Rund um Saigon

Wer die Tatonka Open Factory besichtigt, ist eh in Vietnam unterwegs. Auch die Gewinner haben die Gelegenheit genutzt und Saigon samt Umgebung erkundet.

Moritz Schäfer, Jasmin Ilg

Vietnam boomt. Mit viel Fleiß und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen haben die Vietnamesen nach dem Ende des blutigen Vietnamkriegs Mitte der 70er-Jahre ihr Land wieder aufgebaut. Heute wird Vietnam von Rating-Agenturen als das Land in Südostasien mit dem größten wirtschaftlichen Wachstumspotenzial gehandelt, seit 2011 gilt es offiziell als Schwellenland. Auch der Tourismus floriert, das beweisen die seit Jahren stetig steigenden Besucherzahlen. Vor allem für Backpacker und Outdoorfans hält das Land eine Vielzahl von Attraktionen und Sehenswürdigkeiten bereit. Von paradiesischen Traumstränden über pulsierende Großstädte bis hin zu echter Dschungelwildnis ist alles geboten, was das Herz Rucksackreisender höherschlagen lässt.

Moritz Schäfer, Jasmin Ilg Per Roller-Taxi auf Streetfood-Tour durch Saigon.

Aus der Stadt in den Dschungel

Unsere Reise nach Südvietnam beginnt in Saigon, dem Dreh- und Angelpunkt der Region. Mit ihren gut acht Millionen Einwohnern ist die Stadt das wirtschaftliche Zentrum der Region. Die Betriebsamkeit und die Kontraste dieser quirligen Metropole verschlagen uns fast die Sprache: Gerade noch lauschen wir in einer Pagode dem Gesang buddhistischer Mönche, kurz darauf drängen wir uns durch die engen Gänge des Ben-Thanh-Markts und brechen anschließend zu einer Streetfood-Rollertour durch das nächtliche Saigon auf.

Nachdem wir viel über die bewegte Geschichte der Stadt (französische Kolonialzeit, Vietnamkrieg, chinesische Besatzung) erfahren haben, zieht es uns in den rund 100 Kilometer nordöstlich der Stadt gelegenen Cát-Tiên-Nationalpark. Er schützt eines der größten verbleibenden Gebiete von tropischem Tieflandregenwald in Vietnam und ist Heimat für 41 Tierarten, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen.

Wir unternehmen eine Wanderung durch den Dschungel zum See Bàu Sáu, auch Crocodile Lake genannt. Unterwegs können wir unser Glück kaum fassen: In einer Baumgabel direkt vor uns sitzt eine Gibbon-Mutter mit ihrem Sprössling. Diese Affenart gilt als stark gefährdet und in der Natur bekommt man sie nur selten zu Gesicht. Unser Guide verrät uns, dass es spezielle Gibbon-Touren gibt, bei denen die Teilnehmer mitten in der Nacht im Dschungel auf Pirsch gehen, um die Gibbons zu beobachten – nicht selten ohne Erfolg. Nach dieser einmaligen Begegnung setzen wir unsere Wanderung fort. Immer wieder müssen wir kurz anhalten und kleine Blutegel, die es hier in rauen Mengen gibt, von unseren Schuhen und Hosen entfernen, bevor sie zubeißen könnten. Am See angekommen, haben wir schon wieder Glück: Bereits von Weitem sehen wir unzählige Krokodile im Wasser. Auch sie bekommt man nicht immer zu sehen. Wir schwingen uns mit unserem Guide in einen Einbaum und drehen eine Runde auf dem See, wobei wir uns den Reptilien bis auf wenige Meter nähern. Als wenn wir nicht schon genug Glück gehabt hätten, läuft uns auf dem Rückweg noch ein wilder Dschungelbewohner über den Weg: Perfekt getarnt liegt eine circa 30 Zentimeter lange Viper mitten auf dem Pfad. Unser Guide mahnt uns, Abstand zu halten: Die Schlange ist zwar ganz und gar nicht aggressiv, verfügt aber über ein tödliches Gift.

Moritz Schäfer, Jasmin Ilg Dschungelwanderung im Nationalpark Cát Tiên.

Drei Tage verbringen wir im Nationalpark, unternehmen eine Mountainbiketour durch endlose Bambuswälder, besuchen ein Affenreservat und fahren per Boot ins Dorf Ta Lai. Hier bekommen wir spannende Einblicke in die Lebensweise der lokalen Bevölkerung, unser Guide erklärt uns zum Beispiel, wie der Reisanbau funktioniert, von dem die meisten Dorfbewohner leben.
Dann müssen wir leider Abschied nehmen: Wir reisen zurück nach Saigon und fliegen von dort schweren Herzens wieder in die winterliche Heimat. Im Gepäck haben wir neben etlichen unvergesslichen Erlebnissen vor allem die Gewissheit: Wir kommen wieder – und zwar so bald wie möglich!


Das nehm ich mit …

alles für die nächste Südostasien-Reise

      Text: Moritz Schäfer