Kanutipp Frankfurt: Lahn

Thomas Kettler
46 Kilometer, 3 Tage: von Marburg nach Wetzlar. Flusswanderung für jedermann, Naturerlebnis und Sightseeing im Doppelpack.

Unweit der Marburger Altstadt an der Steintreppe des Campingplatzes »Lahnaue« setzen wir ein. Entlang der stark befahrenen Bundesstraße geht es auf dem ruhig strömenden Fluss hinaus aus dem Stadtgebiet. Hinter der roten Sandsteinbrücke achten wir wegen des niedrigen Wasser­stands auf Steine. Im Schutz der Schatten spendenden Bäume geht es vorbe­i am Schwimmsteg des Marburger Rudervereins. Auf den nächsten 16 Kilometern wird es auf der Lahn relativ einsam, bevor das erste Highlight der Tour ansteht: Kurz vor Friedelhausen fällt links oben am Hang das wunderschöne gleichnamige Schloss ins Auge. Wege­n eines Uferbetretungsverbots paddeln wir aber bis Oden­hausen, um anschließend den knappe­n Kilomete­r zurückzulaufen und das 1851 im spätgotischen Stil erbaut­e Schloss zu besichtigen. 

Der Campingplatz »Lahnblick« bei Flusskilometer 16,5 eignet sich perfekt als Endpunkt der ersten Tagesetapp­e. Von hier aus bieten sich kürzere Radtouren oder Wanderungen ins nahe Lumdatal oder ins Salzbödeta­l an.

Thomas Kettler

Etwa ab Flusskilometer –16 beginnt am nächsten Tag ein relativ flotter Teil der Lahn. Bei Wißmar befindet sich im Fluss eine 100 Mete­r lange Stromschnelle, in die die Slalom­streck­e des ortsansässigen Paddelclubs eingebunden ist.

An ihrem Ende steht rechts das Clubhaus des Vereins, auf dessen Wiese Paddler zelten dürfen. Direk­t gegenüber liegt idyllisch am Fluss die Badenburg und lädt zu einer Besichtigung ein.

An der Schleuse von Naunheim mit dem direkt danebenliegenden Biergarten müssen wir – typisch Lahn – selbst schleusen. Wie das geht, wird jedoch an jeder Schleuse durch Infotafeln genau erklärt. Nur wenig später (Flusskilometer 9,5) erreichen wir den »Campingplatz Wetzlar«, der das Ende der hier beschriebenen Etappe markiert. Per Bootswagen muss das Kanu jetzt vorbei an der griechischen Gaststätte »Fischerhütte« zum Zeltplatz gerollt werden. Wer nach der Tour noch Zeit hat, sollte diese für einen Abstecher in das historische Zentrum von Wetzlar nutzen. 


Info: Paddeln auf der Lahn

Charakter: Eine mehrtägige Flusswanderung, die vor allem durch ihren Abwechslungsreichtum und bezaubernde Natur besticht. Wer während eines Paddel­trips gerne Städte und Sehenswürdigkeiten besichtigt, ist auf der Lahn genau richtig. Auch die vielen selbst zu bedienenden Schleusen sorgen dafür, dass es nie langweilig wird.

Beste Zeit: Ganzjährig, vorzugsweise jedoch in der warmen Jahreszeit. Allerdings sollte man bei der Tourenplanung die Pegel checken, da bei Niedrigwasser im Oberlauf manch ein Stein zum Vorschein kommt.

Einstieg/Ausstieg: Los geht’s am »Campingplatz Lahnaue« (Trojedamm 47, 35037 Marburg). Der Ausstieg der hier beschriebenen Etappe befindet sich kurz hinter dem »Campingplatz Wetzlar« (Dammstr. 52, 35576 Wetzlar).

Weitere Etappen: In vier Tagen von Wetzlar nach Limburg (66 km) und in drei Tagen von Limburg nach Lahnstein (57 km). Ein absolutes Highlight ist der Schiffstunnel Weilburg auf der Etappe von Wetzlar nach Limburg: Auf einer Läng­e von knapp 200 Metern führt der letzte befahrbare Schifffahrtstunnel Deutschlands einmal quer durch den Mühlberg. 

Alternativen: Bei Lahnstein münde­t die Lahn in den Rhein. Von der Mündung aus sind es nur zehn Kilometer bis Koblenz. Direkt an der Mündung der Mose­l in den Rhein gelegen, bietet sich Koblenz als Ausgangspunkt für weitere Touren an.  

Tipp: Alleine auf der hier beschriebene­n Strecke gibt es fünf Portage­n. Es empfiehlt sich also, einen Bootswagen mitzunehmen. Die beiden Schleusen auf der Etappe dürften vor allem bei Kindern für eine willkommene Abwechslung sorgen.

Kanuverleih/geführte Touren: www.lahntours.de


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Text: Globetrotter
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