Mont Blanc – wenn der Gipfel zur Nebensache wird

Unsere Kollegen Markus und Florian machten sich mit ihrem Freund Nikita über die Cosmique Route auf den Weg zum Gipfel vom Mont Blanc.

Tief in der Nacht brechen Bergsteiger auf, ein großes Ziel vor Augen: das mühsame Erreichen des Gipfels. Einen haben wir alle drei bereits erklommen und wir kennen das Gipfelglück, von dem die Rückkehrer geradezu schwärmen. Denn am meisten stolz ist man auf das, was man unter Mühen und Entbehrungen erreicht. Unsere Seilschaft: Nikita Helm und zwei Mitarbeiter aus der Globetrotter Filiale Frankfurt – Florian Hörath und meine Wenigkeit, Markus Laubvogel. Unser nächstes Ziel war der Gipfel des Mont Blanc in knapp 4800 Metern Höhe. Über die Cosmique-Route sollte es gehen, natürlich bestens ausgerüstet und hungrig auf neue Abenteuer.

Wir besteigen Gipfel, weil wir sie lieben. Wir lieben die Orte, an die sie uns bringen, und wir lieben es, unterwegs etwas über uns selbst zu lernen.

Ed Viesturs

Die Seilschaft

Ich lernte Florian kennen, als er nach einer zweijährigen Weltreise begann, in der Frankfurter Globetrotter Filiale im Verkauf sein Wissen an andere Outdoor-Enthusiasten weiterzugeben. Schnell stellten wir fest, dass uns beide eine große Leidenschaft und die Faszination für Berge verband. Er berichtete von seinen Reisen und Erlebnissen auf den Bergen dieser Welt und auch von seinen Plänen für dieses Jahr. Der Mont Blanc stand weit oben auf seiner Liste.

Auch mein Freund Nikita und ich hatten diesen Berg seit Jahren im Visier. Ich überlegte daher nicht lange und fragte Florian, ob wir uns ihm anschließen könnten. Von dem Tag an sprachen wir jeden Tag über Routen, Material und Techniken und kamen immer wieder ins Schwärmen.

Ich selbst hatte im Mai 2017 mit Nikita und sechs anderen Bergsteigern nach 9 Stunden Aufstieg bei minus 21 Grad den Gipfel vom Elbrus im tiefen Kaukasus auf 5642 Metern erreicht. Noch heute spüre ich das Gipfelglück und tiefe Dankbarkeit, wenn ich an diesen Moment am Ziel zurückdenke.

Viele können nicht nachvollziehen, warum sich Menschen in solche Gefahr begeben. »Ihr seid doch lebensmüde!«, wird uns vorgeworfen. Dabei sind es nicht nur der Nervenkitzel und der Adrenalinschub, die uns antreiben. Es ist vielmehr die Sehnsucht nach Lebendigkeit. Oder wie Peter Habeler es formuliert: »Die Berge sind nicht nur Herausforderungen für mich. Sie sind auch ein Ruhepunkt. Sobald ich unterwegs bin, wird der Kopf frei. Ich gehe auf einen Gipfel, und wenn ich wieder herunterkomme, bin ich ein anderer Mensch.«

Die Vorbereitungen

Die Besonderheit unseres Vorhabens war, dass wir drei noch keine gemeinsame Bergtour gemacht hatten und die Erfahrungen am Berg, sowohl im Klettern als auch im Bergsteigen, sehr weit auseinanderlagen. Ich und Nikita waren bis dato in keiner Seilschaft gelaufen und bei Florian war es auch schon eine ganze Weile her. Wir besorgten uns Fachliteratur und fingen an, uns in verschiedenen Quellen in die Anforderungen und benötigten Techniken einzulesen.

Wir hatten zwischen der Entscheidung, die Tour zu machen, und der Besteigung selbst genau zwei Monate Zeit. Da wir wussten, dass die Vorbereitungen intensiver werden würden als sonst, begannen wir sofort, die Zeit zu nutzen. Um die allgemeine Fitness kümmerte sich jeder selbst. Von vergangenen Besteigungen wussten wir, dass ein normales Fitnesslevel nicht ausreichen würde, und so war regelmäßiges Kraft- und Ausdauertraining angesagt. Ebenso wurden Aufzüge und Rolltreppen gemieden, wir nahmen jede Treppe, die uns begegnete. Denn wer sich ohne sportliche Vorbereitung dieser Herausforderung stellen wollte, würde sich schnell wundern: Der Körper ist es nicht gewohnt, über viele Stunden hinweg bergauf zu gehen. Wer eine gute Grundausdauer besitzt, wird es leichter haben, mit der Höhe zurechtzukommen. Daher hieß es in der Vorbereitung, lieber lange und locker laufen und nicht zu intensiv. Das Training der Grundlage erhöht die Fähigkeit des Körpers, gespeicherte Fette zur Energieversorgung heranzuziehen. Das war in der Höhe, in die wir uns begeben würden, notwendig.

Die Ausrüstung

Als Erstes erstellten wir eine Liste der Ausrüstung und markierten, was jeder Einzelne bereits hatte. Mit einigen Sachen konnten wir uns gegenseitig im Team aushelfen, einige weitere Sachen liehen wir uns von Freunden. Und das restliche Equipment?

Nun ja: Der Vorteil, bei einem der größten deutschen Outdoor-Ausrüster zu arbeiten, liegt dabei auf der Hand.

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In den folgenden Wochen trafen wir uns regelmäßig, gingen die notwendige Ausrüstung einzeln durch und packten unsere Rucksäcke, um ein Gefühl für das Gewicht und die Größe zu bekommen, die wir auf dem Rücken tragen würden.

Wir versorgten uns mit Funktionsunterwäsche, die einerseits der Schweißaufnahme dient und andererseits isoliert. Auch besorgten wir uns Softshellhosen (zum Beispiel die »ACE Pant« Softshellhose), die vor Wind und Feuchtigkeit von außen schützen und an den notwendigen Stellen sehr robust sind. Zusätzlich hatte dieses Modell an den Seiten Belüftungsreißverschlüsse. Daneben packten wir auch Jacken wie eine gefütterte Primaloft »Move Hood« Jacket von Tierra ein, die im Notfall für weitere Wärme sorgen und aufgrund ihres geringen Gewichts kaum zu spüren sein würde. Auch durften Hardshelljacken nicht fehlen. Hier bedienten wir uns aus der »Roc Blanc«-Serie: Die Jacke von Tierra bot optimalen Schutz vor äußeren Bedingungen wie Schnee, Regen und Wind. Zudem war sie dank der »Goretex Pro«-Membran stark atmungsaktiv und sehr robust. Bei einer solchen Reise ist es wichtig, auf das Zwiebelprinzip zu achten. Deswegen gingen wir die einzelnen Schichten durch und kontrollierten uns gegenseitig, ob jeder an alles gedacht hatte. Die Dinge, die nicht jeder dabeihaben musste, wie ein GPS-Gerät, das Erste-Hilfe-Set oder die Kamera, teilten wir dabei untereinander auf.

Die Sicherheit

Da wir nicht planten, einen Bergführer oder Guide dabeizuhaben, einigten wir uns darauf, dass jeder alle benötigten Knoten und Techniken beherrschen musste. Viele waren uns bereits vom Sportklettern bekannt. Die übrigen schauten wir uns gemeinsam an und übten sie, bis sie saßen. Hauptsächlich fehlte uns aber die Übung für den Fall einer Spaltenrettung. Hier verließen wir uns nicht nur auf eine Technik, sondern lernten mehrere Methoden und übten sie ein. Schließlich kann es in 5000 Metern Höhe schnell um Leben und Tod gehen!

Nachdem die Theorie verstanden und verinnerlicht war, gingen wir an den Fels und in die DAV-Halle, um ein Gefühl für unseren Level zu bekommen und um viele Knoten in der Praxis anzuwenden. Dort übten wir die Prusik-Technik, um uns eigenständig aus einer Spalte hochzuziehen. Info: Der Prusikknoten bindet sich im Falle eines Sturzes um das gebundene Seil und zieht sich so fest zu, dass man am Seil nicht weiter nach unten fallen kann. Gleichzeitig kann man den Knoten am Seil leicht nach oben führen.

Als weitere Technik schauten wir uns den selbstgebauten Flaschenzug mit drei Karabinern an. Diesen würden wir benötigen, wenn die Kante der Spalte mit Schnee bedeckt wäre und das Seil sich in den Schnee eingeschnitten hätte. Jeder von uns hatte zudem einen T-Bloc, einen Assencion und eine Seilrolle dabei. Alle drei Geräte verprobten wir an der Wand, bis alle Techniken sicher saßen.

Routenvorstellung

Hier übergebe ich einmal an Florian.
Wie heißt es in einem berühmten Sprichwort: »Alle Wege führen nach Rom«. So ist es auch mit dem Mont Blanc. Insgesamt führen 7 Routen hoch zum Dach der Alpen. Für mich stand schon von Anbeginn meiner Planung die Route fest. Es sollte die Cosmique-Route über den Tacul und Maudit bis hin zum Gipfel des Mount Blanc werden. Sie ist nicht so hoch frequentiert wie die Standard-Route über die Gouter Hütte und gleichzeitig ist sie anspruchsvoller und erfordert mehr technisches Wissen. Uns war klar, dass dieser Weg kein Spaziergang würde und wir mehr als nur gut vorbereitet sein müssten.

Die Cosmique-Route wendet sich ausschließlich an konditionsstarke und bestens akklimatisierte Bergsteiger. Denn der Weg ist lang. Sehr lang! Und er beinhaltet leider auch immer wieder Abstiege, die einen auf dem langen Weg psychisch an die Grenzen treiben. Denn während man mühsam die gewonnenen Höhenmeter Stück für Stück wieder abgibt und darauf zurückschaut, fragt man sich, ob man das überhaupt schaffen wird. Von der Cosmique-Hütte wollten wir um 2 Uhr in der Nacht starten und dort die ersten Höhenmeter absteigen, von wo es dann in die Nordwest-Flanke des Tacul gehen sollte. Wir würden den Tacul auf der rechten Seite flankieren und auch hier wieder einige Meter nach unten laufen. Einige hundert Meter später würden wir die Schlüsselstelle unserer Route erreichen, den Bergschrund im Aufstieg zum Maudit. Normalerweise hängt hier ein Fixseil, aber so viel sei vorweg gesagt: Am Tag vor unserer Ankunft wurde jenes Seil durch das Abrutschen des Gletschers unbenutzbar und so wurde uns aufgrund der heißen Sonne dieser Aufstieg zum Verhängnis.

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Text: Markus Laubvogel | Florian Hörath | Frederieke Krippeit