Kanutipp Hannover: Oker

Michael Neumann
19 Kilometer, 2 Tage: von Schladen bis Wolfenbüttel. Abwechslungsreiche Flusswanderung vor den Toren der niedersächsischen Hauptstadt.

An der Straßenbrücke im Ort Schladen setzen wir in das flott strömende Flüsschen ein Das Flussbett ist anfangs an einigen Stellen flach und steinig. Rechter Hand entschwindet die Zuckerfabrik bald unseren Blicken. Ein junger Fuchs liegt faul in der Sonne am Uferrand und schaut uns verwundert hinterher. Schnell sind wir, über kleine Schwälle hüpfend, an ihm vorbei. Bis kurz vor Ohrum müssen wir aufpassen, dass uns die Strömung in den Kurven nicht in so manches Strauchhindernis hineindrückt. Oft müssen wir uns unter tief über dem Wasser hängenden Zweigen hindurch ducken. Manövrieren sollte man auf diesem Streckenabschnitt daher schon können. 

Hinter der Straßenbrücke von Börßum erwartet uns eine Steinwurfstufe. Lautes Rauschen lässt unseren Puls höher schlagen, und ehe wir uns versehen, zieht die Strömung uns in die Mitte des Flusslaufs. Mit viel Spaß geht es durch das aufspritzende Wasser des kräftigen, aber gut fahrbaren Schwalls hindurch. Man kann hier auch aussetzen, um zur nahe gelegenen Klosterkirche St. Peter und Paul mit dem zum Klosterkomplex gehörenden Landschaftsgarten in Heiningen zu spazieren. 

Links begleiten uns nun die Höhen des Oderwaldes; einige kleine Schwälle, die allesamt mittig gut zu befahren sind, machen großen Spaß. Ebenso die nächste hohe Sohlgleite, an der bei Hochwasser ein ordentlicher Schwall entsteht. Kurz darauf erreichen wir die Straßenbrücke von Dorstadt. Hinter der Brücke legen wir an und laufen, vorbei an den Ländereien eines alten Herrenhauses und den Ruinen der alten Klosterkapelle, die wenigen Meter ins Dorf.

Bis in die 1980er Jahre war die Oker einer der schmutzigsten Flüsse Deutschlands. Heute ist das Wasser sauber. Der Fluss wird nun breiter und träger, bis vor uns die Okermühle Hedwigsburg auftaucht. Am links liegenden Wehr von Ohrum müssen wir umtragen. Vorbei zu fahren ist nicht ratsam, da direkt vor der Mühle kein Umtragen mehr möglich ist. In vielen kleinen Windungen erreichen wir die alte Residenzstadt Wolfenbüttel.


Info: Auf der Oker von Schladen bis Wolfenbüttel

Charakter: Eine Kanutour auf der sauberen Oker ist ein spritziges Vergnügen. Das Flüsschen entspringt aus den Hochmooren des 928 Meter hohen Bruchberges im Harz und fließt mit flotter Strömung der Aller entgegen. Auf ihrem Weg schlängelt sie sich, vorbei am Oderwald, durch das leicht hügelige Braunschweiger Land. Kulturelle Höhepunkte sind die ehemalige Residenzstadt Wolfenbüttel sowie die ehemalige Welfenmetropole Braunschweig. Auch der nahe Harz mit seinen dichten Bergwäldern und bizarren Felsenschluchten bietet vielfältige Möglichkeiten zu einem aktiven Wochenende oder gar einem ganzen Urlaub. 

Beste Zeit: Ab Schladen ist die Oker ganzjährig befahrbar.

Anreise: A 395 Braunschweig – Bad Harzburg, Abfahrt 9 (Schladen-Nord). Auf der B 82 nach Schladen.

Einsetzstelle: An der Straßenbrücke (»Damm/Bahnhofstr.«) in Schladen.

Zurück zum Pkw: Mit der Bahn stündlich in 25 Minuten von Wolfenbüttel nach Schladen.

Verleih/geführte Touren: www.okerpirat.de


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Text: Globetrotter
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