Kaufberatung Trinkwasser unterwegs

Martin Bissig/Katadyn

Wasser ist Leben. Der menschliche Körper besteht zu 60 bis 70 % aus Wasser und unser Stoffwechsel funktioniert nur mit einer ausreichenden Menge Flüssigkeit. Während wir etwa 30 Tage ohne Nahrung auskommen, können wir ohne Wasser nur bis zu 5 Tage überleben. Schon ein Wasserverlust von 20 % führt unweigerlich zum Verdursten.

Der durchschnittliche Flüssigkeitsbedarf eines Erwachsenen beträgt 2 bis 3 Liter pro Tag. Körperliche Anstrengung und/oder heißes Klima steigern den täglichen Wasserbedarf schnell auf bis zu 6 Liter. Unser Organismus reagiert darauf, indem er einen zu hohen Anstieg der Körpertemperatur durch verstärktes Schwitzen reguliert. Diesen Flüssigkeitsverlust sollte man möglichst durch regelmäßiges Trinken ausgleichen.

In unserer westlichen Zivilisation ist es kinderleicht an reines Trinkwasser zu kommen. Ein Griff zum Wasserhahn und prompt sprudelt der Lebensquell. In vielen Regionen fließt höchste Trinkwasserqualität aus den Wasserleitungen, oftmals sogar besser als in Flaschen abgefülltes Mineralwasser. Das ist echter Luxus, denn weltweit haben über 2 Milliarden Menschen überhaupt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Während Fernreisen oder beim Outdoorsport ist es daher nicht immer einfach, genügend Trinkwassernachschub zu bekommen. Und von einem darf man sich unterwegs nicht täuschen lassen: klares Wasser ist selten sauberes Wasser! In vielen Ländern sind offene Gewässer, aber auch Leitungswasser stark mit Krankheitskeimen kontaminiert. Und selbst wenn Einheimische aus dem Wasserhahn, dem Bach oder See von nebenan trinken, sollte man das keinesfalls nachmachen. Unser Verdauungssystem ist die hygienischen Verhältnisse unserer Heimatregion gewohnt, Einheimische haben sich (wenn überhaupt!) über einen sehr langen Zeitraum immunisiert. Zeit, die Reisende und Sportler nicht mitbringen.

Wie erkenne ich verunreinigtes Wasser?

Besonders Outdoorsportler sollten auf der Hut sein, auch in den scheinbar »sauberen« Bergen. Wie groß ist die Verlockung nach einem schweißtreibenden Aufstieg einfach einen großen Schluck aus dem kristallklaren Bergbach zu nehmen? Aber Vorsicht – wenn der Bach sich innerhalb eines Almgebiets befindet, das beweidet wird, kann das Gewässer erheblich mit landwirtschaftlichen Schadstoffen belastet sein. Am sichersten ist das Wasser in Quellnähe, aber auch dort gibt es keine Garantie für Keimfreiheit.

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Als Faustregel gilt jedoch: je höherliegender, kälter und schnellfließender das Wasser, umso sauberer. Erreger vermehren sich in warmem Wasser deutlich schneller. Absolutes No-Go sind stehende, aufgewärmte Gewässer – sie sind ein Paradies für Krankheiten. Selbst in tiefster Wildnis können Aas und Exkremente aus scheinbar unberührtem Quellwasser einen keimverseuchten Cocktail mixen. Bereits ein paar Schlucke verdorbenes Wasser reichen aus, um in kurzer Zeit Durchfall zu bekommen und sich erbrechen zu müssen. Schätzungsweise 80 % aller Reisekrankheiten sind auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen, etwa jeder zweite Fernreisende leidet während seines Urlaubs wenigstens einmal an Reisedurchfall. Wer mit Krankheitserregern infiziertes Wasser trinkt, riskiert in hohem Maße krank zu werden, so einfach ist das. Dann geht der Urlaub schnell in die Hose – wortwörtlich!

Ein relativ »einfacher« Reisedurchfall, häufig auch »Montezumas Rache« genannt, wird meist durch Kolibakterien ausgelöst und zählt noch zu den harmloseren Magen-Darm-Infektion. Ein paar Tage leichtes Fieber, Übelkeit und Erbrechen, dann ist die Krankheit ist in der Regel überstanden. Fast jeder Backpacker hat damit schon Bekanntschaft gemacht und die Stunden zwischen Toilette und Hostel-Bett gezählt.

Aber nicht alle Infektionskrankheiten enden glimpflich, die Liste potentieller und mikroskopisch kleiner Attentäter ist lang. Und die Chance, sie zu treffen, ist deutlich größer als beim Samstags-Lotto. Die wohl am meisten gefürchtete Erkrankung, die über verunreinigtes Wasser übertragen wird, ist die Cholera. In der Vergangenheit hat die Cholera Epidemien verursacht, die Millionen Menschen das Leben kosteten. Heute tritt sie dort auf, wo Trink- und Abwassersysteme nur unzureichend getrennt sind, in armen Regionen und in Krisengebieten.

Welche Krankheitserreger lauern im Wasser?

Verlassen wir unsere zivilisatorische Komfortzone, haben wir im Wesentlichen mit vier Formen von Krankheitserregern im Trinkwasser zu kämpfen: Protozoen, Bakterien, Viren und Chemikalien versauen uns den Genuss von reinem Wasser.

  • Protozoen sind die größten Erreger im Trinkwasser, auch wenn diese Parasiten mit bloßem Auge überhaupt nicht zu sehen sind. Protozoen sind winzige, 1–15 Mikron kleine, einzellige Organismen (1 Mikron = 0,001 mm; zum Vergleich: ein menschliches Haar ist ca. 100 Mikron dick), die es sich in unserem wohlig-warmen Darmklima gemütlich machen, sich dabei massenhaft vermehren und uns zum Dank gemeine Krankheiten übertragen. Bekannteste Vertreter sind Giardien, Amöben, Lamblien und Kryptosporiden. Diese höher entwickelten Krankheitserreger umgeben sich zu ihrem eigenen Schutz mit einer hartschaligen Membran solange sie keinen Wirt gefunden haben und lösen beim Menschen akute Magen-Darm-Krankheiten aus.
  • Bakterien sind mit 0,5–5 Mikron deutlich kleiner als Protozoen. Gemeinsam mit den Protozoen sind Bakterien die häufigsten Erreger in verunreinigtem Trinkwasser. Bakterien sind kleine Einzeller, die sich in warmem Wasser schnell vermehren und schwerwiegende Infektionskrankheiten auslösen können. Schlecht aufbereitetes Trinkwasser ist oft mit E-Koli-Bakterien, Salmonellen oder Legionellen kontaminiert, kann aber auch gravierende Krankheiten wie Typhus und Cholera übertragen.
  • Viren sind kleiner und meist noch gemeiner. Die kleinsten Infektionsträger sind verschwindend gering an Größe (0,2–0,02 Mikron) und noch nicht einmal Lebewesen. Sie haben keinen eigenen Stoffwechsel und benötigen eine menschliche Wirtszelle, in der sie sich massenhaft vermehren können. Bekannte Viren, die über verunreinigtes Trinkwasser in den menschlichen Organismus gelangen, sind Hepatitis-A, Rota-, Noro- oder Polio-Viren und treten hauptsächlich in der Nähe von Siedlungen auf, wo menschliche und tierische Fäkalien über das Abwasser ins Trinkwasser gelangen. Viren sind sehr empfindlich gegen chemische Mittel und Hitze.
  • Chemische Giftstoffe aus Industrieabfällen, Medikamenten und Landwirtschaft belasten zusätzlich unsere Gewässer. Die Liste nachgewiesener Schadstoffe nimmt stetig zu. Herbizide, Pestizide und Dünger werden weltweit in großen Mengen auf Felder aufgebracht. Regen spült die Chemikalien aus dem Boden und so gelangen die Giftstoffe (ohne Aufbereitung) über das Grundwasser ins Trinkwasser. Das Problematische an diesen Giftstoffen: Sie lassen sich nicht abtöten und sind in der Regel so klein, dass sie nicht oder nur schwer herausgefiltert werden können.

Wie komme ich unterwegs an sauberes Wasser?

Während einer Fernreise, in Gebieten mit prekäreren Hygieneverhältnissen, auf einer Bergtour, oder selbst in der Wildnis ist der Genuss von Wasser aus einer zweifelhaften Quelle ein riskantes Glücksspiel mit denkbar schlechter Quote. Deshalb sollte man nur sicheren Trinkwasserquellen vertrauen. Dazu gehört im Zweifelsfall auch gechlortes Wasser aus dem Wasserhahn. Solange man das gechlorte Wasser nicht über einen sehr langen Zeitraum konsumiert, ist es weitgehend unbedenklich.

Jakub Kapusnak/Unsplash

Chlor ist ein flüchtiges Gas, der penetrante Chlorgeruch verfliegt beim Kochen oder wenn das Wasser eine Weile offen steht. Eine Alternative ist in Flaschen abgefülltes Wasser. Dabei gut aufpassen, dass die Flaschen versiegelt sind und nicht mit verunreinigtem Wasser gepanscht wurden.

Eine gesundheitsgefährdende Verunreinigung des Trinkwassers kann man nicht mit bloßem Auge erkennen. Wasser kann durch Schwebstoffe wie Algen und Sedimente zwar eingetrübt sein, aber trotzdem unbedenklich getrunken werden, augenscheinlich klares Wasser kann hingegen erheblich mit Keimen belastet sein. Reisende müssten schon ein Labor im Rucksack haben, um die Wasserqualität bedenkenlos beurteilen zu können. Die Konsequenz ist: Beim geringsten Zweifel an der Wasserquelle muss man die Aufbereitung des Trinkwassers selbst in die Hand nehmen. Dafür gibt es vier verschiedene, reisegerechte Methoden der Reinigung.

Bevor es ans Eingemachte geht, sollte das Wasser idealerweise eine Vorfiltrierung durchlaufen. Vor allem, wenn man das Wasser einem natürlichen Gewässer entnimmt. Grobe Schwebstoffe beeinträchtigen den Geschmack des Wassers, den Zeitaufwand und die Wirksamkeit der Wasseraufbereitung. Für eine grobe Reinigung reicht es, das Wasser zum Beispiel durch einen Kaffeefilter laufen zu lassen, oder es für einen längeren Zeitraum in einer Flasche oder Topf ruhig stehen zu lassen, damit sich die Schwebstoffe absenken.

1) Wasser abkochen

Die älteste, einfachste und eigentlich auch sicherste Lösung, um Wasser zu Entkeimen, ist das Abkochen. Feuer, Wasser, Topf – mehr braucht es nicht. Erste Organismen sterben schon ab 45 °C ab, bei 100 °C werden nahezu alle Erreger abgetötet. Nur wenige, sehr seltene Parasiten überstehen Temperaturen bis 120 °C. Theoretisch sind die meisten Keime bei 100 °C in wenigen Sekunden abgestorben, allerdings gilt das nur auf Meereshöhe und wenn das gesamte Wasser kocht. In einem großen Topf kann das Wasser am Topfboden kochen, aber an der Oberfläche noch kühler sein. Wenn man sein Wasser 5-10 Minuten sprudelnd kochen lässt, ist man immer auf der sicheren Seite. In den Bergen sinkt allerdings der Siedepunkt aufgrund des abnehmenden Drucks. Deshalb rechnet man pro 150 Höhenmeter eine Kochminute hinzu.

Abkochen ist einfach, aber ressourcen-intensiv. Wer kein Feuer machen kann oder einen Herd zur Verfügung hat, braucht einen leistungsstarken Kocher, ausreichend Brennstoff und natürlich einen großen Topf, um genügend Trinkwasser aufbereiten zu können. Wasser abkochen ist somit keine gute Lösung für Gewichtsfanatiker, UL-Trekker oder Hochleistungsbergsportler. Die Methode eignet sich eher für Reisende mit Fahrzeug und genügend Stauraum. Ideal etwa für Automobilreisende oder Kanusportler. Ein Nachteil des Abkochens: das Wasser verliert weder seine Trübung, noch seinen Geschmack. Allerdings: wenn das Wasser zur Nahrungsmittelzubereitung verwendet wird, kann Trübung und Geschmack durch Zutaten und Gewürze übertüncht werden.

Im Tagesablauf sollte die Wasseraufbereitung gut eingeplant werden, das Abkochen braucht Zeit und Betreuung. Die Methode hat allerdings auch Grenzen: Giftstoffe und Chemikalien kann das Abkochen nicht zerstören und abgekochtes Wasser auch schnell erneut verkeimen.

PRO

  • Einfache und sichere Methode
  • Tötet fast alle Keime ab
  • Keine Zusatzausrüstung nötig

CONTRA

  • Gift- und Schwebstoffe bleiben im Wasser
  • Sehr energieaufwendig
  • Braucht Zeit
  • Kochzeit variiert abhängig von der Höhe

2) Mechanische Trinkwasserfilter

Kernstück mechanischer Trinkwasseraufbereiter sind extrem feinporige Filter aus Keramik oder Hohlfaser. Dank ihres engmaschigen Filternetzes sind sie in der Lage mikroskopisch kleine Fest- und Schadstoffe aus dem Wasser herauszufiltern. Hochwertige Wasserfiltersysteme haben eine Filterporengröße von nur 0,2 Mikron (0,0002 mm) und in Kombination mit einem integrierten Aktivkohlefilter zählen diese Geräte zu den sichersten und zuverlässigsten Methoden der Wasseraufbereitung.

Hohlfaserfilter reinigen sich bei Gebrauch von selbst, doch mit der Zeit sinkt die Durchflussquote und die Patrone muss getauscht werden. Die Lebensdauer von Keramikfiltern lässt sich dagegen durch mechanisches Abbürsten weiter verlängern.

Nur Filter mit entsprechend kleinen Filterporen entfernen Mikroorganismen und Viren (etwa Noroviren, Rotaviren oder Hepatitis A) gleichermaßen. In Verbindung mit einem Aktivkohlefilter werden zudem viele Giftstoffe sowie unangenehme Geschmacks- und Duftstoffe eliminiert. Das gefilterte Wasser kann sofort getrunken werden. Hochwertige Wasserentkeimer wie der MSR Guardian Purifier sind selbstreinigend, stoßfest und halten selbst Minusgrade aus. Gute Filtersysteme schaffen ca. 2,5 Liter Trinkwasser pro Minute und eignen sich zum Reinigen von bis zu 10.000 Liter Wasser. Es gibt aber auch kleinere, pfiffige Lösungen, die sich direkt an Trinkbeutelsysteme, Flaschen oder Wasserleitungen koppeln lassen. Bei hohem Wasserverbrauch und starker Eintrübung des Wassers sind jedoch leistungsfähige Handpumpenfilter angeraten.

Das Filterelement der gängigen Wasserfilter sollte regelmäßig mit klarem Wasser durchgespült und unter fließend Wasser und mit einem weichen Schwamm gereinigt werden, andererseits nimmt die Pumpleistung sukzessive ab. Bringt die regelmäßige Reinigung – im Zuge derer man auch die Dichtungen checken und ggf. einfetten sollte – nicht den gewünschten Erfolg, weil auch die inneren Poren des Filters entsprechend verstopft sind, empfiehlt sich der Neukauf des Filterelements. Und bevor man den Filter länger einlagert, sollte man ihn entsprechend (mindestens drei Tage) trocknen – oder während der Lagerung und vor der nächsten Benutzung regelmäßig durchspülen.

PRO

  • Filtert zuverlässig Schmutzpartikel, Parasiten, Bakterien & Viren (nur bei Porengröße 0,02 Mikron und kleiner)
  • Hohe Förderleistung
  • Sorgt für geschmacksneutrales Wasser

CONTRA

  • Relativ hohe Anschaffungskosten
  • Filter müssen regelmäßig gereinigt und beizeiten ausgetauscht werden
  • Packmaß & Gewicht

3) Reinigung durch UV-Licht

Unsere heimischen, kommunalen Wasserwerke setzen bei der Entkeimung von Trinkwasser auf eine Bestrahlung mit UV-Licht. UV-Licht hat einen durchschlagenden Erfolg bei Mikroorganismen. Diese energiereichen Strahlen greifen die DNA von Mikroorganismen und Viren an und zerstören die Erreger wirkungsvoll. Nach ausreichender Bestrahlung ist eine chemische Nachbehandlung nicht mehr nötig.

Für Reisende gibt es inzwischen auch mobile und handliche UV-Geräte im Taschenformat, die schnell und zuverlässig keimbelastetes Wasser reinigen. 90 Sekunden Bestrahlung, ein wenig rühren und 1 Liter Wasser ist trinkfertig. Die Geräte funktionieren mit Batterien oder Akkus und zeigen auf einem Display an, wann die Desinfektion abgeschlossen ist. Einfacher geht es nicht, Wasser trinkbar zu machen.

Bekanntester Hersteller dieser UV-Geräte ist Steripen. Die Vorteile dieses Handtaschenwasserwerks liegen auf der Hand: Die Aufbereitung ist schnell, geschmacksneutral, kommt ohne Chemie und Nebenwirkungen aus, das Gerät ist platzsparend und total pflegeleicht. Der kleine Mikrobenkiller passt in jeden Waschbeutel. Bei trübem Wasser ist jedoch ein Vorfilter nötig, seine volle Wirkung entfaltet das ultraviolette Licht nur bei klarem Wasser. Und nicht vergessen: ohne Strom kein sauberes Wasser. Daher sind die knapp 150 g leichten UV-Geräte ideal zum Beispiel für Backpacker, die kleinere Mengen Trinkwasser aus zweifelhaften Leitungssystemen entkeimen möchten.

PRO

  • schnell & zuverlässig
  • wirkt gegen alle Mikroorganismen & Viren
  • sehr einfache Handhabung
  • keine negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt
  • für Kinder geeignet

CONTRA

  • benötigt Batterien oder Lademöglichkeit
  • nur für klares Wasser geeignet (Vorfiltern!)

4) Chemische Reinigung

Seit Jahren bewährt, zuverlässig und einfach in der Handhabung sind chemische Aufbereitungsmittel. Die gängigsten Produkte enthalten Chlor, Silberionen oder im Idealfall eine Kombination aus beidem. Es gibt die reisetaugliche Entkeimung in flüssiger oder Tablettenform.

Chlor sorgt für eine schnelle Desinfektion, Silberionen für lange Haltbarkeit. Ein derartiges Kombinationsmittel reinigt Wasser recht schnell und hält es bis zu 6 Monate keimfrei. Nach 30 Minuten sind die meisten Bakterien und Viren abgetötet, bei bestimmten Protozoen wie Giardia, aber auch bei kaltem Wasser (< 10 °C), verlängert sich die Einwirkzeit. Erst nach zwei Stunden kann das Wasser bedenkenlos getrunken werden. Die lange Wirkdauer ist einer der großen Nachteile dieser Methode. Bei akutem Durst und Wassermangel dauert die Aufbereitung zu lange. Wird das Wasser zu früh getrunken, besteht immer noch die Gefahr, dass das Wasser kontaminiert ist. Außerdem erhält das gechlorte Wasser einen unangenehmen Geschmack, der sich allerdings mit längerer Lagerung verflüchtigt.

Vorsicht bei eingetrübtem Wasser: Die volle Wirkung entfalten chemische Aufbereitungsmittel nur bei klarem Wasser. Chemische Mittel sind klein, platzsparend und eignen sich für große Mengen Wasser. Gesundheitsgefährdende Giftstoffe können sie jedoch nicht beseitigen und aufgrund des erhöhten Chlorgehalts ist die chemische Aufbereitung eher für Kurzzeitreisen mit leichtem Gepäck gedacht und nicht für den Dauergebrauch.

Bei Micropur unterscheidet man zwei Produktgruppen: Micropur Classic hält Wasser auf umweltfreundliche Weise für längere Zeit frei von Keimen und Gerüchen. Micropur Classic ist geschmacksneutral. Wirkstoff: Silberionen. Wenn man also Leitungswasser oder gefiltertes Oberflächenwasser in Behältern (etwa im Basislager oder im Reisemobi) längere Zeit lagern will, nimmt man Micropur Classic

Wer eine Schnelle und wirkungsvolle Wasserdesinfektion bei klarem Wasser braucht, nimmt Micropur Forte: Die Kontaktzeit für Bakterien und Viren liegt bei ca. 30 min. für Bakterien und Viren und 120 min für Giardia-Erreger. Hier kommt neben Silberionen auch Chlor zum Einsatz. Durch den Einsatz von Chlor muss, anders als bei Micropur Classic, mit Geschmacksbeeinträchtigungen gerechnet werden.

PRO

  • einfache Handhabung (Dosierung und Anwendungsdauer beachten!)
  • zuverlässig
  • platzsparend & ultraleicht
  • lange Haltbarkeit

CONTRA

  • nur für klares Wasser geeignet (Vorfiltern!)
  • geschmacksveränderung
  • inaktive Erreger bleiben im Wasser
  • für die Zubereitung von Babynahrung nicht dauerhaft geeignet
  • lange Einwirkzeit

Übersicht Filtermethoden

SedimenteBakterienVirenGiftstoffeParasitenGeschmacksverbesserung
Erhitzen
neinjajaneinjanein
Mechanische Filterjajaja (je nach
Porengröße)
ja (bei eingebautem
Aktivkohlefilter)
jaja
UV-Lichtnein jajaneinjanein
Chemische Reinigungneinjajaneinjanein

Fazit Aufbereitung für Trinkwasser

In vielen Reiseländern ist die Trinkwasserqualität nicht mit unserer vergleichbar und selbst in der Wildnis können zahlreiche Krankheitskeime im offensichtlich klaren Gewässern lauern. Daher sollte man sich vor Reiseantritt auf jeden Fall mit den verschiedenen Möglichkeiten der Wasseraufbereitung vertraut machen.

Und egal was das Internet sagt, ein paar Wasserentkeimungstabletten im Medikamentenbeutel sind nie eine schlechte Idee. Wasser ist unsere Lebensgrundlage und auf einer Reise müssen wir sicherstellen können, genug davon in ausreichender Menge und Qualität zu Verfügung zu haben. Alle Methoden der Wasseraufbereitung haben ihre eigenen Stärken und Schwächen. Bei industriell und landwirtschaftlich verschmutztem Wasser geraten jedoch die meisten DIY-Methoden an ihre Grenzen. Chemische Giftstoffe können mit den gängigen Methoden kaum oder nur sehr schwer herausgefiltert werden.

Am Ende bleibt als erste Wahl der sicheren Trinkwasserversorgung immer noch das gekaufte Trinkwasser in Flaschen. Dort, wo es nicht verfügbar ist, helfen wir uns mit Abkochen, chemischen Desinfektionsmitteln, UV-Geräten oder mechanischen Wasserfiltern aus und gehen so auf Nummer sicher.

Text: Globetrotter
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