Gut geplant ist halb gewonnen! Deine große Reise beginnt nicht erst am Flughafen, sondern schon bei der Vorbereitung. Alles was du für eine Kultur- und Trekkingreise in Marokko wissen musst, erklären wir in diesem Artikel.
Inhalt:
- Warum sollte man nach Marokko reisen?
- Was sollte ich in Marokko gesehen haben?
- Wann ist die beste Reisezeit für Marokko?
- Wo muss ich zum Wandern und fürs Trekking in Marokko hin?
- Wie schwer ist eine Besteigung des Djebel Toubkal?
- Was kann man in der Sahara unternehmen?
- Wie viel Zeit sollte ich für Marokko einplanen?
- Wie bereite ich einen Trip nach Marokko vor?
- Brauche ich ein Visum für Marokko?
- Was kostet eine Reise nach Marokko?
- Ist Marokko auch ein Reiseziel mit Kindern?
- Was muss mit auf die Packliste für Marokko?
- Wie reise ich vor Ort in Marokko?
- Ist Marokko gefährlich?
- Wie finde ich zuverlässige Guides in Marokko?
- Lieber geführt oder individuell reisen?
- Wie verständige ich mich in Marokko?
- Wo übernachtet man in Marokko am besten?
- Wie bezahlt man in Marokko?
- Was isst man in Marokko?
- Wie ist die medizinische Versorgung in Marokko?
- Was hat sich durch die Pandemie in Marokko verändert?
- Was für Corona-Maßnahmen muss man in Marokko beachten?
- Wo kann ich mich testen lassen und was passiert bei einem positivem Covid-Befund?
Globetrotter Infos: Marokko
Sprachen: Arabisch, Französisch und die Berbersprache Tamazight
Einwohner: ~37.000.000
Größe: 446.500 km², also rund 30% größer als Deutschland. Rechnet man das umstrittene Gebiet der Westsahara mit, sind es 712.500 km².
Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner pro km² im Kernland; der umstrittene Süden ist extrem dünn besiedelt.(Deutschland: 233 Einwohner pro km².)
Geld: Marokkanischer Dirham (MAD). 10 Dirham entsprechen ungefähr 1 Euro.
Zeitverschiebung: GMT+1 – im Vergleich zu Deutschland im Sommer also -1 Std. und im Winter gleiche Zeit.
Reisezeit: ganzjährig möglich, im Hochsommer allerdings nur im Hochgebirge.
Reisebudget: ~350 €/Woche
2 Fakten zu Marokko
1) Das Land ist seit Jahrzehnten der Stabilitätsanker in Nordafrika. Dafür sorgt König Mohammed VI, der im Vergleich zu seinem Vorgänger und Vater Hassan II etwas weniger autokratisch regiert. Ein Problem konnte auch König Mohammed nicht lösen: Das Gebiet im äußersten Süden (ehem. Westsahara) wird völkerrechtlich nicht als marokkanisches Staatsgebiet anerkannt. Immer wieder gibt es deswegen auch Streit zwischen der EU und Marokko.
2) Im Hohen Atlas gibt es eine Handvoll Viertausender, die auch normale Bergwanderer im Sommer ohne Schneekontakt besteigen können. Am bekanntesten ist der Djebel Toubkal (4167 m), aber mindestens genauso reizvoll ist das breite Massiv des Djebel Mgoun (4068 m). Dort ist es ruhiger, und vor allem vom nördlich gelegenen Ait Bougamez (»Tal der Glücklichen«) aus eine der lohnendsten Trekkingtouren im Land.
Warum sollte man nach Marokko reisen?
Weil Marokko eines der schönsten Länder der Welt ist: Nur wenige Kilometer südlich der spanischen Küste beginnt der Orient mit Städten wie aus Tausendundeiner Nacht; in den verwinkelten Souks von Fès oder Marrakesch riecht es verführerisch nach fremden Gewürzen. Endlose Strände am Atlantik und eine etwas wildere Küste am Mittelmeer laden zum Surfen und Tauchen ein, Sonnenbaden kann man also bis zum Abwinken.
Dann die Gebirge, die im Hohen Atlas bis auf 4000m und darüber hinaus in den Himmel ragen. Ein steiniges Paradies für alle Bergwanderer, die nicht nur auf den ausgetretenen Bergpfaden in den Alpen unterwegs sein wollen. Im Winter kann man nicht weit von Marrakesch skifahren und am nächsten Tag im südlichen Antiatlas auf schroffe Berge steigen, auf denen fast nie Schnee liegt.
Die Sahara lässt sich auf Kamelen oder mit Jeeps erkunden, nur auf den Kamm der sandigen Wanderdünen bei Zagora muss man schließlich zu Fuß steigen. Die Anstrengung wird mit einem überwältigenden Ausblick über ein gewelltes Meer aus Sand und Stein gekrönt.
Was sollte ich in Marokko gesehen haben?
Die Königsstädte Rabat, Marrakesch, Fès und Meknes haben in ihrem historischen Zentrum noch viel von ihrer orientalischen Kultur bewahrt, auch Tanger an der Straße von Gibraltar ist auf jeden Fall sehenswert. Wer nur Zeit für eine Stadt hat, sollte nach Fès fahren, die Souks sind einfach gigantisch.
Mit den vier Gebirgsgruppen Rif, Hoher Atlas, Mittlerer Atlas und Antiatlas hat man für jede Jahreszeit eine passende Option. Gut für’s Gipfelbuch ist natürlich Marokkos höchster Berg, der Djebel Toubkal (4167m) im Hohen Atlas, nicht weit von Marrakesch.
Auf keinen Fall verpassen sollte man eine Fahrt über die Straße der Kasbahs: Von Marrakesch geht es über den Hohen Atlas nach Ait-Benhaddou mit seinen Lehmburgen über Ouarzazate und das Dades-Tal schließlich in den Vorhof der Sahara in Erfoud. Noch sieht man viele Orte mit den traditionellen Häusern und stolzen Anwesen aus Lehm, mit viel Aufwand erhalten. Allerdings entstehen seit ein paar Jahren auch Gebäude in einfacher Bauweise mit Hohlblöcken. Das geht schnell und ist nicht teuer, allerdings fehlt der Charme, den die historischen Bauten ausstrahlen.
Wann ist die beste Reisezeit für Marokko?
Im Winter von Dezember bis Februar ist es im Süden meist frühlingshaft mild. Infrage kommen dann z.B. Ausflüge in die Sahara, entlang der Straße der Kasbahs oder Bergtouren im Antiatlas.
Der Frühling von März bis Mai ist perfekt für Wanderungen im Norden, wo es dann grüne Landschaften gibt, wobei es ab Mai durchaus sommerlich warm werden kann. Auch für die Königsstädte ist der Frühling top, solange es noch nicht zu heiß ist.
Der Sommer von Juni bis Mitte September ist die beste Jahreszeit für die Besteigung der Viertausender und alle anderen Bergwanderungen im Hohen Atlas. Während es in Marrakesch schon mal 50°C heiß werden kann, herrschen auf den Berghütten am Fuß des Djebel Toubkal frühlingshafte Temperaturen. Allerdings gibt es im Gebirge seit einigen Jahren immer wieder heftige Gewitter.
Der Herbst von Mitte September bis November ist für Bergtouren in allen Gebirgen grundsätzlich ok, aber die Schneefallgrenze sinkt dann langsam. Für Stadturlaube ist die Zeit ebenfalls gut geeignet.
Literatur zur Reisevorbereitung
Wo muss ich zum Wandern und fürs Trekking in Marokko hin?
Vorab: Es gibt im Land Tausende Kilometer bewanderbare Wege, aber die wenigsten sind beschildert oder markiert. Deswegen entweder mit klassischen Landkarten oder mit GPS-Unterstützung starten, am besten natürlich mit beidem.
- Im Hohen Atlas stehen zwei Gebirgsgruppen mit Viertausendern, die sich im Sommer schneefrei besteigen lassen: Rund um den Djebel Toubkal, südlich von Marrakesch, und rund 50 km weiter östlich das Massif des Djebel Mgoun. Nicht nur die Gipfel dieser Berge sind interessante Tourenziele, sondern auch die vielen Täler und Schluchten, am bekanntesten sind die Todra- und die Dadèsschlucht. Beide zweigen südlich vom Hauptkamm in Höhe des Mgoun-Massivs ab.
- Fast noch ein Geheimtipp sind Touren durch den Antiatlas, der südlichste der vier großen Gebirgszüge. Als Ausgangsort bietet sich das kleine Städtchen Tafraout an, von Agadir aus kommt man mit Bussen oder einem Mietwagen dorthin. Gipfelbesteigungen sind genauso gut möglich wie lange Talwanderungen.
- Das einsamste Gebirge ist der Mittlere Atlas, vor allem ganz im Osten, wo sich der rund 3300m hohe Djebel Bou Naceur erhebt. Dort ist es nahezu menschenleer, schon die Anfahrt auf wirklich üblen Straßen ist ein Abenteuer.
- Für verwegene und abenteuerlustige Wanderer kommt auch das Rifgebirge infrage, das sich entlang der Mittelmeerküste erhebt. Seit Jahrhunderten wird in den Bergen Cannabis angebaut. Die Hanfbauern sind einfache und normalerweise freundliche Leute, nur die Zwischenhändler werden manchmal etwas aufdringlich, vor allem entlang der berüchtigten Straße von Chefchaouen Richtung Al Hoceima.
Wie schwer ist eine Besteigung des Djebel Toubkal?
Von den Dächern Marrakeschs kann man die lange Zeit im Jahr Schnee bedeckten Gipfel des Hohen Atlas sehen, dessen höchster Gipfel, der Djebel Toubkal (4167m), alles überragt. Die Besteigung ist nicht einmal besonders schwer. Voraussetzung sind eine gute Kondition, Wanderausrüstung mit guten Trekking- oder Bergschuhen und ein wenig Planung vor der Tour. Normalerweise liegt in den Höhenlagen von Oktober bis Mai Schnee, deswegen eignen sich vor allem die Sommermonate gut. Da es nachmittags zu gebirgstypischen Gewittern kommt, ist ein früher Aufbruch angesagt.
Mit dem Auto bzw. Taxi kommt ihr von Marrakesch in einer Stunde zum Bergdorf Imlil (1900m), von wo aus der Aufstieg beginnt. Nach etwa fünf Stunden gelangt man an zwei Berghütten, wo sich eine Übernachtung anbietet, zum Gipfel sind es am nächsten Morgen noch einmal rund drei Stunden. Allerdings darf der enorme Höhenunterschied nicht unterschätzt werden, deswegen sollte man lieber einen Tag mehr einplanen.
Offiziell ist es Vorschrift, ab Imlil einen Bergführer zu nehmen, am besten sollte man aber noch einmal vor der Reise checken, ob diese Regelung noch immer gilt. Im Ort gibt es in allen Unterkünften und in den kleinen Agenturen die Möglichkeit, einen Guide und ein Maultier für den Gepäcktransport zu buchen. Mit etwas Erfahrung ginge es locker ohne Bergführer, aber es geht hier offiziell um die »Sicherheit der Touristen«. In der 2. Auflage des Rother Wanderführer Marokko (erscheint im Juni 2022) gibt es alle Infos, auch wie man die Bergführerpflicht völlig legal umgehen kann.
Was kann man in der Sahara unternehmen?
Der Klassiker sind natürlich Ausritte auf Kamelen, wobei in einer langen Reihe rund ein Dutzend »Wüstenschiffe« mit je einem Menschen auf dem Buckel durch die Stein- oder Sandwüste staksen. Klar, ein wenig Karawanen-Stimmung kommt dann schon auf, aber eben für Touristen inszeniert. Bei Erfoud oder Zagora kann man so einen Ausritt machen. Buchen lässt sich der Ausflug auch in Marrakesch oder in den anderen Großstädten.
Mit eigenem oder gemietetem Geländewagen kommt man nicht nur gut über die meist topfebene Steinwüste, sondern mit etwas Geschick auch über die Sanddünen. Die Verkehrsregeln kann man dort vorübergehend vergessen, die Devise lautet: nicht einsanden! Oder falls doch, mit Schaufel und Sandblechen aus Alu die Karre aus dem weichen Sand befreien. Solche Ausflüge können natürlich auch bei allen entsprechenden Agenturen in z.B. Marrakesch gebucht werden.
Die dritte Option ist es, zu Fuß auf die hohen Dünen zu steigen. Am besten so, dass man kurz vor Sonnenaufgang oben ist oder in der Abenddämmerung. Das Licht ist dann perfekt für Fotos. Zur ganzen Wahrheit gehört natürlich auch, dass der Aufstieg verdammt anstrengend sein kann. Auf zwei Schritte hoch folgt zwangsweise ein Schritt wieder runter. Aber es lohnt sich.
Wie viel Zeit sollte ich für Marokko einplanen?
Für einen Trekkingurlaub mit Start z.B. in Marrakesch reichen eigentlich schon zwei Wochen. Dann bleibt aber nicht mehr viel Zeit, um etwa in eine andere Königsstadt zu reisen. Man sollte vor Touren ins Hochgebirge unbedingt einen oder zwei Tage zur Akklimatisierung einplanen, z.B. im Bergdorf Imlil auf rund 1900m Höhe.
Drei bis vier Wochen sind optimal für eine Rundreise mit ein paar Ausflügen in die Natur. Allerdings gilt die Regel: Je länger man dort ist, desto schneller vergeht gefühlt die Zeit.
Wie bereite ich einen Trip nach Marokko vor?
Zunächst die Papiere checken: Ist der Reisepass noch gültig? Muss noch eine Auslands-Krankenversicherung abgeschlossen werden? Außerdem: Je früher man den Flug bucht, desto günstiger wird das Ticket in der Regel. Dann die Ausrüstung unter die Lupe nehmen. Grundsätzlich unterscheidet die sich nicht von dem, was man für einen Bergurlaub in den Alpen braucht. Wichtigstes Utensil fürs Trekking sind gute Schuhe, am besten gut eingelaufen, ohne verschlissen zu sein. Denn oft sind die Bergwege ganz schön steinig, billige Schuhe überleben die Strapazen nicht lange.
Für die Planung der Reise gibt es auf verschiedenen Seiten im Internet gute Infos, z.B. auf denen vom ADAC oder Wikitravel. Unterkünfte buchen kann man natürlich auch kurzfristig mit den üblichen Apps, wie z.B. booking.com. Aber für die ersten Nächte empfiehlt es sich, von zuhause aus zu reservieren. Geld wechseln und eine marokkanische Sim-Karte kaufen kann man in den internationalen Flughäfen im Königreich.
Brauche ich ein Visum für Marokko?
EU-Bürger brauchen für die Einreise nur einen Reisepass sowie den Covidpass oder einen negativen PCR-Test mit QR-Code, aber kein Visum. Am Zoll erhält man einen Einreisestempel sowie einen Code aus Zahlen und Buchstaben, mit dem man auch bei künftigen Reisen identifiziert werden kann. Bis zu 90 Tage kann man sich am Stück im Land aufhalten. Wer verlängern möchte, muss sich an die Einwanderungsbehörde wenden. Bei Fragen hilft auch schon mal die Deutsche Botschaft weiter.
Mehr Marokko im Globetrotter Blog
Du interssierst dich für eine Reise nach Marokko? Oder hast nun so richtig Lust bekommen, selbst durch solche wilden Landschaften zu wandern?. Wir haben weitere Inspirationsquellen in unserem Blogarchiv für dich:
Was kostet eine Reise nach Marokko?
Marokko ist kein teures Reiseland. Die Flüge sind bei früher Buchung relativ günstig. Unterkünfte kosten deutlich weniger als vergleichbare in den meisten europäischen Ländern. Auch bei anderen reisetypischen Ausgaben, wie z.B. in Restaurants oder für Überlandfahrten, liegt das Preisniveau unter dem in nördlichen Breitengraden. Wer zu zweit reist, kann sich ein Doppelzimmer teilen und spart bei den Übernachtungskosten. Dann reicht vor Ort ein Tagesbudget von umgerechnet 50€ für normale Ansprüche.
Ist Marokko auch ein Reiseziel mit Kindern?
Für Kleinkinder ist Marokko kein besonders gut geeignetes Reiseziel. Auf den holprigen Wegen lassen sich Kinderwagen nur sehr schwer schieben, die Kleinen haben wohl an der Nordsee oder am Mittelmeer mindestens genauso viel Spaß, dafür ohne die lange Anreise. Sobald die Kids etwas größer sind, sieht die Sache anders aus. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Bespaßung des Nachwuchs, z.B. ein Ritt auf einem Kamel oder auf die Sanddünen steigen.
Was muss mit auf die Packliste für Marokko?
Für Trekkkingtouren sollte im Prinzip das Gleiche ins Gepäck wie bei Reisen in die europäische Natur. Natürlich kann man wegen des wärmeren Klimas auf dicke Jacken und umfangreichen Regenschutz verzichten. Auch freies Campen ist in Marokko grundsätzlich erlaubt. Mit einem leichten Zelt, einer Isomatte und einem leichten Schlafsack kann man zu mehrtägigen Gebirgstouren aufbrechen. Zur Grundausrüstung für Outdoor-Reisen gehören:
- Rucksack
- Gute Trekkingschuhe und leichte Ersatzschuhe
- Funktionskleidung inkl. leichtem Regenschutz, Kopfbedeckung etc.
- Teleskopstöcke
- Smartphone mit offline-Karten und Outdoor-App (z.B. von Rother oder Orux)
- Powerbank fürs Smartphone und Kamera
- Erste-Hilfe-Set
- Stabile Wasserflasche
- Reiseführer
- Wanderkarten (spezielle Karten kann man auch in den Globetrotter Filialen bestellen)
Packliste für eine Kultur- und Wanderreise in Marokko
Wie reise ich vor Ort in Marokko?
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: Mit dem eigenen Fahrzeug, einem Mietwagen oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die Anreise von Deutschland aus mit dem Auto ist lang: Von Frankfurt sind es z.B. über Frankreich und Spanien rund 2.500 km bis Algeciras (oder Gibraltar). Dann mit der Fähre nach Ceuta oder Tanger und von dort überwiegend auf guten Autobahnen noch einmal 250 km bis Rabat oder knapp 600 km bis Marrakesch. Die Autobahnen sind gebührenpflichtig, Benzin ist etwas günstiger als bei uns.
Bequemer ist es, am Zielflughafen ein Auto zu mieten. Das kann auch schon vorab organisiert werden. Der EU-Führerschein reicht, ein internationaler Führerschein ist nicht erforderlich. Bei Übernahme sollte man das Auto gründlich auf Dellen und andere Schäden prüfen und dies im Mietvertrag vermerken.
Natürlich kommt man auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchs Land. Entweder mit dem Zug, was z.B. von Tanger bis Marrakesch und auch bis Fès möglich ist, oder mit großen Bussen, die zwischen allen Städten im Land verkehren. Am Busbahnhof (»gare routière«) gibt es meistens eine Fahrplanauskunft sowie einen Ticketverkauf. Die Busse sind relativ komfortabel, bei längeren Fahrten wird normalerweise zwischendurch an einer Raststätte angehalten. Alternativ gibt es auch Sammeltaxis, in denen 5 bis 7 Passagiere Platz finden.
Innerstädtisch und für andere kurze Distanzen empfiehlt es sich, mit dem Taxi zu fahren. Die Tarife sind deutlich günstiger als bei uns, den Fahrpreis verhandelt man am besten, bevor man ins Auto steigt.
Ist Marokko gefährlich?
Verglichen mit manchen europäischen Großstädten ist es in marokkanischen Metropolen relativ ungefährlich. Trotzdem erkundigt man sich besser im Hotel über die Sicherheitslage vor Ort, z.B. ob man nachts besser gewisse Viertel meiden sollte. Das Auswärtige Amt informiert online über die aktuelle Lage, auch in Bezug auf Terrorismus.
In den Bergen lauern die gleichen Gefahren wie in anderen Gebirgen auch, von Steinschlag über Stürze bis zur Höhenkrankheit. Allerdings ist die Versorgung im Notfall bei Weitem nicht so gut organisiert wie z.B. in den Alpen. Anstatt eines Rettungshubschraubers werden häufig Maultiere zum Transport von Verletzten eingesetzt.
Lieber geführt oder individuell reisen?
Eine Reiseleitung bzw. ein Guide machen die Reise noch bequemer, man spart sich außerdem im Vorfeld Zeit für Recherchen. Viele bevorzugen es aber, die Organisation selbst in die Hand zu nehmen. Mit etwas Erfahrung aus anderen Reisen kommt man auch in Marokko problemlos klar. Französischkenntnisse sind dabei ein großer Vorteil.
Nur für ein Ziel ist ein Guide offiziell Pflicht: Für die Besteigung des Toubkal ab Imlil müssen Touristen in Begleitung eines Bergführers sein. Es gibt aber Tricks, dies zu umgehen. Außerdem wird diese Regelung hoffentlich bald wieder aufgehoben. Am besten online checken.
Wie finde ich zuverlässige Guides in Marokko?
Die Zeiten, in denen aufdringliche Männer in den Souks Touristen auflauern, um sich als Stadtführer anzubieten, sind vorbei. In allen touristisch interessanten Orten gibt es kleine Agenturen, die auch Guides vermitteln können. Ob für die Städte, für kleine Ausflüge oder ausgedehnte Trekkingtouren.
Das Bergdorf Imlil ist ein beliebter Startpunkt für Bergtouren im Hohen Atlas. Entsprechend viele Agenturen bieten dort Bergführer und auch Maultiere an, die man zusammen mit einem Führer mieten kann. Die Tiere können übrigens bergauf bis zu 60 kg und bergab bis zu 100 kg Gepäck tragen. Der Preis ist oft – aber nicht immer – Verhandlungssache. Ein Versuch lohnt sich allemal.
Wie verständige ich mich in Marokko?
Die offiziellen Landessprachen sind Arabisch und die Berbersprache Tamazight. In Behörden und bei der Bahn ist außerdem noch Französisch eine offizielle Sprache. Vor allem jüngere Marokkaner und alle, die im Tourismus ihr Geld verdienen, sprechen oft auch Englisch. Französisch ist aber die Fremdsprache, mit der man im Land am besten klarkommt.
Eine gute Idee ist es, sich bei Ankunft eine marokkanische SIM-Karte zu besorgen, damit kann man für relativ geringe Kosten mit seinem Smartphone ins Internet. Mithilfe vom Google Übersetzer oder ähnlichen Apps kann man dann mit jedem kommunizieren, wenn auch etwas holprig.
Wo übernachtet man in Marokko am besten?
Das hängt natürlich von deinem Budget ab. Von einer Kammer wie eine Mönchszelle, wo die Sommernomaden gerne übernachten, bis zum Luxusressort mit Wellness reicht das Angebot. Wer mit umgerechnet wenigen Euro pro Tag klarkommen muss, findet fast in allen Städten billige Hostels, Auf den Online-Portalen, wie booking.com oder trivago gibt es eine gute Übersicht.
Auf Trekkingtouren darf man nur einfache Unterkünfte erwarten. Berghütten wie in den Alpen gibt es nur wenige. Die beiden Hütten am Djebel Toubkal sind die mit Abstand am besten besuchten. Dort unbedingt rechtzeitig reservieren, was auch online möglich ist.
Wie bezahlt man in Marokko?
Die Landeswährung heißt Dirham. Das Umrechnen geht im Moment sehr leicht: 10 Dirham sind etwa 1 Euro. In den meisten Hotels und großen Geschäften kannst du mit Kreditkarte bezahlen. Aber es gibt viele Situationen, bei denen nur Bargeld akzeptiert wird, z.B. auf einem Markt oder für eine Taxifahrt. Deswegen macht es Sinn, gleich bei Ankunft am Flughafen oder in der ersten größeren Stadt zumindest einen Wochenvorrat an Bargeld zu tauschen, aber nicht schon vor der Reise in Deutschland. Wechselstuben und Banken gibt es an den Flughäfen und in allen größeren Städten. Bei einem windigen Straßenhändler oder in Hotels muss man nicht zwangsweise übers Ohr gehauen werden, aber die offiziellen Institute und Wechselstuben garantieren einen ehrlichen Kurs. Am Ende der Reise können übrig gebliebene Dirham wieder zurück getauscht werden.
Was isst man in Marokko?
Während es in den etwas besseren Hotels eine Speisekarte mit großer Auswahl gibt, beschränkt sich das Frühstück in kleineren Orten meist auf ein Omelett mit Weißbrot, dazu gibt es bestenfalls Orangensaft und Minztee (»Nana«). Selbst Filterkaffee ist auf dem Land schon eine Seltenheit, wenn überhaupt, gibt es löslichen Kaffee.
Zwei Gerichte werden im ganzen Land in verschiedenen Variationen serviert: Couscous und Tajine. Wer gerne Fleisch ist, bekommt den Couscous mit Lamm oder Huhn, gelegentlich auch mit Fisch. Immer dabei ist gekochtes Gemüse und Fladenbrot. Tajine wird in dem charakteristischen Schmorgefäß mit einem spitzen Deckel – der die Form eines Zelts hat – zubereitet und serviert. Alle Zutaten garen gemeinsam in dem Topf. Fast immer dabei sind Kartoffeln, Tomaten und anderes Gemüse. Zum Dessert bietet die marokkanische Küche Datteln, Orangen, Granatäpfel oder andere Früchte.
Wie ist die medizinische Versorgung in Marokko?
In fast allen größeren Städten gibt es mindestens ein staatliches Krankenhaus (»hôpital«) sowie Privatkliniken (»clinique«). In kleineren Städten bieten Ambulatorien (»clinique externe« bzw. »dispensaires«) medizinische Hilfe an. Arztpraxen (»bureau du docteur«) gibt es natürlich auch in praktisch jedem größeren Ort, Apotheken (»pharmacie«) ebenfalls. Bei schweren Erkrankungen ist es sinnvoll, mit der Deutschen Botschaft Kontakt aufzunehmen und nach einer Empfehlung zu fragen.
Grundsätzlich ist die Dichte an Kliniken und Arztpraxen aber deutlich dünner als bei uns in Westeuropa. Ein Erste-Hilfe-Set sowie einige Medikamente gehören unbedingt ins Reisegepäck. Die Bezahlung einer Behandlung erfolgt direkt vor Ort, oft ist nur Barzahlung möglich. Wer eine Auslands-Krankenversicherung hat, kann sich die Auslagen nach Rückkehr wieder erstatten lassen.
Was hat sich durch die Pandemie in Marokko verändert?
Mit rund 15 000 Toten ist das Land gemessen an der Bevölkerung von über 37 Millionen Menschen relativ glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. Das hat sicherlich auch mit den knallharten Maßnahmen zu tun, die der Staat ergriffen hat: Strenge Ausgangssperren und die lange Schließung vieler Einrichtungen, wo viele Menschen zusammenkommen, haben Schlimmeres verhindert. Dafür leiden zahlreiche an den indirekten Folgen wegen dieser Maßnahmen. Da viele Menschen in Marokko mit dem Tourismus ihr Geld verdienen, hat Corona weite Teile der Bevölkerung wirtschaftlich hart getroffen. Denn fast zwei Jahre lang kamen praktisch keine Gäste mehr und Ausgleichszahlungen vom Staat gab es kaum. Deswegen mussten viele Restaurants und Hotels aufgeben und die Mitarbeitenden sich um einem neuen Job bemühen, was in Marokko gar nicht so leicht ist. Mittelfristig wird sich die Situation bestimmt wieder normalisieren.
Was für Corona-Maßnahmen muss man in Marokko beachten?
Jeder Tourist muss spätestens bei der Ankunft ein Online-Formular ausfüllen (»fiche sanitaire«) mit Angaben zum Impfstatus. Wer einen Covidpass mit vollständiger Impfung hat, kann sich dann relativ frei im Land bewegen. Alle in der EU zugelassenen Impfstoffe werden von den marokkanischen Behörden akzeptiert. Ungeimpfte haben es schwer: Bei der Einreise reicht ein aktueller PCR-Test, aber Fahrten im Land sind nur für Geimpfte bzw. mit Sondergenehmigung erlaubt. Grundsätzlich gilt aber während des Ausnahmezustands eine Maskenpflicht für alle außerhalb der Unterkunft sowie eine nächtliche Ausgangssperre von 23 bis 5 Uhr. Diese Maßnahmen werden sicherlich irgendwann aufgehoben, die Seite des Auswärtigen Amts hat aktuelle Informationen.
Wo kann ich mich testen lassen und was passiert dann bei positivem Covid-Befund?
In so gut wie allen Städten gibt es die Möglichkeit, einen PCR-Test zu machen. Am besten in der Unterkunft nach dem nächstgelegenen Labor fragen. Normalerweise funktioniert der Test relativ unkompliziert, das Ergebnis liegt üblicherweise am nächsten Tag vor. Die Kosten sind niedriger als in Westeuropa und schwanken zwischen 15 und 30€, vereinzelt auch etwas mehr.
Sollte das Ergebnis positiv sein, d.h. das Virus wurde nachgewiesen, unbedingt zur Sicherheit eine zweite Probe checken lassen! Spätestens wenn auch der zweite Test positiv ausfällt, wird der Vorgang offiziell und an die Behörden mitgeteilt. Jetzt heißt es, schnell handeln und unbedingt die Deutsche Botschaft kontaktieren, am besten telefonisch. Am Ende steht eine Quarantäne an, bei Covid-Symptomen mit medizinischer Begleitung. Den Anweisungen der Behörde ist besser Folge zu leisten, denn Verstöße können mit empfindlichen Geldbußen bestraft werden.
Der Autor und sein Bezug zum Marokko:
Michael Wellhausen, Journalist und Reiseführer-Autor
Ein Schlüsselerlebnis ereignete sich auf einer Spanienrundfahrt, kurz nachdem Michael Wellhausen die Schule abgeschlossen hatte: Vom Felsen in Gibraltar zeichneten sich schemenhaft die Bergketten des marokkanischen Rifgebirges ab und lösten den unbedingten Wunsch aus, dorthin zu reisen. Es dauerte noch ein Jahr, dann setzte er mit einem klapprigen Peugeot 504 mit der Fähre von Spanien nach Marokko über. Die Realität übertraf sogar noch die Erwartungen und die Begeisterung hält bis heute an. Die Fahrt endete nicht in Marokko, sondern nach der Durchquerung der Sahara – mitten durch den Touareg-Krieg – an der westafrikanischen Südküste in Togo und Benin. In nahezu allen Semesterferien folgten weitere Reisen, auch entlang der afrikanischen Atlantikküste, durch vermintes Gelände der Westsahara mit einem Rebellen der Polisario als Guide.
Ein weiteres Schlüsselerlebnis war eine Trekkingtour in Kaschmir, die eine nachhaltige Begeisterung für die Bergwelt ausgelöst hat.
Um es abzukürzen: Jahre später beginnt Michael, die Bergtouren zu publizieren, bis heute sind es über 400. Außerdem folgen Reportagen aus dem Irak für deutsche Tageszeitungen über einen Bergführer mit gefährlichen Kontakten; Wanderführer für einen Münchener Verlag zuerst über Marokko, dann Armenien. Aktuell sind vier weitere Projekte in Arbeit, darunter ein Reiseführer für Kirgistan und Usbekistan sowie einer über das Kalinigrader Gebiet.