Wo in Europa kann man noch wirklich wilde Orte entdecken, Freiheit spüren, Abenteuer erleben? Von dieser Sehnsucht getrieben begeben sich Andreas Winkelmann und Markus Knüfken auf die Suche – und werden fündig. Am Polarkreis in Schwedisch-Lappland, in den Alpen im Val Grande und sogar im Harz. Dort finden sie Gegenden, in denen gepflegte Wanderwege irgendwann genauso aufhören wie der Handy-Empfang. Sie übernachten im Zelt, begegnen wilden Tieren, erleben unberührte Natur, überwinden reißende Flüsse, kämpfen gegen Sturm und Schnee – und gegen die eigenen Ängste. Wilder wird’s nicht.
Andreas Winkelmann im Interview zu Wilder wird’s nicht:
Andreas, erzähl doch mal, wie ihr zu der Idee des Buchs gekommen seid…
Unsere erste gemeinsame Tour führte meinen Freund Markus und mich auf das alpine Teilstück des Fernwanderweges E5, also die klassische Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Bozen. Leider waren Ende August sämtliche Hütten total überfüllt, man kann sagen, unzumutbar überfüllt, und das hat das Abenteuerfeeling dieser eigentlich grandiosen Tour empfindlich gestört. Davon genervt, entschieden Markus und ich, zukünftig nur noch Touren zu den letzten wilden Ecken Europas auszuwählen, und wir hofften, durch ein Buch andere Menschen zu inspirieren, diese ausgetretenen Pfade zu verlassen. Als wir beim Verlag mit dieser Idee auf Begeisterung stießen, ging für uns beide ein Traum in Erfülllung. Es hat richtig viel Spaß gemacht, zu zweit an diesem Buch zu arbeiten und dabei unsere Touren noch einmal zu durchleben.
Anhand welchen Punkten habt ihr die Routen gewählt?
Unsere Touren sollten möglichst keinen Handyempfang bieten. Es sollte keine oder nur wenig Infrastruktur geben; keine Hütten, kein Gepäcktransport, keine geselligen Abende, niemand, der für uns kocht. Am wichtigsten war uns aber, dass wir zu diesen Zielen gelangen können, ohne zu fliegen. Also mit dem Zug oder dem Wagen.
Waren Routen dabei, die ihr im Nachhinein vielleicht nicht oder anders geplant hättet?
Die Umrundung des Gran Paradiso im Nationalpark Gran Paradiso, dem ältesten Nationalpark Italiens, haben wir ein wenig blauäugig geplant. Wir sind Mitte Juni angereist, aus dem Valsavarenche-Tal vom Campingplatz Pont Breuil aufgestiegen – und mitten hineingelaufen in immense Altschneemengen. Da war kein Durchkommen, wir mussten abbrechen und umkehren, und es tut immer weh zu scheitern. Zwei Monate später wäre sicher alles in Ordnung gewesen. Wie so oft im Leben kommt es eben auf das richtige Timing an.
Was motiviert euch?
Markus und ich haben wilde Seelen. Wir sind rastlos und immer für ein Abenteuer zu haben. Zudem lieben wir es, in der freien Natur unterwegs zu sein, ganz gleich wo, Hauptsache, der Himmel ist unser Dach, der Fluss unser Bad, der Wind unsere Musik. Wenn wir uns frei fühlen können, den Alltag für eine Weile vergessen dürfen, uns nur noch auf die Grundbedürfnisse konzentrieren müssen, gelangen wir zu großer innerer Ruhe und Gelassenheit, die uns hilft, jede Herausforderung zu meistern – selbst das Scheitern.
Gibt es eine Situation auf die ihr getrost hättet verzichten können?
Oh ja! Sogar einige! Zwei Beispiele: Wenn einem morgens um Fünf das nasse Zelt ins Gesicht klatscht, weil der Orkan das Gestänge verbogen hat, darauf kann man sehr gut verzichten! Oder wenn man mit dem Rucksack unbemerkt an einem Wespennest in einer Krüppelbirke hängenbleibt, und die unsanft geweckten Wespen auf Rache aus sind, das ist auch nicht besonders lustig. Es rennt sich nicht wirklich gut mit 25 Kilo auf dem Rücken.
Wie gehst du unterwegs mit kreativen Geistesblitzen um?
Das ist das Schöne, wenn man zu zweit unterwegs ist. Sonst speichere ich Geistesblitze oft einfach nur ab oder vergesse sie sogar, aber zusammen mit Markus, und mit jeder Menge Zeit, haben wir jede noch so verrückte Idee bis ins Kleinste ausfabuliert. Markus ist ja ein Fan meiner Bücher und somit sehr Thriller-affin, auch auf diesem Gebiet also ein kongenialer Partner. Besonders schön wird es, wenn wir uns gegenseitig damit Angst machen und diese Angst mit in den Schlafsack nehmen – da wird dann jedes Rascheln einer Ratte zum Angriff eines Kodiak-Bären.
Gibt es ein Must Have Piece, das auf Reisen nicht fehlen darf?
Aus Autorensicht ist das ganz klar ein Buch. Ich muss immer ein Buch dabeihaben. Klar, beim Packen für lange Touren achtet man auf jedes Gramm, aber das Buch darf wiegen, was es will. Was gibt es denn Schöneres, als nach einem anstrengenden Tag abends in den Schlafsack zu kriechen und im Schein der Stirnlampe noch ein wenig zu lesen? Nichts, will ich meinen.
Aus Abenteurersicht favorisiere ich einen einwandfrei funktionierenden Gaskocher! Markus hatte oben am Polarkreis einen zickigen Gaskocher dabei, der nur funktionierte, wenn er ihn stundenlang anbetete und ihm gut zuredete. Wenn der eine schon längst genüsslich seine Penne Arrabiata in sich hineinlöffelt, während der andere noch die Flammen beschwört, sorgt das für schlechte Stimmung, dabei soll Essen doch Lust, Laune und Leben sein!
ANDREAS WINKELMANN
Er wurde 1968 in Niedersachsen geboren, ist verheiratet und hat eine Tochter. Mit seiner Familie lebt er in einem einsamen Haus am Waldrand nahe Bremen. Wenn er nicht gerade in menschliche Abgründe abtaucht, überquert er zu Fuß die Alpen, steigt dort auf die höchsten Berge oder fischt und jagt mit Pfeil und Bogen in der Wildnis Kanadas.
MARKUS KNÜFKEN
Er wurde 1965 in Essen geboren, zog nach dem Abitur nach München und dann in die weite Welt. Jetzt lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Hamburg. Er wirkte als Schauspieler in über hundert Filmprojekten, u.a. Bang Boom Bang, und Krimireihen wie Notruf Hafenkante mit.
Buch-Gewinnspiel: Wilder wird’s nicht
Das Gewinnspiel wurde am 29.03.2021 um 11 Uhr beendet.
Gewinnspielkooperation mit Autor Andreas Winkelmann, dem Rowohlt Verlag und Globetrotter Ausrüstung. Es gibt 5 vom Autor Andreas Winkelmann unterschriebene Exemplare seines neuen Buchs: “Wilder wird’s nicht” zu gewinnen.
Teilnahmebedingungen
Auf der Suche nach Europas letzten Abenteuern Wo in Europa kann man noch wirklich wilde Orte entdecken, Freiheit spüren, Abenteuer erleben? Von dieser Sehnsucht getrieben begeben sich Andreas Winkelmann und Markus Knüfken auf die Suche – und werden fündig. Am Polarkreis in Schwedisch-Lappland, in den Alpen im Val Grande und sogar im Harz. Dort finden sie Gegenden, in denen gepflegte Wanderwege irgendwann genauso aufhören wie der Handy-Empfang. Sie übernachten im Zelt, begegnen wilden Tieren, erleben unberührte Natur, überwinden reißende Flüsse, kämpfen gegen Sturm und Schnee – und gegen die eigenen Ängste. Zu bestellen für 14 € auf www.globetrotter.de.