Biwakplätze in Deutschland

Jana und Patrick nächtigen leidenschaftlich gerne im Freien – und sie schreiben auf ihrer Website darüber. Wir haben mit den beiden über Trekking- und Biwakplätze in Deutschland gesprochen: Wo gibt es sie? Wie viel kostet eine Nacht? Und welche Regeln gelten?

Dr. Nils Noell

Jana und Patrick, was macht für euch den Reiz an einer Nacht in der Natur aus?

Unser Familienalltag ist oft ziemlich stressig, wie bei vielen anderen bestimmt auch. Mit Kindern ist einfach immer irgendetwas zu tun. Vor allem deshalb ist es uns ganz wichtig, dass die Natur ein fester Bestandteil von unserem gemeinsamen Leben ist. Sie erdet uns nicht nur, sondern bringt uns auch als Familie zusammen. Schön an einer Nacht in der Natur ist auch, dass wir ein Stück weit die Kontrolle abgeben müssen. Zu Hause sind die Bedingungen immer so, wie wir es uns wünschen: Temperatur, Helligkeit und Geräusche regeln wir einfach selbst. Draußen aber wissen wir nicht genau, was passiert. Natürlich achten wir darauf, dass der Wetterbericht ok ist, aber welche Tiere wir hören werden, wie der Wind weht oder ob es nicht doch anfängt zu regnen, erleben wir erst vor Ort. Obwohl wir schon wirklich viele Nächte unter freiem Himmel verbracht haben, ist es jedes Mal immer wieder besonders.

Darf man in Deutschland einfach irgendwo im Wald übernachten?

Alle Menschen dürfen in Deutschland laut Gesetz den Wald frei betreten, um sich dort zu erholen. Das heißt allerdings nicht, dass wir dort auch ein Zelt aufbauen dürfen. Dieses Wildcampen ist in den Gesetzen der Bundesländer ausdrücklich verboten. Es gibt aber eine Grauzone: Wer sich einfach so mit Schlafsack und Isomatte in die freie Natur legt, verstößt nicht gegen das Recht. Auch eine Hängematte, Biwaksack oder ein Tarp sind demnach nicht illegal. Ganz wichtig ist dabei aber, sich über Schutzgebiete zu informieren. Dort ist auch das nächtliche Lagern meistens streng verboten und daran sollten sich auch alle im Sinne des Naturschutzes halten. Und: Wichtig ist natürlich auch, dass man seinen Abfall wieder mitnimmt und möglichst wenige oder idealerweise sogar gar keine Spuren hinterlässt.

Eine gute Option für eine Outdoor-Übernachtung abseits der Campingplätze sind Trekking- und Biwakplätze. Was ist das genau?

Biwak- und Trekkingplätze sind Orte, die mitten in der Wildnis liegen und zum Übernachten freigegeben sind. Oft liegen sie am Rande von Mehrtageswanderungen. Es gibt sie in vielen Regionen von Deutschland. Dort kannst du nicht nur direkt unter den Sternen liegen, sondern darfst auch ganz offiziell ein Zelt aufbauen. In Gebieten wie dem Pfälzerwald, wo lagern verboten ist, sind sie sogar die einzige legale Möglichkeit, im Wald zu schlafen.

Wie ist die Ausstattung dieser Plätze?

Die Plätze sind meistens sehr einfach ausgestattet: In der Regel gibt es ein Plumsklo, dazu oft hölzerne Platformen, auf denen das Zelt aufgebaut wird. Manche haben noch eine Feuerstelle oder einen kleinen Unterstand – das war’s dann aber auch. Wasser muss man meistens selbst mitbringen.

Muss man reservieren?

In den den allermeisten Fällen musst du dich vorher anmelden. Das machst du über ein Buchungssystem des Betreibers. Es gibt auch Ausnahmen, wie zum Beispiel die Biwakplätze am Forststeig in Sachsen. Dort kannst du einfach spontan aufkreuzen – allerdings auf die Gefahr hin, dass alles belegt ist.

Wie viel kostet so eine Übernachtung?

In Schleswig-Hostein und Brandenburg gibt es Plätze, die ganz umsonst benutzt werden können. Ansonsten musst du mit 5 bis 10 Euro pro Zelt rechnen.

Gibt es bestimmte Regeln, die dort gelten?

Auf den meisten Plätzen darfst du nur eine Nacht bleiben. Darüber hinaus gilt das gleiche, wie auch sonst: rücksichtsvoll sein, den Müll wieder mitnehmen und Feuer machen nur, wenn es explizit erlaubt ist.

Wie findet man in Deutschland einen Biwakplatz?

Wir haben auf unserer Website eine Liste mit Trekkinglätzen in Deutschland zusammengestellt. Da steht auch, ob du dort vorab reservieren musst und ob Kosten anfallen. Alternativ gibt es auch Angebote wie »1Nite Tent«, auf denen Privatpersonen ihre Grundstücke zum Übernachten anbieten.

Info: Jana und Patrick Heck
Auf ihrer Website www.ausgebuext.info schreiben Jana und Patrick Heck aus Trier über ihre Abenteuer in der Natur. Immer dabei: ihr Kind. Der Blog dreht sich um Erlebnisse in der heimischen Natur, die man ohne viel Aufwand erleben kann. »Wir möchten dazu beitragen, dass du mit deiner Familie noch viel öfter das wunderbare Gefühl erlebst, selbst ein Teil der Natur zu sein. Dass du spürst, wie erholsam die Wiesen und Wälder rund um deine Heimatstadt sind. Wir möchten dich sogar dazu einladen, die ein oder andere Fernreise durch Ausbüxen zu ersetzen«, sagen Jana und Patrick.

Text: Globetrotter
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