Welcome to the jungle: Costa Rica

Costa Rica ist kleiner als Bayern und bietet dennoch eine der größten Artenviel­ falten unseres Planeten. GM­-Redakteur Julian Rohn war auf Fotoreise dort.

Julian Rohn
Felix von der Osten

Auf Reisen bin ich inzwischen oft zu faul, die große Spiegelreflexkamera mitzuschleppen. Immer öfter bleibt sie im Hotel oder gleich ganz zu Hause liegen. Wie viele andere Traveller nutze ich dann mein Smart­phone. Schließlich ist die beste Kamera die, die man immer dabeihat. Doch die Bildqualität von Mobiltelefonen hat ihre Grenzen. Was ist also die perfekte Reisekamera?

Vielleicht habe ich sie bereits im Gepäck. Auf diesem Trip durch Costa Rica ist die Lumix GH5 von Panasonic dabei, eine Systemkamera mit Wechselobjektiven. In Punkto Leistung und Handling hält sie mit einer klassischen DSLR mit, ist aber deut­lich leichter und kompakter. Sogar mit ein paar zusätzlichen Objektiven lässt sie sich immer noch in einer kleinen Umhänge­tasche verstauen.

Wer hier nach Mittelamerika kommt, will natürlich die viel­fältige Tier­- und Pflanzenwelt erkunden. In die tief grünen Regenwälder fällt weniger Licht und die Tiere sitzen nicht direkt neben dem Dschungelpfad (kommt aber durchaus mal vor). In solchen Situationen sind lichtstarke Objektive und ein guter Kamerasensor wichtig. Selbst wenn es hinterher nur ein paar Aufnahmen in diesen Artikel schaffen – auch auf Instagram und Co. zahlt sich Qualität aus.

Kaum angekommen empfängt Costa Rica gleich mit einem Naturereignis, wie man es sonst nur aus Reportagen von »National Geographic« kennt. Hunderte Meeresschildkröten schleppen sich an diesem Abend an den Strand von Ostional auf der Nicoya­-Halbinsel im Nordwesten des Landes. Sie werden von den Pazifikwellen angespült, arbeiten sich leise schnaufend das Ufer hinauf, vergraben ihre Eier tief im Sand und verschwinden wieder im Wasser. Während ihres Land­ausflugs lassen sich die Tiere so gut wie nicht stören. Einzige Regeln, die mir ein offizieller Aufpasser einschärft: Nicht anfassen und nicht in den Weg stellen. Im schwindenden Licht des Sonnenuntergangs darf die Kamera hier gleich ihre Low­-Light­-Performance unter Beweis stellen.

29 Nationalparks gibt es in Costa Rica — ein Viertel des Landes steht somit unter Naturschutz.

Einer der nächsten Stopps liegt im Nebelwald von Monteverde. Auf der Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik bleiben die Wolken an der etwa 1500 Meter hohen Cordillera de Tilarán hängen. Mystisch wabern die Nebelfetzen zwischen den Bäumen. Hier läuft man über Hängebrücken zwischen den Baumwipfeln entlang und kann die unterschiedlichen Stockwerke des Regen­walds perfekt mit der Kamera einfangen. Die Brücken wurden einst von Biologen angelegt, um die Tier­ und Pflanzenwelt besser erforschen zu können. Deshalb weiß man auch, dass hier an jedem Baum etwa 70 Arten in friedlicher Koexistenz leben.

Wiederum ein paar Tage später im Reservat der Maleku: Eine Familie der Ureinwohner Costa Ricas erklärt, wie sie Heilpflanzen aus dem Urwald nutzen. Ich kaue auf einem kurzen Zweig und nach wenigen Sekunden sind Mund und Zunge taub – ideale Lösung, wenn man Angst vor der Spritze beim Zahnarzt hat. Oft scheue ich bei solchen Treffen, die große Kamera auszupacken. Die meisten Menschen reagieren naturgemäß etwas irritiert, wenn ihnen ein großes Objektiv vors Gesicht gehalten wird. Die kleine GH5 ist weniger einschüchternd und stört die Begegnung nicht. Dank Klappdisplay kann man auch unauffällig aus der Hüfte schießen.

Julian Rohn

Auf der legendären Panamericana geht es weiter Richtung Süden. Die Straße heißt hier Carretera Interamericana und führt einspurig durch die Berge. Der 3335 Meter hohe Pass am Cerro Buena Vista ist sogar der höchste Übergang auf der kom­pletten Strecke von Alaska bis Feuerland. Erwischt man einen Tag ohne Wolken, ist der Ausblick von der Straße spektakulär. Leider reg­net es gerade. Es ist Ende September und damit »Green Season«, wie hier die Regenzeit genannt wird. Grundsätzlich ist das aber kein Grund, die Monate zwischen Mai und Oktober zu meiden. Der Regen fällt meist nachmittags und dann auch nur für ein bis zwei Stunden. Durch die gute Wässerung ist das Grün der Wälder extra frisch und intensiv. Der Kamera ist leichter Regen übrigens egal, das Gehäuse ist spritzwasser­ geschützt, das macht das Handling hier zu dieser Zeit sehr unkompliziert.

Zurück auf Meereshöhe hat der Niederschlag längst wieder aufgehört. Am Río Sierpe wartet José mit einem Boot. Der 52-­Jährige ist der perfekte Guide. Zielsicher erkennt er Krokodile auf 50 Meter Entfernung, wenn sie knapp unter der Wasseroberfläche auf Beute lauern. Mühelos findet er im dichten Uferbewuchs Leguane, weiße Fledermäuse und jede Menge Wasservögel. Vor allem strahlt er die typische Lebensfreude der Ticos aus, wie sich die Einheimischen selbst nennen. Costa Rica gilt als eines der glücklichsten Länder der Welt. »Pura vida« sind die passenden Worte, mit denen sie dieses Gefühl oft und gerne selbst beschreiben.

Julian Rohn

Die letzte Station auf der Reise ist der National­park Manuel Antonio – benannt nach einem legendären Seeräuber. Hier laufen einem Kapuzineraffen, Nasenbären und Leguane direkt vor die Linse. Wer sich zusätzlich noch etwas anstrengt und die Augen offen hält, entdeckt Faultiere, Brüllaffen, Schlangen, diverse Spinnen und Krebse. Und wenn das irgendwann alles zu viel wird, setzt man sich einfach an den Strand. Die Buchten mit schneeweißem Sand gehören zu den schönsten in Mittelamerika.

Auf dem Rückweg zum Flughafen ein erster Check der Speicherkarten. Hat ganz gut geklappt mit der Kamera. Vielleicht probiere ich das nächste Mal noch etwas Video, das soll sie nämlich auch ziemlich gut können.

Das nehm ich mit …

alles für die nächste Tropenreise