Woran hat et jelegen?

Inspiriert durch den berühmten Kalender von Nico Semsrott
MAOAM Team City Stores – Sandra, David, Tristan und Johannes Mitarbeiter/in Aktiv Outdoor Am Montag

Samstag, 25. Juli 2020 – Tag 1

Wenn ein Team-Event geplant wird, ist es immer das Wichtigste, dass ausreichend Verpflegung für alle mit dabei ist. So war es also auch unsere erste Aufgabe, schmackhafte Nahrungsmittel im ortsansässigen Lebensmitteleinzelhandel zu erwerben und dabei auf die Geschmäcker, Vorlieben und ideologischen Bedürfnisse eines jeden Rücksicht zu nehmen. David war bereits frühmorgens in Richtung Zielort gestartet, um dort seine dubiosen Magic-Voodoo-Witchcraft-Things im Geheimen vorzubereiten. Zu diesem Zeitpunkt wusste der Rest von uns noch nicht, was uns erwartet. Wir wussten nur: Er ist ultraleicht unterwegs, liebt lebensverachtende Urlaubsaktivitäten wie 100-Kilometer-Läufe in 24 Stunden und ernährt sich dabei ausschließlich vegetarisch. Wir waren also auf alles gefasst.

Zunächst ging es also mit vollbepacktem Auto zu dritt in die Hannoveraner Filiale, um uns an diesem wunderschönen neutralen Ort mit David zu treffen. Wir wurden aufs Herzlichste in Hannover empfangen. Vom Gefühl her verdächtig herzlich. Kurz nach der Ankunft ließ David dann auch die Bombe platzen. Nicht die einzige, wie sich später herausstellen sollte. Wir sollten mit zwei Booten vom Leibnizufer der Leine bis nach Seelze paddeln. Nun kann man sich fragen: Was soll daran schon schlimm sein? Genau, unter normalen Umständen gar nichts. Wir aber würden in Allys fahren. Zwei Faltkanadiern, die wir vorher noch aufbauen mussten, was wir noch nie gemacht hatten – ohne Anleitung und das auch noch mit unseren feinen Marketinghänden. Nicht lustig. Zudem hätte laut Wetterbericht jederzeit ein Unwetter losbrechen können.

Trotz der widrigen Umstände machten wir uns frohen Mutes ans Werk. Immer unter den kritischen Blicken der örtlichen Trinkerszene und von Passanten, die wohl nichts Besseres zu tun hatten, als uns beim Scheitern zuzuschauen. Nichtsdestotrotz kamen wir sogar erstaunlich weit, bis uns der erste Fehler auffiel. Die schwarze Schaumstoffmatte, die eigentlich zuerst in die Bootshaut muss, lag noch draußen, als wir das Gestänge schon drin hatten. Also alles noch mal raus und neu reinfummeln. Wegen der Matte gab es nun noch weniger Platz im Boot und das Gestänge, das sowieso schon sehr unter Spannung stand, ging nur noch unter Biegen und Brechen rein. Dann fiel uns beim roten Ally zusätzlich auf, dass die Gestänge Markierungen wie „Bug“ aufwiesen und dass die Spanten Zahlen hatten. Spanten, das sind die tollen Dinger, die das Boot erst richtig in Form bringen und nur mit Gewalt zur Vernunft, äh: in die richtige Position gebracht werden können. Auch das machte Schwierigkeiten, woraufhin wir beschlossen, die Boote noch mal ganz neu aufzubauen, damit auch wirklich alles zusammenpasst. Und zack hatten wir bei einer Dollbord-Stange eine Öse vergessen. Also wieder alles zurückbauen und richtig durchschieben. Weitere Einzelheiten und Details werden an dieser Stelle ausgelassen. Es war frustrierend.

Nach zwei Stunden waren beide Allys dann endlich fertig zusammengebaut und bereit, auf große Tour zu gehen. Hannover beglückwünschte uns maßlos. Mit Regen. Nach kurzer Zwangs- und Verschnaufpause unterm Baum packten wir unsere Regenjacken aus und ließen die Boote gegen 19 Uhr zu Wasser und konnten endlich Fahrt aufnehmen. Die Einstiegsstelle wies eine angenehme Strömung auf und da wir flussabwärts fuhren, waren wir davon überzeugt, zügig voranzukommen. Aber denkste! Nach 500 Metern war von der Strömung nichts mehr zu spüren und so fuhren wir auf einem stehenden Gewässer durch reine Muskelkraft – für die das Marketing über Globetrotter Grenzen hinaus ja weithin bekannt ist. Nach der ganzen Bootsaufbau-Plackerei jedoch eine willkommene Abwechslung und fast schon Entspannung. Bis zu dem Moment, als wir die Boote bei einer Schleuse umtragen mussten: voller Gepäck und sackschwer. Danach folgten nur noch schnurgerade Abschnitte ohne jegliche Wasserbewegung. Zwei Kilometer geradeaus, mit schmerzenden Hintern vom Sitzen und langsam knurrenden Mägen. „Wir legen direkt an einem Restaurant an und dort essen wir dann.“ – Davids ermutigende Worte setzten unsere letzten Kräfte frei. Irgendwann war es dann so weit: Boote aus dem Wasser und direkt ran an die Teller. Na ja, fast. Erst mal auspacken, die Boote grob auseinanderbauen und im Auto verstauen und dann ging’s los. Ach nein, doch noch nicht ganz: Die Küche hatte schon zu. Ernsthaft? Habt ihr schon mal Pizza in ein Restaurant liefern lassen? Wir bis dahin auch nicht. Aber es war die einzige Lösung. Natürlich dauerte das dann auch noch über eine Stunde und nicht 20 Minuten wie bei jeder anderen Pizzeria auf dem Land. Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht. Jeder normale Mensch würde jetzt denken: „So, das war ein anstrengender Tag – Zähne putzen und ab ins Bett.“ Aber nicht mit David. Jetzt stand noch ein Nacht-Geocache auf dem Programm.

Sonntag, 26. Juli 2020 – Tag 2

Der Nacht-Geocache. Eine kurze Erklärung, was geocachen ist:
Im öffentlichen Raum wird nach kleinen oder superunauffälligen und willkürlich platzierten Dingen gesucht. Werden diese gefunden, dann kann man sich davon nix kaufen. Nicht mal ein Bonbon. Aber man hat’s geschafft. Tagsüber schon schwer genug, stelle man sich diese Aufgabe auch noch nachts in einem Wald irgendwo in Deutschland vor. Nur der Einstieg zu der Suche war bekannt, und ob man’s glaubt oder nicht: David hatte uns dafür bereits im Februar online angemeldet, sonst hätten wir keinen Slot dafür bekommen. An dieser Stelle sei noch einmal betont:

Nachts, stockdunkel, in einem unbekannten Wald nach superkleinen und unauffälligen Dingen suchen.

Womöglich Wildschweinen oder Ähnlichem begegnen und in unserem Fall schon den ganzen Tag auf den Beinen sein. Das konnte nur gut werden.

Und tatsächlich starteten wir sehr erfolgreich und die ersten beiden Stationen waren schnell gelöst. Doch die dritte bereitete uns Kopfzerbrechen. Wir folgten grünen Pfeilen, die an Bäume gemalt und nur mit UV-Licht sichtbar waren. Allerdings führten diese Pfeile immer wieder ins Nichts und natürlich nur ins Abseits der Pfade. Über Stock und Stein, durch Laub und Spinnennetze und in Begleitung jeder Menge Insekten, die das Licht unser Stirnlampen so gern mochten. Zusätzlich erschwerend kam hinzu, dass manche Bäume auch noch weiße Markierungen aufwiesen. Wir waren also ganz schön verwirrt. Nach einer Stunde im Kreis laufen entschieden wir, zur letzten Station zurückzukehren, um den Hinweis noch mal genau zu untersuchen. Vielleicht hatten wir ja was übersehen. Und siehe da: Wir hatten vergessen, den Zettel mit der UV-Lampe anzuleuchten. Auf dessen Rückseite standen sie ganz klar: die Koordinaten für das nächste Rätsel. Wir nahmen es mit Humor und nach einem kurzen vermeintlichen Wildschweinangriff und gemeinschaftlicher Flucht auf den nächstgelegenen Baum – es knackte laut in der Nähe im Unterholz – machten wir uns mutig auf zur nächsten Station.

Die nächste Station war ein Kinderspiel. Den Koordinaten folgen, am Zielpunkt einen kleinen Pfad abseits ins Gehölz nehmen und nach dem nächsten Hinweis suchen. Sandra stolperte schließlich fast darüber, als sie die Röhre, die in der Erde verbuddelt war, entdeckte. Easy. Wir machten uns auf zum nächsten Rätsel und folgten ab der nächsten Kreuzung einem Weg mit Reflektoren, die hoch oben in den Bäumen zurückleuchteten. Am Ziel angekommen hieß es wieder, den entscheidenden Hinweis zu finden. Wir fanden erst einmal gar nichts und kickten entnervt Äste über den Waldboden, bis David vor Schmerzen „Ich hab’s!“ aufrief. Ein Aststück war fest im Boden verankert. Die nicht sichtbare Unterseite war mit dem Deckel eines Rohres verschraubt, das nur knapp herausragte und mit Blättern verdeckt war.

Die nächste Station, die für uns die letzte werden sollte, fanden wir auch wieder sehr leicht. Allerdings war hier das Rätsel besonders knifflig. Zwei kleine Lochplatten. Richtig herumgedreht ergaben sie einen Braille-Code für die Nord- und Ostkoordinaten. Trotz Hilfe unserer Smartphones konnten wir bis heute nicht herausfinden, warum wir dieses Rätsel nicht lösen konnten. An Übermüdung lag es bestimmt nicht, es war ja erst kurz vor drei. Wir gingen zu dem Zielpunkt, den wir für richtig hielten, aber es passte einfach nicht, sodass wir um halb vier die Suche abbrachen und zum Camp fuhren. Dort ging es zu den Zelten, die David schon aufgebaut hatte. Das war Gold wert, denn im Moment unserer Ankunft fing es an, wie aus Kübeln zu schütten. Wir fielen völlig erschöpft auf unsere Matten und in einen tiefen Schlaf. Der Regen prasselte lautstark auf die Zelte, als es auch schon wieder hell wurde und der Zeltplatz zum Leben erwachte. Aus der Traum von Schlaf und Ruhe.

Gegen 13 Uhr starteten wir zu einer 14 Kilometer langen Erholungswanderung um das Steinhuder Meer. Also flott die Rucksäcke aufspannen und mit Getränken, Kochwasser, Kochgeschirr und allem, was man für ein ordentliches Nudeln-mit-Pesto-Gericht so braucht, vollpacken. Unterwegs auf der Fahrradautobahn, die um den See herumführt, entdeckten wir viele schöne Plätze. Unter anderem ein tolles Vogelbeobachtungshäuschen, ein wahres Paradies für Ornithologen. Von dort sichteten wir neben kleinen Schwalbennestern auch den berühmten Seeadler – nicht schlecht! Gegen 17 Uhr kochten wir nach einem kräftigen Regenschauer auf einem Steg am Rande des Sees endlich unser Mittagessen. Ein großer Primus-Edelstahltopf auf zwei kleinen Soto-Amicus-Kochern. Kann man so machen.

Dann ging es zurück zum Camp, um den Tag bei ein paar Bierchen, Whiskey und warmem Milchreis mit Zimt und Zucker ausklingen zu lassen. Für solche Momente sind Helinox und Topffackel the way to go. Und um für Unterhaltung zu sorgen, sind Black Stories genial. Oder wisst ihr die Antwort auf das Rätsel: „Manfred starb am ersten Urlaubstag. Seine Leiche fanden die Kinder erst drei Wochen später.“?

Montag, 27. Juli 2020 – Tag 3

Der letzte Tag unseres MAOAMs ist angebrochen. Wir versuchten uns zum Frühstück an einem Gericht von Markus Sämmer: Shakshuka. Mit gehackten Tomaten, Zwiebeln, Kichererbsen und Ei. Und ein bisschen Röstaroma vom gestrigen, vielleicht etwas angebrannten Milchreis. Folgt uns auch auf Instagram für noch mehr leckere Rezepte auf @globetrotterde.

Nachdem wir unsere Zelte abgebaut und die Allys ordentlich verpackt hatten, nahmen wir am Nachmittag unser wirklich letztes Abenteuer in Angriff: Stand-up-Paddeln auf dem Steinhuder Meer.

Der Himmel war grau und bedeckt, aber es regnete nicht und der Wind wehte nur leicht. Während David, Tristan und Johannes zuvor immerhin schon mal auf einem SUP gestanden hatten, hatte Sandra keinerlei Erfahrung damit. Sie startete mutig im Stehen und wechselte zwischenzeitlich mal in die Sitzposition. So weit, so gut. Im Übermut nahmen wir uns vor, bis zur Inselfestung Wilhelmstein zu paddeln. Gesagt, getan. Wir waren noch gar nicht so weit gekommen, da frischte der Wind auf und der Himmel färbte sich verdächtig dunkel. Da uns der Wind immer weiter zur Seemitte trieb und sich das Wetter zu verschlechtern schien, kehrten wir lieber um. Bei Wellen und Wind, seitlich von vorne. An Land hätten wir über dieses Lüftchen gelacht. Auf dem SUP ohne große Paddelerfahrung mitten auf dem See jedoch kamen wir kaum voran. Das Board trieb durch die Wellen immer in die falsche Richtung und wir mussten viel korrigieren. Sandra, die schon sehr weit gefahren war, hatte den längsten Rückweg. Dass der Wind und die Wellen immer weiter zunahmen, war nicht besonders hilfreich. Wie sich im Nachhinein herausstellte, fehlte an ihrem Board auch eine Finne, sodass sie erst recht immer einseitig abgetrieben wurde. David versuchte, ihr zu helfen und sie auf Kurs zu halten, aber es half alles nichts. Zum Glück war Tristan mittlerweile vorausgepaddelt und hatte am Steg ein Seglerpärchen über die missliche Lage informiert und es eindringlich gebeten, zur Hilfe zu eilen. Freundlicherweise machten die beiden sich auf in die stürmische See und sammelten Sandra samt Board ein. David paddelte schließlich mit letzten Kräften ans Ufer zurück. Als alle endlich in Sicherheit und vereint an Land waren, prasselte auch schon der Regen auf Mutter Natur. Wieder mal ein Wahnsinnstiming. Erleichterung machte sich breit und so wollten wir zum krönenden Abschluss unseres MAOAMs noch ein Eis essen gehen. David schlug McDonald’s vor. Klingt ungewöhnlich, aber auf dem Weg zurück nach Hamburg gab es einfach kein gescheites Eiscafé mehr. Und Eis schmeckt sogar dort ganz gut. Auf dem Weg dorthin überkam uns aber ein mulmiges Gefühl. McDonald’s und Eismaschine, da gibt’s normalerweise nur zwei Antworten: schon geputzt oder kaputt. Schlussendlich sollte es aber doch klappen und wir konnten genüsslich unser Eis essen und uns die Frage aller Fragen stellen: Woran hat et jelegen?

konnten endlich Fahrt aufnehmen. Die Einstiegsstelle wies eine angenehmeStrömung auf und da wir flussabwärts fuhren, waren wir davon überzeugt, zügigvoranzukommen. Denkste! Nach 500Metern war von der Strömung nichts mehrzu spüren und so fuhren wir auf einem stehenden Gewässer durch reineMuskelkraft – für die das Marketing über Globetrotter Grenzen hinaus ja weithinbekannt ist. Nach der ganzen Bootsaufbau-Plackerei jedoch eine willkommeneAbwechslung und fast schon Entspannung. Bis zu dem Moment, als wir die Bootebei einer Schleuse umtragen mussten: voller Gepäck und sackschwer. Danachfolgten nur noch schnurgerade Abschnitte ohne jegliche Wasserbewegung. ZweiKilometer geradeaus, mit schmerzenden Hintern vom Sitzen und langsamknurrenden Mägen. „Wir legen direkt an einem Restaurant an und dort essen wirdann.“ – Davids ermutigende Worte setzten unsere letzten Kräfte frei. Irgendwann war es dann so weit: Boote aus dem Wasser und direkt ran an dieTeller. Na ja, fast. Erst mal auspacken, die Boote grob auseinanderbauen und imAuto verstauen und dann ging’s los. Ach nein, doch noch nicht ganz. Die Küchehatte schon zu. Ernsthaft? Habt ihr schon mal Pizza in ein Restaurant liefernlassen? Wir bis dahin auch nicht. Aber es war die einzige Lösung. Natürlichdauerte das dann auch noch über eine Stunde und nicht 20 Minuten wie bei jederanderen Pizzeria auf dem Land. Mittlerweile war es kurz vor Mitternacht. Jedernormale Mensch würde jetzt denken: „So, das war ein anstrengender Tag – Zähneputzen und ab ins Bett.“ Aber nicht mit David. Jetzt stand noch ein Nacht-Geocache auf dem Programm. Sonntag, 26. Juli 2020 – Tag 2Der Nacht-Geocache. Eine kurze Erklärung, was geocachen ist: Im öffentlichenRaum wird nach kleinen oder superunauffälligen und willkürlich platziertenDingen gesucht. Werden diese gefunden, dann kann man sich davon nix kaufen.Nicht mal ein Bonbon. Aber man hat’s geschafft. Tagsüber schon schwer genug,stelle man sich diese Aufgabe auch noch nachts in einem Wald irgendwo inDeutschland vor. Nur der Einstieg zu der Suche war bekannt, und ob man’s glaubtoder nicht: David hatte uns dafür bereits im Februar online angemeldet, sonsthätten wir keinen Slot dafür bekommen. An dieser Stelle sei noch einmal betont:nachts, stockdunkel, in einem unbekannten Wald nach superkleinen undunauffälligen Dingen suchen, womöglich Wildschweinen oder Ähnlichembegegnen und in unserem Fall schon den ganzen Tag auf den Beinen sein. Daskonnte nur gut werden.Und tatsächlich starteten wir sehr erfolgreich und die ersten beiden Stationenwaren schnell gelöst. Doch die dritte bereitete uns Kopfzerbrechen. Wir folgtengrünen Pfeilen, die an Bäume gemalt und nur mit UV-Licht sichtbar waren.Allerdings führten diese Pfeile immer wieder ins Nichts und natürlich nur insAbseits der Pfade. Über Stock und Stein, durch Laub und Spinnennetze und inBegleitung jeder Menge Insekten, die das Licht unser Stirnlampen so gernmochten. Zusätzlich erschwerend kam hinzu, dass manche Bäume auch nochweiße Markierungen aufwiesen. Wir waren also ganz schön verwirrt. Nach einerStunde im Kreis laufen entschieden wir, zur letzten Station zurückzukehren, umden Hinweis noch mal genau zu untersuchen. Vielleicht hatten wir ja wasübersehen. Und siehe da: Wir hatten vergessen, den Zettel mit der UV-Lampeanzuleuchten. Auf dessen Rückseite standen sie ganz klar: die Koordinaten fürdas nächste Rätsel. Wir nahmen es mit Humor und nach einem kurzenvermeintlichen Wildschweinangriff und gemeinschaftlicher Flucht auf dennächstgelegenen Baum – es knackte laut in der Nähe im Unterholz – machten wiruns mutig auf zur nächsten Station.Die nächste Station war ein Kinderspiel. Den Koordinaten folgen, am Zielpunkteinen kleinen Pfad abseits ins Gehölz nehmen und nach dem nächsten Hinweissuchen. Sandra stolperte schließlich fast darüber, als sie die Röhre, die in derErde verbuddelt war, entdeckte. Easy. Wir machten uns auf zum nächsten Rätselund folgten ab der nächsten Kreuzung einem Weg mit Reflektoren, die hoch obenin den Bäumen zurückleuchteten. Am Ziel angekommen hieß es wieder, denentscheidenden Hinweis zu finden. Wir fanden erst einmal gar nichts und kicktenentnervt Äste über den Waldboden, bis David vor Schmerzen „Ich hab’s!“ aufrief.Ein Aststück war fest im Boden verankert. Die nicht sichtbare Unterseite war mitdem Deckel eines Rohres verschraubt, das nur knapp herausragte und mitBlättern verdeckt war. Die nächste Station, die für uns die letzte werden sollte, fanden wir auch wiedersehr leicht. Allerdings war hier das Rätsel besonders knifflig. Zwei kleineLochplatten. Richtig herumgedreht ergaben sie einen Braille-Code für die Nord-und Ostkoordinaten. Trotz Hilfe unserer Smartphones konnten wir bis heute nichtherausfinden, warum wir dieses Rätsel nicht lösen konnten. An Übermüdung lages bestimmt nicht. Es war ja erst kurz vor drei. Wir gingen zu dem Zielpunkt, denwir für richtig hielten, aber es passte einfach nicht, sodass wir um halb vier dieSuche abbrachen und noch schlappe vierzig Minuten zum Camp fuhren. Dort ginges zu den Zelten, die David schon aufgebaut hatte. Das war Gold wert, denn imMoment unserer Ankunft fing es an, wie aus Kübeln zu schütten. Wir fielen völligerschöpft auf unsere Matten und in einen tiefen Schlaf. Der Regen prasseltelautstark auf die Zelte, als es auch schon wieder hell wurde und der Zeltplatz zumLeben erwachte. Lautstark brüllten die Nachbarskinder auf der Suche nach ihremCampingfreund Manuel. Aus der Traum von Schlaf und Ruhe.Man könnte meinen, das wäre eigentlich schon genügend Inhalt für einen ganzenTag. Aber nein. Gegen 13 Uhr starteten wir zu einer 14 Kilometer langenErholungswanderung um das Steinhuder Meer. Also flott die Rucksäckeaufspannen und mit Getränken, Kochwasser, Kochgeschirr und allem, was manfür ein ordentliches Nudeln-mit-Pesto-Gericht so braucht, vollpacken. Unterwegsauf der Fahrradautobahn um den See, entdeckten wir viele schöne Plätze. Unteranderem tolle Vogelbeobachtungshäuschen, ein wahres Paradies fürOrnithologen. Von dort sichteten wir neben kleinen Schwalbennestern auch denberühmten Seeadler – nicht schlecht. Gegen 17 Uhr kochten wir nach einemkräftigen Regenschauer auf einem Steg am Rande des Sees endlich unserMittagessen. Ein großer Primus-Edelstahltopf auf zwei kleinen Soto-Amicus-Kochern. Kann man so machen. Dann ging es zurück zum Camp, um den Tag bei ein paar Bierchen, Whiskey undwarmem Milchreis mit Zimt und Zucker ausklingen zu lassen. Für solche Momentesind Helinox und Topffackel the way to go. Und um für Unterhaltung zu sorgen,sind Black Stories genial. Oder wisst ihr die Antwort auf das Rätsel: „Manfredstarb am ersten Urlaubstag. Seine Leiche fanden die Kinder erst drei Wochenspäter.“?Montag, 27. Juli 2020 – Tag 3Der letzte Tag unseres MAOAMs ist angebrochen. Wir versuchten uns zumFrühstück an einem Gericht von Markus Sämmer: Shakshuka. Mit gehacktenTomaten, Zwiebeln, Kichererbsen und Ei. Und ein bisschen Röstaroma vomgestrigen, vielleicht etwas angebrannten Milchreis. Folgt uns auch auf Instagramfür noch mehr leckere Rezepte auf @globetrotterde.Nachdem wir unsere Zelte abgebaut und die Allys ordentlich verpackt hatten,nahmen wir am Nachmittag unser wirklich letztes Abenteuer in Angriff: Stand-up-Paddeln auf dem Steinhuder Meer. Der Himmel war grau und bedeckt, aber es regnete nicht und der Wind wehte nurleicht. Während David, Tristan und Johannes zuvor immerhin schon mal auf einemSUP gestanden hatten, hatte Sandra keinerlei Erfahrung damit. Sie startete mutigim Stehen und wechselte zwischenzeitlich mal in die Sitzposition. So weit, so gut.Im Übermut nahmen wir uns vor, bis zur Inselfestung Wilhelmstein zu paddeln.Gesagt, getan. Wir waren noch gar nicht so weit gekommen, da frischte der Windauf und der Himmel färbte sich verdächtig dunkel. Da uns der Wind immer weiterzur Seemitte trieb und sich das Wetter zu verschlechtern schien, kehrten wirlieber um. Bei Wellen und Wind, seitlich von vorne. An Land hätten wir überdieses Lüftchen gelacht. Auf dem SUP ohne große Paddelerfahrung mitten aufdem See jedoch kamen wir jedoch kaum voran. Das Board trieb durch die Wellenimmer in die falsche Richtung und wir mussten viel korrigieren.Sandra, die schon sehr weit gefahren war, hatte den längsten Rückweg. Dass derWind und die Wellen immer weiter zunahmen, war auch nicht besonders hilfreich.Wie sich im Nachhinein herausstellte, fehlte an ihrem Board auch eine Finne,sodass sie erst recht immer einseitig abgetrieben wurde. David versuchte, ihr zuhelfen und sie auf Kurs zu halten, aber es half alles nichts. Zum Glück war RetterTristan mittlerweile vorausgepaddelt und hatte am Steg ein Seglerpärchen überdie missliche Lage informiert und eindringlich gebeten, zur Hilfe zu eilen.Freundlicherweise machten die beiden sich auf in die stürmische See undsammelten Sandra samt Board ein. David paddelte schließlich mit letzten Kräftenans Ufer zurück. Als alle endlich in Sicherheit und vereint an Land waren,prasselte auch schon der Regen auf Mutter Natur. Wieder mal einWahnsinnstiming. Erleichterung machte sich breit und so wollten wir zumkrönenden Abschluss unseres MAOAMs noch ein Eis essen gehen. David schlugMcDonald’s vor. Klingt ungewöhnlich, aber auf dem Weg zurück nach Hamburggab es einfach kein gescheites Eiscafé mehr. Und Eis schmeckt sogar dort ganzgut. Auf dem Weg dorthin überkam uns aber ein mulmiges Gefühl. McDonald’sund Eismaschine – da gibt’s normalerweise nur zwei Antworten: schon geputztoder kaputt. Schlussendlich sollte es aber doch klappen und wir konntengenüsslich unser Eis essen und uns die Frage aller Fragen stellen: Woran hat etjelegen?

Text: Sandra Königs
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