7 x LIVE BEI GLOBETROTTER
Stefan Glowacz
Meet&Greet + Vortrag »The Wallride«
ab 13.10. in 7 Filialen
Aus eigener Kraft mit Mountainbike und Kletterausrüstung quer durch die Alpen – den »Zustieg« zu drei geplanten Erstbegehungen gewaltiger Felswände haben sich Profikletterer Stefan Glowacz (57) und sein Kletterkumpel Philipp Hans (28) nicht leicht gemacht. Beide ahnen nicht, welche Dramen diese Reise für sie bereithalten wird. Eine Tour de Force über zwei Monate, 2000 Kilometer und 50.000 Höhenmeter.
Mit dem Fahrrad quer durch die Alpen zu radeln, spukt Stefan Glowacz schon seit seiner Jugend durch den Kopf. Doch seine Karriere als Kletterprofi kommt ihm dazwischen. Im Sommer 2021 ist es dann endlich so weit. Mit seinem Kletterpartner Philipp Hans startet er von zu Hause am Starnberger See zu einem Bike-and-Climb Abenteuer, das so noch kein anderer in Angriff genommen hat: Drei riesige senkrechte Felswände, sogenannte Big Walls, steuert das Duo auf dem zweimonatigen Abenteuer-Trip an: die 800 Meter hohe Südostwand der Croda Bianca in den östlichen Dolomiten, die 1000-Meter-Nordwand am Wetterhorn bei Grindelwald im Berner Oberland und die 600 Meter hohe Ostwand des Pic de Bure in den südfranzösischen Seealpen. Stefan und Philipp wollen dabei nicht irgendwie auf den Gipfel. Es sollen anspruchsvolle Erstbegehungen sein.
Doch das ist nur ein Teil des Abenteuers. Der andere findet auf dem Mountainbike statt. Im Klettern sind die beiden Profis. Als Biker aber sind sie Greenhorns ohne große Trail-Erfahrung. Doch Singletrails, hochalpine Jöcher und Übergänge sind genau das, was die beiden auf ihrer Tour anpeilen. Im Bike-Gepäck: Die gesamte Kletterausrüstung – Seile, Akku-Bohrmaschine, wiederverwendbare Sicherungshaken. Dazu Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher, Trockennahrung. Die beiden wollen so autark wie möglich unterwegs sein.
Jeder, der schon eine Mountainbike-Transalp hinter sich hat, mag ahnen, welche Herausforderungen auf die beiden zukommen.
»Dieses Projekt hat Dimensionen, die wir uns als Nicht-Biker in keiner Weise vorstellen können«, meint Stefan, »aber genau das macht das Abenteuer aus.« Gleichzeitig sieht er das Projekt Wallride auch »als Motivation für andere Outdoor-Sportler, über Bergsportaktivitäten ohne Auto nachzudenken.«
Stefan Glowacz (57) ist Profi-Kletterer. Und spätestens seit dem Ende seiner Karriere im Sportklettern auch Profi-Abenteurer. Expeditionen u.a. nach Mexiko, Patagonien, Antarktis, Kenia, Baffin Island … Mit dem Film »Jäger des Augenblicks« über seine Tepui-Besteigungen in Venezuela feierte er Kinoerfolge. Neben spektakulären Klettereien ist für Stefan seit Langem auch das »Wie« seiner Expeditionen entscheidend. Sein Motto: by fair means. Er will seine Ziele aus eigener Kraft erreichen, also möglichst ohne motorisierte Hilfsmittel. 2018 schippert er mit Thomas Ulrich und Philipp Hans per Segelboot zu Big-Wall-Erstbesteigungen nach Grönland. Mit Snow-Kites und Gepäckschlitten durchquert das Trio das Inlandeis. Im ewigen Eis und auf hoher See reift die Idee zum Abenteuer Wallride – einem Unternehmen vor der Haustür, aber nicht weniger verwegen als Glowaczs Klettertrips am Ende der Welt. Mehr über Stefans Glowaczs Kletterkarriere und seine Expeditionen gibt’s im Interview mit Globetrotter ↗
Philipp Hans (28) – »Ninja Warrior«-Finalist 2019 – könnte Stefans Sohn sein. Auf Tour sind sie ein Team wie Pech und Schwefel. Foppereien gehören ebenso dazu wie der konstruktive Austausch. Wie haben sich die beiden gefunden? »Mit 12 Jahren sah ich das erste Mal einen Vortrag von Stefan«, erzählt Philipp. »Seine Bilder und Geschichten elektrisierten mich.« In einem Nachwuchskader für Kletterer wird wiederum Stefan auf Philipp aufmerksam. Bald träumt Philipp davon, mit Stefan auf Expedition zu gehen. Bei der »Coast to Coast«-Expedition in Grönland wird dieser Traum 2018 Realität. »Dass wir jetzt zusammen in einer Seilschaft klettern, Pläne schmieden, uns gegenseitig auf den Arm nehmen, das ist unglaublich«, findet Philipp. Für den ungeduldigen Stefan ist der Youngster eine ideale Ergänzung. »Philipp ist mutig, überlegt und enorm geduldig. Mit einem Wort: tiefenentspannt.« Und neben dem Klettern? Kurz vor der Wallride-Expedition schließt Philipp mit dem Staatsexamen seine Ausbildung als Lehrer ab.
Stefan Glowacz (57) ist Profi-Kletterer. Und spätestens seit dem Ende seiner Karriere im Sportklettern auch Profi-Abenteurer. Expeditionen u.a. nach Mexiko, Patagonien, Antarktis, Kenia, Baffin Island … Mit dem Film »Jäger des Augenblicks« über seine Tepui-Besteigungen in Venezuela feierte er Kinoerfolge. Neben spektakulären Klettereien ist für Stefan seit Langem auch das »Wie« seiner Expeditionen entscheidend. Sein Motto: by fair means. Er will seine Ziele aus eigener Kraft erreichen, also möglichst ohne motorisierte Hilfsmittel. 2018 schippert er mit Thomas Ulrich und Philipp Hans per Segelboot zu Big-Wall-Erstbesteigungen nach Grönland. Mit Snow-Kites und Gepäckschlitten durchquert das Trio das Inlandeis. Im ewigen Eis und auf hoher See reift die Idee zum Abenteuer Wallride – einem Unternehmen vor der Haustür, aber nicht weniger verwegen als Glowaczs Klettertrips am Ende der Welt. Mehr über Stefans Glowaczs Kletterkarriere und seine Expeditionen gibt’s im Interview mit Globetrotter ↗
Philipp Hans (28) – »Ninja Warrior«-Finalist 2019 – könnte Stefans Sohn sein. Auf Tour sind sie ein Team wie Pech und Schwefel. Foppereien gehören ebenso dazu wie der konstruktive Austausch. Wie haben sich die beiden gefunden? »Mit 12 Jahren sah ich das erste Mal einen Vortrag von Stefan«, erzählt Philipp. »Seine Bilder und Geschichten elektrisierten mich.« In einem Nachwuchskader für Kletterer wird wiederum Stefan auf Philipp aufmerksam. Bald träumt Philipp davon, mit Stefan auf Expedition zu gehen. Bei der »Coast to Coast«-Expedition in Grönland wird dieser Traum 2018 Realität. »Dass wir jetzt zusammen in einer Seilschaft klettern, Pläne schmieden, uns gegenseitig auf den Arm nehmen, das ist unglaublich«, findet Philipp. Für den ungeduldigen Stefan ist der Youngster eine ideale Ergänzung. »Philipp ist mutig, überlegt und enorm geduldig. Mit einem Wort: tiefenentspannt.« Und neben dem Klettern? Kurz vor der Wallride-Expedition schließt Philipp mit dem Staatsexamen seine Ausbildung als Lehrer ab.
2274 Kilometer und 46.184 Höhenmeter mit dem Mountainbike. Dazu drei mächtige Big Walls. Die Route von Stefan Glowacz und Philipp Hans vom Starnberger See über die Dolomiten und das Berner Oberland in die französischen Seealpen und zurück kommt einer Ultra-Transalp mit drei Kletterprojekten in höchsten Schwierigkeitsgraden gleich.
Die Big Walls beim Wallride
»Mich überkommt dabei immer ein Gefühl von Ehrfurcht und höchstem Respekt, selbst wenn ich weiß, dass ich den Herausforderungen voraussichtlich klettertechnisch gewachsen bin.« 1000 Meter schießt die Nordwand am Wetterhorn bei Grindelwald in der Schweiz in den Himmel – die wohl härteste Nuss auf der Wallride-Tour. In Sichtweite der legendären Eiger-Nordwand ragt sie in die Höhe und ist klettertechnisch noch anspruchsvoller. Ohne mehrtägige anspruchsvolle Klettereien lassen sich auch die beiden »kleineren« Wände an der Croda Bianca (800 m) in den östlichen Dolomiten und am Pic de Bure in den französischen Seealpen (600 m) nicht bezwingen – schon gar nicht auf einer extremen Erstbesteigungsroute. Stefan und Philipp biwakieren auf schmalen Felsbändern. Im Klettergurt sind sie mit Seil und Haken an der Wand gesichert. An solch minimalistischen Übernachtungsplätzen ist an tiefen Schlaf in den Nächten in der Wand nicht zu denken.
Und das ist nicht die einzige Herausforderung. Die Crux beim Big-Wall-Klettern: »Irgendwo triffst du auf so langen Routen früher oder später auf Passagen, in denen es keine Risse gibt, um Sicherungsgeräte im Fels zu verkeilen«, erklärt Stefan. »Deshalb haben wir eine elektrische Bohrmaschine dabei, mit der wir Löcher für wiederverwendbare Bohrhaken in den Fels treiben. Die Haken lassen sich einem Dübel ähnlich verankern. Der nachsteigende Kletterer kann sie wieder entfernen. Das spart eine Menge Material – eine entscheidende technische Taktik, wenn die Ausrüstung wie in unserem Fall limitiert ist.« Der logistische Aufwand beim Big-Wall-Klettern ist enorm. Alle Ausrüstung wie Schlafsäcke, Trinkwasser, Verpflegung und Kletterequipment ziehen Philipp und Stefan mit einem robusten Gepäcksack, einem Haulbag, zu den Stand- und Biwakplätzen hoch.
2274 Kilometer und 46.184 Höhenmeter mit dem Mountainbike. Dazu drei mächtige Big Walls. Die Route von Stefan Glowacz und Philipp Hans vom Starnberger See über die Dolomiten und das Berner Oberland in die französischen Seealpen und zurück kommt einer Ultra-Transalp mit drei Kletterprojekten in höchsten Schwierigkeitsgraden gleich.
Die Big Walls beim Wallride
»Mich überkommt dabei immer ein Gefühl von Ehrfurcht und höchstem Respekt, selbst wenn ich weiß, dass ich den Herausforderungen voraussichtlich klettertechnisch gewachsen bin.« 1000 Meter schießt die Nordwand am Wetterhorn bei Grindelwald in der Schweiz in den Himmel – die wohl härteste Nuss auf der Wallride-Tour. In Sichtweite der legendären Eiger-Nordwand ragt sie in die Höhe und ist klettertechnisch noch anspruchsvoller. Ohne mehrtägige anspruchsvolle Klettereien lassen sich auch die beiden »kleineren« Wände an der Croda Bianca (800 m) in den östlichen Dolomiten und am Pic de Bure in den französischen Seealpen (600 m) nicht bezwingen – schon gar nicht auf einer extremen Erstbesteigungsroute. Stefan und Philipp biwakieren auf schmalen Felsbändern. Im Klettergurt sind sie mit Seil und Haken an der Wand gesichert. An solch minimalistischen Übernachtungsplätzen ist an tiefen Schlaf in den Nächten in der Wand nicht zu denken.
Und das ist nicht die einzige Herausforderung. Die Crux beim Big-Wall-Klettern: »Irgendwo triffst du auf so langen Routen früher oder später auf Passagen, in denen es keine Risse gibt, um Sicherungsgeräte im Fels zu verkeilen«, erklärt Stefan. »Deshalb haben wir eine elektrische Bohrmaschine dabei, mit der wir Löcher für wiederverwendbare Bohrhaken in den Fels treiben. Die Haken lassen sich einem Dübel ähnlich verankern. Der nachsteigende Kletterer kann sie wieder entfernen. Das spart eine Menge Material – eine entscheidende technische Taktik, wenn die Ausrüstung wie in unserem Fall limitiert ist.« Der logistische Aufwand beim Big-Wall-Klettern ist enorm. Alle Ausrüstung wie Schlafsäcke, Trinkwasser, Verpflegung und Kletterequipment ziehen Philipp und Stefan mit einem robusten Gepäcksack, einem Haulbag, zu den Stand- und Biwakplätzen hoch.
Fettes Pfund – rund 35 Kilogramm Ausrüstung pro Mann, dazu jeweils ein knapp sieben Kilogramm schwerer Anhänger am Bike. Das Gepäck beim Wallride machte jeden Meter bergauf zum Kraftakt für Stefan und Philipp.
50 m – 9,8 mm Einfachseil
50 m Rapline
Kletterschuhe
15 Quickdraws
2 Reverser
6 Schraubkarabiner
Petzl Selbstsicherung
Dünne Bandschlingen für Stand
Set Pekker
Set Camelots
Set Rocks
3 V Profilhaken
3 Flachhaken
3 Cliffs an Spanngurten
12 Moveable Bolts
Handbohrer
2 Bohrer (kurz)
2 Hämmer
1 Satz Steigklemmen
2 Magnesiabeutel
Erste Hilfe Set
Helm (Fahrradhelm)
G7 Porterledge
Radschuhe
Leichte Daunenjacke
Leichte Gore Jacke
Lange Schöller Kletterhose
Gore Bikewear Radhose kurz
Gore Bikewear Beinlinge
Leichte Gore Regenhose (lang)
Funktionsshirt leicht lang
Powerstretch Shirt
Socken (dünn)
3 Socken (mittel)
Dünne Handschuhe (für Bike und Klettern)
Zwei-Mann-Zelt
Schlafsack
G7 Porterledge als Schlafmatten
Kleines Reparaturset
Jetboil
2 Stirnlampen
2 kleine Notizbücher
2 Stifte
Sonnenbrille
Radbrille (klares Glas)
Sonnencreme
Leki Stöcke
2 Garmin Uhren
Dryfood und Instant-Nudelsuppen
Tape
Energieriegel
Trinkflaschen
Filmkamera
4 Akkus
Drohne mit Videokamera
Akkus
Selfiestick
2 Powerbank
Smartphone
USB Ladekabel
Equipment Bike:
Notfallapotheke leicht
Reparaturset
Tubeless Reifen
2 Sätze Ersatzreifen
Ortlieb Packtaschen
Ortlieb Wasserdichte Säcke (für Schlafsack)
Ortlieb Rucksäcke (Rad und Klettern)
Garmin Radcomputer (Route eingespeichert)
Rücklichter
Wohin mit dem ganzen Gepäck? Einen Teil der Ausrüstung haben Stefan und Philipp gut eine Woche vor dem Start schon sortiert. Sie treffen sich mit Bikeguide Peter Brodschelm zu einem Fahrtechnik-Crashkurs im Bikepark Samerberg im Chiemgau. Mit über 100 Alpenüberquerungen ist Peter ein absoluter Transalp-Profi. Er hat die Route für die Wallride-Bike-Etappen ausgearbeitet. Nun kontrolliert er die Bike-Ausrüstung der beiden. An den Federgabeln und am Hinterrad haben sie Packtaschen montiert. Auf einem Gepäckträger hinterm Sattel sitzt eine zusätzliche Packtasche. Peters Miene wechselt zwischen Schmunzeln und Entsetzen.
Schließlich schüttelt er den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie ihr mit all dem Gepäck über die Alpen wollt«, sagt er. Für Asphaltstraßen oder breite Schotterwege wäre das Setup o.k.. Aber für eine Bike-Transalp auf Singletrails? »Keine Chance!« Das Gewicht der Taschen würde die Bikes auf Singletrails bergauf wie bergab so gut wie unfahrbar machen. Stefan und Philipp stehen mit großen Augen da. Scheitert das Projekt Wallride, bevor es überhaupt begonnen hat? Auf den letzten Drücker besorgen sich die beiden mit Peters Hilfe vollgefederte, geländegängige Mountainbike-Anhänger. So werden aus den völlig überladenen Bikes zwei geländegängige dreirädrige Sattelzüge.
Bei einer zweitägigen Packorgie sortieren Stefan und Philipp jedes nicht unbedingt benötigte Teil gnadenlos aus. Wenige Tage später kann es endlich losgehen. Schon der erste längere Anstieg am zweiten Tag zur Aueralm am Tegernsee wird zu einer konditionellen Belastungsprobe. Kein Wunder, die Gespanne samt Ausrüstung, Hänger und Bike wiegen über 50 Kilogramm. Langsam dämmert den beiden Bike-Greenhorns, wie verwegen ihr Plan ist: Das wird eine Trail-Transalp mit dem Schwertransport.
The Wallride im Zeitraffer – epische Höhenflüge und tiefe Abgründe
Monatelang bereitet sich Stefan mit Ausdauertraining vor. Doch eine sportmedizinische Untersuchung offenbart: Ein Herzgefäß ist derart in den Herzmuskel eingewachsen, dass es die Blutversorgung unterbricht. Bei Ausdauerbelastungen besteht Herzinfarktgefahr. Urplötzlich wird Stefan klar: »Es geht hier nicht um das Projekt Wallride, es geht um mein ganzes Leben.« Dreieinhalb Monate vor dem geplanten Start unterzieht er sich einer Herzoperation. Alles läuft gut. Doch der Weg zurück zu alter Leistungsfähigkeit ist steinig. Beim Start ist er von einer Topform, die für eine solche Mammuttour eigentlich nötig wäre, meilenweit entfernt.
Endlich loszulegen, hat trotz der bevorstehenden Strapazen auch etwas Befreiendes. Wie zwei Schuljungen auf ihrer ersten Radtour feiern Stefan und Philipp jedes kleine Abenteuer, schlagen ihr Zelt im bayerischen Mini-Dschungel an der Isar auf und genießen die Freiheit.
Die ersten langen Steigungen in den Tegernseer Bergen holen Stefan auf den Boden der Tatsachen zurück. Völlig ausgelaugt erreicht er lange nach Philipp am dritten Tag einen Passübergang zum Achensee. »Ich dachte, mir zerreißt es Herz und Lunge.« Auch die folgenden Tage sind knüppelhart. Stefan beißt sich dennoch durch. »Mich auf etwas einzulassen, was nicht wirklich kalkulierbar ist, ist für mich fixer Teil meiner Abenteuer.«
Nicht nur der Körper ist beim Wallride am Limit, auch das Material. Philipps Anhänger gerät auf der Abfahrt zum Achensee außer Kontrolle, kippt um. Die Deichsel ist nicht mehr zu gebrauchen. Die beiden haben Glück: Ein Schlosser in Achenkirch schmiedet den beiden am nächsten Tag zwei neue Deichseln. Weiter!
Nach einer Woche voller Torturen im Sattel und mit unzähligen Schiebepassagen erreichen Stefan und Philipp das Kreuzjoch, die Schlüsselpassage auf dem Weg in die Dolomiten. Nach harter Schinderei finden sich die beiden plötzlich im Paradies: eine Bergwiese auf 2300 Meter Höhe, blühende Schlüsselblumen und Enziane, ringsum schroffe Felsgipfel. Ein Traumspot, der Auftrieb gibt.
Die guten Kletterbedingungen an der Croda Bianca geben Stefan und Philipp Auftrieb. Jetzt sind sie in ihrem Element. Nach 21 Seillängen und 800 Höhenmetern bis zum VIII. Schwierigkeitsgrad steht das Duo nach zwei Tagen auf dem Gipfel. Erstbegehung gelungen!
Stefan und Philipp kommen auf den folgenden Bikeetappen immer besser in Form. Trotzdem müssen sie sich jeden Tag quälen. Das Höhenprofil quer durch Südtirol und die Schweiz gleicht einer wilden Fieberkurve. An manchen Tagen schieben sie mehr, als dass sie im Sattel sitzen.
Die ersten Meter auf französischem Boden beginnen mit einem Traum-Trail am Col de la Seigne. Ein Singletrail vom Feinsten und grandiose Hochgebirgslandschaft geben Stefan und Philipp einen neuen Motivationsschub. Doch die Schlacht ist noch nicht geschlagen. Es stehen große Namen auf dem Plan: Col de la Madeleine, Col du Glandon – klassische Bergetappen der Tour de France. Mangels sinnvoller Trail-Übergänge zwischen den Gebirgsgruppen, aber auch um Kraft zu sparen, halten sich Stefan und Philipp nun öfter an asphaltierte Pässe. Die Bergwertungen absolvieren die Wallrider im Vergleich zu den Rennradprofis wie in Zeitlupe.
Nach über fünf Wochen erreichen Stefan und Philipp in den französischen Dauphiné-Alpen die zweite Big Wall. Mit einer vertikalen Höhe von 600 Metern ist der Pic de Bure die »kleinste« Wand der Tour. Doch auch Zwerge können giftig sein. Erst im dritten Anlauf erreicht die Seilschaft den Gipfel. Danach schwingen sie sich sofort wieder in den Sattel. Das große Kletter-Highlight wartet noch.
Auf dem Weg des geringsten Widerstands radeln Stefan und Philipp zurück in die Schweiz, ins Berner Oberland. Mit dem Wetterhorn, das ihnen auf dem Hinweg mit einer langen Schlechtwetterphase die kalte Schulter gezeigt hat, haben sie noch eine Rechnung offen. Doch wieder verhindern Nebel und Regen den Einstieg in die Wand.
Nass und klamm strampeln die geschlagenen Kletterer auf ihren Bikes gen Heimat. Aber sie kommen wieder. Im Sommer 2022 brechen sie erneut auf. Im September 2022 stehen sie endlich auf dem Wetterhorn. Die ganze Geschichte erzählt dir Stefan Glowacz live – bei seinen Vorträgen bei Globetrotter.
The Wallride – das Buch: Alle Details und Hintergründe zur Wallride-Expedition gibt’s auch im Buch »The Wallride«. In ausführlichen Interviews hat Autor Christian Penning die Gewalttour des ehemaligen Kletterweltmeisters und seines Klettergefährten mit allen Höhen und Tiefen spannend nachgezeichnet. 110 Fotos und Abbildungen dokumentieren das Abenteuer, lassen den Leser mitleiden, führen in schwindelerregende Felswände und geben einen faszinierenden Einblick in die Traumlandschaften einer der längsten Bike-Touren der Alpen.
Im Oktober und November 2022 zeigt Stefan seinen Wallride-Vortrag in sieben Globetrotter Erlebnis-Filialen.
Und nicht nur das: Am Vortragstag ist Stefan bereits ab 15 Uhr vor Ort, signiert Bücher, spricht über Ausrüstung und beantwortet eure Fragen. Für dieses »Meet & Greet« am Nachmittag sind natürlich keine Tickets notwendig. Für den Vortrag am Abend jedoch schon. Klick auf deine Filialstadt.
Der Wallride-Vortrag von Stefan Glowacz bei Globetrotter wird unterstützt von:
TEXT: Christian Penning
FOTOS & VIDEOS: Moritz Attenberger, Philipp Hans, Stefan Glowacz, Christian Penning