Natur auf der Haut

Wolle ist als Isolationsfaser eine echte Alternative zu Daune oder Synthetik. Und kann vor allem dem Gedanken der Nachhaltigkeit sehr gut gerecht werden – wie Ortovox mit seiner Swisswool zeigt. 

Wolle – damit sind die weichen Haare des Fells von Tieren, vor allem von Schafen gemeint – wird seit dem 4. vorchristlichen Jahrtausend verwendet. Als ältestes Gebiet der Wollnutzung gilt Vorderasien. Neben der Milch galt sie schon zu dieser Zeit als wichtigstes Erzeugnis der Schafhaltung. In Europa hat sich die Wollnutzung des Schafes spätestens im Übergang zur Bronzezeit endgültig durchgesetzt, nachdem zuvor ausschließlich Pflanzenfasern, vor allem die Flachsfaser, zur Textilherstellung verwendet worden waren. Somit hat dieser besondere Rohstoff auch in Europa bereits eine jahrtausendealte Tradition.

Und bis heute hat Wolle trotz Kunstfasern und Baumwolle in der internationalen Wirtschaft nicht an Bedeutung verloren. Denn sie hat entscheidende Vorteile: Wolle ist feuchtigkeitsregulierend, ihre Fasern sind hydrophil und können bis zu 30 Prozent ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Die Feuchtigkeit wandert in den Faserkern, sodass die Oberfläche trocken bleibt. Zudem kühlen Wollfasern im Sommer und wärmen im Winter, sind also temperaturregulierend. Zusätzlicher Pluspunkt: Durch den Aufbau der Wollfaser können sich Bakterien kaum festsetzen und vermehren, und deshalb wirkt Wolle geruchsmindernd.

Auch Ortovox vertraut auf Wolle: Das bayerische Unternehmen ist – im Gegensatz zu anderen Herstellern, die auf Synthetik schwören – fest überzeugt von den funktionalen Qualitäten des natürlichen Rohstoffs. Das Unternehmen setzt bereits seit 1995 Merinowolle bei der Herstellung von Bekleidung ein. Mit der Initiative Swisswool etablierte Ortovox schließlich 2011 die Wolle von Schweizer Bergschafen als hochwertiges Isolationsmaterial in seiner Bekleidung und setzt dabei mit der Nutzung einer regionalen Lieferkette einen neuen Standard in puncto nachhaltige Rohmaterialgewinnung in der Bekleidungsindustrie.

Perfektes Isolationsmaterial

Die tierische Isolation kommt, wie der Name schon verrät, aus den Schweizer Alpen: Im harschen Hochgebirgsland leben mehr als 400.000 Schweizer Bergschafe. Von Graubünden bis ins Wallis finden die Tiere einen perfekten Lebensraum und natürliche Futterquellen vor. Während sie den Sommer im rauen Hochgebirge verbringen, finden sie in den Wintermonaten in weitläufigen Ställen Schutz. 

Die hohe Lebensqualität der Bergschafe macht die Wolle einzigartig und hochfunktional: Sie zeichnet sich durch hervorragende Wärmeeigenschaften und ausgezeichneten Klimakomfort aus und eignet sich deshalb perfekt als Isolationsmaterial. Die Swisswool-Isolierungen bestehen aus durchgängigen Schichten. Diese verhindern, dass das Material klumpt oder sich bündelt. Deshalb können sich keine Kältebrücken bilden. Swisswool kommt in drei unterschiedlichen Stärken zum Einsatz und wird speziell für bestimmte Kleidungsstücke ausgewählt.

Zweimal im Jahr werden die Schafe traditionell von Hand geschoren. Inzwischen existieren rund 25 Abgabestellen in den Schweizer Alpentälern, an denen die Schafbauern halbjährlich ihre Wolle abgeben. So werden mehr als 300 Tonnen Wolle gesammelt, und die Nutzung der Wolle sichert gleichzeitig die traditionelle Bergbauernkultur und die über Jahrhunderte gewachsenen landwirtschaftlichen Strukturen.

Aber Swisswool ist nicht nur nachhaltig, sondern auch klimaneutral. Ortovox hat sich nämlich mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie ProtACT zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2024 komplett klimaneutral zu sein. Die Swisswool-Kollektion erfüllt neben der Freeride-Kollektion bereits jetzt diesen Anspruch. Durch die Optimierung der gesamten Lieferkette – es wird ausschließlich in Europa produziert – konnte der CO2-Fußabdruck sehr stark gemindert werden. Und mithilfe des erfahrenen Partners Climate Partner gleicht Ortovox die restlichen Emissionen durch die Unterstützung eines Schweizer Bergwaldprojekts aus.

Merinowolle direkt am Körper

Neben Swisswool kommt heute kaum ein Bekleidungsstück von Ortovox ohne Merinowolle aus. Die erste Merino-Funktionswäsche führte das Unternehmen 1995 ein, und sie ist heute fester Bestandteil der Mountainwear-Kollektion. Der Vorteil von Merinowolle: Sie ist so dünn und weich, dass sie nicht kratzt, und dabei ist die Faser trotzdem stabil. Merinowolle wärmt zudem auch in feuchtem Zustand. Die Wolle stammt von sieben Farmen in Tasmanien, und auch diese Tiere werden per Hand geschoren. Die so gewonnene Wolle kann man als Zero-Waste-Produkt bezeichnen, denn annähernd 100 Prozent der Schur sind für die Weiterverarbeitung geeignet. Ausgedünnte kurze Fasern finden sich in Produkten aus Wollfilz wieder, und selbst die mit Fäkalien verunreinigte Wolle am Hinterteil der Schafe wird als Dünger benutzt.

Für mehr Tierwohl 

Ortovox gibt ein »Woll-Versprechen«, was das Tierwohl angeht: 2017 hat das Unternehmen zusammen mit Wollfarmern, Lieferanten und Produzenten das Ortovox Wool Promise (OWP) ins Leben gerufen. Vor diesem Hintergrund muss die Produktion des natürlichen Rohstoffs hohen Qualitätsansprüchen genügen. Ortovox garantiert höchste Standards in puncto Tierschutz, und dabei stehen folgende vier Versprechen im Vordergrund: 

  1. Es gibt kein Mulesing, das Entfernen der Haut rund um den Schwanz von Schafen, und es wird ein besonderer Fokus auf das Tierwohl gelegt.
  2. Um die Natur zu schützen, wird auf nachhaltige Landwirtschaft gesetzt.
  3. Es gibt eine persönliche und langfristige Beziehung zu den Wollfarmern.
  4. Transparenz entlang der Wertschöpfungskette vom Ursprung bis zum finalen Wollprodukt ist wichtig. Alle OWP-Farmen sind darüber hinaus auch nach dem Responsible Wool Standard (RWS) zertifiziert.

Die Merinoschafe leben in Tasmanien in einem für sie idealen Lebensraum. Sie genießen grenzenlosen Auslauf und proteinreiche Nahrung. Ebenso leben die Schweizer Bergschafe in den Sommermonaten weitab der Zivilisation, und man sagt ihnen eine sehr hohe Lebensqualität nach – all das bildet die Grundlagen für die Qualität der Produkte aus Merinowolle und Swisswool.

Kuschelig, stylish und natürlich nachhaltig

      Kaufberatung

      Text: Christiane Flechtner, Ingo Hübner
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