Rausgehen, die Natur erleben und Pflanzen und Tiere entdecken. Rausbildung ist deine kleine Outdoorschule im Globetrotter Magazin.
#1 Auf uns wirkt die Herbstfärbung der Blätter magisch – für Pflanzen ist sie eine Überlebensstrategie.
Um den Winter zu überstehen, müssen unsere Laubbäume und Sträucher ihre Blätter abwerfen, denn über sie verdunstet Wasser. Wenn der Boden gefriert, haben Bäume und Sträucher jedoch keinen Mechanismus parat, um den Blättern Wasser nachzuliefern – sie würden vertrocknen. Warum aber werden die Blätter nicht einfach grün abgeworfen? Klar ist: Werden die Tage kürzer, wird das Chlorophyll in den Blättern langsam abgebaut, also der grüne Farbstoff, der für die Photosynthese und somit für die Glucosegewinnung verantwortlich ist. Da Chlorophyll aber nicht der einzige Farbstoff in den Blättern ist, zeigen sich nun Farben, die vorher nicht zu sehen waren – rot, gebildet durch Anthocyane, und gelb, das durch Karotinoide hervorgerufen wird. Im Herbst werden sogar zusätzlich Anthocyane gebildet. Vermutlich wirken diese für den Baum wie ein UV-Schutz, der die Blätter im Herbst vor Licht- und Kältestress und damit vor vorzeitigem Verfall schützt. Zudem wird die Entstehung aggressiver freier Radikale verhindert – so kann der Baum länger Photosynthese betreiben und die für den Winter notwendigen Reserven bilden. So lohnt sich die Färbung und der vorübergehende Erhalt der Blätter.
#2 Ziegenmelker: schon mal gehört?
Einige Tier- und Pflanzennamen lassen uns schmunzeln oder wundern: Denn wie käme man darauf, dass ein Ziegenmelker ein Vogel, der Klappertopf eine Pflanze und der Warzenbeißer eine Heuschrecke ist? Namen können verschiedene Hintergründe haben, manche sind im Aberglauben begründet, andere lassen auf das Aussehen schließen oder geben Hinweise auf besondere Fähigkeiten. Doch oft gelten diese Namen nur regional, sind Teil einer Mundart. Wer Verwechslungen ausschließen möchte, bedient sich besser des lateinischen, eindeutigen Namens.
#3 In vier Tagen bis in die Sahelzone? Kein Problem für den Distelfalter.
Hübsche Vagabunden: Im Zickzack steuern Schmetterlinge eine Blüte nach der anderen an, dabei wirken sie auf uns wenig zielgerichtet und effizient. Es fällt schwer, zu glauben, dass einige dieser filigranen Wesen auch Langstreckenflüge von bis zu 4000 Kilometern absolvieren. Bei uns sind der Admiral (Vanessa atalanta) und der Distelfalter (Vanessa cardui) sehr bekannt. Auf ihren herbstlichen Wanderungen schaffen es einige Distelfalter bis in die Sahelzone, um dort zu überwintern. Aber wie macht der Schmetterling das? Der Trick: Distelfalter nutzen günstige Windströmungen in Höhen von bis zu 1000 Metern, von denen sie sich tragen lassen. So können sie ihre Geschwindigkeit auf bis zu 45 Kilometer pro Stunde erhöhen und die lange Reise übers Mittelmeer in die Sahelzone teilweise in nur vier Tagen schaffen.
#4 Mythos: Hoch-Zeit des Wildwechsels
Rehen, Wildschweinen & Co. wird nachgesagt, besonders im Herbst oft in Unfälle verwickelt zu sein. Stimmt nicht, sagt die Statistik. Tatsächlich ist nur das liebestolle Damwild zu dieser Zeit häufiger auf Straßen unterwegs und wird zum Problem.
Für alle anderen Wildtiere gilt: Über das Jahr verteilt, variieren die Wildtiersichtungen von Region zu Region stärker als mit den Jahreszeiten. Andere herbstliche Gefahren, wie Nebel, feuchtes Laub und Regen, geben mehr Grund zur Sorge. Es gilt: Wachsam fahren das ganze Jahr!
DIY: Totholz-Upcycling
Als Sichtschutz zum Nachbarn lieben die Deutschen ihre akkurat gestutzten Thujen- oder Lorbeerkirschhecken. Doch wer Vögeln, Eidechsen und Igeln etwas Gutes tun will, upcycelt seinen Strauchschnitt und baut lieber aus Totholz eine Benjeshecke.
1. Den Rahmen bauen
Holzpfähle im Abstand von etwa 60 cm und einer Höhe von 1,50 m in den Boden schlagen.
2. Den Strauchschnitt stapeln
Holzschnitt zwischen die Pfähle stapeln: dicke Äste nach unten innen, dünne nach außen. Wichtig: Es muss Licht in die Mitte der Hecke gelangen.
3. Abwarten und gedeihen lassen
Geduld. Die von Vögeln und anderen Tieren in den Holzstapel eingetragenen Samen keimen und wachsen zu einer artenreichen Hecke.