Unser Planet Erde

Hier zeigt Fotograf Michael Martin
erste Dronenbilder seines neuen Vortrags für 2020.

Michael Martin
Hier zeigt Fotograf Michael Martin erste Dronenbilder seines neuen Vortrags für 2020.

Michael, aktuell bist du für deinen Vortrag mit dem Arbeitstitel »Planet Erde« unterwegs. 2020 soll es so weit sein. Auf was können sich unsere Leser freuen? 

Ich bereise zehn ausgewählte Gebiete rund um den Globus, beschäftige mich aber auch viel mit astronomischen und erdgeschichtlichen Fragen. Ich will zeigen, was für ein besonderer Ort unser Planet Erde in der Unendlichkeit des Universums ist. 

Wie man unschwer erkennen kann, hast du neben deiner Nikon-Ausrüstung mittlerweile auch einen Multicopter dabei. Zufrieden? 

Zufrieden ist falsch, begeistert passt besser. Die damit möglichen Perspektiven sind der Traum eines jeden Fotografen. Aber die Drohnenfotografie bringt auch Stress mit sich, denn oft muss ich gleichzeitig mit der Spiegelreflexkamera und der Drohne arbeiten. Auch der Umgang mit misstrauischen Behörden in Afrika oder Asien will genau überlegt sein. Für viele sind Drohnen schlimmstenfalls Kriegsgerät, bestenfalls Spionagetools. 

Michael Martin

Auf der »Korallenroute« reiste Michael Martin mit seiner Frau Elly vier Wochen durch den Südpazifik. 

Konntest du mit deinem Fotografen-Know-how problemlos abheben? 

Nein, das Handling der Drohnenkamera ist komplett anders und die Eingriffsmöglichkeiten sind deutlich eingeschränkter als bei einer herkömmlichen Kamera. Wichtiger ist zudem, erst einmal starten, fliegen und landen zu lernen. Und die Grenzen des Machbaren bei etlichen Trainingsflügen herauszufinden. Denn wer noch mit der Steuerung an sich hadert, kann sich kaum auf Bildkompositionen und Belichtungseinstellungen konzentrieren. 

Ist so ein Copter schwer zu fliegen? 

Bei optimalen Bedingungen ist es nicht schwer, doch bei Wind oder bei Hindernissen wird es schnell zur Herausforderung. Oft genug teilen sich mein Freund Jörg Reuther und ich die Aufgaben. Einer steuert die Drohne, der andere wählt die Motive und löst aus. Und meine Frau Elly ist mir eine große Hilfe, wenn es vor dem ersten Flug darum geht, das Misstrauen der Behörden abzubauen. 

Wie schaut es mit der Gesetzeslage aus? Welche Regeln gelten in Deutschland? 

Hier gibt es, anders als in vielen Anrainerstaaten, klare und nachvollziehbare Regeln. Zusammengefasst brauche ich eine Haftpflichtversicherung, muss meine Drohne mit einer Plakette kennzeichnen, darf nicht höher als 100 Meter und stets in Sichtweite fliegen. Auch das Überfliegen von Wohngebieten, Naturschutzgebieten und Menschenansammlungen ist verboten. DJI-Drohnen verfügen zudem über einprogrammierte No-fly-Zonen. Im Umkreis eines Flughafens etwa heben die gar nicht ab. 

Aber im Rest der Welt kann man, wie und wo man will? 

Unterschiedlich. Es reicht von »mit Einschränkung erlaubt« bis »streng verboten«. Manchmal hilft die Registrierung auf entsprechenden Websites. Andere Länder haben dagegen Regularien, die kein Reisender erfüllen kann. Welcher Reisende weiß schon Wochen vorher, wann er in Namibia an welchem Tag um welche Uhrzeit wo fliegt. Und dazu bitte noch Flugdauer und den Steigwinkel bei Start und Landung angeben. 

Michael Martin

Das Königreich Zanskar erreicht man nur per pedes – und einem Pferd für die ganze Fotoausrüstung.

Bist du auch mal ohne Copter von einer Tour zurückgekehrt? 

Im Amazonasbecken hätten wir die Drohne wegen eines Elektronikfehlers fast verloren, im winterlichen Sibirien hat der Sturm die Drohne weggeblasen und auf einem Salzsee in Bolivien musste ich sie nach einer Notlandung wegen leerem Akku lange suchen. Aber zurücklassen mussten wir noch keine. 

Braucht es die gute alte Nikon bald gar nicht mehr? 

Meine D5 ist durch nichts zu ersetzen. Das beginnt mit der Qualität des Sensors, hat aber auch mit der Optik und dem Handling zu tun. Meine Kameras und die Drohnen ergänzen sich vielmehr ganz wunderbar. 

Michael Martin

Michael Martin (55) veröffentlichte 30 Bildbände und Bücher, die in sieben Sprachen übersetzt wurden, hielt über 2000 Vorträge und produzierte mehrere Fernsehfilme. Im Jahr 2017 begann Michael Martin für sein neues Projekt »Planet Erde« zu reisen und zu fotografieren. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit einer Ehrenmedaille der Royal Geographic Society. Mehr auf www.michael-martin.de