Globetrotter in der Dänischen Südsee

Seekajaktour 2019

Hab ich nicht gesagt es wird romantisch?” Akrüs Benzinkocher fauchte in der Abendsonne von Maasholm und brachte das Nudelwasser für sechs ausgehungerte Paddler aus der Globetrotter Zentrale zum Kochen und was einst eine simple Nudelsauce werden sollte, artete in einem Kochwettbewerb aus. Im Hintergrund wurden alte Pfadfinderlieder mehr oder weniger gesungen, der Sternenhimmel hätte in der lauen Spätsommernacht nicht schöner sein können, genau wie die erheiterte Stimmung im Strandcamp am Rande des Naturschutzgebietes. Aber erst einmal zurück zum Anfang:

Bevor auch nur ein Kilometer gepaddelt wurde, fand durch eine wundersame Weise eine kleine Gruppe von Paddelwilligen zusammen, die im Rahmen des Mitarbeiter-Outdoor-Aktiv­-Montags – kurz „MAOAM“ – auf Kajaktour gehen wollte. Zusammengesammelt aus dem Marketing, Controlling und HR trafen erfahrene Kajaker auf Rookies, aber auch ‚frisch‘ Angestellte auf Dienstältere, die die Globetrotter-Mentalität schon lange mit sich trugen. Was für den ein- oder anderen nach gemütlichem Herumbutschern auf Kanälen & Co klang, sollte sich alles andere als bestätigen und nach den ersten Trainings auf den Wasserstraßen der Alster oder kleinen Ausflügen auf der Elbe war klar, dass sich hinter der ‚Paddeltour‘ eine ordentliche Salzwassertour im Bereich der Flensburger Außenförde verbarg.

Vom Bogenschlag über die T-Rettung bis zur Eskimorolle

Zur Vorbereitung auf die anstehende Tour, fand die “Globetrotter Kajakgruppe” jeden Dienstag zusammen, und übte unterschiedliche Paddeltechniken. Schnell wurde gekentert, gelenzt und neu eingestiegen. Stützschläge bis zum Äußersten ausprobiert und natürlich durften die Grundschläge nicht fehlen – vielen Dank an dieser Stelle an Tina aus der Barmbeker Filiale, die mit einer Menge Geduld und Humor ihre Expertise an uns weitergab! ‚Das sollte reichen‘ dachten wir uns.

Von Maasholm nach Dänemark oder auch ‚Ihr schafft das schon‘

Der Sommer vergeht schon immer schnell und das MAOAM-Wochenende war zum Greifen nah, als Sönke und Akrü – die Köpfe der Mannschaft – im Meeting die Route präsentierten. Den meisten von uns dämmerte schnell, dass die Ostsee nicht die Alster ist, auch wenn die Entfernungen relativ gering angesetzt waren. Statt gemütlich nach Feierabend auf den Kanälen herumzutollen würde uns an diesem Wochenende eine richtige Kajakfahrt erwarten. Leichte Beklemmungen und der Gedanke an einen Rückzieher machte sich breit. Der Plan: Die Flensburger Förde durchqueren und nach Dänemark paddeln! Was für den Einen absolut machbar erschien, war für manch anderen eine ganz schöne Aufgabe, zudem nur wenige zuvor auf dem offenen Meer gepaddelt sind und aufgrund der vorherigen Kenter-Übungen mächtig Respekt vor der Tour hatten. Aber Rückzieher kommen nicht in Frage, das ist klar! Nach den letzten Vorbereitungen machte sich die sechsköpfige Gruppe mit gepacktem Anhänger und vollausgestatteten Seekajaks auf in Richtung Maasholm, wo die Tour beginnen sollte.

Leichte Mückenplage und die neu entfachte Faszination für Leuchttürme

Wir sitzen im gepackten Boot und paddeln bei 30° Celsius dem Sonnenuntergang entgegen. Das Ziel für das erste Camp der Tour war der Zeltplatz der Marina Schleimünde – Direkt neben dem Naturschutzgebiet. Im letzten Licht galt es nun das Camp einzurichten. Der erfahrene Outdoorer packt dies natürlich in unter fünf Minuten. Wer zum ersten Mal alles aus seinem Kajak wühlen muss, setzt sich etwas länger den hungrigen Mücken aus.  Nachdem alles für die Nacht eingerichtet war, entstand  an den Kochern das Epizentrum für das Einstiegsmahl in diese Tour. Wer mitgedacht hatte, zauberte ein Mückenspray hervor, andere schworen auf die Stichfestigkeit des G1000-Materials aber mit dem Untergehen der Sonne verschwand auch das Getier wie von Zauberhand. Auch der grün-weiße Leuchtturm an der Ostseite der Halbinsel erstrahlte in fast unheimlichen Licht und machte uns die Ausgesetztheit und Exklusivität dieses schönen Ortes umso mehr bewusst.


Salzwasser und Dünung
Aufgewacht. Instantkaffee und ein Gaumenschmaus zum Start in den Tag erwartete uns Campbewohner bei einer Vorhersage von über 30 Grad, die Bedingungen konnten nicht besser sein. Mit einem Beaufort aus OSO paddelten wir entlang der Küste. Beobachteten die Vogelscharen im angrenzenden Naturschutzgebiet. Schnappten uns hin und wieder eine Welle für einen Surf und hielten auf unser Tagesziel, Leuchtturm Falshöft, zu.

Die ersten Salzwassererfahrungen für die Einen und traumhafte Bedingungen für die Anderen führten innerhalb von 24 Stunden zu einer Gruppendynamik, die man sich nicht schöner hätte vorstellen können. Die Einrichtung des Camps fand bereits als eine routinierte Teamleistung statt. Nun begann der wilde Teil des Abends mit einem Kochwettbewerb, und endete beim gemeinsamen Sternschnuppengucken  – oder wie Akrü sagte: „es wird romantisch!“

Guten Morgen und ab nach Dänemark – die Durchquerung der Flensburger Förde

Gepaddeltes Müsli, gepaddelter Keks, gepaddelter Rotwein: Falshöft liegt 12 km von der „Dänischen Küste“ entfernt – inzwischen kein Thema mehr für uns – die in den letzten beiden Tagen und auch schon bei der Vorbereitung eins mit ihrem Boot geworden sind. Nach Aufbruch zur Mittagsstunde, das einem dekadenten Frühstück mit Champignonomelette und Spiegelei mit geriebener Muskatnuss sowie etwaigen Instantkaffees geschuldet war, nahmen wir Kurs auf die dänische Halbinsel Kegnæs. Wind und Welle waren mit uns und nach einer kurzen Paddeleinheit durchquerten wir smaragdgrünes Wasser und steuerten unseren letzten Campingplatz in Sønderby an.

Diesmal stand das Camp in Rekordzeit, denn alle hatten nur noch eines im Sinn: Baden, Abkühlen und einfach nur Sein. Nach einem feurigen Chili sin Carne ließen wir den Abend, wie auch die anderen Abende zuvor, in Höchststimmung und mit einem gute Schluck Seefahrer-Rum ausklingen.

Doppelt gepaddelt hält besser
Und deswegen stand am Mitarbeiter-Outdoor-Aktiv­-Montag die zweite Querung der Flensburger Förde an und zwischen kleinen und großen Segelbooten machten wir uns müde, aber guter Dinge auf in Richtung Geltinger Bucht, wo das greifbar weit entfernte Ziel unserer Tour lag.

Mit dem Endpunkt vor Augen und der Sehnsucht nach einem Fischbrötchen in Juttas Fischstube holten wir noch das letzte Mü Kraft aus den Armen und kamen, nach insgesamt mehr als 40 km an unserem Zielhafen an. Leichte Wehmut mischte sich mit der Vorfreude auf die nächste Dusche, das eigene Bett und ordentlichen Kaffee.
Diesen Trip wird keiner von uns so schnell vergessen und noch lange von den eindrücklichen Momenten träumen!

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Text: Miriam Blume
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