The Great Himalaya Winter-Trail – Ein neuer Versuch.

Anfang 2017 wagten Hannes und Pemba die erste Winterbegehung des Great Himalaya Trail. Ein echtes Megaprojekt! In 2019 folgte Versuch Nummer zwei: Neues Team, optimierte Ausrüstung und viele Learnings aus dem ersten Versuch.

» Alle meine Abenteuer in Nepal beginnen und enden in Kathmandu, einer quirligen, exotischen Stadt voller Widersprüche. Der Verkehr ist chaotisch und hektisch, die Menschen sind aber durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Die Luft ist schmutzig und die Infrastruktur überlastet, trotzdem verweilt man immer wieder an Orten, die einem Kraft und Ruhe geben. In Kathmandu komme ich mit dem Geist in Asien an. Erst wenn ich dort angekommen bin, kann es für mich wirklich losgehen. «

Der Geograf, Himalaya-Spezialist und Profi-Abenteurer Hannes Künkel war Anfang des Jahres mit seinem Sherpa-Freund, Pemba Jangbu Sherpa, der Kamerafrau Julia Brunner und dem Fotografen Martin Poetter im Winter auf der Highroute vom Great Himalaya Trail in Nepal unterwegs. Ein Projekt über Freundschaft und Klimawandel.

Abseits von Alpinismus ist die Winterbegehung des Great Himalaya Trails sicherlich eines der letzten ganz großen offenen Abenteuer im nepalesischen Himalaya

Hannes Künkel

Hannes im Interview

Du hast in den letzten vier Jahren viel Aufwand in ein komplexes Expeditionsziel gesteckt, worum ging es?
“Ich wollte immer ein Projekt machen, das mich persönlich an meine Grenzen bringt, aber trotzdem einen übergeordneten Wert an sich hat. Beim Great Himalaya Trail-Projekt sind es gleich zwei Themen, die über das Abenteuer hinaus gehen: 1. Die direkte Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels und 2. die Begegnungen mit den Menschen unterwegs und das Leben mit den Sherpa”.

Kannst du das noch genauer beschreiben?
Ich wollte zusammen mit meinem nepalesischen Freund Pemba Jangbu Sherpa, den Great Himalaya Trail, die höchste und längste alpine Trekkingroute der Welt – zumindest in ihrem anspruchsvollsten Teil – das erste Mal im Winter begehen. Wir wollten dabei autark unterwegs sein und unser Abenteuer sowie die Begegnungen mit den Menschen für einen Expeditionsfilm dokumentieren” 

Kannst du uns ein paar Eckdaten nennen für den Teil, den ihr geplant habt? 
Gerne! 50Tage, ca. 25 Zeltnächte und 25 mal Einkehr bei Einheimischen in abgelegenen Hochgebirgsdörfern, ca. 500km Strecke, >100.000Höhenmeter, -5°bis -30°C, 3 x verschneite 5.000er Pässe, 2 x vergletscherte 6.000m Passübergänge, einmal duschen, mein Freund Pemba, 5 Sherpa, 1 Kamerafrau, 1 Fotograf, Rucksäcke zwischen 20 und 35Kg, zwei Versuche, viele tausend Euros, 2TB Filmmaterial”

Die Route: Der Great Himalaya Trail

Hannes: “Selbst unter den besten Bedingungen ist es nicht möglich den Great Himalaya Trail auf ihrer Highroute im Winter als Ganzes zu begehen. Pemba und ich haben uns deswegen für ein Teilabschnitt entschieden. Allerdings, um einen Abschnitt, der es in sich hat: schwierige Pässe, tief eingeschnittene Täler und teilweise extreme Abgelegenheit fordern die Mannschaft heraus.

Hinweis: Die Karte ist falsch herum. Man schaut aus dem Norden, von Tibet über den Himalaya Hauptkamm nach Süden.

Ganz im Osten Nepals an dem dritthöchsten Berg der Welt, dem Kantschendzönga (8.586m) startet das Team. Vorbei an vier weiteren 8.000ern, Makalu (8.481m), Lhotse (8.516m), Mt. Everest (8.848m) und Cho Oyu (8.201m), führt die Route nach Westen. Auf dem Weg in den Khumbu, die Heimat der Sherpa, überquert die Route zwei über 6.200m hohe Pässe, die Ice Cols, zwei weitere vergletscherte 5.000er Pässe liegen auf der Strecke. In den wenigen abgelegenen Dörfern auf der Route hofft das Team auf frische Vorräte und wärmende Feuer.


Weiteres Interview: https://www.globetrotter.de/magazin/hannes-im-himalaja/

Das Team

Hannes (*1981, Hamburg), ist Diplom Geograph, Medienproduzent und Abenteurer mit Himalaya-Schwerpunkt. Als Zwölfjähriger war Hannes das erste Mal im Globetrotter Barmbek, seitdem kommt er immer wieder, um sich für seine gewachsenen Abenteuer auszurüsten. Die Leidenschaft zu Reisen und zu Entdecken bestimmen sein privates und berufliches Leben. In weit über 20 Forschungsreisen, Expeditionen und Trekkingtouren, zuletzt auch zusammen mit seiner Familie, hat Hannes den Himalaya intensiv kennen und lieben gelernt. Mit Pemba verbindet ihn seit dem Erdbeben von 2015, welches sie beide auf einer Mt. Everest Expedition in Tibet erlebten, eine tiefe Freundschaft. Mit dem Versuch den Great Himalaya Trail im Winter 2017 erstzubegehen fanden die beiden ungleichen Freunde eine Herausforderung bei der sie ihre beiden Kompetenzen perfekt vereinen konnten.

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Pemba

Pemba wurde 1986 geboren und wuchs in Bupsa, einem Bergdorf in der Nähe des Mount Everst, auf. Er ist verheiratet und hat wie Hannes zwei Kinder. Sein Sprachtalent hat ihn bereits sehr geholfen. So spricht er neben Nepali auch noch Englisch, Tibetisch und Hindi. 2016 gründete er seine eigene Trekking- und Expeditionsagentur und arbeitet dort als Hochgebirgsführer und Expeditions-Sirdar. Und seit Kurzem auch als Kameramann.

Pembas Nepal Trekkingagentur

Julia

Berge und Film – die beiden großen Leidenschaften der 1993 gebürtigen Tirolerin. Diese Liebe zum Bergsport hat Julia auch zum Beruf gemacht – als freie Filmemacherin hinter der Kamera und als Cutterin gestaltet sie Berg- Dokumentar- und Werbefilme. Sie studierte im Fachbereich Film in Salzburg und Tallinn, mit Spezialisierung auf Kamera und Postproduktion. Seit 2016 arbeitet sie als Bergwanderführerin und freie Filmemacherin.

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Martin

Schon mit zwölf Jahren zog es Martin (*1990, Hannover) an die Kalkfelsen des Weser-Leine Berglands zum klettern. Durch das eng mit dem Klettern verbundene Reisen kam er zur Fotografie  und studierte daraufhin Fotojournalismus in Hannover. Im Fokus seiner Arbeit steht die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Auf unserer Expedition war es seine Aufgabe, die Reise zu dokumentieren und die Geschichten der Menschen, denen wir begegneten, in Bildern zu erzählen.

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Es geht um das Verlassen des gewohnten, auch sozialen Umfeldes, um ein Wagnis einzugehen, das interessant, faszinierend oder auch gefährlich zu sein verspricht und bei dem der Ausgang ungewiss ist.

Hannes Künkel

Hannes Packliste

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      ONETAKE: »Leicht und flexibel: Der Scarpa Zodiac ist ein solider Trekkingschuh. In Kombi mit nem steigeisenfesten Expeditionsstiefel mit integrierter Gamasche unschlagbar.«

      Scarpa Zodiac

      Thema Wäsche

      ONE TAKE: Wäsche-Wechsel am Rest-day. Stifte raus und aufmerksam mitschreiben 😉 Funktionswäsche findet ihr hier:

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      How To #Trek – Tipps für unterwegs.

      JULIAS PACKLISTE

          Literatur zu den Themen: Great Himalaya Trail und Nepal

              Rückblick: So weit die Füße tragen – ein erster Versuch

              Anfang 2017 haben Hannes Künkel (37) und Pemba Jangbu Sherpa (32) die ersten Winterbegehung des Great Himalaya Trail gewagt. Sie wollten mit ihrem Projekt auf die fortschreitende Klimaerwärmung aufmerksam machen und haben dafür alles gegeben. Nach schwerer Krankheit und plötzlichem Wetterumschwung mussten sie die Expedition letztlich vorzeitig abbrechen, aber nicht ohne uns mit tollen Eindrücken von Land und Leuten zu versorgen. Es ist und bleibt ein echtes Megaprojekt, bei dem wir auch in Runde zwei gern als Ausrüstungspartner dabei waren.

              Prolog

              Anfang 2017 haben Hannes Künkel und Pemba Jangbu Sherpa die erste Winterbegehung des Great Himalaya Trails wagen. Wir begleiteten sie bei ihren Vorbereitungen, sitzen mit am Essenstisch mit ihren Familien – die eine in Göttingen, die andere in Kathmandu. Die beiden Männer zeigen uns, warum diese Expedition so wichtig ist und was sie antreibt.

                GHWT 2017 | zum Projekt

              Expedition

              » Schaut man sich den Prolog Film an, sind wir uns sehr treu geblieben. “Der Weg ist das Ziel” heißt es dort. Und dass der Weg nun für mich deutlich kürzer war als geplant, gehört nun eben dazu. (…) Drei Ebenen waren von Anfang an bedeutend: Freundschaft, Abenteuer und Klima(-wandel). Mit jedem dieser Themenbereiche wurden wir intensiv konfrontiert. Und das macht mir Freude und bestärkt mich auch jetzt nach meiner Rückkehr. «

              Land und Leute

              » Es war als ein Versuch geplant – so haben wir es immer genannt – und ein Versuch ist es geblieben. (…) Einen gemeinsamen Abschluss haben wir dann gefunden. Wir sind als Freunde noch näher zusammengewachsen. Gerade Schwierigkeiten führten uns erneut die Ähnlichkeiten unserer Gefühle und Einschätzungen vor. «

              Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Third-Pole. Die Bilder wurden vom Team des Great Himalaya Wintertrail-Projekts um Hannes Künkel zur Verfügung gestellt.

              Text: Hannes Künkel | Frederieke Krippeit