Planer: Wander- und Kulturreise in Schottland

Reiseplaner Schottland
Gut geplant ist halb gewonnen! Deine große Reise beginnt nicht erst am Flughafen, sondern schon bei der Vorbereitung. Alles was du für einen Wanderurlaub in Schottland wissen musst, erklären wir in diesem Artikel.

Inhalt:

Globetrotter Infos: Schottland

Sprachen: Schottisches Englisch und Gälisch (ca. 1 %).
Einwohner: ca. 5,4 Mio.
Größe: ca. 77.910 km².
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner pro km² (Deutschland: 233 Einwohner pro km²).
Geld: Pfund Sterling.
Zeitverschiebung: MESZ -1 (Westeuropäische Zeitzone).
Reisezeit: Mai bis Oktober, ganzjährig möglich.
Reisebudget: ca. 750 €/Woche

2 Fakten zu Schottland

1) Schottland ist das einzige Land mit einem Gezeiten-Strandflughafen. Auf der Insel Barra landen während Ebbe die kleinen Linienflugzeuge direkt im Sand von Traigh Mhor.

2) Schottland ist das Land der Erfinder. Unzählige technische Errungenschaften, die die Welt veränderten, stammen aus dem kleinen Land im Norden: Telefon (Alexander Bell); Fernsehen (John Baird); Penicillin (Alexander Fleming); Dampfmaschine (James Watt); Autoreifen (John Dunlop), um nur einige zu nennen.

Warum sollte man nach Schottland reisen?

Weil du dort weite Blicke, einsame Berglandschaften und guten Humor findest. Vielleicht schätzst du auch Whisky, Burgen und Schlösser in dramatischer Landschaft, gehst gerne in Pubs oder genießt ruhige weiße Sandstrände. Schottland ist »noch« Teil von Großbritannien, aber fühlt sich oft sehr anders als sein südlicher Nachbar an. Je nach Interesse und Stimmungslage könnt ihr leicht eine individuelle Tour mit persönlichen Schwerpunkten zusammenstellen. Schottland ist ein Wanderparadies und trotz großer Beliebtheit, ist es möglich, einsame Ecken zu finden und durchzuatmen. Auch für Wassersportler ist es ein begehrtes Ziel – wenn auch die Temperaturen leider alles andere als mediterran sind. Wasser gibt es in Hülle und Fülle! Kulturfreunde stoßen dank bunter und blutiger Geschichte auf viel Interessantes und die Küche ist weitaus besser als ihr Ruf.

Wann ist die beste Reisezeit für Schottland?

Schottland hat fast das gesamte Jahr etwas zu bieten. Die Off-Season, sprich Oktober bis Mai, ist nur für Städtereisen bzw. hartgesottene Naturfreunde empfehlenswert. Die kurzen, oft grauen Tage im Westen und kühleren Temperaturen im Osten verschreckt dann die meisten Urlauber, auch wenn überraschende strahlende Sonnentage und die klare Luft oft einen besonderen Reiz und einmalige Wandererlebnisse bieten.

Die Hauptreisezeit ist zweifelsohne der Sommer. Dann sind alle Sehenswürdigkeiten und Unterkünfte geöffnet und die Infrastruktur brummt. Allerdings ist dies auch die Hauptreisezeit der britischen Urlauber und es kann auf den Straßen, in den Hotels, Restaurants und Besucherstätten äußerst geschäftig zugehen. Besonders in stark bereisten und abgelegenen Gebieten sind dann frühzeitige Buchungen und Reservierungen unabdingbar. Wer es gerne ruhiger und einsamer möchte, dem seien die Randzeiten empfohlen. Oft wartet der April mit überraschend gutem Wetter auf; Mai und Juni sind die regenärmsten Monate, und September sowie Oktober läuten die kommende Winterruhe ein. Die meisten Touristen sind dann abgereist, aber das Wetter zeigt sich oft noch von seiner guten Seite.

Wo sollte ich in Schottland hinreisen?

  • Kulturinteressierte: Glasgow und Edinburgh sind einen Besuch wert; wer auf Burgen steht, dem sei Aberdeenshire ans Herz gelegt; auch die Lowlands v.a. die Borders mit seinen zahlreichen Abteien.
  • Für Whiskyfans: Der Besuch der Speyside mit seiner höchsten Dichte an Brennereien (fast 50% des ganzen Landes) ist unabdingbar für Whiskyfans. Dies gilt auch für die Insel Islay, die eine eigene Whiskyregion darstellt. Beide Gebiete bieten auch ausreichend Möglichkeiten für Wanderungen.
  • Das Besondere: Ihr könnt locker mehrere Urlaube in Schottland verbringen und euch nur auf die Inselwelt im Norden und Westen konzentrieren. Die Äußeren Hebriden sind dabei deutlich ruhiger, als die Inneren (vor allem Skye), und auf den Orkneys und Shetlands weht nochmal ein ganz anderer Wind.
  • Wander- und Trekkingfreunde: Jeder Wanderfreund kann in Schottland das Passende für seine Bedürfnisse/Fähigkeiten finden. Von leichten Spaziergängen zu anspruchsvollen mehrtägigen Trekkingtouren. Es gibt eine Reihe gut entwickelter (markierter) Fernwanderwege, die auch mit Gepäcktransportmöglichkeiten aufwarten, aber große Gebiete sind nur spärlich oder gar nicht mit markierten Wegen durchzogen. Das ist gerade das Reizvolle!! Allerdings sollten sich nur Wanderer mit Navigationserfahrung auf abgelegene, weglose Abenteuer einlassen. Obwohl die Berge nicht hoch sind, gibt es jedes Jahr Todesopfer zu beklagen. Besonders reizvoll sind die nordwestlichen Highlands und der Cairngorm Nationalpark, aber auch die Region Lochaber (Fort William) hat fantastische Wandererfahrungen zu bieten. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich auf die weniger bekannten – und niedrigeren – Berge zu konzentrieren, wenn man mehr Einsamkeit wünscht.

Literatur zur Reisevorbereitung

      Wie bereite ich einen Trip nach Schottland vor?

      Der wichtigste Schritt vor einer Schottlandreise ist, sich klarzumachen, was man erleben möchte. Danach richtet sich, wohin ihr reist. Es ist immer besser, sich weniger vorzunehmen und dafür tiefer ins Land einzusteigen.

      Leider ist es im Sommer in vielen Ecken nicht möglich, ohne Reservierungen für Übernachtungen etc. unterwegs zu sein. Zu anderen Zeiten ist es lohnenswert, sich einfach etwas treiben zu lassen. Gerade bei Trekkingtouren solltet ihr zeitlich nicht zu knapp planen, um auf Wetter, Fitness und Lust flexibel reagieren zu können.

      Brauche ich ein Visum für Schottland?

      Als EU-Bürger braucht man – auch nach dem Brexit – kein Visum für Kurzreisen oder Urlaube in Schottland (oder den Rest von Großbritannien). Allerdings reicht der Personalausweis seit dem 1. Oktober 2021 nicht mehr für die Einreise. Diese ist nur noch mit dem Reisepass möglich. In den meisten Fällen ist ein Aufenthalt bis sechs Monate möglich.

      Wieviel Zeit sollte ich für Schottland einplanen?

      Das kommt natürlich darauf an, wie du reist und was du unternehmen möchtest (Städtetrip, Trekkingtour etc.). Mindestens zwei Wochen würde ich aber auf jeden Fall einplanen. Gerade die Ruhe und Einsamkeit, die das Land so reizvoll machen können, laden zu einem entspannteren Reisetempo ein. Auch wenn das Land nicht riesig ist, sind die Entfernungen aufgrund der Straßen nicht zu unterschätzen. Und wenn man dann noch auf die ein- oder andere Insel möchte, beim Whiskytasting versumpft oder sich zum Trekking aufmacht, vergehen die Tage schnell.

      Wie reise ich nach Schottland?

      Die meisten Besucher reisen mit dem Flugzeug nach Schottland. Es gibt Direktflüge von einigen Städten Deutschlands nach Edinburgh und Glasgow (Lufthansa, Eurowings, Ryanair und Easyjet). Andere Flughäfen wie Aberdeen und Inverness sind nur mit Umstieg zu erreichen.

      Ihr könnt euch aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg machen, was umweltfreundlicher und sicher interessanter ist. Es dauert aber oft lange und ist meist viel teurer (vor allem mit der Bahn). Die Anreise aus Deutschland mit der Bahn erfolgt in der Regel über London. Von dort könnt ihr dann einen Direktzug nach Schottland nehmen. (Relevante Webseiten zur Reise mit der Bahn: www.bahn.de; www.nationalrail.co.uk; www.scotrail.co.uk). Mit dem Bus ist die Anreise aus Deutschland zu aufwendig. Allerdings gibt es innerhalb Großbritanniens gute direkte Busverbindungen.

      Für die Anreise mit dem eigenen Auto gibt es den Eurotunnel sowie gute Fährverbindungen nach Nordengland (DFDS Seaways und P&O Ferries). Das Straßennetz nach Schottland ist gut ausgebaut. Aber Achtung: frühzeitige Reservierung der Fähren ist notwendig.

      Womit reise ich vor Ort in Schottland?

      Am unkompliziertesten ist es sicher, mit dem Auto unterwegs zu sein, vor allem wenn ihr eine größere Runde im Land drehen wollt. Es gilt allerdings zu bedenken, dass in Schottland Linksverkehr herrscht und nicht jeder mit den engen Landstraßen zurechtkommt. Zudem ist es nicht ganz billig – wenn auch unkompliziert – sich vor Ort ein Auto zu mieten. Campervans sind für viele Gäste ein beliebtes Reisemittel. Leider sind es im Sommer zu viele und das Hochland ist stellenweise mit Vans überlaufen und die Infrastruktur kann kaum mehr mithalten.

      Im Hochland ist die Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht üppig. Mit etwas Vorbereitung könnt Ihr aber auch ohne Auto eine interessante Route zusammenstellen. Und es ist immer spannend, mit lokalen Busses und Zügen unterwegs zu sein und mit Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Gerade Eisenbahnfans kommen in Schottland voll auf ihre Kosten. Es gibt fantastische Strecken, die schon alleine eine Reise wert sind.

      Reiseplaner Schottland Dunnottar Castle
      Reiseplaner Schottland Hochlandrind
      Reiseplaner Schottland Edinburgh

      Regnet es in Schottland wirklich oft?

      Sehr oft! Wer mit wechselhaften Wetterbedingungen, häufigen Niederschlägen und gemäßigt kühlen Temperaturen ein Problem hat, sollte Schottland von seiner Reisewunschliste streichen. Der Klimawandel hat leider auch vor Schottland nicht Halt gemacht und das Wetter ist in den letzten Jahrzehnten noch unbeständiger und nasser geworden. Schottlands Klima ist im Allgemeinen kühl und feucht. Laut Statistik regnet es in den feuchtesten Regionen (im Westen/Nordwesten) an 250 Tagen des Jahres. Das bedeutet allerdings nicht, dass es ununterbrochen schüttet. Es kann durchaus mehrere Tage (und Wochen – je nach Region) niederschlagsfrei bleiben, aber ihr müsst bei der Planung einer Reise auf die ganze Bandbreite von Wetterlagen vorbereitet sein. Grundsätzlich gilt: Verlässlichstes Merkmal des schottischen Wetters ist seine Wechselhaftigkeit und von Ost nach West wird es feuchter und milder.

      Wie schlimm sind die Mücken (Midges) in Schottland?

      Das kommt auf Reisezeit, Wetterverhältnisse und Region an. Die berühmt-berüchtigten Midges sind winzig kleine Mücken mit großem Blutdurst, denen man in den Sommermonaten kaum entkommt. Sie treten in großen Scharen auf und lieben windstille, mild-feuchte Wetterverhältnisse. Einer leichten Brise können sie dank ihrer Größe kaum standhalten. Auch Kälte mögen sie nicht, ebenso wenig direktes Sonnenlicht. Ihren Blutdurst stillen Midges am liebsten nachmittags bis abends. An diesigen, regnerisch grauen Tagen sind sie aber durchaus den ganzen Tag aktiv.

      Typischerweise sind Midges von Mitte/Ende Mai bis in den späten September hinein aktiv. Im feuchten und wunderschönen Westen können sie zur wahren Plage von Campern und Wanderern werden. Glücklicherweise übertragen Midges keine Krankheiten, aber ihre Bisse können bei manchen Menschen entzündliche Reaktionen hervorrufen. Von Juckreiz bleibt fast niemand verschont. Es gibt vor Ort eine Reihe von Spezialmitteln zur Abwehr der Tierchen (Smidge, Avon Skin So Soft etc.), die allerdings nach meiner Erfahrung leider nur bedingt erfolgreich sind. Wer wissen möchte, wann und wo die Tiere aktuell aktiv sind, dem sei die folgende Webseite empfohlen: www.smidgeup.com/midge-forecast

      Sollte ich mir Zeit für Städte nehmen?

      Wer auf Städte steht, der findet in Schottland auf jeden Fall zwei lohnenswerte Ziele:

      Edinburgh ist inzwischen Touristendestination Nr. 2 in Großbritannien (nach London), was Städtereisen betrifft. Die Hauptstadt des Landes ist gut fußläufig zur erforschen, äußerst fotogen und hat die weltweit höchste Zahl an denkmalgeschützten Gebäuden. Ihr lauft quasi durch Hunderte von Jahren Geschichte. Allerdings leider nicht alleine. 3,69 Millionen Besucher strömen jährlich in die Stadt. Vor allem während der Festivals im Sommer (z.B. Edinburgh International Festival und The Fringe) platzt die Stadt aus allen Nähten. Aber wenn ihr Kulturtrubel liebt, könnt ihr es kaum besser erwischen!

      Glasgow hat dagegen eine urbanere Ausstrahlung. Es ist mit 612.000 Einwohnern Schottlands größte Stadt und zeigt noch viele Spuren seiner industriellen Vergangenheit. Es ist viel weitläufiger, kann aber ebenfalls mit vielen kulturellen und architektonischen Highlights punkten. Die Glasgwegians (Einwohner Glasgows) gelten als großzügiger, offener und witziger als die Nachbarn aus Edinburgh.

      Dann gibt es auch noch Aberdeen, Dundee und Inverness – aber ehrlich gesagt stehen sie selten weit oben auf der Schottlandreisen-Hitliste.

      Mehr Reiseplaner im Globetrotter Blog

      Du interssierst dich für eine größere Outdoorreise? Oder hast nun so richtig Lust bekommen, auf andere Trekkingtouren durch wilden Landschaften? Wir haben weitere Reiseplaner in unserem Blogarchiv für dich:

      Planer: Fernwandern auf dem Alten Kammweg

      Gut geplant ist halb gewonnen! Alles was du für eine Fernwanderung auf dem Alten Kammweg wissen musst, erklären wir in diesem Artikel.

      Planer: Reiseziel Japan

      Gut geplant ist halb gewonnen! Deine große Reise beginnt nicht erst am Flughafen, sondern schon bei der Vorbereitung. Alles was du über eine Namibia-Rundreise mit Mietwagen und Dachzelt wissen musst, findest du in diesem Artikel.

      Planer: Kultur- und Trekkingreise in Marokko

      Gut geplant ist halb gewonnen! Deine große Reise beginnt nicht erst am Flughafen, sondern schon bei der Vorbereitung. Alles was du für eine Kultur- und Trekkingreise in Marokko wissen musst, erklären wir in diesem Artikel.

      Was kostet einen Reise nach Schottland?

      Schottland ist kein billiges Reiseland. Vor allem Unterkünfte sind – im Vergleich zu anderen europäischen Ländern – sehr teuer (und das bei oft geringerer Qualität). Gerade in beliebten Regionen mit begrenzter Bettenanzahl muss man tief in die Tasche greifen. Auch Eintritte und Essen können ins Geld gehen (wobei viele Museen kostenlos sind). Pub-Mahlzeiten sind eine billigere Alternative zum Restaurantbesuch. Auch die Preise für Getränke liegen etwas über dem deutschen Durchschnitt. Außer für Whisky! Zwar kostet eine Flasche Whisky in Schottland meist mehr als in Deutschland – aber in den Kneipen ist ein guter »dram« günstiger, als in der Heimat. Und natürlich gilt: während der Hochsaison ist es teurer als zu Randzeiten.

      Ist Schottland auch ein Reiseziel mit Kindern?

      Es ist einfach, mit Kindern in Schottland unterwegs zu sein. Allerdings ist Schottland vor allem für Naturfreunde und Wanderer interessant. Wer mit kleineren Kindern unterwegs ist, sollte sich auf jeden Fall, entsprechend vorbereiten und kindergerechte Ausflugsziele suchen. Die sind reichlich vorhanden und Familien fahren sicher am Besten mit einer Mischung aus Naturabenteuern und Kulturtrips. Viele Burgen und Museen haben spezielle Angebote für Kinder – so lassen sich auch schlechtes Wetter und »faule« Tage gut gestalten.

      Was muss mit auf die Packliste für Schottland?

      Funktionstüchtige Regenkleidung, Softshelljacken und gute Wanderschuhe! Zwar sind die Temperaturen weniger drastisch als in Mitteleuropa, aber ihr müsst immer mit schnellen Wetterumschwüngen rechnen und auf alle Wetterlagen vorbereitet sein. Regen und Wind kann bei fehlender Kleidung schnell unerfreulich werden.

      Zelt und Wanderrucksack sind für Outdoorfans ein Muss (plus Kocher, Stirnlampe etc.). Schottland ist DAS Land zum Wildcampen (natürlich nur verantwortungsbewusst!) und man kann mit entsprechenden Navigationsfähigkeiten wunderbare Mehrtagestouren unternehmen. Gute wasserabweisende Wanderschuhe (nur Gummistiefel sind in Schottland wirklich wasserdicht) sind auch für die meisten Tagestouren empfehlenswert. Mückenspray ersteht man besser direkt vor Ort. Das Land ist gut mit Outdoorshops ausgestattet. Spätestens am Flughafen den notwendigen Adapter für britische Steckdosen erstehen!

      Packliste für eine Wanderreise nach Schottland

          Nach Schottland lieber geführt oder individuell reisen?

          Das ist zunächst einmal Typfrage. Wer gerne mit anderen unterwegs ist, keine Lust auf selber fahren hat und in kurzer Zeit viel sehen will, der ist mit einer geführten Reise gut bedient. Es gibt sehr viele deutsche und britische Anbieter (gute Gelegenheit, sein Englisch aufzupäppeln), die verschiedenste Kultur- und Wanderreisen anbieten. Für Individualisten gibt es allerdings keinen Grund, sich nicht alleine auf den Weg zu machen. Infos sind dank Büchern und dem Internet breitgefächert und zugänglich. Und es ist sehr unkompliziert, in Schottland alleine unterwegs zu sein.

          Für Wanderinteressierte gilt allerdings: Wenn ihr nicht sattelfest mit Kompass und Karte umgehen könnt, reist lieber mit Gruppe bzw. macht keine mehrtägigen Touren in abgelegenen Regionen. Handy-Apps und GPS-Geräte sind in Schottland kein vollwertiger Ersatz für Navigationsfähigkeiten. Markierte Wege sind selten und die Wetterlage kann sich, wie gesagt, schnell ändern. Ihr könnt natürlich auch eine Mischung haben: Firmen in Edinburgh und Glasgow bieten oft kurze Wander- oder Kulturtrips ins Hochland an. Diese könnt ihr gut mit eurer individuellen Tour kombinieren.

          Wo übernachtet man in Schottland am besten?

          Da der Tourismus für Schottland eine große Rolle spielt, gibt es ein breites Spektrum. Da ist für jeden Geldbeutel und Geschmack etwas dabei: von Ferienwohnungen in Leuchttürmen, Campingplätzen am Strand, B&Bs in viktorianischen Gutshäusern, Stockbetten in Eisenbahnwaggons bis Biwaksack einsam in der Wildnis. Die Versorgung mit Unterkünften ist jedoch regional durchaus unterschiedlich. In manchen Ecken des Landes müsst ihr vorausplanen, um ein Bett zu finden. Neben den Standardunterkünften – wie Hotels und Bed & Breakfasts – haben Ferienwohnungen (oft über Airbnb) in Zahl und Bedeutungen zugenommen.

          Wer mehr auf den Geldbeutel schauen muss, für den sind Hostels genau das Richtige. Neben den Häusern der Scottish Youth Hostel Association (SYHA) gibt es viele private Hostels übers Land verteilt – von luxuriös bis simpel. Hostels werden in Schottland von allen Altersklassen genutzt und sind eine gute Gelegenheit, mit anderen Reisenden in Kontakt zu kommen.

          Es gibt auch eine Reihe von Zeltplätzen, oft in sehr idyllischer Lage. Angesichts des Wetters ist das natürlich nicht für jeden etwas. Eine fantastische Möglichkeit, der Natur ganz nahe zu kommen und billig zur reisen ist das Wildcampen. Schottland ist eines der wenigen Länder, in denen Wildcampen erlaubt ist (mit bestimmten Ausnahmen). Im Scottish Outdoor Access Code ist der entsprechende Verhaltenskodex dafür aufgeführt. Allerdings erfordert dies natürlich die Bereitschaft, das volle Gepäck (inklusive Verpflegung) auf dem Rücken zu tragen und sich nicht von den Midges verschrecken zu lassen (bzw. die Blutsauger bei der Auswahl der entsprechenden Campingregion zu bedenken).

          Wie bezahlt man in Schottland?

          Das Pfund Sterling ist die britische Landeswährung und sie besteht aus vier unterschiedlichen Banknoten (£5, £10, £20, £50) und acht Münzen (£1, £2, 50p, 20p, 10p, 5p, 2 p, 1p). Da aus historischen Gründen acht Bankinstitute in Großbritannien das Recht haben, eigene Banknoten zu drucken (drei davon in Schottland – Clydesdale Bank, Bank of Scotland und Royal Bank of Scotland), gibt es unterschiedliche Geldscheine. Sie sind aber alle gültiges Zahlungsmittel im gesamten Land – wenn auch schottische Pounds in England nicht immer gerne gesehen werden.

          Geldautomaten gibt es in Schottland inzwischen in jedem größeren – und meist auch kleineren – Ort (manchmal innerhalb eines Lebensmittelgeschäfts) und ihr könnt mit der Maestro Karte (EC-Karte) überall Geld abheben. Gängige Kreditkarten sind in Hotels und Hostels, Supermärkten und Restaurants verbreitet und akzeptiert. Es ist trotzdem gut, mit ausreichend Bargeld unterwegs zu sein, da kleinere B&Bs und Cafés, sowie Pubs und Tante Emma Läden in den Highlands und auf den Inseln manchmal nur Bargeld nehmen.

          Reiseplaner Schottland Hochlandrind

          Was isst man in Schottland?

          Die Küche in Schottland ist besser als ihr Ruf! Zwar ist die traditionelle Speisekarte von der oft kargen Landschaft, kühlen Temperaturen und den historisch harten Lebensbedingungen geprägt, aber natürlich hat das Land sich auch an die globale Wirtschaft angepasst.

          Grundsätzlich gibt es viel Fleisch und Fisch und die Qualität ist oft ausgezeichnet. Gerade in Meeresnähe solltet ihr lokalen Fisch- und Meeresfrüchte genießen. Salate sind leider immer noch weniger vertreten und das Gemüseangebot ist auch nicht immer aufregend, aber dafür sind die Suppen hervorragend – genau das Richtige nach einer heftigen Wandertour. Probiert einmal Cullen Skink (weiße Suppe mit geräuchertem Schellfisch und Kartoffeln) – ist schon eine Mahlzeit für sich! Auch Eintöpfe (Stews) und überbackene Gerichte (z.B. Fisch) sind weit verbreitet und vegetarische/vegane Angebote auf dem Vormarsch.

          Das Nationalgericht ist Haggis, Neeps and Tatties (gefüllter Schafsmagen mit Kartoffel- und Rübenbrei) und ihr solltet es auf jeden Fall probieren – schmeckt besser als sein Ruf und die Inhaltsbeschreibung. Haggis gibt es sogar als sehr leckere vegane Variante. Und lasst auf jeden Fall Platz für den Nachtisch. Desserts sind üppig, süß und die Kalorien wert – ob Apple Crumble, Trifle oder der traditionelle Clootie Dumpling (ein süßer Trockenfrucht-Teigknödel) sowie Cranachan (Himbeeren, Sahne, geröstete Haferflocken). Beim Frühstück könnt ihr euch für den Tag stärken: Das Full Scottish Breakfast ist eine leckere und füllende Cholesterin-Bombe mit Würsten, Speck, gebratenen Eiern, Grützwurst, Bohnen, gegrillten Tomaten und potato scones (in verschiedenen Kombinationen).

          Wie in den anderen Regionen der Britischen Inseln wird auch in Schottland viel frittiert und gebraten: Fast Food ist überall und »Chippies« servieren nicht nur Fish Suppers (Fisch and Chips), sondern schmeißen auch Pizzas und Haggis in die Friteuse! Und das besondere schottische Highlight: Fried Mars Bar (fritierter Mars-Riegel). Und dazu das alkoholfreie knallorange Nationalgetränk Irn Bru.

          Was muss ich in Schottland unbedingt gesehen haben?

          • Towns/Cities: Edinburgh, Glasgow, St. Andrews
          • Burgen/Schlösser: Stirling Castle, Dunnotar Castle, Falkland Palace, Duart Castle, Cawdor Castle, Glamis Castle, Inveraray Castle, Mount Stuart
          • Kirchen/Abteien: Rosslyn Chapel, Melrose + Dryburgh Abbey, Glasgow Cathedral, Dunkeld Cathedral, Elgin Cathedral, Iona Abbey
          • Lochs: Loch Awe, Loch Maree, Loch Shiel, Loch Arkaig, Loch Muick
          • Glens: Glen Shiel, Glen Shee, Glen Lyon, Glen Affric, Glen Etive, Glen Nevis
          • Verschiedenes: Skara Brae, Callanish Standing Stones, Clava Cairns, Kilmartin Glen, Abbortsford House, Wallace Monument, Glasgow Necropolis, Culloden
          Reiseplaner Schotland Buachaille-Mòr
          Reisplaner Schottland Lagavulin
          Reiseplaner Schottland Telefonzelle

          Wo muss ich zum Wandern und Trekking in Schottland hin?

          • Westliches/Nordwestliches Hochland: Wester Ross (Gairloch, Letterewe), Torridon, Kintail, Assynt
          • Cairngorm Nationalpark: am besten mit Sitz in Glenmore (Norden) oder Braemar (Süden)
          • Lochaber: Glen Nevis, Marmore Berge, Glen Coe
          • Zentrales Hochland: Trossachs, Ben Lawers Gebiet, Glen Lyon, Region Crianlarich
          • Inseln: Skye, Rum, Jura, Harris

          Welche Wanderungen muss man in den Highlands gemacht haben?

          • Westhighland Way: gut für Einsteiger; hat eine gute Infrastruktur (Unterkünfte, Markierung, Gepäcktransport), wenn er auch sehr gut besucht ist
          • Glen Affric Trail: Klasse 2-Tages-Tour vom Loch Ness bis an die Westküste, Jugendherberge auf halber Strecke
          • Cape Wrath Trail: fantastischer »Hardcore-Trail« von Fort Willam bis Cape Wrath, Zelt und Navigationskenntnisse erforderlich
          • Lairig Ghru: tolle 2-3 Tage Zelt-Wanderung durch die Cairngorms (von Aviemore nach Braemar)
          • Berge: Die Auswahl ist riesig – ein paar Highlight, die nicht ganz abgelegen sind: Ben Ledi (Callander), The Cobbler (Arrochar), Ben Lui (Bridge of Orchy), Meall Nan Tarmachan (Killin), Buachaille Etive Mòr (Glen Coe), Aonach Eagach (Glen Coe), Brariach (Cairngorms), Lochnagar (Cairngorms), Càrn Mòr Dearg (Glen Nevis), Five Sisters of Kintail (Kintail), Beinn Alligin (Torridon), Beorshin (Wester Ross) Marsco (Skye), Sgurr nan Gillean (Skye), Blà Bheinn (Skye), Stac Pollaidh (Assynt), Ben Hope (Tongue)

          Die Autorin und ihr Bezug zu Schottland:

          Doris Dietrich

          Doris Dietrich ist als Wander- und Kulturreiseleiterin in vielen Ecken der Welt unterwegs. Ihre besondere Liebe gilt Schottland, wo sie auch schwerpunktmäßig lebt. Der studierten Volkskundlerin und Redakteurin haben es besonders die nordwestlichen Highlands angetan und sie entdeckt immer wieder neue Ecken und landschaftliche Highlights zu Fuß. Doch auch die traditionelle Kultur des Landes – vom Whisky bis zum Ceilidh-Tanzen – weckt ihre Begeisterung. Für den Conrad Stein Verlag hat sie folgende Wanderführer über Schottland geschrieben:

          Text: Doris Dietrich
          Autor: