Planer: Fernwandern auf dem Camiño dos Faros in Galicien

Camiño dos Faros in Galizien
Gut geplant ist halb gewonnen! Deine große Reise beginnt nicht erst am Flughafen, sondern schon bei der Vorbereitung. Alles was du für einen Wanderurlaub auf dem Camiño dos Faros in Galicien wissen musst, erklären wir in diesem Artikel.

Inhalt:

Spanien auf Globus
Galicien liegt im äußersten Nordwesten der Iberischen Halbinsel und gehört zu Spanien. Im Norden grenzt Galicien ans Kantabrische Meer, im Süden an Portugal und im Westen an den Atlantik.

Globetrotter Infos: Galicien

Sprachen: Spanisch und Galicisch (eine romanische Sprache mit großer Ähnlichkeit zu Portugiesisch).
Einwohner: ca. 2,7 Millionen.
Größe: ca. 29.574 km².
Bevölkerungsdichte: 91,3 Einwohner pro km² (Deutschland: 233 Einwohner pro km²).
Geld: Euro.
Zeitverschiebung: keine.
Reisezeit: April bis Oktober.
Reisebudget: ab ca. 1000 Euro.

2 Fakten zu Galicien

1) Galicien wurde im Altertum von den Kelten besiedelt. Ihre Spuren sieht man auch auf dem Camiño dos Faros. Die Tradition des beliebten galizischen Dudelsacks (Gaità) wird ebenfalls auf die Kelten zurückgeführt.

2) Galicien hat die gleiche Zeit wie der Rest des spanischen Festlandes. Aufgrund seiner westlichen Lage müsste es aber eigentlich eine Stunde Zeitverschiebung wie das südlich angrenzende Portugal haben. Du wirst das spüren an den sehr späten Sonnenauf- und Sonnenuntergängen.

Wo liegt der Camiño dos Faros?

Der Camiño dos Faros (»Leuchttürme-Wanderweg«) liegt in der spanischen Region Galicien im äußersten Nordwesten der iberischen Halbinsel. Er folgt der Costa da Morte (»Todesküste«) und führt immer am Atlantik entlang. Seinen Namen trägt der felsige Küstenabschnitt wegen der zahlreichen Schiffsunglücke, die sich hier vor allem früher in der rauen See ereignet haben.

Was ist der spezielle Reiz des Camiño dos Faros?

Der Camiño dos Faros ist eine der schönsten Küstenwanderungen Europas. Die Küste ist wild. Meist blickt man von hohen Klippen auf die Brandung herab. Immer wieder geht es jedoch auch hinab auf Sandstrände oder in Buchten mit Fischerdörfern. Namensgebendes Highlight sind die zahlreichen Leuchttürme entlang der Route.

Gleich hinter der Küstenlinie beginnen üppige Wälder und saftige Wiesen. Die Landschaft Galiciens ist für spanische Verhältnisse sehr grün und erinnert oft eher an Irland. Für Wanderer bedeutet das: Für die Breiten vergleichsweise kühles und windiges Wetter, auch im Hochsommer kann es jederzeit mal regnen.

Wie lang ist der Camiño dos Faros und wo führt er lang?

Der Camiño dos Faros ist 200 Kilometer lang. Er verläuft fast durchgängig am Meer entlang. Nur wenige Abstecher führen ins Landesinnere. Durch das stetige Auf und Ab zwischen den Buchten und Klippen macht man auf jeder Etappe mehrere hundert Höhenmeter. Höchster Berg auf dem Weitwanderweg ist der gut 300 Meter hohe Monte Castelo de Lourido. Auch das gelegentliche Laufen auf tiefem Sand ist anstrengend.

Literatur zur Reisevorbereitung

      Wieviel Tage benötigt man für den Camiño dos Faros?

      Die meisten Wanderer absolvieren diese Fernwanderung in zehn Tagesetappen. So ist er auch im Standardführer aus dem Conrad-Stein-Verlag beschrieben. Aus logistischen Gründen kommen in der Regel je ein Tag für An- und Abreise zum nächsten Flughafen hinzu. Alles in allem solltest du dir für den kompletten Camiño dos Faros also mindestens zwei Wochen Zeit nehmen.

      Die Etappen sind weitgehend durch Orte mit Übernachtungsmöglichkeiten vorgegeben. Grundsätzlich kann man den Leuchtturmweg in beide Richtungen gehen. Empfehlenswert ist aber von Nordosten nach Südwesten, wie in den meisten Führern beschrieben. Schon allein, weil dann der Schlussort Fisterra (auf Spanisch Finisterre) ein gefühlt logisches Ziel darstellt, man geht sozusagen bis ans Ende der Welt.

      Kann man auch Abschnitte des Camiño dos Faros laufen oder gibt es Varianten?

      Es gibt keine offiziellen Varianten. Ganz vereinzelt wirst du vor die Wahl gestellt, über eine Anhöhe zu gehen oder einen flacheren Umweg zu nehmen. Gegen Ende berührt man ab und an den Camiño Finisterre, eine Variante des Jakobswegs, die von Santiago de Compostela ans Kap Fisterra führt.

      Es ist allerdings möglich, nur Teilabschnitte des Camiño dos Faros zu absolvieren. Beispielsweise nur die letzten fünf Etappen von Arou nach Fisterra. Mehrere Zwischenorte werden von Bussen angefahren. Alternativ kommt man mit Taxis eigentlich überall hin und von überall wieder weg.

      Für wen ist der Camiño dos Faros ein realistisches Ziel?

      Auf Grund der Etappenlängen (bis zu 29 km) und des häufigen Auf-und-Abs benötigt man für den Camiño dos Faros eine gute bis sehr gute Ausdauer – insbesondere mit Übernachtungsgepäck im Rucksack. Trittsicherheit ist ebenfalls nötig, denn der Weg führt oft über Steine, Felsen oder schmale Trampelpfade. Da man sich häufig hoch über dem Meer bewegt, ist auch ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit hilfreich.

      Wie komme ich am besten nach Galicien?

      Die Anfahrt per Zug oder Auto nach Galicien dauert sehr lang und ist teuer. Deshalb empfiehlt sich im Normalfall die Anreise per Flugzeug. Mehrere Airlines fliegen aus Deutschland direkt oder mit Umsteigen (meist in Madrid oder Barcelona) nach Galicien. Für den Camiño dos Faros eignen sich die Flughäfen A Coruña und Santiago de Compostela. Die Flugpreise beginnen bei etwa 300 Euro hin und zurück.

      Camino dos Faros Galicien
      Der Faro Vilan (6. Etappe) liegt besonders spektakulär. Dieser Leuchtturm wurde 1896 in Betrieb genommen.
      Entenmuscheln
      Sehen gruselig aus, schmecken aber köstlich: Entenmuscheln sind eine Delikatesse aus Galicien.
      Trekking an der Küste
      Auf dem Camiño dos Faros wechseln steile Klippen immer wieder mit traumhaften Sandbuchten.

      Wann ist die beste Reisezeit für den Camiño dos Faros?

      Das Klima in Galicien ist kühler, als man in Spanien erwarten würde. Deshalb kann man den Camiño dos Faros getrost auch im Hochsommer gehen. Weil man ständig am Meer läuft, weht meist eine kühle Brise oder auch mal ein starker Wind, bei oft hoher Luftfeuchtigkeit. Die beste Reisezeit liegt also zwischen Mai und Oktober, vor dem Eintreffen der Herbststürme.

      Brauche ich ein Permit für den Camiño dos Faros?

      Nein.

      Was muss ich an Logistik vorbereiten?

      Von den Flughäfen in A Coruña und Santiago de Compostela erreicht man den Startpunkt Malpica in wenigen Stunden per Bus. Ggf. ist ein Umsteigen in Carballo erforderlich. Vom Zielort Fisterra fahren mehrmals täglich Busse nach Santiago oder mit Umsteigen nach A Coruña. Informationen zu Busrouten, Fahrplänen und Tickets findest du auf der Reiseplanungs-Website Rome2Rio und beim Busunternehmen Arriva. Alternativ findest du sowohl in den großen Städten als auch in den Orten entlang der Wanderroute örtliche Taxiunternehmer, die auch längere Transfers anbieten. Die Preise variieren stark, vergleichen lohnt sich.

      Da die Zahl der Unterkünfte in den meisten Etappenorten überschaubar ist, solltest du vor allem im Sommer möglichst frühzeitig buchen. An Bargeld kommst du auf der Strecke problemlos. In vielen Orten gibt es Geldautomaten. Außerdem akzeptieren selbst kleine Geschäfte oder Lokale meist Zahlung mit Kreditkarte. Sie ist auch erste Wahl für die Bezahlung von Hotels vor Ort.

      Wie orientiere ich mich auf dem Camiño dos Faros?

      Die Orientierung auf dem Camiño dos Faros fällt leicht. Der Weitwanderweg ist durchgängig markiert mit grünen Punkten, Pfeilen oder kleinen Fußabrücken (Symbol für das Weg-Maskottchen, einen Kobold). Gelegentlich muss man genauer hinsehen, um die Markierungen auf Felsen oder an Bäumen zu finden.

      Eine vollständige Papierkarte ist uns nicht bekannt und auch nicht nötig. Denn der Führer aus dem Conrad-Stein-Verlag enthält detaillierte Karten aller Etappen. Und auf der Website des Verlags gibt es einen kostenlosen Download der GPS-Tracks, die du dir als Navigationshilfe auf das Handy oder ein Navigationsgerät laden kannst.

      Wie verpflege ich mich auf dem Camiño dos Faros?

      Nach dem Frühstück kannst du dich in der Regel in Geschäften im Übernachtungsort mit Proviant für die Tagesetappe eindecken. Ausnahme ist die zweite Etappe, für die man schon am ersten Tag mit einkaufen muss. Auf manchen Etappen kommt man zwischendurch in Fischerdörfer oder kleine Städtchen mit Geschäften oder Lokalen. Das ist aber nicht immer der Fall. Auch die Öffnungszeiten sind sehr unterschiedlich, manche Geschäfte machen Siesta. Deshalb solltest du dich vor jeder Etappe über Verpflegungsmöglichkeiten unterwegs informieren und im Zweifel lieber Proviant mitnehmen.

      Zwar ist es an der Costa da Morte selten drückend heiß, und am Wegesrand stehen einige Brunnen (wenn sie mit »no potable« gekennzeichnet sind, ist es kein Trinkwasser). Dennoch solltest du ausreichend Getränke auf die Tagesetappe mitnehmen. 1,5 bis 2 Liter pro Person sind zu empfehlen. Da Leitungswasser in Spanien oft stark gechlort ist, bleibt leider oft nur Mineralwasser aus der Plastikflasche.

      Für das Abendessen bieten sich in den Übernachtungsorten verschiedene Lokale und Restaurants an. Diese Gelegenheit solltest du dir nicht entgehen lassen. Denn auf dem Camiño dos Faros bekommst du überall frischen Fisch und Meeresfrüchte zu günstigen Preisen. Dieser Fernwanderweg ist auch kulinarisch ein Highlight.

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      Wie übernachtet man auf dem Camiño dos Faros?

      In den Etappenzielorten findest du verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten. Meist sind es Pensionen oder einfache, aber durchaus gemütliche Hotels. Die Buchung über Hotelplattformen wie Booking.com funktioniert problemlos. Die Preise für eine Nacht im Doppelzimmer beginnen bei etwa 25 Euro pro Person.

      Es gibt auch ein paar Campingplätze entlang des Weitwanderwegs. Du solltest dir allerdings gut überlegen, ob du dir das Zusatzgewicht der Campingausrüstung wirklich antun willst, gerade angesichts der günstigen Hotelpreise. Wildes Zelten ist verboten.

      Was muss mit auf die Packliste für den Camiño dos Faros?

      Bei der Bekleidung und Ausrüstung kannst du dich für den Weitwanderweg Camiño dos Faros weitgehend an unserer Packliste für Pilgertouren orientieren. Auf ein paar Besonderheiten solltest du jedoch achten:

      • Da der Leuchtturmweg häufig über Steine, Felsen und mitunter rutschige Pfade führt, solltest bei den Schuhen auf ausreichend Stabilität und eine gut profilierte Sohle achten. Wir empfehlen dir halbhohe oder hohe Wanderschuhe/Trekkingstiefel der Kategorie B oder B/C.
      • Weil das Wetter häufig wechselt, leistet eine Zip-Hose gute Dienste. Die langen Hosenbeine sind auch von Vorteil, wenn es mal durch ein Ginster-Gestrüpp mit vielen Dornen geht.
      • Komplette Regenausrüstung ist Pflicht, also wasserdichte Schuhe, eine Regenhose und -jacke sowie ein wasserdichter Überzug für den Rucksack.
      • Trekkingstöcke geben Stabilität auf schlechten Wegen und entlasten deine Muskeln und Gelenke.
      • Leichte Outdoor-Sandalen eignen sich prima zum Herumlaufen am Strand oder für den abendlichen Bummel durchs Fischerdorf.

      Packliste für eine Wanderreise nach Galicien

          Wie groß und schwer wird mein Rucksack sein?

          Wenn du in Hotels oder Pensionen übernachtest, genügt ein Rucksack mit 35 bis 40 Liter Fassungsvermögen. Achte auf das Gewicht und nimm nur wirklich nötige Dinge mit. Das maximale Rucksackgewicht hängt vom individuellen Körperbau und der Fitness ab. Mehr als 8 Kilogramm sollten es aber nicht sein. Nimmst du die Campingausrüstung mit, brauchst du einen Trekkingrucksack mit mindestens 60 Litern. Das Gewicht steigt dann rasch auf mehr als 10 Kilo.

          Gibt es auf dem Camiño dos Faros auch Gepäcktransport?

          Es gibt keinen Anbieter für Gepäcktransfer, der den kompletten Camiño dos Faros abdeckt. Theoretisch kann man bei Taxiunternehmen anfragen, ob sie den Service zumindest für einzelne Etappen anbieten. Üblich ist ein Gepäcktransfer eigentlich nur im Rahmen einer organisierten Tour mit einem Reiseanbieter oder einer örtlichen Agentur, die dann in der Regel auch weitere Dienstleistungen wie die Buchung der Unterkünfte übernimmt.

          Was muss ich mitbringen und was kann ich vor Ort noch einkaufen?

          Die komplette Verpflegung kannst du vor Ort einkaufen. Mehr als deine Lieblings-Riegel brauchst du also nicht von zu Hause mitzubringen. Solange du keinen Brennstoff für einen Campingkocher benötigst, kannst du das komplette Equipment im Flugzeug von daheim nach Spanien mitnehmen. Solltest du ein Ausrüstungsteil zu Hause vergessen haben, findest du in Santiago de Compostela und A Coruña gut sortierte Outdoor-Geschäfte.

          Galicien
          Kurz vor dem Ziel: Hinter der bewaldeten Anhöhe befindet sich das Kap Fisterra.
          Hotel in Galicien
          Einfach, aber gemütlich: eines der typischen Hotels in den Fischerdörfern (hier in Camariñas).
          Sonnenuntergang Atlantik
          Krönender Abschluss: Sonnenuntergang am Ende der Welt (Fisterra).

          Kann man den Camiño dos Faros auch geführt wandern?

          Geführte Wanderungen auf der Leuchtturmroute sind nicht üblich. Ein menschlicher Guide ist angesichts der einfachen Wegfindung auch nicht nötig. Zahlreiche Reiseveranstalter wie Wikinger Reisen bieten aber weitgehend durchorganisierte Individualreisen inkl. Transfers, Gepäcktransport und Buchung der Unterkünfte an.

          Ist der Camiño dos Faros gefährlich?

          Die Weitwanderung entlang der Todesküste ist weit weniger gefährlich, als sie sich anhört. Es gibt keine alpinen Gefahren wie etwa Absturzgelände oder Steinschlag. In Galicien leben so gut wie keine gefährlichen Tiere wie Giftschlangen. Und mehr als die üblichen Vorsichtsmaßnahmen etwa vor Taschendieben braucht man in den größeren Städten nicht zu ergreifen.

          Die größte Gefahr liegt wohl im Ausrutschen auf feuchten Steinen. Speziell bei den Felsen in Ufernähe solltest du Vorsicht walten lassen und keinesfalls zu nah an die oft tosende Brandung herantreten. Ein weiterer Risikofaktor ist das unbeständige und mitunter stürmische Wetter. Checke vor dem Losgehen immer die Wettervorhersage für den Tag und sieh zu, dass du bei Dunkelheit nicht mehr unterwegs bist.

          Außerdem kommt es in Galicien häufig zu Waldbränden. Die vielen Eukalyptus-Bäume und die starken Winde wirken hier wie Brandbeschleuniger. Im seltenen Fall, dass du ein solches Feuer miterlebst, musst du entsprechende Warnungen vor Ort beachten. Ebenso wichtig ist es, selbst kein offenes Feuer zu entzünden und dadurch womöglich einen Waldbrand auszulösen.

          Welche kulinarische Highlights an der Costa da Morte sollte man probieren?

          Wie gesagt, ist die Costa da Morte ein Paradies für Liebhaber von Fisch und Meeresfrüchten. Tagsüber siehst du auf den Wanderetappen oft Fischer oder Muschelsammler. Abends werden die Meeresfrüchte fangfrisch in den Restaurants zubereitet und zu günstigen Preisen angeboten.

          Eine besondere Spezialität sind Entenmuscheln (»Percebes«). Diese Krebstierchen sehen gruselig aus und müssen etwas mühselig aus ihrer Schale gepult werden. Feinschmecker weltweit feiern aber den Geschmack der galizischen Percebes. Da die Entenmuscheln meist nur in Meerwasser gekocht werden, schmecken sie auch vor allem nach Meer. Dazu ein Glas Weißwein. Sehr zu empfehlen ist die galizische weiße Rebsorte Albariño.

          Die Entenmuschel-Sammler sind sozusagen die Nationalhelden von Galicien. Viele von ihnen haben ihr Leben gelassen, als sie in der Brandungszone der Costa da Morte die kleinen Delikatessen von den Felsen gesammelt haben.

          Was für kulturelle Highlights bietet die Costa da Morte?

          Die wichtigsten Bauwerke entlang der Todesküste sind die acht großen Leuchttürme, die du auf dem Camiño dos Faros passierst. Der 25 Meter hohe Faro Vilan liegt besonders eindrucksvoll auf einem Felsvorsprung und ist deshalb ein Wahrzeichen für die Region. Außerdem hat er ein angeschlossenes Museum, dessen Besuch sich lohnen soll (als wir dort waren, hatte es leider geschlossen).

          Du kommst auf dem Leuchtturmweg an weiteren Museen vorbei, die ganz unterschiedliche Themen behandeln:

          • Das kostenlose Freilichtmuseum Castros de Borneiro (4. Etappe) zeigt die Überreste einer keltischen Siedlung.
          • Das man-Museum in Porto de Camelle (5. Etappe) zeigt Steinskulpturen des deutschen Künstlers Manfred Gnädinger, der in den 1960er-Jahren nach Galicien auswanderte.
          • In Camariñas (Endpunkt der 6. Etappe) ist das Museo del Encaje der örtlichen Handwerkskunst des Klöppelns gewidmet. Es zeigt mehrere hundert Kunstwerke aus Spitze und erklärt die Herstellung.

          In dem besonders spektakulär gelegenen Fischerdorf Muxía endet ein Pilgerweg an der Wallfahrstkirche Virxe de Barca. Direkt daneben erinnert ein Denkmal an das Schiffsunglück von 2002. Damals zerbrach vor der Costa da Morte der Tanker »Prestige« und verursachte eine katastrophale Ölpest.

          Was sind die ungefähren Gesamtkosten für ein Trekking auf dem Camiño dos Faros?

          Das Preisniveau in Galicien ist etwas niedriger als in Deutschland. Die Unterkünfte sind erschwinglich. Und in den Restaurants bekommt man für vergleichsweise wenig Geld hervorragendes Essen sowie eine Flasche Albariño. Das Gesamtbudget hängt natürlich davon ab, wie komfortabel du übernachten möchtest und wie viele Flaschen Wein es letztlich werden. Zwei Wochen Trekkingreise auf dem Camiño dos Faros lassen sich aber ab ca. 1000 Euro pro Person inkl. den Flugkosten realisieren.

          Wenn ich schon mal in Galicien bin, was sollte ich dort noch tun oder anschauen?

          Die meisten WandererInnen reisen über den Flughafen Santiago de Compostela an und besichtigen vor oder nach ihrer Fernwanderung diese weltberühmte Stadt. Hunderttausende Menschen pilgern jedes Jahr über den Jakobsweg an den Wallfahrtsort mit seinen Kirchen und historischen Plätzen. Dieses internationale Treiben und die glücklichen PilgerInnen zu sehen, das ist auch für nicht-religiöse Menschen ein Erlebnis. Deshalb solltest du – auch wenn du über A Coruña anreist – mindestens einen halben Tag für einen Rundgang durch Santiago de Compostela einplanen.

          Der Autor und sein Bezug zu Galicien:

          Ingo Wilhelm | Freier Journalist

          Von Wales bis Südafrika: Unser Autor Ingo Wilhelm liebt Küstenwanderungen. Am liebsten bei lebhaftem Wind, wenn die See schäumt und die Brandung tost. Das liefert der Camiño dos Faros auch im Sommer. Ein Sturmtief über der Biskaya zwang Ingo sogar zu einem Pausentag in Muxía. Der war aber ohnehin geplant. Trekkingglück muss man haben. 

          Ingo Wilhelm ist übrigens auch Experte für Island und hat unseren Reiseplaner für die Ringstraße geschrieben.

          Text: Ingo Wilhelm
          Autor: