-Tests oder mit einer nachweislich erfolgten Impfung gegen COVID-19 möglich. Das digitale COVID-Zertifikat der EU wird als Impfnachweis anerkannt. Wer auf Nummer sicher gehen will, frischt zusätzlich den Schutz gegen Hepatitis A/B, Polio, Tetanus und Diphterie auf.
Was sind die besten Tipps für den Pik Lenin?
- Auf Expeditionen hat man Zeit und diese sollte man sich – explizit für eine gute Akklimatisation – auch nehmen.
- Am Pik Lenin ist der Weg zwischen Basislager und Camp 1 recht weit. Deshalb ist es auch möglich Camp 1 als Advanced Base Camp (ABC), also eigentliches Basecamp zu nutzen. Hier, auf den sanften Moränenlandschaften des Leningletschers ist die angebotene Infrastruktur immer noch gut und man hat sein Ziel und die vorherrschenden Verhältnisse am Berg immer im Blick.
- Obwohl zwischen Camp 1 und Camp 2 nur rund 1200 Höhenmeter liegen, die man mit zunehmender Akklimatisation auch recht schnell meisten kann, ist es unbedingt ratsam, diese Etappe sehr früh am Tag in Angriff zu nehmen. Spätestens ab Mittag ist die Lawinengefahr im Bereich der langen Querung zu Camp 2 zu groß. In Camp 2 sind die Tage deshalb sehr lang und am Nachmittag kann es in dieser Gletschersenke sehr heiß werden. Trotzdem versuchen die meiste Zeit im Zelt zu verbringen um die Gefahr eines Sonnenstichs zu vermeiden.
- Camp 3 liegt auf einem extrem windexponierten Kamm im Gipfelbereich des Pik Rasdel’naja (6146 m). Idealerweise verbringt man hier nur die Nacht vor dem Gipfelsturm.
- Falls man großteils individuell unterwegs ist, unbedingt den Kontakt zu anderen Bergsteigern suchen. Durch Zelt- und Equipmentsharing kann man sich sehr viel Aufwand sparen.
- Immer darauf achten, genügend Wasser zu schmelzen und zu trinken. Wasser, das man am Abend für den nächsten Tag schmilzt, immer im Schlafsack übernachten, sonst gefriert es.
- Die letzte Etappe von Camp 3 auf den Gipfel ist mit Abstand die längste des gesamten Anstieges – aufsummiert mit Gegenanstiegen ca. 1.300 Höhenmeter in enormer Höhe. Dazu kommt, dass diese Etappe hautsächlich auf einem extrem windexponierten und dementsprechend kalten Kammrücken verläuft. Trotzdem sollte man das Gepäck auf das Wesentliche reduzieren. Fühlt man sich in bis zu 50° steilen Firnflanken am Fixseil sicher, kann man beim Gipfelsturm auch auf ein eigenes Seil und unter Umständen auch auf den Pickel verzichten.
- Wir hatten leichte Firngleiter (Snowblades), die wir unter unsere Bergschuhe schnallten dabei, um im Abstieg schneller zu sein und im Fall Camp 2 zu überspringen (Zeitersparnis). Ein kluger Schachzug, der uns wahrscheinlich die Gipfelerfolg gesichert hat.
Der Autor und seine Leidenschaft für Berge:
Bene Höflinger, PR-Berater und Storyteller aus dem Chiemgau
Bene ist Bergmensch – schon immer! Also zumindest ab dem Zeitpunkt, als ihn sein Vater mit acht Jahren über den Stüdlgrat auf den Großglockner gezogen hat. Und trotzdem ist Bene heute kein Leistungssportler. Eher einer der nie konkret auf ein Ziel hintrainiert, sondern sich lieber einfach ausprobiert – und Abenteuer findet: Beim Gleitschirmfliegen an seinen Chiemgauer Hausbergen zum Beispiel, bei einen Wintercamp in der Alaska Range, auf einem 70 Kilometer langen Ultratrailrun, beim Freeriden im Kosovo oder eben beim Höhenbergsteigen in Kirgistan. Manches davon macht Bene sicher nie wieder – Höhenbergsteigen schon. Und doch müssen die hohen Berge dieser Erde erst einmal warten. Im Hause Höflinger kündigt sich Nachwuchs an …