Rausgehen, die Natur erleben und Pflanzen und Tiere entdecken. Rausbildung ist deine kleine Outdoorschule im Globetrotter Magazin.
#1 Besser durch den Winter
Wie schlaue Tiere im Winter überleben: umfärben, schrumpfen, abtauchen
Für Tiere, die in der kalten Jahreszeit nicht Winterschlaf oder -ruhe halten, und keine Ortswechsel vollziehen, beginnt am Ende des Herbstes eine harte Zeit. Sie finden weniger Nahrung, obendrein sind sie im weißen Schnee für Räuber weithin sichtbar.
Alpenschneehuhn und Schneehase (links) bedienen sich daher eines einfachen Tricks: Sie tauschen ihr braunes Gefieder bzw. Fell gegen ein weißes. Somit verwandeln sie sich in flauschige Schneekugeln, die in der weißen Schneelandschaft für Raubtiere nahezu unsichtbar sind.
Die nur zehn Gramm leichte Waldspitzmaus führt ein sehr bewegtes Leben. Ständig muss sie fressen, denn sonst würde sie innerhalb kürzester Zeit verhungern. Für den Winter, mit seinem spärlichen Nahrungsangebot, hat die Natur sich etwas einfallen lassen: Um Energie zu sparen, geht die Maus auf Schrumpfkurs, denn kleinere Organe und ein geschrumpftes Gehirn benötigen weniger Energie – und eine kleinere Körperoberfläche verliert obendrein weniger Wärme. Im Frühjahr wächst die Waldspitzmaus wieder auf ihr ursprüngliches Maß heran.
Fische hingegen sehen es gelassen und gehen auf Tauchkurs: An der tiefsten Stelle von großen Gewässern können sie mit konstanten vier Grad Wassertemperatur rechnen. Das liegt an der Dichteanomalie von Wasser. Es ist bei vier Grad am schwersten und sinkt auf den Grund ab.
#2 Ein Unikat fällt vom Himmel
Schneeflocken ähneln sich zwar, sind aber immer einzigartig. Eines haben sie gemein: Sie alle haben eine sechszählige Symmetrie. Das erkannte schon der Planetenforscher Kepler im 17. Jahrhundert, konnte es sich jedoch nicht erklären. Er wusste noch nichts von der Molekülstruktur des
Wassers, das diese Symmetrie hervorruft. Warum diese Einzigartigkeit? Die Reise
einer Schneeflocke beginnt bei der Kristallisation an einem Keim, beispielsweise einem Staubkorn. Dann lagern sich immer mehr Wassermoleküle an. Wie sie sich anlagern ist von den Umgebunsfaktoren, wie Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit abhängig. Diese ändern sich im freien Fall minimal und so wird jede Flocke zum Unikat.
#3 Frostschutz der Natur: So überwintert unsere Pflanzenwelt
Pflanzen bestehen hauptsächlich aus Wasser: Das ist bei Frost ungünstig, denn gefriert es, zerstört es die Zellstruktur. Um den Winter unbeschadet zu überstehen, sind Pflanzen ziemlich einfallsreich: Kornblumen beispielsweise trotzen dem Frost, indem sie ihn einfach nicht erleben. Nur die Samen, die meist verholzt, sehr hart und wasserarm sind, überdauern den Winter. Diese radikale Überdauerungsform nennt man Therophyt.
Kryptophyten wie das Buschwindröschen haben ihre Überdauerungsorgane unterirdisch, dort speichern sie Reservestoffe für den Austrieb im Frühling. Zum Beispiel dient Glycerin bei Bodenfrost als Frostschutzmittel. Hemikryptophyten, wie zum Beispiel der Löwenzahn, haben ihre Erneuerungsknospen direkt an der Erdoberfläche. Als Frostschutz dient das eigene abgestorbene Laub oder Schnee.
Ähnlich die Chamaephyten, zum Beispiel Heidelbeeren, deren Knospen sich etwas höher, aber dennoch in Bodennähe befinden und ebenfalls durch Schnee und Laub warm gehalten werden. Die Phanerophyten, die meisten unserer Bäume und Sträucher, schützen sich hingegen selbst: Ihre Knospen sind gegen Kälte durch Schuppen resistent und oft durch Harz sogar wasserfest versiegelt.
#4 Frieren Enten fest?
Stellst du dich mit nackten Füßen auf einen zugefrorenen See, taut das Eis unter dir leicht an, um dann wieder zu gefrieren. Läuft’s blöd, bist du binnen Sekunden festgefroren. Für Wasservögel, wie Enten und Pinguine, hat die Natur einen Kniff bereit: In ihrem Bein laufen Arterien und Venen so eng aneinander, dass es zu einem Wärmetausch kommt. Das warme Blut in den Arterien wird kälter, das kalte Blut in den Venen wärmer. Der Fuß des Wasservogels wird so insgesamt kühler, so dass erst gar kein Eis antaut und der Fuß festfrieren kann. Das ist überlebenswichtig.
DIY: Winterliche Seifenblasenkunst
Im Sommer schweben Seifenblasen schillernd durch die Luft. Im Winter, ab minus acht Grad, können sie zu wahren Kunstwerken werden. Eine Anleitung für Eiskugeln:
1. Rezept für Seifenblasen
Die Seifenblasen-Mischung nach folgendem Rezept anrühren: 200 ml Leitungswasser, 35 ml Maissirup, 35 ml Spülmittel, 2 EL Zucker und dann für 15 Minuten in den Kühlschrank stellen.
2. Pusten, Pusten, Pusten
Mit einem Strohhalm Seifenlauge aufnehmen und die Seifenblase langsam, am besten auf einen ebenen, kalten Untergrund (z. B. Steinplatte), pusten.
3. Staunen und Fotografieren
Je kälter es ist, desto schöner das Ergebnis…